Die Bibel (ab 01.01.2013)

  • Hallo zusammen!


    Ich hoffe, dass dieser Thread in Ordnung ist.
    Natürlich würde ich mich freuen, wenn jemand mitliest, auch wenn es nur ein paar Kapitel, Ausschnitte und Textzeilen sind.
    Austausch, Zitate und Diskussionen sind sehr erwünscht.


    Im Moment komme ich erst sehr langsam voran:
    Ich habe das erste Kapitel vom Ersten Buch Mose gelesen.
    Darin geht es um die Schöpfungsgeschichte.


    Obwohl ich erst ein Kapitel gelesen habe, bin ich doch schon mitten in den Recherchen. Unglaublich, oder?
    Der Grund ist jedoch ganz einfach:
    Heute kam nämlich mein Religionslehrer in den Unterricht, in der Hand eine Bibel haltend. Was für ein Zufall!
    Aber nicht genug der Zufälle: Er las uns auch noch ausgerechnet das erste Kapitel des Ersten Buch Mose vor. Die Schöpfungsgeschichte.


    Mir kam es gleich ein wenig seltsam vor, als er las:
    "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde."
    Als er geendet hatte, suchte ich gleich die Textzeile aus meiner Bibel heraus. Die hatte ich zwar nicht in die Schule mitgenommen, aber ich hatte das Zitat auf meinem Blog hinterlegt. Während meiner Suche gab uns unser Religionslehrer folgende Aufgabe:
    “Wieso heißt es in der Bibel: Im Anfang? Ich möchte, dass Ihr den Grund herausfindet.”
    Ich zeigte sofort und auf sagte: In meiner Bibel steht die Textzeile anders. Dort heißt es:
    Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.”


    Wir bekamen heraus, dass es an den verschiedenen Übersetzungen liegt.
    Unser Religionslehrer hatte eine Einheitsbibel, ich eine nach der Übersetzung Martin Luthers.


    Doch wie lautet es denn nun wirklich? Wieso diese Unterschiede?
    Nachdem ich mich in einem Bibelforum angemeldet habe, um diese Frage loszuwerden, bekam ich eine recht gute Erklärung:


    Zitat

    Schauen wir uns die verschiedenen Übersetzungen an, die hier angeboten werden, so kann man feststellen: 80% sind für "Im Anfang". Die Wort-Für-Wort-Übersetzungen bestätigen "Im Anfang". So scheint es, dass die Schöpfung der Erde und der Himmel (es heißt auch richtig: die Himmel) nicht gleich am Anfang stattgefunden hat, es also ein "davor" gibt. Macht auch Sinn, denn das Universum wird auf ca. 14 Milliarden Jahre geschätzt, das Alter der Erde auf ca. 4,5 Milliarden Jahre. Somit ist der erste Vers wissenschaftlich korrekt.


    Klingt für mich zur Zeit relativ einleuchtend: Also war das Universum am Anfang, die Erde widerrum im Anfang erschaffen?!


    Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. (…)
    …und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. (…)
    Da machte Gott die Feste… (…)
    Und Gott nannte die Feste Himmel. (…)
    Und Gott nannte das Trockene Erde,
    und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. (…)
    Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das sich besamte,
    ein jegliches nach seiner Art, und Bäume, die da Frucht trugen… (…)
    Und Gott machte zwei Lichter:
    ein großes Licht, das den Tag regiere,
    und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch Sterne. (…)
    Es errege sich das Wasser mit webenden und lebendigen Tieren,
    und Gevögel fliege auf Erden unter der Feste des Himmels. (…)
    Die Erde bringe hervor lebendige Tiere,
    ein jegliches nach seiner Art:
    Vieh, Gewürm und Tiere auf Erden… (…)
    Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde,
    zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib. (…)
    (Die Bibel,
    Martin Luther Übersetzung)

  • Das ist ja interessant, Gänseblümchen. Ich hätte nicht gedacht, dass der erste Satz gleich eine so interessante Frage aufwirft. Die Antwort, die du dazu in dem Bibelforum gefunden hast, finde ich ebenfalls sehr einleuchtend. :thumleft: Prima, dass du uns durch diesen Thread an deinem Fortschritt teilhaben lässt. Ich selber werde dich bei deinem Projekt leider nicht begleiten können, aber ich wünsche dir, dass du noch einige Mitleser findest. Hier im Thread werde ich auf alle Fälle immer wieder vorbeischauen, denn interessant finde ich das Ganze schon. :)

