Amber Kizer - Meridian - Flüsternde Seelen

  • Originaltitel: Wildcat Fireflies: A Meridian Novel


    Achtung: Die Rezi kann Spoiler zum ersten Teil enthalten!


    Klappentext:
    "Es ist wunderschön eine Seele zu retten - und gefährlich


    Das Mädchen Meridian schwebt in größter Gefahr: Als Fenestra ist es ihre Aufgabe, den Seelen der Verstorbenen den Weg in den Himmel zu weisen - doch sie hat dunkle Gegenspieler, die dies verhindern wollen. Auf der Flucht vor den Aternocti gelangt Meridian in eine friedlich wirkende Kleinstadt, in der sie die Gegenwart einer anderen Fenestra spürt. Kann sie diese finden, bevor die Aternocti es tun?"


    Form und Stil:


    Das Buch besteht aus 45 Kapiteln, die abwechselnd aus der Sicht von Meridian und Juliet, der anderen Fenestra, erzählt werden. Beide schildern dabei die Geschichte als Ich-Erzähler, über Juliets Kapiteln steht jeweils "Juliet", sodass man nicht zwischen den beiden Erzählerinnen durcheinanderkommen kann. Ich finde es allerdings ein bisschen schade, dass Juliet nicht in Julia übersetzt wurde. Denn im Buch wird immer mal Bezug auf die Julia aus "Romeo und Julia" genommen und da hätte ich den Namen mit übersetzt. Das ist aber vermutlich Geschmackssache. :wink: Der Erzählstil der Autorin ist relativ einfach und liest sich flüssig, man kann der Geschichte so sehr gut folgen.


    Eigene Meinung:


    Das Buch knüpft relativ nahtlos an den ersten Teil der Reihe an. Er beginnt einige Wochen nachdem Tens und Meridian die Kleinstadt ihrer Großtante verlassen haben, um andere Fenestrae oder Wächter zu finden und geht dann in der nächsten Kleinstadt weiter.. :roll: Beim Lesen des Klappentextes dachte ich zunächst, dass sich die Story des ersten Buches praktisch wiederholt, aber dem war zum Glück nicht so. Die Geschichte der anderen Fenestra ist jedoch auch ziemlich traurig. Sie lebt in einer Art Kinderheim, in dem es ziemlich schlimm zugeht. Diese Teile des Buches sind oft ein bisschen düster beschrieben. Auch handelt dieses Buch logischerweise wieder viel vom Tod, aber auch vom Kampf Gut gegen Böse und auch vom Zusammenhalt, Liebe und Freundschaft.


    Außerdem entwickelt die Autorin ihre Grundidee der Fenestrae und Aternocti in vielen Punkten weiter, sodass man langsam ein etwas klareres Bild bekommt, was mir sehr gut gefallen hat. Auch die Charaktere finde ich viel besser ausgearbeitet. Meridian verbessert ihre Fähigkeiten als Fenestra und gleicht ihre körperlichen "Defizite" im Laufe des Buches ein stückweit aus. Dafür wird ihr Charakter vielschichtiger und mit deutlicheren Stärken und Schwächen als nur mit dem Stempel "armes, krankes Mädchen, das nicht weiß wie ihm geschieht" aus dem ersten Teil dargestellt. Auch Tens wird deutlich klarer skizziert; man erfährt Details seiner Vergangenheit und sein Verhalten wird so authentischer. Auch Juliet, die übrigen Kinder, sowie die Betreuer fand ich interessant und glaubhaft beschrieben. :thumleft:


    Gut gefallen hat mir Der Fortschritt in der Beziehung zwischen Meridian und Tens. Diesen emfand ich als glaubhaft und meistens auch ganz schön. Dass sich zwischen den beiden "normale" Beziehungsprobleme ergeben, empfand ich als wichtig und logisch. Allerdings waren mir die Streitereien im Laufe des Buches doch etwas zu viel und bisweilen "aus der Luft gegriffen" bzw. unnötig. Andererseits ist das für Teenager vielleicht auch normal und richtig so. :mrgreen:


    Leider ist mir immer noch nicht so richtig klar, welche Aufgaben bzw. Fähigkeiten Tens als Wächter eigentlich hat. Generell würde ich vor allem bemängeln, dass wieder einmal sehr viele, teilweise auch bedeutende, Fragen offen gelassen und sehr viele Dinge angedeutet aber nicht richtig erklärt wurden. Vor allem über das Schicksal von Juliets Freundin Nicole hätte ich mir mehr Informationen gewünscht. Überhaupt ging es mir alles irgendwie ein bisschen zu schnell und gradlinig auf das Ende zu, ich hätte mir noch ein paar Nebenschauplätze oder Finten im Laufe des Buches gewünscht. Es war mir zumindest von Anfang an relativ klar, wer in Juliets Umgebung böse ist; die Spannung entstannt nur durch den Wettlauf Gut gegen Böse. Außerdem bekommen Meridian und Tens wieder einmal Helfer zur Seite gestellt. Dieses Mal erschien es mir jedoch weit glaubwürdiger als im ersten Buch, da sich zwischen allen im Laufe des Buches eine Art Freundschaft herausbildet und so nicht wieder völlig Fremde den beiden zur Hilfe eilen.


    Fazit:


    Auch wenn ich finde, dass die Autorin das Potential ihrer Grundidee nicht zu 100 % ausgeschöpft hat, so erscheint mir das Buch im Vergleich zum ersten Teil doch deutlich besser ausgearbeitet und mit mehr Tiefgang und Spannung. Ich vergebe: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Ich frage mich, ob die Sterne leuchten, damit jeder eines Tages den Seinen wiederfinden kann." - Der kleine Prinz

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