Ganz, ganz früher kamen die Bücher auch in einer so gennaten "Interimsbindung" aus der Druckerei. Bei dieser waren die Bögen zwar gefalzt, aber nur ganz lose zuammen geheftet und oft noch nicht aufgeschnitten. Das hat man dann beim Lesen gemacht. Und dann konnte jeder entscheiden, ob er diesen Stapel erst lesen und dann bei seinem Buchbinder nach seinen Vorstellungen einbinden lassen wollte, oder anders herum. Ach ja, die gute alte Zeit
Wie es Mitte des 16. Jahrhundert mit dem Drucken und Binden von Büchern und der Papierherstellung lief, kann man in diesem historischen Roman über die erste deutsche Buchdruckerin nachlesen. Die Buchkäufer waren selbst fürs Binden der Bücher zuständig und konnten sie preiswert oder als teuren Lederfolianten binden lassen. Die Autorin hat in einem internationalen Projekt über den europäischen Buchdruck geforscht, so dass die Hintergründe stimmen sollten. Das Buch hat mir gut gefallen; allerdings fand ich den Schreibstil recht einfach gehalten und die Unbilden, denen sich die Protagonistin ausgesetzt sah, waren etwas zu zahlreich (Mißgunst, Überfälle, Betrug, Brände, Pest, Hexen, Unwetter, Diebstahl).