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Deinen Beitrag finde ich auch total interessant und werde wohl häufiger im Thread mitlesen.
    Das Alte Testament habe ich auch bereits 2x gelesen, bin aber nicht so aufmerksam beim Lesen. Es sind einfach auch schöne Geschichten, die alle irgendeine Botschaft beinhalten.
    Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß bei der alten Geschichte und auf ein gutes Durchhaltevermögen. :wink:

    Liebe Grüße Hedi :love:

    “Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.”
    Cicero

  • Hallo Gänseblümchen,
    vielen Dank für diesen interessanten Thread. Ich selbst habe schon öfter darüber nachgedacht die Bibel einmal ganz zu lesen, quasi wie einen guten Roman. Doch irgendwie habe ich es immer wieder verschoben. Ich werde aber auf jeden Fall deine Beiträge hier mit viel Interesse verfolgen. Vielleicht machst du mich ja endlich so neugierig, dass ich mein jetziges Buch beiseite und mir die Bibel auf den Nachttisch bereit lege. :study:
    Viele liebe Grüsse
    Nanuk

    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt. :flower:
    Arabisches Sprichwort

  • Habe gleich mal meine Lutherbibel hervorgekramt und auch bei mir steht die Textstelle "Am Anfang schuf Gott Himmel & Erde...".
    Ich muss sagen, mir gefällt die Wortwahl "Im Anfang..." , auch dank Gänseblümchens Erklärung, sehr viel besser.
    Ende des letzten Jahres habe ich mich verstärkt mit dem Gedanken getragen, noch einmal das Lesen der Bibel zu wagen. Ich hatte es schon einmal versucht, sie wie einen Roman von Anfang bis Ende zu lesen. Daran bin ich jedoch gescheitert, da das Bibelstudium sehr viel Aufmerksamkeit erfordert und auch verdient. Diese Aufmerksamkeit dann täglich aufzubringen ist bei einem Fulltimejob ganz schön schwer.
    Aber es ist sozusagen eine Fügung :) , dass du, Gänseblümchen, diesen Thread hier eröffnet hast. Ich bin jetzt bestärkt, 2013 das Projekt "Bibel lesen" in die Tat umzusetzen. Ich werde dazu den Leseplan nutzen, welcher in meiner Bibel abgedruckt ist.
    Ich kann zwar nicht oft im Forum sein, werde aber ab und an hier reinklicken und meine Eindrücke mitteilen.

  • Hallo Gänseblümchen,


    die Idee gefällt mir. Ich wollte auch schon einmal die ganze Bibel am Stück lesen, auch wenn das etwas zeitintensiv ist.


    Insofern: Ich kann dir nicht versprechen, dich über die ganze Strecke zu begleiten, aber ich will's zumindest mal versuchen. :)

    :study: Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi

    2024 gelesen: 0 Bücher/0 Seiten


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    "Lasse, Bosse und Ole saßen neben Fräulein Lundgrens Bücherregal und lasen die ganze Zeit,
    denn Jungen tun ja nie etwas Nützliches."
    (Lindgren, Astrid: Wir Kinder aus Bullerbü, S. 91)

  • Klasse :applause: Mir gefällts hier bei dir! Es ist bei mir ja Jahre her, als ich die Bibel in einem Stück durchgelesen hab (damals war ich 12 oder 13?!) und hab mir fest vorgenommen, dies noch einmal zu tun. Ich glaube, dass darin großartige Schätze versteckt sind und sich daraus auch viel Trost, Kraft und Hoffnung schöpfen lässt. Einer meiner Vorsätze für 2013 ist es ja, jeden Tag ein Kapitel in der Bibel zu lesen. Von daher würde ich mich dir gerne anschließen, kann aber ebenfalls nicht versprechen, ob ich es einhalten kann. Ich verwende übrigens die Einheitsübersetzung...

  • Den Tread find ich super!! Wie schon gesagt, werde ich sicher auch Teile mitlesen und hier vorbeischauen. Hab mal noch meine Bibel rausgesucht und sogar zwei gefunden. Eine, die ich bei meiner Firmung erhalten habe und eine zweite die ich schon seit Kindertagen besitze. Die "Gute Nachricht für dich"-Bibel. Ich denke, andere kennen diese auch. Übrigens haben beide den Beginn "Am Anfang..." :)

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken:

  • Ein sehr verlockendes Projekt!


    Komplett las ich die Bibel wohl auch, aber in Teilen teils hundertfach, wenn nicht tausendfach: man kommt mit ihr an kein Ende. Nun denke ich, dass nicht jede Textstelle gleich wichtig und bedeutend ist, aber für eine Unzahl könnte man bei zwei, drei Wörtern (wie bei ("Im/Am Anfang") seitenlang kommentieren und sich austauschen. Wenn man die Bibliotheken sieht, die aus Bibelkommentaren bestehen (und ich habe welche davon gesehen und studieren können), dann könnte man ganz klein werden.


