Alex Morel - Survive: Wenn der Schnee mein Herz berührt / Survive

  • Kurzmeinung

    Gonozal
    Gut lesbar, aber die Logiklöcher sind riesig und etwas Realität erwarte ich schon.
  • Das Leben ist das Wertvollste, was wir haben


    Als Büchernärrin, die viel Input aus diversen Buchforen erhält, komme ich an Infos zu interessanten Neuerscheinungen kaum vorbei. Mit der Anschaffung ist das aber so eine Sache. Zum Jahresende gibt es definitiv kein Bücherbudget mehr, SuB und Merkliste quellen über. Doch bei einer Leserunde auf lovelybooks war mir die Glücksfee wieder einmal hold und ich bekam ein Leseexemplar des im Januar 2013 erscheinenden Jugendbuches


    Survive – Wenn der Schnee mein Herz berührt.


    Die 16-jährige Jane Solis hat vor einem Jahr einen Selbstmordversuch unternommen und wird seit dem in einer psychiatrischen Klinik behandelt. Kurz vor Weihnachten ist es endlich soweit. Sie darf das erste Mal die Klinik verlassen und ihre Mutter besuchen. Letzteres ist aber gar nicht das, was Jane will. Seit einem halben Jahr plant sie, unentdeckt von Ärzten und Pflegern, ihr vor einem Jahr begonnenes Werk zu beenden.


    Doch es kommt alles ganz anders. Das Flugzeug, in dem Jane dem Leben sanft entschlafen wollte, stürzt in einer bergigen Einöde ab, bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann. Sie und ihr Sitznachbar Paul Hart aus Cambridge sind die einzigen Überlebenden. Zusammen mit Paul kämpft Jane plötzlich und will leben…


    Wie bringt man wieder Licht in diese schlimme Dunkelheit?


    Trotz der sehr ernsten Thematik am Anfang der Geschichte konnte ich mich unheimlich schnell einlesen. Der flüssige Schreibstil in einfacher Sprache, das Ganze aus der Ich-Perspektive von Jane erzählt, gefiel mir. Die Handlung war mir leider sehr vertraut, denn ich habe selbst schon mir liebe Menschen durch Suizid verloren.


    Wenn diese undurchdringliche Schwärze im Gemüt dieser Menschen ist, schaffen sie es tatsächlich durch präzise Planung ihre Umgebung zu täuschen. Für Jugendliche, die einen ihnen nahestehenden Menschen durch dessen Freitod verloren haben und sich unter Umständen mit Schuldgefühlen quälen, könnten diese Schilderungen sehr hilfreich sein.


    Natürlich war ich persönlich sehr froh, dass die Hauptprotagonistin Jane von ihrem Vorhaben abgehalten wurde und zusammen mit Paul den Überlebenskampf begann. Diesen Anstoß, diesen Funken, musste bei ihr allerdings ein ebenfalls schreckliches Ereignis auslösen. Hier gingen meine Gedankengänge dahin, dass ich mir wünschte, dass ein solcher Funken irgendwie auch auf andere Art ausgelöst werden können müsste. Aber das hat mit dieser ab dem Zeitpunkt unheimlich spannenden Geschichte dann nicht mehr so viel zu tun.


    Auf jeden Fall konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, so sehr nahm mich das Geschehen um die beiden mir immer sympathischer werdenden Hauptfiguren in der Einöde gefangen. Ich konnte mir alles sehr bildhaft vorstellen und die geäußerten Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen. Eine körperliche Annäherung der beiden war unter den extremen Umständen nur folgerichtig, die Umsetzung des Autors dabei jugendgerecht und trotzdem gefühlvoll. Den Showdown empfand ich als überaus fesselnd, das Ende teils traurig und trotzdem hoffnungsfroh. Ich muss hier auch gestehen, dass bei mir Tränen flossen.


    Der in New Jersey lebende Autor Alex Morel, über den ich im Internet lediglich erfuhr, dass er Vater von zwei Kindern ist und einen Hund hat, legte mit „Survive – Wenn der Schnee mein Herz berührt“ ein Debüt hin, welches mir in all seiner Ernsthaftigkeit und Dramatik sowohl von der Handlung her, als auch in Stil und Sprache sehr gut gefiel und für das ich eine eindeutige Leseempfehlung aussprechen kann.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Vielen Dank für diese wunderschöne Rezi antjemue! :applause: Werde das Buch direkt mal auf meine Wunschliste setzen und bin jetzt schon sehr gespannt auf das Buch!


