Klappentext:
Magisch düstere High Fantasy: Dies ist die Geschichte von Modranel, dem kein Preis zu hoch war, um zu werden, was er ist: der mächtigste Magier der Menschheit. Dies ist auch die Geschichte von Lióla und Ajina, den ungleichen Schwestern, der Dunkelruferin, die der Macht der Schatten verfallen ist, und der Adepta, die im Dienst der Mondmutter Kranke heilt. Es ist eine Geschichte aus dem Silberkrieg, in dem sich die freien Reiche gegen die Schatten stellen, die sich über die Welt zu legen drohen. Vor allem aber ist es die Geschichte von Helion, dem Paladin der Mondschwerter, der dem letzten Wunsch seines verstorbenen Meisters folgt. Er, der einfache Silberträger, ist der entschlossenste Feind der unsterblichen Schattenherren. Kann er gegen Lisanne bestehen, die Schattenherzogin, in der Schönheit und Grausamkeit ihre Vollendung finden? (Quelle: Verlagswebsite)
Autor:
Robert Corvus (richtiger Name Bernd-Otto Robker ), 1972 geboren, lebt in Köln. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker war in verschiedenen internationalen Konzernen als Strategieberater und Projektleiter tätig. Corvus ist Metalhead, Kinofan und Tänzer. Er veröffentlichte unter seinem anderen Pseudonym Bernard Craw zahlreiche Romane in den Reihen »Das schwarze Auge« und »Battletech« sowie einen apokalyptischen Vampirthriller. »Feind« ist der Auftakt seiner großen High-Fantasy-Trilogie »Die Schattenherren«. (Quelle: Verlagswebsite)
Allgemeines:
Der Roman ist in 5 größere Kapitel gegliedert, die wiederrum in mehrere Abschnitte unterteilt sind. Eingerahmt wird die Handlung von Prolog und Epilog. Erzählt wird die Handlung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven.
Vorangestellt sind zwei Karten: zum einen ein Landkarte der fiktiven Welt Eloy, zum anderen eine Karte der Umgebung der Festung Guardaja.
Am Ende des Buches finden sich eine Dramatis personae sowie ein Glossar.
Inhalt:
Eloy, die Welt unter den 3 Monden, versinkt in Finsternis. Die Macht der Schattenherren weitet sich immer mehr aus. Sie erhalten ihre Macht durch eine Essenz aus Angst, Schmerz und Tod. Jedes Opfer auf Seiten ihrer Feinde stärkt sie. Viele Völker wurden unterworfen. Einzig der Orden der Mondschwerter stellt sich ihnen noch immer entgegen. Mit von der Mondmutter geweihten Silberklingen können die Schattenherren der Unsterblichkeit entrissen und getötet werden.
Aber der Orden selbst ist auch nicht mehr so stark, wie er einst war. Dekadenz und Bequemlichkeit haben vielerorts Einzug gehalten. Doch es gibt noch einen Idealisten unter ihnen: den eben erst zum Mondschwert geweihten Helion. Er hat eine wichtige Aufgabe zu erfüllen – er soll zum Sturz der Schattenfürstin Lisanne beitragen und muss dafür ein wichtiges Geheimnis schützen. An seiner Seite steht Ajina, Tochter des mächtigsten Magiers der Welt, der einst seine andere Tochter Lióla an die Schatten übergeben hatte. Eben jener Magier, Modranel, soll in diesem Krieg eine wichtige Rolle spielen. In diesem so grausamen Krieg, in dem die Kräfte so ungleich verteilt sind. Und am Ende steht die Schlacht um Guardaja, die letzte Festung zum Schutz der wichtigen Silberminen. Und keine geringere als die Schattenfürstin Lisanne ist gekommen, um diese Festung zu vernichten…
Meine Meinung:
Dieses Buch verdient die Bezeichnung „Dark Fantasy“ wirklich. „Feind“ ist düster und grausam. Es gibt Opfer ohne Ende, grausame Rituale, es tummeln sich neben den unsterblichen Schattenherren düstere Wesen wie leichenfressende Ghoule und geisterhafte Fayé. Daneben gibt es zwar die Mondschwerter, die einen gewissen Glanz verbreiten, aber die Hoffnung, die sie geben können, hält sich in Grenzen.
Im Prolog erleben wir, wie ein Magier im Tausch gegen uraltes Wissen seine Tochter in die Fänge der Schattenherren gibt. Es ist klar, dass dies Unheil bringen muss, denn sie ist zu Großem in der Welt der Finsternis berufen. Danach springen wir 15 Jahre in die Zukunft und erleben den verzweifelten Kampf der Menschen, ihre unsäglichen Leiden und die Grausamkeit der Schattenherren. Und wir erleben, wie ein junger Mann zum Mondschwert wird, der dazu bestimmt ist, der Finsternis die Stirn zu bieten. An seiner Seite steht die Adepta und Heilerin Ajina, die für die wenigen lichten Momente in dieser Geschichte sorgt.
Man merkt, dass „Schattenherren“ als Trilogie geplant ist. Die Handlung von „Feind“ wirkt auf mich wie die Einführung in eine Geschichte. Es geht irgendwie alles ziemlich schnell, die Ereignisse überstürzen sich. Und so eindringlich die Grausamkeit der Schattenherren geschildert wird, so blass bleiben leider die meisten Charaktere (was leider nicht nur ihrer Hautfarbe geschuldet ist). Gerade Modranel hätte meiner Meinung nach viel mehr Raum in dieser Geschichte verdient. Einzig über Helion erfahren wir ein bisschen mehr und auch die Dunkelruferin Lióla darf ein wenig Tiefe entwickeln. Und leider sind einige der interessanteren Charaktere am Ende dieses ersten Bandes schon tot, so dass wir wohl nicht viel mehr über sie erfahren werden.
Dennoch ist es eine faszinierende Story, weit ab von der den Büchermarkt überschwemmenden seichteren Fantasy (auch wenn die Schattenherren das Sonnenlicht fürchten müssen ). Corvus erzählt fesselnd, Langeweile kommt zu keinem Zeitpunkt auf und trotz aller Düsternis entwickelt er streckenweise einen feinen Humor.
Wem abgerissenen Gliedmaßen und unzähligen geopferte Kinder zu sehr ans Gemüt gehen, der sollte die Finger von diesem Buch lassen. Wer aber Lust auf echte Dark Fantasy hat und nicht davor zurückschreckt, sich eine weitere Trilogie zuzulegen, der sollte zugreifen!
Ich gebe für diese wahrhaft dunkle Geschichte (ein bisschen Luft nach oben muss ja noch bleiben) und bin gespannt auf die Fortsetzung, die unter dem Titel „Knecht“ noch in diesem Jahr erscheinen wird.
Fazit:
Wem der Sinn nach wahrhafter Finsternis steht, der sollte sich „Schattenherren“ nicht entgehen lassen. Dieses Buch darf sich zu Recht „Dark Fantasy“ nennen.
Wer noch ein bisschen mehr über die Welt Eloy erfahren möchte, sollte der Website von Robert Corvus (http://www.robertcorvus.net) unbedingt einen Besuch abstatten.