    Ich weiß nicht, ob ich mich - aus Zeitgründen - hier eingeben kann, aber ich schlage Euch doch vor, Euch vorher etwas zu überlegen, wie Ihr vorgehen wollt. Der von Dir zitierte Text aus Genesis 1 würde in mir seitenlange Kommentare provozieren... Was will man? Was nicht? Fragt man mal einen Theologen um Mithilfe an? etc... Das Projekt ist so toll, dass man sich vielleicht ruhig ein paar Tage Bedenkzeit geben sollte?


    Aber das ist natürlich nur ein Vorschlag... Ich wünsche Euch frohes Entdecken, Lesen und Meditieren!

  • Hallo Gänseblümchen!


    Ich bin auch grade dabei für meine Reli-Prüfung im Sommer die Bibel komplett durchzulesen. Allerdings habe ich hier grade nur eine ziemlich moderne Übersetzung, die mir nicht so gefällt. Werde mir wohl demnächst mal die Luther-Übersetzung besorgen.


    Deinen bisherigen Beitrag fand ich sehr interessant und bin gespannt, was du noch herausfinden wirst. Ich werde sicher noch das eine oder andere Mal hier reinschauen.

    :study: "Infinite Jest" von David Foster Wallace
    :musik:
    :arrow: 2012 : 56 Bücher (23432 Seiten)
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    :arrow: SuB : 93 (Anfang 2013: 100)
    :arrow: Punktestand: 73,89

  • Gänseblümchen hatte von mir ja schon eine Pn erhalten, aber da es doch einige Interessierte gibt, will ich euch denden Link zu den Bibelleseplänennicht vorenthalten. Vielleicht ist ja doch dem einen oder anderen hilfreich.


    Ich werde sicher immer wieder hier rein schauen. Gern würde ich auch mitlesen, aber im Moment habe ich wohl weder die Zeit noch die Muße dazu. Euch wünsche ich viel Spaß und gute Diskussionen.

  • Whoa!
    Ich bin wirklich sehr überrascht über die vielen Antworten. Danke! :applause:


    Ich bin, wie gesagt, über jeden Mitleser froh, auch wenn es nur einige Stellen sein werden.
    Natürlich sind auch alle willkommen, die das Projekt einfach nur verfolgen wollen.


    Ich selbst habe schon öfter darüber nachgedacht die Bibel einmal ganz zu lesen, quasi wie einen guten Roman.


    Ich werde die Bibel wohl ein wenig durcheinander lesen; denn auf zahlreichen Internetseiten wurde immer wieder geschrieben, dass man sie bloß nicht wie einen Roman lesen soll. Finde ich eigentlich auch recht einleuchtend: Ich werde sie einfach so lesen, wie ich gerade Lust und Laune habe; andernfalls würde es -glaub ich- recht schnell langweilig und einseitig werden.


    Ich kann zwar nicht oft im Forum sein, werde aber ab und an hier reinklicken und meine Eindrücke mitteilen.


    Darüber würde ich mich wirklich sehr freuen!
    Auch wenn wir vielleicht gerade nicht die gleichen Texte lesen, bin ich doch sehr gespannt auf verschiedene Meinungen und Berichte.
    Leider muss ich Dir auch Recht geben: die Bibel zu lesen kostet unheimlich viel Zeit. Ich habe erst ein paar Kapitel hinter mir, die schnell zu lesen sind; aber die Auseinandersetzung mit den Kapiteln und Geschichten zieht sich doch in die Länge.


    Ich glaube, dass darin großartige Schätze versteckt sind und sich daraus auch viel Trost, Kraft und Hoffnung schöpfen lässt.


    Das glaube ich auch!
    Ich habe in den letzten Jahren schon hin und wieder in der Bibel gelesen, mir tolle Zitate herausgeschrieben und festgestellt, dass auch viel Wahrheit und Hilfe in der Bibel steckt.


    Was will man? Was nicht? Fragt man mal einen Theologen um Mithilfe an?


    Ich persönlich habe auf jeden Fall zwei oder drei Religionslehrer an der Schule. Außerdem werde ich morgen zum Gemeindebüro unserer Kirche gehen, um zu fragen, wie es mit Hilfe, Unterstüzung und Bibelgesprächen aussieht. Ich für mich denke, dass das ganz hilfreich sein könnte. Allein mein Religionslehrer hat mich gestern schon durch seine Kommentare und Fragen zum Nachdenken gebracht.