    Die Handlung war mir leider sehr vertraut, denn ich habe selbst schon mir liebe Menschen durch Suizid verloren.


    Das tut mir wirklich sehr Leid ... :(

    So many things become beautiful when you really look.


    Lauren Oliver

  • Meinung
    Ein kurzweiliges und dennoch spannendes und bewegendes Buch.


    Inhalt
    Ein Mädchen das mit dem Vorhaben sich umzubringen in den Flieger steigt und wenig später zur Überlebenskämpferin wird.
    Das beschreibt Jane, die Hauptprotagonistin, sehr gut. Akribisch plante sie ihren Selbstmord als sie erfuhr das sie für ein paar Tage die Psychiatrie in der sie untergebracht ist, verlassen darf. Ein Selbstmord, herbeigeführt durch einen Tablettencocktail, auf der Flugzeugtoilette soll ihrem Leben ein Ende bereitem und ihr die Erlösung geben von der sie so lange träumte.
    Doch es kommt alles ganz anders. Das Flugzeug stürzt ab und plötzlich befindet sie sich mit einem weiteren Passagier, namens Paul ,mitten im Nirgendwo. Das einzige was die beiden umgibt ist Schnee- sehr viel Schnee! Und eine eisige Kälte!


    Charaktere
    Jane, ein depressives Mädchen, das auf Grund einiger Zwischenfälle, in einer Psychiatrie lebt, bekommt "Freigang". Der perfekte Zeitpunkt um unbeobachtet ihrem Leben ein Ende zu bereiten.
    Jane ist sehr depressiv, was an Hand ihrer Selbstmordgedanken sofort klar ist.
    Dennoch schlummert in diesem verbitterten, zerbrechlichen Mädchen eine andere starke Seite, die nur noch aktiviert werden muss.
    Auch wenn ihre Gedankengänge sehr verbissen, verbittert und teilweise trotzig und aggressiv waren, so lernte ich sie im Laufe der Handlung lieben.
    Paul ist ein Flugzeugpassagier und ihr Sitznachbar, das sie sich mit diesem jungen Mann, bald durch viel Schnee kämpfen muss, hätte sich Jane im Leben nicht erträumt.
    Paul hat sich von Jane´s Laune nicht unterbuttern lassen. Sehr sympathisch!


    Schreibstil & Aufbau
    Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und so kam es das man für dieses Buch nicht sehr viel Zeit einplanen brauchte,wobei auch der Seitenzahlfaktor eine wesentliche Rolle spielte, denn es ist sehr dünn und daher ein sehr kurzweiliges Buch.
    Auch die Kapitel sind sehr kurz gehalten. Dennoch tat das dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
    Ich konnte die Kälte förmlich spüren und mir die Charaktere und die schneeverwehte Umgebung sehr gut bildlich vorstellen.


    Fazit
    Ein Buch, dem ein paar mehr Seiten nicht geschadet hätten. Trotzdem hat es mir wahnsinnig gut gefallen.
    Ein Mädchen das sich umbringen will, und ihren Selbstmord regelrecht entgegenfiebert und dann wenig später um ihr Überleben kämpft.
    Ich fand die Sinneswandlung von Jane total interessant und auch bewegend. Hatte sie ihr Leben zu Beginn noch satt und fand an wirklich allem und jedem etwas auszusetzen, so zeigte sich nach und nach, dass sich tief in ihr drin eine Kämpferin befindet. Die nur eines will: Überleben und bloß nicht erfrieren.
    Mich hat die Handlung vollkommen in seinen Bann gezogen und ich habe ab dem Flugzeigabsturz total mit Jane und Paul mitgefiebert, mitgefroren und mitgehofft.
    Ein schönes Buch das ich ruhigen Gewissens , weiter empfehlen kann.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Alex Morels Debüt „Survive“ ist eines der wenigen Bücher, das mit einem Minimum an Charakteren auskommt. Natürlich gibt es neben Jane und Paul noch andere Figuren, die für die Geschichte wichtig sind, der Großteil der Handlung spielt sich aber zwischen den beiden ab. Was völlig ausreicht, denn sowohl Jane als auch Paul sind Menschen, die in ihrem Leben schon einiges erleiden mussten und deren Vergangenheit allein Seiten füllend ist. Alle anderen sind nur Randfiguren und dienen mehr oder weniger dazu, Janes und Pauls Geschichte zu beleuchten.


