Stefanie Gerstenberger - Oleanderregen

  • Zur Autorin (Quelle: randomhouse.de):
    1965 in Osnabrück geboren, studierte Deutsch und Sport. Sie wechselte ins
    Hotelfach, lebte und arbeitete sie u.a. auf Elba und Sizilien. Nach
    einigen Jahren als Requisiteurin für Film und Fernsehen begann sie
    selbst zu schreiben. Ihr erster Roman Das Limonenhaus wurde von der Presse hoch gelobt und auf Anhieb ein Bestseller, gefolgt von ihrem zweiten Roman Magdalenas Garten. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Köln.


    Meine Meinung zum Buch:
    Hätte ich gewusst, dass mich das Buch so fesseln und begeistern würde, wäre es vom Briefkasten wahrscheinlich direkt in die Leselotte gewandert. So musste es sich aber noch ein bisschen im Regal gedulden und wurde im grauen Herbst gelesen - sozusagen als kleiner Kurzurlaub in den warmen Süden.


    Also als erstes muss ich sagen, dass ich mich sowohl über den Klappentext als auch über die Kurzbeschreibungen auf der Verlagshomepage ziemlich geärgert habe, da sie - meiner Meinung nach - mehr verraten, als ich zu Beginn des Buches wissen wollte. Deshalb verzichte ich hier auf die Inhaltsangabe und werde auch nicht mehr als nötig auf die Handlung eingehen - ich hoffe, das ist okay. Die Deutsch-Italienerin Valentina reist in die väterliche Heimat Sizilien (sehr sympathisch, dass bei Stefanies Schilderungen Sizilien auch weiterhin in Italien bleiben darf ;) ), um familiäre Angelegenheiten zu klären. Deren Aufklärung bedürfen intensivstem Herumkramen in der Vergangenheit ihrer Familie. Damit der Leser auch wirklich alles versteht (Familienverhältnisse können auch in Italien äußerst schwierig sein), schlüpft die Autorin in die Rolle von Valentinas Cousine Angelina, die uns ins Sizilien der 30er-Jahre entführt und beginnt zu erzählen und ich kann nur eins sagen: sie tut dies meisterlich! Die Flashbacks in die Vergangenheit wechseln sich immer mit den Geschehnissen in der Gegenwart ab, was die ganze Handlung zwar
    abwechslungsreich gemacht hat und auch situationstechnisch immer ganz gut passte, aber ich muss sagen, dass ich regelrecht an Angelinas Lippen hing und immer sofort wissen wollte, wie es mit der Familie Vitale weitergeht.


    Doch das Buch lebt nicht nur vom Geschichtenerzählen. Als ich weiter oben von einem Kurzurlaub auf Sizilien sprach, war das tatsächlich so gemeint, denn man kann als Leser gar nicht anders, als in den Gedanken tatsächlich dort zu leben. Der Geruch des Oleanders und der Gewürze, der Lärm der Familie beim gemeinsamen Essen, die Sonne und das Haus an der Klippe, all dies bekommt man hautnah mit, so detailliert und lebensecht schreibt Stefanie Gerstenberger.


    Doch nicht nur die Atmosphäre ist absolut greifbar, auch die Personen erscheinen nach einigen Seiten wie Menschen, die man persönlich kennt. Gerade die doch recht vielschichtige Persönlichkeit von Valentina ist super herausgearbeitet und ich konnte mich in deren Situation, die nun wirklich keine einfache ist, sehr gut reinversetzen. Womit ich auch schon bei der Handlung wäre: Es war einfach alles dabei, was für mich einen guten Roman dieses Genres ausmacht. Es ist von allem ausreichend (aber nicht zu viel!) da: Liebe, Leid, Leidenschaft, Trauer, Intrigen, Eifersucht, Freude, Freundschaft, Familie. Alles in allem einfach eine runde Sache!


    Ein tolles Buch, das ich allen, die Familiengeschichten mögen und vielleicht auch einen kleinen Kurzurlaub brauchen, wärmstens empfehle!


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