  • Und hier noch meine weiteren Leseeindrücke:


    Ich bin noch immer im 1. Buch Mose.
    Kapitel 1 bis einschließlich 4 habe ich gelesen; was wieder einige Fragen für mich aufwarf
    (und was mir deutlich sagt, dass ich jemanden für Gespräche brauche).


    In diesen Kapiteln erfährt man, dass Gott den Menschen aus der Erde vom Acker machte und ihm den Odem des Lebens in die Nase bließ.
    Gott pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten, und setzte den Menschen hinein.


    Der Garten Eden also warf mir die erste Frage auf:
    Wo befand ich sich der Garden Eden eigentlich?
    Leider scheint es darauf keine Antworten zu geben, nur Vermutungen.


    Gott nahm in diesen Kapiteln auch eine Rippe aus dem Menschen; daraus baute er ein Weib.
    Adam und Eva.
    Es kam eine listige Schlange, die Eva verführte von den Früchten des verbotenen Baumes zu essen. Adam und Eva aßen von den Früchten und erkannten, dass sie nackt waren und schämten sich dafür. Daraufhin wurden sie von Gott vom Garten Eden verstoßen.


    Kurz darauf wird Eva schwanger: Sie bekommt ihren ersten Sohn namens Kain. Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Beide legten Gott Opfer nieder; aber Gott sah nur Abels Opfer gnädig an, woraufhin Kain ergrimmte und seinen Bruder Abel auf dem Felde erschlug.
    Es folgt eine Stelle, die mir sofort ins Auge gefallen ist:


    “Und Kain erkannte sein Weib; die ward schanger und gebar den Henoch.”
    (1Mo 4,17)


    Doch wer ist dieses Weib?
    Adam und Eva waren die ersten Menschen auf der Erde. Sie bekamen zwei Söhne: Kain und Abel.
    Woher also kam dieses Weib, das Kain als das seine erkannte?
    Natürlich haben Adam und Eva noch weitere Kinder zur Welt gebracht; doch alles läuft darauf hinaus, dass Kain eine seiner Schwestern oder eine andere nahe Verwandte zum Weib genommen haben muss. So erscheint es mir zumindest im Moment.

  • Ich hab mir auch schon länger vorgenommen die Bibel ganz zu lesen. Aus Zeitmangel hab ich das bis jetzt aber noch nicht in Angriff genommen. Eigentlich fehlt mir auch jetzt die Zeit, aber Teile zu lesen schaffe ich vielleicht schon. Vor ein paar Jahren habe ich mal einen Teil des Alten Testamentes und zwei der Evangelien aus dem neuen gelesen. Außerdem hab ich in 13 Jahren Religionsunterricht auch so einiges lesen müssen.


    Aber gerade wenn man die Bibel so intensiv lesen will braucht man glaube ich wirklich jemanden er sich mit der Bibel auskennt für Gespräche.


    Und auf welcher Ebene deutet man die Bibel? In wie weit versucht man sie wörtlich zu deuten? Oder doch nur metaphorisch und allegorisch?

    Wo befand ich sich der Garden Eden eigentlich?

    Es ist wirklich schon eine Weile her, dass ich mich ausführlicher mit der Bibel beschäftigt hab und ich hab meine Bibel auch nicht hier (ich hab auch die Einheitsübersetzung). Aber war dar der Garten Eden überhaupt auf der Erde? Oder sollte man ihn überhaupt da suchen?
    Ich erinnere mich glaube ich an Vermutungen, dass der Garten Eden irgendwo in der Gegend von Persien gewesen sein soll? Irgendwas von einer fruchtbaren
    Landschaft die dann in eine unfruchtbare Steppe verwandelt wurde?

    doch alles läuft darauf hinaus, dass Kain eine seiner Schwestern oder eine andere nahe Verwandte zum Weib genommen haben muss.

    Meiner Meinung nach wurde das bei uns auch so gedeutet. Wenn man nicht unseren heutigen Maßstab zu Grunde legt ist das, denke ich, auch gar nicht so unwahrscheinlich.


    “So come with me, where dreams are born, and time is never planned. Just think of happy things, and your heart will fly on wings, forever, in Never Never Land!”
    J.M. Barrie, Peter Pan

  • Ich möchte nur ein paar Assoziationen hier reinschreiben auf einige Deiner Eindrücke:


    In diesen Kapiteln erfährt man, dass Gott den Menschen aus der Erde vom Acker machte und ihm den Odem des Lebens in die Nase bließ.