    Jane ist ein recht schwieriger Charakter, dem man so manches Mal unterstellen könnte, unglaublich egoistisch zu sein. Sie lügt und täuscht alle Menschen um sich herum mit dem Ziel, das zu bekommen was sie will. Da es sich dabei aber um ihren eigenen Tod handelt, ist die Frage, ob ihre Motive wirklich egoistischer Natur sind oder ob sie einfach nicht anders kann. Sympathischer wird Jane dadurch jedoch nicht. Den liebenswerten Teil ihres Charakters entdeckt man erst, als sie um ihr Leben zu kämpfen beginnt, und einen großen Anteil an dieser plötzlichen Sympathiezunahme hat Paul. Jane hält ihn zu Beginn für eine Nervensäge, dabei ist er das gar nicht. Er ist nur das komplette Gegenteil von ihr, spontan und fröhlich, womit Jane, deren Leben immer nach einen strengen Plan verlaufen muss, zuerst gar nicht umgehen kann. Doch so wie die beiden einander näherkommen und auftauen kommen sie auch dem Leser näher und berühren ihn mit ihren Geschichten.


    Obwohl die Handlung bis auf die ersten 70 Seiten eigentlich nur aus Gesprächen zwischen Jane und Paul sowie ihrer Suche nach einem Ort, an dem sie nach dem Flugzeugabsturz von Rettungstrupps gefunden werden können, besteht, ist es sehr spannend. Besonders der Entwicklungsprozess, den Jane durchläuft, trägt dazu bei, dass plötzlich alles möglich scheint und man mit angehaltenem Atem zu ende liest um zu wissen wie die Geschichte ausgeht.


    „Survive“ ist ein außergewöhnliches Buch, das mit wenigen Charakteren und wenig Handlung auskommt, aber trotzdem eine berührende und irgendwie auch ermutigende Geschichte zu erzählen weiß. Vielleicht ist es nicht ganz das, was man sich vor dem Lesen vorgestellt hat, aber trotzdem lohnt es sich, denn in meinen Augen ist das, was man tatsächlich bekommt, noch besser als das, was man vielleicht erwartet hat.

  • Inhalt:
    Die 16-jährige Jane ist in einer psychiatrischen Klinik, weil sie sich vor einem Jahr das Leben nehmen wollte, ihre Mutter aber dazwischenkam. Sie sieht in ihrem Leben keinen Sinn mehr, seit sich ihr Vater selbst erschossen hat. Als sie zum Weihnachtsfest nach Hause zu ihrer Mutter fliegen
    darf, schmiedet sie einen Plan. Sie will sich im Flugzeug auf der Toilette mit Pillen das Leben nehmen. Der Plan hätte fast funktioniert, wenn nicht
    ausgerechnet, als sie die Pillen schlucken wollte, das Flugzeug abgestürzt wäre. Nur der nervige Paul, der im Flugzeug neben ihr saß und Jane überleben. Doch der wahre Kampf ums Überlegen beginnt erst jetzt, denn sie sind in einem Gebiet abgestürzt, wo weit und Breit nur Berge sind.


    Meine Meinung:
    Anfangs war ich noch etwas skeptisch, ob das Buch wirklich etwas für mich ist. Jane konnte ich überhaupt nicht einschätzen und es wurde auch nicht viel von ihr preisgegeben. Doch nach ein paar Seiten hat sich das gelegt und ich mochte sie richtig gerne. Auch Paul fand ich sehr nett. Er hat
    zwar zwischendurch einen seltsamen Humor, der nicht sehr angebracht ist, aber er ist trotzdem ein guter Kerl.


