Sarah Alderson - Ein Herzschlag danach / Hunting Lila

  • Klappentext:


    Die siebzehnjährige Lila ist seit Jahren heimlich und unsterblich in Alex, den besten Freund ihres Bruders, verliebt. Es ist immer gefährlich, sich in den Falschen zu verlieben, in Lilas Fall ist es lebensgefährlich: Alex und Lilas Bruder sind Soldaten einer Eliteeinheit, die Jagd auf Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten macht. Und unglücklicherweise verfügt auch Lila über eine besondere Gabe: Sie kann Gegenstände allein durch Gedankenkraft bewegen ...


    Über die Autorin:


    Sarah Alderson verbrachte fast ihr ganzes Leben in London - bis sie 2009 einfach ihren Job kündigte und sich mit Mann und Tochter auf eine Weltreise begab. Heute lebt sie in Bali und widmet sich ganz dem Schreiben. „Ein Herzschlag danach“ ist ihr erster Roman.


    Allgemeines zum Buch:


    „Ein Herzschlag danach“ umfasst 351 Seiten und gliedert sich in 28 Kapitel sowie einen Epilog. Abgerundet wird das Buch durch eine umfassende und sympathische Danksagung der Autorin.


    Geschrieben ist das Jugendbuch in der Vergangenheitsform aus Sicht der Ich-Erzählerin Lila, die zugleich die weibliche Hautperson des Romans ist.


    Die Handlung spielt in Los Angeles, USA.


    „Ein Herzschlag danach“ ist im Januar 2013 als Taschenbuch mit Klappbroschur im Ravensburger Buchverlag erschienen. Die Originalausgabe erschien 2011 bei Simon & Schuster UK Ltd unter dem Titel „Hunting Lila“. Übersetzt aus dem Englischen wurde das Buch von Karlheinz Dürr.


    Meine Meinung zum Buch:


    Seit Lila fast einem anderen Menschen mit einem Messer ein Auge ausgestochen hätte, empfindet sie ihre Gabe, Gegenstände allein mit der Kraft ihrer Gedanken bewegen zu können, als Fluch. Sie schwört sich, ihre Gabe nie mehr anzuwenden, aber schnell merkt sie, dass sie sich nicht unter Kontrolle hat. Wenn sie wütend, ängstlich oder aufgeregt ist, übernimmt ihre Gabe das Kommando und Lila kann sie und sich selbst nicht mehr steuern.


    Leider erfährt man nur sehr wenig darüber, wie sich Lilas Gabe entwickelt hat. Deutlich wird aber dafür, was für ein Fluch dieses ungewöhnliche Talent ist, wie häufig Lila es aber auch für Kleinigkeiten im Alltag ausnutzt. Sie schaltet damit das Licht an und aus oder stellt den Wasserhahn an und ab. Meistens handelt sie dabei unbewusst, denn eigentlich hatte sie sich ja geschworen, ihre Gabe zu ignorieren.


    Aufgeregt - und damit gefährdet, ihre Gabe zu verwenden - ist Lila sehr häufig, seit sie nach dem Beinahe-Unfall mit dem Messer überstürzt aus London geflohen und zu ihrem Bruder Jack nach Los Angeles gereist ist. Denn ihr Schwarm Alex, in den sie verliebt ist, seit sie fünf Jahre alt war, wohnt ebenfalls in Los Angeles und arbeitet mit Jack in einer Spezial-Einheit der Marines. Lila kann es kaum abwarten, Alex endlich wiederzusehen, denn sie konnte sich bislang auf keinen anderen Jungen einlassen, weil sie immer nur an Alex gedacht hat. Sie liebt ihn wirklich über alles.


    Lilas Liebe zu Alex ist sehr authentisch beschrieben. Durch Rückblicke in Lilas Kindheit erfährt der Leser, was das Besondere an der Freundschaft der beiden ausmacht und warum sich Lila so unsterblich in den besten Freund ihres Bruders verliebt hat. Alex ist schon wirklich ein toller Kerl und Sarah Alderson beschreibt anschaulich und nachvollziehbar, wie sich Lilas Gefühle für ihn im Laufe der Zeit entwickelt haben. Gesagt werden muss aber auch, dass Lilas Schwärmereien mit der Zeit ziemlich anstrengend werden. Da das Buch aus ihrer Erzählperspektive geschrieben ist, hat der Leser ständig Anteil an Lilas Bewunderung für Alex' Körper und sein unglaublich süßes Lächeln. Lila benimmt sich im wahrsten Sinne des Wortes wie ein verliebter Teenager und vergisst dabei alles um sich herum. Was auf den ersten Seiten noch süß und niedlich war, nervt aber auf Dauer doch ganz schön und die vielen Wiederholungen der Bewunderung bringen die Handlung auch nicht weiter voran.