    Es gibt also eine irdisch, biologisch, evolutive Komponente und etwas vielleicht beim Menschen Einzigartiges, was hier mit Lebensatem umschrieben wird. Im Hebräischen ist dieses Wort gleich mit "Seele" und "Geist" (später auch wirklich ähnlich dem "Heiligen" Geist).


    Der Garten Eden also warf mir die erste Frage auf: Wo befand ich sich der Garden Eden eigentlich?


    Es gibt Angaben von Flüssen, die auf das Vierstromland hinweisen, also dem heuitgen Irak (glaube ich). Es ist das fruchtbare Mesopatamien gewesen. Später wird aus dieser Gegend Abraham in Richtung Heiliges Land losziehen..., siehe auch ziemlich guter Artikel: http://bible.archeologie.free.fr/ancetresdabraham.html


    Allerdings kann man sich fragen, inwieweit eine pure geographische Bestimmung hier im Vordergrund steht; ähnlich wie bei anderen Fragen. Es geht oft um eine Sinn-Bedeutung, vehikuliert durch Symbole, Zeichen, Bilder...


    Gott nahm in diesen Kapiteln auch eine Rippe aus dem Menschen; daraus baute er ein Weib. Adam und Eva.
    Es kam eine listige Schlange, die Eva verführte von den Früchten des verbotenen Baumes zu essen. Adam und Eva aßen von den Früchten und erkannten, dass sie nackt waren und schämten sich dafür. Daraufhin wurden sie von Gott vom Garten Eden verstoßen.


    Dazu ist viel geschrieben worden... Wichtig: Adam und Eva sind zunächst nicht einfach (nur) Eigennamen, sondern bezeichen den Menschen. Bis heute ist Adam in mehreren ¨sumerische, aber auch sanskritischen Sprachen ganz schlicht "der Mensch". Der "Adam", war er nun also ein Mann? Und Eva als Frau dann quasi nur ein Nebenprodukt? Ha, einige sprechen hier von einer ganzheitlichen Sicht des Menschen: Mann und Fau entstammen derselben Realität, derselben "Erde", und gewinnen ihre Identität auch erst im Gegenüber.


    Nicht Gott verführt... Was ist Folge der Sünde? Man betrachtet sich selbst, sieht plötzlich seine Nacktheit voreinander und vor Gott. Man beginnt, Gott als Fremden oder Rivalen zu fürchten. Man versteckt sich...

  • So, ich hab nun auch angefangen und steige mal mit Kommentaren ein.


    Ich werde die Bibel wohl ein wenig durcheinander lesen; denn auf zahlreichen Internetseiten wurde immer wieder geschrieben, dass man sie bloß nicht wie einen Roman lesen soll.

    Ausgewählte Stellen habe ich schon häufiger gelesen; mir geht es diesmal weniger um den Gehalt der einzelnen Textabschnitte, sondern vielmehr um den Gesamtzusammenhang, die Einbettung der bekannteren Passagen in den Kontext anderer Stellen und den Ablauf sowie Verknüpfungen. Insofern werde ich tatsächlich daran festhalten, von vorne nach hinten durchzulesen, auch wenn das vermutlich schwerer bekömmlich ist. Das hält mich aber sicher nicht ab, auch schon an andere Stellen vorzulinsen, wenn ihr euch gerade woanders befindet.

    “Wieso heißt es in der Bibel: Im Anfang? Ich möchte, dass Ihr den Grund herausfindet.”
    Ich zeigte sofort und auf sagte: In meiner Bibel steht die Textzeile anders. Dort heißt es:
    “Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.”


    Meine Ausgabe ist eine Luther-Übersetzung. Insofern heißt es logischerweise bei mir auch "Am Anfang..."
    Ich kann mich aber anschließen: Inhaltlich finde ich "Im Anfang..." die tiefsinnigere Übersetzung. Es geht also nicht um den absoluten Beginn, den einen Punkt von dem alles ausgeht, sondern: während der Anfang gerade gemacht wird, im Verlauf des (bereits begonnenen) Anfangs, werden Himmel und Erde gemacht. Im Schwäbischen gibt es den Ausdruck "Im Währenden...", den finde ich hier eine passende Wiedergabe des Sinngehalts.


    Der Schöpfungsbericht beginnt mit drei wesentlichen Elementen: Wasser, Licht und Erde. Diese drei Faktoren gelten auch heute noch als Voraussetzung für Leben. Nicht umsonst sucht man auf fremden Planeten (die eine Planet-/Erd-oberfläche besitzen und in unserem Sonnensystem liegen, also auch Sonnenlicht haben) vor allem nach Wasser als Hinweis auf etwaiges Leben außerhalb der Erde.