    Die Geschichte an sich war auf jeden Fall spannend und ich hab das Buch ruck-zuck durchgelesen. Auch ein paar Tränchen konnte ich mir an manchen Stellen nicht verkneifen. Ich habe mit den Protagonisten gelacht, geweint, getrauert, gehofft und gelitten. Der einzige negative Aspekt ist, dass es mir an manchen Stellen etwas unrealistisch erschienen ist


    Fazit:
    „Survive“ ist ein Jugendbuch, das auf jeden Fall überraschend ist und den Leser nicht mehr loslässt. Es ist spannend, traurig, liebevoll und superschön zu lesen. Ich kann es auf jeden Fall nur weiterempfehlen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Eigentlich wollte sich Jane umbringen. Doch bevor sie ihren lange durchdachten Plan in die Tat umsetzen kann, stürzt das Flugzeug, in dem sie sich befindet, ab. Irgendwo mitten in den Bergen, wo die Chancen, gefunden zu werden, äußerst schlecht stehen. Es gibt nur zwei Überlebende, Jane und Paul, die sich nun notgedrungen zusammentun und gemeinsam ums weitere Überleben kämpfen.


    Auf das Buch hatte ich mich sehr gefreut, aber schon beim Auspacken war ich über die geringe Dicke ein bisschen enttäuscht. Und diese Enttäuschung zog sich dann leider auch beim Lesen so durch.


    Janes Motive und Beweggründe konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen, ihre Figur fand ich daher eher anstrengend und nervig als sympathisch. Identifikationspotential war für mich als Leser leider überhaupt keins vorhanden.


    Auch der weitere Verlauf der Handlung konnte mich nicht überzeugen, genauso wenig wie die Entwicklung der Beziehung zwischen Jane und Paul, das ging mir an vielen Stellen einfach zu sprunghaft. Einige Punkte lassen sich sicherlich durch die Extremsituation erklären, in der die beiden Jugendlichen sich befinden, aber insgesamt war mir vieles zu knapp abgehandelt, ein paar Seiten mehr hätten der Story meiner Meinung nach vielleicht gutgetan. So wie es ist, kamen bei mir die beschriebenen Gefühle leider gar nicht an und auch wenn einige Szenen durchaus spannend waren, konnte mich die ganze Geschichte nicht wirklich fesseln, dazu waren mir viele Stellen einfach zu unglaubwürdig und unrealistisch.


    Das Ende hat mich dann zugegebenermaßen doch ein bisschen überrascht, aber insgesamt konnte es das Buch für mich nicht retten und auch emotional nicht mehr wirklich berühren.


    Schade, eine tolle Idee, die für meinen Geschmack aber zu knapp umgesetzt wurde und dabei viel verschenkt hat!


    :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mit Survive - Wenn der Schnee mein Herz berührt, hat Alex Morel, ein dramatisches Schauspiel in
    einer Schneelandschaft geschaffen, welches auch mein Herz berührte.


    Inhalt:

    Jane und Paul stürzen mit einem Flugzeug, welches sie eigentlich nach New Jersey bringen sollte in die schneebedeckten Berge und müssen nun um ihr Überleben kämpfen. Dabei umgehen sie das ein um andere Mal den Tot in dem sie Berge, Hunger und Verdursten bekämpfen. Doch die offensichtlichen Schwierigkeiten sind nicht die einzigen Probleme welche Jane und Paul belasten. In ihren Herzen lauert alter Kummer, welcher beide stark zusetzt. Die beiden fangen an über ihre Vergangenheit zu sprechen und stützen sich gegenseitig, ob nun beim Durchqueren des hohen Schnees oder bei ihren Herzschmerz.


    Fazit:


    Das Buch hat für mich schwach begonnen, da mich der Charakter Jane anfangs nicht so überzeugen konnte. Doch im Laufe des Buches, wurde sie dann doch noch zugänglich und ist über sich hinausgewachsen. Paul hat mir im ganzen Buch gut gefallen, bis auf kleine Ausnahmen. Die Verluste welche beide in ihrem Leben verkraften mussten, sind tief in ihrem Herzen verankert, wo man deutlich spüren kann, wie sie an ihnen beiden nagen. Beide versuchen auf ihre eigenen Weisen mit diesen Verlusten klar zu kommen, doch erst diese lebensgefährliche Situation lässt sie nachdenken und schließlich loslassen.


    Das Ende war unglaublich gut geschrieben und ich konnte es nicht verhindern, dass die eine oder andere Träne floss.


    Von mir gibt es vier von fünf Sternchen. Für fünf Sterne hat es leider nicht gereicht, weil mir einige Stellen im Buch unlogisch erschienen, wo man bessere Lösungen finden und einarbeiten hätte können.