    Das passiert erst dann, als Lila erfährt, welche Aufgabe die Spezialeinheit verfolgt, der Jack und Alex angehören, und wie das mit der Ermordung ihrer Mutter vor fünf Jahren und ihrer besonderen Gabe zusammenhängt. Dann geht aber wieder alles zu schnell. Auf einmal ist Lila auf der Flucht. Vor Jack und Alex, aber auch vor einer Geheimorganisation und irgendwie auch vor sich selbst. Die Ereignisse überschlagen sich in der zweiten Hälfte des Buches zu sehr und es fehlt die Möglichkeit, richtig in sie abzutauchen, da alles zu schnell geht. Dadurch entstehen auch zu viele Oberflächlichkeiten, da das Buch zu wenige Seite für eine doch komplexe Handlung hat. Es fehlt teilweise an logischen Erklärungen und Zusammenhängen.


    Das Buch endet mit einem Cliffhanger und einigen offenen Fragen, die eventuell im zweiten Band beantwortet werden, der bislang aber nur im Original erschienen ist.


    Mein Fazit:


    „Ein Herzschlag danach“ bietet einen verliebten Teenager mit einer besonderen Gabe, der auf die Dauer leider ziemlich anstrengend wird, und eine Handlung mit hohem Tempo, die leider etwas oberflächlich bleibt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Und hier geht es zum Original:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Nachdem Lilas Mutter vor Jahren gestorben ist, zog ihr Vater mit ihr aus ihrer Heimat Amerika nach England, wo sich Lila aber nie wirklich wohl fühlte. Nach einem schrecklichen Ereignis, das mit Lilas unnatürlichen Kräften zusammen hängt, packt sie ihre sieben Sachen und fliegt zurück in ihre alte Heimat zu ihrem Bruder Jack. Jack und sein bester Freund Alex, in den Lila schon seit Jahren heimlich verliebt ist, sind Soldaten und gehören einer Elite-Einheit von Soldaten an. Jack ist nicht gerade erfreut Lila zu sehen und lässt Lila nicht eine Sekunde mehr aus den Augen. Nach und nach lüftet Lila das Geheimnis um die Aufgabe der Eliteeinheit ihres Bruders und erfährt, dass jemand hinter sie selbst her ist …


    Von diesem Buch war ich unheimlich überrascht, denn eine so tolle Geschichte hatte ich gar nicht erwartet. Der Titel ist total nichtssagend und auch das Cover macht jetzt nicht unbedingt Lust auf mehr, so dass ich auf dieses Buch tatsächlich erst durch Empfehlungen anderer Blogger aufmerksam geworden bin.


    Lila ist eine große Sympathieträgerin in diesem Buch, ebenso wie Alex. Ein wenig naiv, ja, aber sehr sympathisch. Ich mochte Lila jedenfalls vom ersten Moment an gern. Ihre Ängste und Gefühle werden sehr eindrücklich geschildert, so dass man mit ihr wunderbar mitfiebern, leiden und lieben kann.
    Die Figuren sind allesamt wunderbar gezeichnet und nicht immer genau das was sie zu sein scheinen. So erlebt der Leser unter Umständen große Überraschungen.


    Sarah Alderson hat hier eine wirklich tolle Geschichte konstruiert, die an keiner Stelle langweilig wird und ein gutes Tempo an den Tag legt. Es gibt Action ebenso wie Spannung und gefühlvolle Szenen. Obwohl ich mir recht früh schon denken konnte, worauf das alles hinaus laufen würde, blieb das Buch spannend und machte Spaß zu lesen.
    Die besondere Begabung die Lila da hat ist zwar Fantasy, aber die Geschichte selbst wird sehr realistisch geschildert, so dass man als Leser die Nähe zum Geschehen trotz aller Fanstatik behält. Das hat mir sehr gefallen. Generell fand ich den Schreibstil der Autorin sehr angenehm.


    Die entstandene Liebesgeschichte zwischen Lila und Alex war wirklich niedlich, aber nicht zu kitschig, obwohl es doch schon ein wenig Herumgeeiere gab. Die Entwicklung fand ich allerdings insgesamt überzeugend.


    Wie eingangs bereits erwähnt wurde ich von dieser Geschichte sehr überrascht und finde es ein wenig schade, dass das Erscheinungsbild des Buches hier nicht so recht zu der tollen Geschichte passen mag. Mit einem passenderen Titel und einem etwas auffälligeren und ansprechenden Cover wäre das Buch sicherlich noch erfolgreicher geworden. An dieser Stelle also hier meine Empfehlung für dieses tolle, wenn auch optisch eher unscheinbare Buch!