    Auch die Reihenfolge der Entstehung von Tieren und Mensch - zunächst Wassertiere, dann Tiere der Luft (Insekten?), danach Landlebewesen, schließlich der Mensch - entspricht bis ins Detail der heutigen wissenschaftlichen Annahme von Evolution. Irgendwie krass...



    Der Garten Eden also warf mir die erste Frage auf:
    Wo befand ich sich der Garden Eden eigentlich?


    Natürlich wurde seit Flavius Josephus immer wieder darüber gerätselt, wo dieser Garten genau liegt. Logischerweise muss man vom Nahen Osten aus zu suchen beginnen; da der Garten Eden im Osten liegen soll, kann man dann durchaus weiter in den ferneren Osten gelangen. Das hängt natürlich auch davon ab, welche Flüsse man als die vier biblischen Paradiesflüsse annimmt. Zwei davon werden mehr oder weniger unumstritten als Euphrat und Tigris gesehen. Aber bei den anderen beiden geht die Diskussion schon los: Nil und Ganges? Oder Sefid Rud und Aras? Viele suchen den Garten Eden im heutigen Iran.
    Ich glaube aber auch, dass es nicht zentral um die geographische Verortung geht. Vielleicht sprechen wir von einem Ort in einer ganz anderen Sphäre, in einer anderen Dimension? Am Ende steht jedenfalls die Vertreibung aus dem Garten, die Rückkehr ist verwehrt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dadurch auch das Auffinden der genauen Position unmöglich geworden ist.


    Erst gibt es nur den Mann. Aber Gott merkt, dass das nicht perfekt ist:


    Zitat

    "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei..." (2, 18)


    Von dem ganzen Spaß und Ärger zwischen den Geschlechtern einmal abgesehen :wink: - der Mensch ist also von Anfang an nicht als Einzelgänger gedacht. Der Mensch wird erschaffen als soziales Wesen, das notwendig zum Leben den Umgang mit und die Hilfe von anderen benötigt. Also lesen wir von der ersten Operation der Geschichte. :D Vollnarkose für Adam, eine Rippe raus... und beim Erwachen wartet Eva am Krankenbett.


    Der verbotene Baum, von dem dann doch genascht wird, ist der "Baum der Erkenntnis von Gut und Böse". Von ihm zu essen ist böse. Heißt das: schon die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Gut und Böse ist zunächst nicht für den Menschen gedacht und eine negative Eigenschaft? Heißt das, schon das Böse zu (er-)kennen ist böse?
    Die erste Erkenntnis ist jedenfalls die Erkenntnis der Nacktheit, was zu Scham führt. Die erste Unterscheidung von Gut und Böse führt direkt ins Kreatürliche, Geschlechtliche, Sexuelle. Soll damit die Sexualität als "Urform des Bösen" gezeigt werden? Das ist zumindest mit Sicherheit lange Jahrhunderte von vielen gerne so verstanden worden.


    Zitat

    "... der Herr sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an." (4, 4+5)


    Wie war das, Gott ist gerecht? Mag einem hier absolut nicht so vorkommen. Klar, die Sache läuft erst anschließend aus dem Ruder. Aber der Auslöser ist keine menschliche Handlung. Gott scheint provozieren zu wollen.


    Ok, die Menschen sind böse. Der Sündenfall ist schon rum, und es geht genauso weiter. Aber offenbar sind die Menschen nicht per se zum Bösesein verdammt. Gott selbst gesteht Kain bzw. dem Menschen allgemein zu, Herrscher über die Sünde zu sein und böse Gedanken von sich weisen zu können (4, 7). Also doch kein komplett negatives Menschenbild, mit dem wir belastet werden. Es gibt eine Chance aus eigener Kraft...


    Die dann leider nicht genutzt wird. Bezeichnenderweise ist der erste Streit der Menschheitsgeschichte, der erste Totschlag eine Familienstreitigkeit. Soviel die Familie einem geben kann, offenbar bringt sie auch immer wieder das Schlimmste in uns hervor. Kriminalstatistiken sprechen da ja auch eine deutliche Sprache; die meisten Delikte haben ihren Ursprung in Familienangelegenheiten. Und, ja, ich habe einen Bruder. Ich finde es nicht zufällig, dass der erste Streit gerade zwischen einem Bruderpaar ausbricht. :-,


    Adam und Eva waren die ersten Menschen auf der Erde. Sie bekamen zwei Söhne: Kain und Abel.
    Woher also kam dieses Weib, das Kain als das seine erkannte?