    Bewertung:


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Spannend, aber leider unglaubwürdig und ohne viel Tiefgang

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:
    Ein Mädchen, das sterben will, und ein Junge, der hinter Wut und Überheblichkeit seine eigene Trauer versteckt, geraten zusammen in eine absolute Extremsituation, in der es um nichts Geringeres geht als um Leben oder Tod. Wenn sie nicht elendig erfrieren, verhungern und verdursten wollen, müssen sie sich ihren Weg aus einer abgelegenen Schlucht in den Rocky Mountains zurück in die Zivilisation erkämpfen. Brutale Minustemperaturen, riskante Kletterpartien, Erschöpfung und Verletzungen bringen die beiden Teenager an ihre Grenzen und darüber hinaus.


    Damit ist die Handlung an sich schon zusammengefasst! Daher ist "Survive" ein Buch, das zwar jede Menge rasante Action und Abenteuer zu bieten hat, aber dennoch mit seinen beiden jugendlichen "Stars" steht und fällt. Wenn der Leser nicht mit ihnen mitfühlt, dann kratzt die Handlung nur an der Oberfläche und kann zwar unterhalten, aber nicht berühren.


    Und so leid es mir tut, die Geschichte hat mich tatsächlich nur selten berührt, denn ich hatte meine Schwierigkeiten mit Jane und Paul.


    Jane will sterben. Warum? Anscheinend vor allem, um die Familientradition fortzuführen. Ihr Urgroßvater, ihre Großmutter und ihr Vater haben sich alle umgebracht und Jane sagt mehrmals, dass sie auch diese ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen will, mit der Hinterbliebene Selbstmördern gedenken. Gut geht es ihr natürlich nicht, aber man bekommt als Leser nur selten tiefere Einblicke in ihr Seelenleben. Sie spricht öfter von ihrem Vater, der sich vor vier Jahren an Weihnachten erschossen hat, aber auch das bleibt merkwürdig distanziert. Irgendwie tat sie mir zwar leid, aber sie wirkte auf mich leider weder echt noch glaubwürdig - und mich stieß ab, wie wenig Gedanken sie sich darüber macht, was ihr Selbstmord ihrer Mutter antun würde, die immerhin schon ihren Mann beerdigen musste. Würde man als Leser spüren, wie Jane leidet oder dass sie tief in ihren Depressionen gefangen ist, dann wäre es nachvollziehbar, aber so wirkte es auf mich nicht.


    Auch Paul war mir erst nicht sympathisch. Er lacht über den abgetrennten Kopf des Piloten und wedelt mit der Hand einer Toten herum, um Jane den "dicken Klunker" am Ringfinger zu zeigen. Natürlich erfährt man später, dass er eigentlich gar nicht so ist und einfach sein eigenes emotionales Päckchen zu tragen hat, aber es dauerte lange, bis ich mich halbwegs mit ihm anfreunden konnte.


    Paul bringt mich jedoch zu einem weiteren gravierenden Kritikpunkt: der Glaubwürdigkeit. Paul ist Bergsteiger, total durchtrainiert und ein richtiger Survival-Experte. So weit würde ich das ja noch schlucken, aber später in der Geschichte zeigt er zum Beispiel, dass man anscheinend auch mit gebrochenen Knochen noch Wände hochkraxeln kann, wenn man eine ganze Handvoll Schmerzmittel einschmeißt und erstmal ein Schläfchen im Schnee macht.


    Jane, die ein Jahr in einer psychiatrischen Anstalt verbracht hat und nach eigenen Aussagen die meiste Zeit am Fenster gesessen und blicklos nach draußen gestarrt hat, entpuppt sich als Naturtalent im Klettern. Erklärt wird das damit, dass sie als kleines Kind, vor dem Tod ihres Vaters, gerne an Kletterwänden geklettert hat. Aber das ist Jahre her, und eigentlich dürfte Jane nicht annähernd die Muskelkraft haben, um solche Brachialtouren durchzuhalten.


    Leider konnte mich auch die Liebesgeschichte nicht ganz überzeugen. Klar, in Extremsituation entwickelt man mit Sicherheit sehr schnell eine Bindung zu dem einzigen anderen Menschen, der in der gleichen Lage steckt. Aber hier geht alles sehr, sehr schnell! Außerdem kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass man erschöpft, halb verhungert, schwer verletzt und bei arktischer Kälte nachts irgendwas anderes macht als Zittern, bis man endlich einschläft...


