Dirk Husemann - Schätze der Menschheit: Zerstört. Geraubt. Verschollen.

  • Klappentext:
    Revolution in Ägypten: Proteste treiben Anfang 2011 Tausende von Menschen auf die Straßen. Während bei Massendemonstrationen Geschichte geschrieben wird, geht die Vergangenheit Ägyptens verloren. Plünderer nutzen das Chaos der Unruhe aus und dringen in das Ägyptische Museum in Kairo ein: Sie zerschlagen Vitrinen, reißen aus den Schaukästen, was wertvoll erscheint.
    Oft ist es Krieg, der Gelegenheit für Diebe schafft. Noch heute fahndet man nach dem Bersteinzimmer, das in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verschwunden ist. In anderen Fällen schaffen Diebe sich die Gelegenheiten selbst: Vor etwa 200 Jahren stahl der Goldschmied Niels Heidenreich im Kopenhagener Nationalmuseum zwei vorzeitliche Goldhörner, schmolz sie ein und fertigte daraus einfachen Modeschmuck.
    Sind es nicht Räuber, die Altertümer zerstören, nagt der Zahn der Zeit an Vergänglichem oder Erdbeben, Vulkanausbrüche und Sturmfluten lassen plötzlich ganze Städte verschwinden - so wie das angeblich versunkene Vineta an der Ostseeküste, das Atlantis des Nordens.


    Aus den Resten einstiger Größe versuche Forscher zusammenzustückeln, was verloren gegangen ist: Dirk Husemann, HIstoriker und Wissenschaftsjournalist, nimmt die Fährte auf und begibt sich in 15 eindrucksvollen Kolumnen auf die Suche nach den verlorenen Schätzen unserer Geschichte.


    Inhalt:
    192 Seiten mit ca. 30 Abbildungen

    • Die Goldhörner von Gallehus
    • Das Bernsteinzimmer
    • Die Bronzekunst der Griechen
    • Die Archäologie der Musik
    • Der Kompass der Wikinger
    • Verschollene Mumien
    • Die Domgräber Kölns
    • Das Grab Alexanders des Großen
    • Die Ostseestadt Vineta
    • Raubgrabung in Keltenstädten
    • Die Bücher der Maya
    • Das Wissen der Antike
    • Shakespeares Cardenio
    • Die Irminsul der Germanen
    • Die Menora der Juden


    Eigene Meinung:
    Dirk Husemann schreibt fachlich fundiert über die verlorengegangene Schätze der Menchheit und spannt dabei den Bogen vom Koloss von Rhodos bis zum Bernsteinzimmer, von den Maya bis zu den Ägyptern. Doch auch verloren gegangenes Wissen wird behandelt, z.B. die Musik der Frühgeschichte oder der Griechen, die Bibliothek von Alexandria und die Navigationskünste der Wikinger.


    Gut gefallen hat mir, dass der Autor stets mehrere Aspekte, Erkenntnisse und Theorien beleuchtet, statt sich nur auf die Meinung eines Forschers zu versteifen. So findet er z.B. im Fall von Vineta er Argumente, die für und gegen alle vermuteten Standorte sprechen. Er zitiert aus historischen Quellen und lässt moderne Wissenschaftler zu Wort kommen.


    Ein bisschen geärgert habe ich mich, weil er das Kapitel "Verschollene Mumien" 1:1 aus seinem Buch "Vaterschaftstest für Pharaoh" übernommen hat, welches ich einen Tag zuvor gelesen hatte. Es hätte mich brennend interessiert, ob sich in den drei Jahren, die zwischen den beiden Büchern liegen, neue Erkenntnisse in der Genforschung an Mumien ergeben haben. Für Leser, die "Vaterschaftstest für Pharaoh" noch nicht kennen, macht der Artikel aber vielleicht Lust, auch dieses hochinteressante Werk zu lesen.


    Ich finde es sehr traurig, dass im Laufe der Zeit so viel Wissen über unsere Vorfahren verloren gegangen ist. Wütend werde ich jedoch, wenn ich lese, dass Artefakte mutwillig zerstört wurden, sei es aus Geldgier wie im Falle der Goldhörner von Gallehus oder aus religiösem Eifer wie im Falle der umfangreichen Maya-Bibliotheken. Und so ist es immer wieder erstaunlich, dass es Forschern gelingt, mit modernsten Methoden oder hartnäckiger Tüftelei aus den übrig gebliebenen Fragmenten Sprachen zu entschlüsseln und einiges über die Lebensumstände von Toten herauszulesen.


    Das Buch hat mir aber auch aufgezeigt, dass ich in vielen Bereichen der Geschichte große Wissenslücken habe, die ich nun nach und nach schließen möchte.


    Fazit:
    Spannende und lehrreiche Lektüre, die Lust auf mehr macht. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!