    Vermutlich hast du Recht, es wird wohl eine - ansonsten nicht erwähnte - Schwester von Kain gewesen sein. Es ist ja in vielen traditionellen Kulturen auch heute noch unüblich, die Töchter getrennt zu erwähnen. Ein südeuropäischer Kollege meines Vaters hat früher immer erzählt, er hat ein Kind; auf Nachfrage kam dann irgendwann die Aussage: "Ich habe ein Kind und zwei Töchter." Er hatte also insgesamt drei Kinder, aber die Mädchen haben einfach für ihn nicht mitgezählt. So muss auch hier die Nichterwähnung von Töchtern ja nicht bedeuten, dass es keine Tochter gab.
    Die Geschwisterehe gibt es bei uns natürlich auch nicht, aber das ist ja vielleicht auch nicht vom Himmel gefallen. In manchen Ländern sind zumindest Ehen zwischen Cousin und Cousine noch heute mehr als üblich.
    Oder ist das alles dann doch nicht so wörtlich zu nehmen? Geht es gar nicht um real existierende erste Menschen, die noch an einer Hand abzählbar und mit Namen zu nennen waren? Geht es nur um das Prinzip, dass die ersten Menschen von Gott gemacht sind? Und wenn diese Episode erzählt und geglaubt ist, kann man aus allen möglichen Ecken und Enden Menschen auftauchen lassen, die nicht biologisch von Adam und Eva abstammen oder von Gott eigenhändig geformt sind?

    :study: Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi

    2024 gelesen: 0 Bücher/0 Seiten


    Monats-Challenge 2024: 0/12


    "Lasse, Bosse und Ole saßen neben Fräulein Lundgrens Bücherregal und lasen die ganze Zeit,
    denn Jungen tun ja nie etwas Nützliches."
    (Lindgren, Astrid: Wir Kinder aus Bullerbü, S. 91)

  • Ich habe den Thread jetzt komplett verfolgt, weil ich ihn sehr interessant finde, danke für diese Anregungen, die ihr hier alle postet!


    Ich kann wahrscheinlich zeitlich die Bibel nicht mitlesen, aber vielleicht hie und da ein paar Kapitel. Aber ich würde gerne die Diskussion hier verfolgen, weil ich das hochinteressant finde als gläubige Christin.


    Meine Lutherbibel liegt schon bereit...

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Ich wollte auch schon immer mal die Bibel lesen und habe auch schon des öfteren damit angefangen. Einmal bin ich erstaunlich weit gekommen, aber dann hab' ich aus Zeitmangel doch wieder aufgehört. Ich werde auch jetzt leider nicht mitlesen können - wäre ein netter Ansporn :wink: - aber ich werde es mir nicht nehmen lassen immer mal wieder hier im Thread zu lesen und einen Komentar da zu lassen :)


    Du hast dir da auf jeden Fall ein schönes Abenteuer ausgesucht, Gänseblümchen :D

    Ich :study: gerade:
    "Gejagt (House of Night #5)" von P. C. und Kristin Cast


    SUB & Co auf meiner Seite :wink:

  • Allerdings kann man sich fragen, inwieweit eine pure geographische Bestimmung hier im Vordergrund steht; ähnlich wie bei anderen Fragen. Es geht oft um eine Sinn-Bedeutung, vehikuliert durch Symbole, Zeichen, Bilder...


    Stimmt; vor allem, da mir eine "pure geographische Bestimmung" nichts bringen oder helfen würde.
    Ich danke Dir sehr für Deine Antworten. Du hast mich zum Nachdenken gebracht, einen kleinen Anstuper gegeben. Danke dafür!


    Insofern werde ich tatsächlich daran festhalten, von vorne nach hinten durchzulesen, auch wenn das vermutlich schwerer bekömmlich ist.


    Vielleicht werde ich es tatsächlich auch so machen: So ganz habe ich mich noch nicht entschieden, obwohl ich ja ganz automatisch schon bei der ersten Seite begonnen habe.


    Der Schöpfungsbericht beginnt mit drei wesentlichen Elementen: Wasser, Licht und Erde. Diese drei Faktoren gelten auch heute noch als Voraussetzung für Leben.


    Allerdings!
    Wobei Wasser, Licht und Erde in den letzten vier Jahren auch beruflich eine große Rolle für mich gespielt haben. Als gelernte Gärtnerin waren das in meiner Ausbildung die Grundvoraussetzungen für die Pflanzen, für das Wachstum, das Leben.