    Eigentlich hätte die Geschichte viel Potential gehabt. Die angesprochenen Themen versprechen emotionale Wucht und psychologischen Tiefgang, aber das Potential wird in meinen Augen nicht annähernd ausgeschöpft. Das Ende hat mich wirklich überrascht, aber eine Sache, die ich hier noch nicht verraten will, erschien mir wie der Versuch, der Geschichte schnell noch eine tiefere Ebene zu geben, was für mich leider nicht funktioniert hat.


    Spannend liest sich das Buch durchaus, man kann sich gut die Zeit damit vertreiben, aber für mich ist "Survive" kein Buch, das mich länger beschäftigen wird - und das ist sehr schade, denn die Zutaten für ein großartiges Jugendbuch waren alle da.


    Der Schreibstil schwankt sehr. Mal findet die Autorin wirklich schöne Bilder und gute Formulierungen, dann sind die Sätze wieder extrem kurz und einfach, was Janes oft sehr emotionslose Art noch unterstreicht.


    Fazit:
    Jane will sich in der Toilette des Flugzeugs umbringen, aber bevor sie ihren sorgfältig zusammengestellten Pillenmix runterschlucken kann, stürzt das Flugzeug ab. Als sie wieder aus der Bewusstlosigkeit erwacht, findet sie sich in einer einsamen Schlucht in den Rocky Mountains wieder, in einem Schneesturm, umgeben von Flugzeugtrümmern und Leichen, und ist erst wenig begeistert, dass ausgerechnet sie überlebt hat. Aber dann findet sie den jungen Bergsteiger Paul, der ebenfalls überlebt hat, und er braucht ihre Hilfe...


    Die Geschichte liest sich schnell runter und ist auch irgendwie spannend, aber leider blieben Jane und Paul für mich eher flach und unglaubwürdig. Es ist erstaunlich, was ein schwerverletzter Junge und ein komplett untrainiertes Mädchen alles überleben können...


    Für zwischendurch ist "Survive" ein nettes Buch, aber ich hatte mir weitaus mehr davon versprochen.

  • Zum Inhalt (Booklet):


    Wie durch ein Wunder überlebt Jane einen Flugzeugabsturz mitten in den Rocky Mountains. Ironie des Schicksals - genau für diesen Tag hatte sie ihren Selbstmord geplant. Außer Jane hat es nur noch ein einziger Passagier geschafft: Paul. Gemeinsam schlagen sich die beiden Teenager durch die eisige Wildnis, und dabei erkennt Jane zum ersten Mal seit Langem: Sie will leben. Das ist vor allem Paul zu verdanken, der ihr Bestes zum Vorschein bringt. Nie zuvor hat Jane so etwas für jemanden empfunden, und für diese unverhoffte Liebe wächst sie über sich selbst hinaus.



    Cover:


    Das Cover muss einfach neugierig machen. Wir sehen hier eine Winterlandschaft und mittig, hervorgehoben zwei Hände in Handschuhen, die eine erfrorene Rose halten. Übrigens ist die Rose in dem ganzen bläulich gehaltenen Hintergrund die einzige Farbnuance. Wer die Schutzhülle abmacht, findet auf dem Buchdeckel ebenfalls eine Winterlandschaft, sieht dort aber eine einsam wandernde Person. Das Cover finde ich sehr stimmig zu der hier behandelten Geschichte. Mich hat es jedenfalls sofort angesprochen.



    Eigener Eindruck:


    Jane Solis ist am Arsch. In einer Irrenanstalt fest zu sitzen war eigentlich nicht ihr Plan. eigentlich wollte sie tot sein, so wie ihr Vater es eben gemacht hat. Aber nein, es ist schief gelaufen und nun sitzt sie hier fest. Sie muss Dummschwätzergespräche über sich ergehen lassen und wünscht alle zur Hölle. Doch Jane hat einen Plan und so macht sie mit. Sie ist lieb, sie streuselt sich ein bisschen Asche über ihr Haupt. Und das alles nur, weil sie, wenn sie sich gut führt, zu ihrer Mutter nach Hause kann. Weihnachten steht vor der Tür. Doch Jane hat gar nicht vor, bei ihrer Mutter anzukommen. Sie will sich während des Fluges mit Tabletten ins Nirvana schießen. Doch dann kommt alles völlig anders, denn das Flugzeug in dem sich Jane befindet gerät in Turbulenzen und stürzt ab.


