Klappentext:
Du kannst nicht mehr nach Hause.
Du musstest deinem Vater schwören, nie wieder zurückzukommen.
Alles, woran du bisher geglaubt hast, entpuppt sich als Lüge.
Du weißt weder, wer du bist, noch, wem du trauen kannst.
Du weißt nur eins: Du rennst um dein Leben!
Wer sind die vier jungen Männer, die im Keller von Annas Haus gefangen gehalten werden? Tag für Tag führen Anna und ihr Vater im Auftrag der „Sektion“ medizinische Tests mit ihnen durch. Und Nacht für Nacht schleicht sich Anna in den Keller, um sich heimlich mit Sam, dem Anführer, zu treffen. Denn in ihn ist sie verliebt.
Niemand weiß, warum die vier für diese Versuche ausgewählt wurden. Am wenigsten sie selbst, denn ihre Erinnerung reicht nur exakt fünf Jahre zurück. Als sich für Sam und die anderen die Gelegenheit zur Flucht ergibt, schließt Anna sich ihnen an. Es beginnt eine atemlose Jagd quer durch die Vereinigten Staaten, immer auf der Suche nach der wahren Identität der vier Jungen. Und die einzige Spur, die sie haben, ist ein rätselhaftes Tattoo auf Sams Rücken.
Über die Autorin:
Jennifer Rush wurde in Michigan geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt. Sie liebt Bücher, Stifte, Marshmallows und böse Jungs (in Büchern wie im echten Leben, auch wenn sie nie einen heiraten würde). Escape ist ihr Debütroman.
Allgemeines zum Buch:
„Escape“ ist der erste Band einer Reihe. Über die Folgebände ist noch nichts bekannt. Er umfasst 320 Seiten und gliedert sich in 35 Kapitel. Abgerundet wird das Buch durch eine umfassende und sympathische Danksagung der Autorin.
Geschrieben ist das Jugendbuch in der Vergangenheitsform aus Sicht der Ich-Erzählerin Anna, die zugleich die weibliche Hauptperson des Buches ist.
„Escape“ ist im Januar 2013 als Taschenbuch mit Klappbroschur im Loewe Verlag erschienen. Die Originalausgabe ist unter dem Titel „Altered“ bei Little, Brown and Company, New York, erschienen. Aus dem Amerikanischen übersetzt wurde das Buch von Ulrike Brauns.
Das Cover ist einfach wundervoll. Es ist so schlicht und passt dabei doch so gut zum Inhalt des Buches. Gleichzeitig wirkt es beruhigend, aber auch irritierend. Und weckt dadurch automatisch das Interesse am Inhalt des Romans.
Meine Meinung zum Buch:
Annas Mutter ist gestorben, als Anna ein Jahr alt war. Ihr Vater hat sie allein großgezogen und unterrichtet sie auch zu Hause. Als Anna 13 war, hat sie sich heimlich Zugang zu dem Labor im Keller verschafft. Seitdem arbeitet sie dort zusammen mit ihrem Vater. Sie untersucht die vier Jungs, die sich dort seit geraumer Zeit aufhalten, die aber unter einer Amnesie zu leiden scheinen, nimmt ihnen Blut ab, stellt ihnen Intelligenzaufgaben.
Anna mag besonders Sam, der von Anfang an irgendwie der Anführer der Gruppe zu sein schien. Weniger gut zurecht kommt sie dagegen mit Nick, der Anna aus irgendeinem Grund zu hassen scheint. Natürlich gibt sie sich trotzdem Mühe, auch zu Nick freundlich zu sein. Aber eigentlich erträgt sie seinen Anblick nicht, fürchtet sich sogar etwas vor ihm. Trev und Cas sind da schon wesentlich angenehmere Untersuchungsobjekte.
Jeder Charakter wurde von der Autorin mit Eigenschaften versehen, die ihn einzigartig machen. So gelingt es schnell, die vier Jungs zu unterscheiden. Besonders Cas, der mit seiner lockigen und witzigen Art immer wieder für Lacher sorgt, überzeugt. Und auch mit Anna als Ich-Erzählerin wird man schnell warm.
Anna weiß nicht, wie lange sich die Jungs schon im Keller aufhalten. Ebenso wenig weiß sie, warum sie sich dort aufhalten, was das Ziel des Experiments ist, bei dessen Durchführung sie ihren Vater unterstützt. Dadurch, dass das Buch aus Annas Erzählperspektive geschrieben ist, weiß der Leser stets genau so viel wie Anna. Dadurch entsteht eine unterschwellige Spannung, da man genauso wie Anna wissen möchte, was es mit dem Experiment und der Sektion, die dieses leitet, auf sich hat.
Als der Chef von Annas Vater auftaucht, um ihm mitzuteilen, dass das Projekt eingestellt wird und die vier „Einheiten“ abgeholt werden, kommt es auf einmal zu einem Aufstand der vier Jungs, an dem auch Anna instinktiv teilhat. Ihr und den Jungs gelingt die Flucht. Und auf einmal gerät die Frage nach deren Identität in den Vordergrund. Sie wollen wissen, wer sie sind, woher sie kommen und was es mit den Flashbacks auf sich hat - den Erinnerungen, die vor allem Sam immer wieder in Form von plötzlich auftauchenden Bildern überfallen.
Die Figuren angeln sich von Hinweis zu Hinweis, der sie quer durch die Vereinigten Staaten führt, immer auf der Suche nach dem nächsten Schlüssel zu ihrer eigenen Identität. Dabei erlangen die buchstabenförmigen Narben, die jeder der Jungs auf der Haut trägt, und Sams Tätowierung auf dem Rücken in Form von vier Birken immer mehr Bedeutung. Und auch Annas Mutter übernimmt eine unerwartete Rolle.
Leider bekommt man bei diesem Roadtrip über die USA an sich keine Informationen geliefert. Mit Beschreibungen der Handlungsumgebung hält sich Jennifer Rush eher zurück. Ihr Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf der Handlung.
Und die verläuft wie eine Achterbahn-Fahrt. Während es immer wieder Höhepunkte gibt - nämlich dann, wenn die Figuren einem neuen Hinweis auf der Spur sind -, gibt es auch immer wieder Durststrecken, in denen nichts passiert. Hier nimmt die Spannung enorm ab, gleichzeitig kommt man als Leser aber auch etwas zur Ruhe. Es gelingt der Autorin nicht, das Tempo ihrer Erzählweise so anzupassen, dass ein konstanter Lesefluss aufrecht erhalten bleibt. Die temporeichen Szenen sind zu schnell erzählt, hier überschlägt sich die Autorin fast. Die ruhigeren Szenen werden dagegen zu sehr ausgeweitet, sodass die Spannung extrem abflaut.
Viele Fragen werden in diesem ersten Teil bereits beantwortet und man erfährt viel über die Sektion und das Experiment. Nichtsdestotrotz sind immer noch einige Fragen offen, die die Grundlage für die folgenden Bände bieten.
Mein Fazit:
Ein Buch wie eine Achterbahn-Fahrt.