    Nicht umsonst sucht man auf fremden Planeten (die eine Planet-/Erd-oberfläche besitzen und in unserem Sonnensystem liegen, also auch Sonnenlicht haben) vor allem nach Wasser als Hinweis auf etwaiges Leben außerhalb der Erde.


    Ich war vor zwei Wochen erst im Planetarium Bochum, wo ich mir einen Bericht darüber angehört habe.
    Und auch eine Reportage habe ich mir kürzlich angesehen, in der die Mars-Sonde Curiosity auf dem Mars gelandet ist, wo man jetzt nach weiterem Leben sucht.

  • Also:
    Im Kapitel 5 liest man ziemlich vielen Zahlen.
    Was mir allerdings sofort aufgefallen ist: die Menschen wurden alle ziemlich alt.


    Adam wurde 930 Jahre alt.
    Seth wurde 912 Jahre alt.
    Enosch wurde 905 Jahre alt.
    Kenan wurde 910 Jahre alt.
    Mahalalel wurde 895 Jahre alt.
    Jared wurde 962 Jahre alt.
    Jenosch wurde 365 Jahre alt und wandelte mit Gott.
    Methuschelach wurde 969 Jahre alt.
    Lamech wurde 777 Jahre alt und zeugte einen Sohn namen Noah.


    Wieso wurden die Menschen damals so alt?


    Ich suchte also mal wieder im Internet, und bekam eine erste Antwort:

    "Gemäß dem 1.Buch Moses wurde dem ersten Menschenpaar nur in Verbindung mit dem Nichteinhalten eines Gebotes Gottes der Tod vorhergesagt. Davor waren die beiden vollkommen und hatten umfangreiche Aufgaben auf der Erde – hätten also nicht sterben brauchen. Nach dem Diebstahl von dem Baum, der Gott gehörte, wurde die entsprechende Strafe vollzogen. Ihnen stand der Tod bevor innerhalb von 1000 Jahren. Menschen in den ersten 2 Jahrtausenden der Menschheit erbten von Ihren Eltern jeweils alles, was von der ursprünglichen Vollkommenheit noch da war und erreichten deshalb ein für uns heute unvorstellbares Alter. Adam und Eva hatten kaum einen Fehler in den Genen, wie die Menschen heute. Deswegen hat es auch nix ausgemacht, wenn man eng in der Familie geheiratet hat. Die letzten in sehr hohem Alter waren Noah und seine Söhne, da sie noch vor der Sintflut geboren worden sind. Danach änderten sich alle natürlichen Bedingungen auf der Erde." (Quelle)


    Inwiefern diese Erklärung allerdings wirklich der Wahrheit entspricht, muss ich noch weiter recherchieren.


    In Kapitel 6 beginnt eine sehr bekannte "Geschichte": Die Arche Noah.
    Für mich war das kein unbekanntes Kapitel. Nicht nur, dass ich in der Schule und im Fernsehen bereits ausgiebig von der Arche Noah gehört hatte, ich hatte dieses Kapitel vor ein paar Jahren auch schon einmal gelesen.


    "Dies ist die Geschichte von Noahs Geschlecht. Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten; er wandelte mit Gott."
    (1Mo 6,9)


    Etwas verwirrt bin ich allerdings, weil erst geschrieben steht, dass es vierzig Tage und vierzig Nächte regnen soll.
    Und dann steht aber plötzlich geschrieben:


    "Und die Wasser wuchsen gewaltig auf Erden hundertundfünzig Tage."
    (1Mo 7,24)


    Oder heißt das, dass es zwar vierzig Tage und vierzig Nächte regnete, die Wasser aber erst nach hundertundfünzig Tagen weniger wurden?


    Noah baut also ein Schiff, die Arche Noah (Arche leitet sich aus dem lateinischen Wort für Kasten (arca) ab).
    Er flüchtet vor der Sintflut auf die Arche; gemeinsam mit seiner Frau, seinen drei Söhnen und deren Frauen.
    Außerdem natürlich mit einem Paar jeder Tierart, wobei es bei bestimmten Tieren auch sieben Paare sind.
    Sie überleben die Sintflut. Und Gott verspricht in einem Bund mit den Menschen, nie wieder alles Leben durch eine Sintflut zu tilgen.
    Der Regenbogen wird das Symbol.


    "Das sind die drei Söhne Noahs; von ihnen kommen her alle Menschen auf Erden."
    (1Mo 9,19)


    Die drei Söhne sind Sem, Ham und Japheth.
    Tatsächlich werden hier nur die Männer erwähnt, wer die drei Frauen waren bleibt ein Geheimnis.
    Von ihnen stammen alle Menschen ab.