    Ironie des Schicksals, denn Jane überlebt und findet sich auf einem Berg bei eisiger Kälte wieder. Ihr Überlebensinstinkte sind geweckt und so macht sie sich auf die Suche nach warmer Kleidung und Dingen die ihr helfen könnten. Dabei trifft sie auf Paul, der ebenfalls den Absturz überlebt hat. Gemeinsam versuchen die beiden sich in die Zivilisation zurück zu schlagen, doch das ist gar nicht so einfach, wenn man Hunger leidet, fast erfriert und der Weg alles andere als einfach ist. Jane muss sich plötzlich mit dem Leben auseinander setzen und lernt, was es heisst Leben zu dürfen.



    Was soll ich nur zu diesem Buch sagen? Es hat mich einfach nur geflasht und mir fehlen fast schon ein bisschen die Worte. Der Einstieg in die Geschichte läuft relativ unproblematisch. Man findet sich sofort im Leben von Jane wieder, ganz ohne große Umschweife wird der Leser darüber informiert, dass sie das Leben einfach satt hat, weil sie es einfach nicht planen kann. Immer wieder geschehen Dinge die sie fast wahnsinnig machen. Genau deshalb hat sich Jane nun einen Plan zurecht gelegt und freut sich diebisch, dass niemand sie entlarven kann.


    Der Schreibstil des Autors ist jugendlich einfach. Aus Sicht von Jane wird einfach gesagt, was man denkt und das mit einer hammermäßigen Ironie, dass ich so oft schmunzeln musste, obwohl die Problematik rund um Jane eigentlich gar nicht zum Schmunzeln ist. Aber das alles ist wirklich so taff geschrieben, dass man einfach gar nicht anders kann, als Jane Recht zu geben.


    Detailliert geht der Autor ebenfalls zu Werke. Man kann sich all das, was Jane sieht oder bemerkt ebenfalls richtig gut vorstellen. Durch die Details werden Emotionen und die packende Spannung durch das gesamte Buch wirklich fabelhaft getragen. Da gibt es Verzweiflung, Wut, Hilflosigkeit, aber auch eine ordentliche Portion Liebe mit einer ganz großen Portion Dramatik oben drauf. Ich hab zum Ende des Buches so geheult. Das passiert mir eigentlich wirklich richtig selten. Aber hier konnte ich die Tränen einfach nicht zurück halten. Auch wenn ich mit dem Ende so nicht ganz einverstanden war, muss ich sagen, dass mich das Buch einfach total in seinen Bann gezogen hat.




    Jane als Protagonistin kommt so manchem Leser sicher erst einmal unsympathisch daher, weil sie ihr Leben beenden möchte und einfach keine Lust mehr hat. Das ist zum einen sehr egoistisch und wahnsinnig, aber man interessiert sich für ihre Geschichte und ihre Beweggründe. So richtig mit Jane wird man erst warm, als sie beginnt für ihr Leben zu kämpfen und dabei entdeckt der Leser Seiten an Jane, die man so gar nicht vermuten würde. Sie wird mutig, sie wird einfühlsam. einfach klasse.


    Paul als weiterer Protagonist war mit mit seinen blöden Sprüchen am Anfang auch nicht unbedingt sympathisch. Aber er hat ein gutes Herz und er versucht Jane trotz seiner misslichen Lage immer wieder Mut zu zusprechen und ihr zu helfen. Effektiv muss man ihm einfach irgendwann mögen und man kann Janes Empfindungen ihm gegenüber nachempfinden.




    Empfehlen möchte ich das Buch allen Freunden der dramatischen Literatur. Ihr bekommt hier einen packenden Überlebenskampf mit einer Portion Liebe. Einfach wahnsinnig gut geschrieben! Das wird definitiv eines meiner Lieblingsbücher für dieses Lesejahr!




    Idee: 5/5


    Details: 5/5


    Emotionen: 5/5


    Charaktere: 5/5


    Spannung: 5/5




    Gesamt: 5/5





    • Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
    • Verlag: INK; Auflage: 1 (10. Januar 2013)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3863960475
    • ISBN-13: 978-3863960476
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
    • Größe und/oder Gewicht: 15,3 x 2,7 x 21,6 cm
  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Alex Morel - Survive. Wenn der Schnee mein Herz berührt“ zu „Alex Morel - Survive: Wenn der Schnee mein Herz berührt / Survive“ geändert.