Ken Follett - Winter der Welt / Winter of the World

  • Handlung (Amazon.de)
    Der Krieg ist vorbei. Doch der Friede ist trügerisch. In Deutschland verspricht der Führer dem Volk eine große Zukunft. In den USA kämpft der Präsident gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise. Und in Russland zerbricht die Hoffnung der Revolution unter dem Terror der Bolschewisten. Winter der Welt, der zweite Roman der Jahrhundert-Saga, erzählt die Geschichte der nächsten Generation der Familien aus Sturz der Titanen. Während sich die einen in Verblendung und Schuld verstricken, werden den anderen die Augen geöffnet für das Unmenschliche, das im Namen der Ideologie geschieht. Heldentum und Tragödie, Anpassung und Widerstand, Liebe und Hass bilden ein schicksalhaftes Geflecht vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs, der großen Zeitenwende des zwanzigsten Jahrhunderts, die mit dem Donner der Geschütze eine neue Weltordnung einläutet.


    Teil einer Serie
    Winter der Welt ist der zweite Teil der Jahrhundert Saga von Ken Follett. Man muss Teil 1, Sturz der Titanen, nicht zwingend kennen um Winter der Welt zu verstehen. Es sind zwar viele Charaktere aus Band 1 dabei, allerdings geht es in diesem Teil in erster Linie um deren Kinder und jeder wird nochmals kurz vorgestellt. Allerdings fällt bei der Vielzahl der Charaktere das Verständniss ein wenig einfacher wenn man Sturz der Titanen kennt. Außerdem gibt es immer wieder kleine Widersehensfreuden mit bereits bekannten Figuren aus Teil 1


    Meinung:
    Sturz der Titanen hat die Messlatte hoch gelegt. Dementsprechend gespannt war ich auf Winter der Welt. Der Stil in dem Sturz der Titanen geschrieben wurde bleibt auch hier erhalten - Die Figuren und deren Schicksale werden auch dieses mal in erster Linie geschickt dazu genutzt um Schlüsselszenen aus dem zweiten Weltkrieg darzustellen. Wer das in Teil 1 mochte wird sich auch dieses mal nicht daran stören das seine Charaktere auch dieses mal nicht so tiefgründig beschrieben sind wie in Folletts Mittelalter-Romanen. Der eigentliche Star in diesem Buch ist eben die Weltgeschichte - Beginnend im Jahr 1933 mit dem Ermächtigungsgesetz und endend 1949 mit dem Start des Nuklearen Wettrüstens, welches sicherlich in Teil 3 Thema sein wird.


    Das Hörbuch beginnt erstmal ein weinig ernüchternd. Seit dem Ende von Sturz der Titanen sind 10 Jahre vergangen. Hitler, welcher am Ende von Teil 1 noch im Bürgerbräukeller einen kurzauftritt hatte ist bereits Rechskanzler. Schade das diese Jahre nicht näher erleutert wurden, zumindest aus deutscher Sicht wären diese Jahre sehr interessant gewesen. So musste ich mich doch ein wenig durch die erste CD kämpfen. Sie spielt komplett in Deutschland und bedient einfach viel zu viele Klischees. Ok, das die Nazis sind böse dargestellt werden mag Klischeehaft aber nachvollziehbar sein, aber es werden direkt ein Jüdischer Arzt, ein behindertes Kind und ein Oppositionspolitiker aufgefahren ... Wofür Follett diese Charaktere in der späteren Handlung noch braucht ist leider zu vorhersehbar...


    Doch danach wirds besser. Es werden neue Protagonisten Vorgestellt, meist die Kinder der aus Teil 1 bekannten Charaktere. Das Hört sich sehr flüssig und macht auch wieder spaß. So gehen die ersten 4 CD's dann irgendwann vorrüber bis der Krieg dann wirklich ausbricht und bis zur 10 CD wütet. Die letzen CD's wittmen sich den Nachwehen des Krieges und geben schonmal die Richtung für den dritten Serienteil vor...


    Alles in allem Unterhält Winter der Welt zwar sehr gut, es gibt aber einige Dinge die mir nicht gefallen haben. Damit die Grätsche zwischen Erzählung und Historischen Fakten gelingt müssen die Personen natürlich an allen möglichen Orten auftauchen. Das es da nicht immer eine plausible Erklärung geben kann warum sich gerade die 2 Menschen an jenem Ort treffen ist OK, aber für meinen Geschmack wird das Thema Zufallsbegebnung hier so dermaßen Überstrapaziert und in einigen Szenen viel zu übertrieben in Szene gesetzt das man in manchen Szenen (Besonders einer) einfach nur noch den Kopf schütteln will. Zudem sind die Geschichten der Figuren alle relativ austauschbar. Fast alle sind ungefähr im gleichen Alter, verlieben sich und heiraten irgendwann. Der einzige spannungsmoment in diesen Liebesgeschichten liegt oft darin ob beiden den Krieg überleben oder nicht...
    Ebenfalls unschön: Manche der entscheidenden Fakten werden entweder gar nicht erwähnt oder nur in 2-3 Sätzen abgetan. So fehlt z.B. das Hitlerattentat komplett, Stanlingrad wird einmal in einem Nebensatz erwähnt (Obwohl gleich mehrere Hauptfiguren mit dem Russlandfeldzug zu tun haben), der D-Day wird zwar vorbereitet aber kaum Thematisiert und auch der eigentliche Atombombenabwurf über Japan und dessen Folgen sind kaum mehr als ein paar Worte wert. Zudem gab es in Sturz der Titanen noch immer alle möglichen Personen der Zeitgeschichte die kurz erwähnt wurden. Sowas gibt es in Winter der Welt fast gar nicht. Außer Staatschef git es kaum real existierende Personen, sowohl auf Seiten der Nazis als auch der Alliierten.


    Das Hörbuch:
    Es handelt sich um eine gekürzte Lesung. 1024 Seiten wurden auf 12 CD's mit einer Laufzeit 14,5 Stunden gepackt. Da die Handlung ohnehin ein wenig Episodenhaft ist fallen diese Kürzungen nicht auf - Zumindest wenn man das Buch wie ich nicht kennt. Wie schon der erste Teil wird auch hier von Johannes Steck gelesen. Das geschiet einwandfrei und genau passend.

    Fazit:

    Obwohl der zweite Weltkrieg mich eher interessiert als der erste fand ich Sturz der Titanen besser als Winter der Welt. Follett bringt zwar die Düsterniss dieser Zeit sehr gut rüber und gibt nebenbei wieder eine sehr gut recherchierte Geschichtsstunde, zuviele Zufälle, austauschbare Hauptdarsteller und die aus meiner Sicht manchmal die falschen Schwerpunkte sorgen dafür das das Hörbuch zwar empehlenswert, aber nicht überragend ist.
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