Das Leben ist das Wertvollste, was wir haben
Als Büchernärrin, die viel Input aus diversen Buchforen erhält, komme ich an Infos zu interessanten Neuerscheinungen kaum vorbei. Mit der Anschaffung ist das aber so eine Sache. Zum Jahresende gibt es definitiv kein Bücherbudget mehr, SuB und Merkliste quellen über. Doch bei einer Leserunde auf lovelybooks war mir die Glücksfee wieder einmal hold und ich bekam ein Leseexemplar des im Januar 2013 erscheinenden Jugendbuches
Survive – Wenn der Schnee mein Herz berührt.
Die 16-jährige Jane Solis hat vor einem Jahr einen Selbstmordversuch unternommen und wird seit dem in einer psychiatrischen Klinik behandelt. Kurz vor Weihnachten ist es endlich soweit. Sie darf das erste Mal die Klinik verlassen und ihre Mutter besuchen. Letzteres ist aber gar nicht das, was Jane will. Seit einem halben Jahr plant sie, unentdeckt von Ärzten und Pflegern, ihr vor einem Jahr begonnenes Werk zu beenden.
Doch es kommt alles ganz anders. Das Flugzeug, in dem Jane dem Leben sanft entschlafen wollte, stürzt in einer bergigen Einöde ab, bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann. Sie und ihr Sitznachbar Paul Hart aus Cambridge sind die einzigen Überlebenden. Zusammen mit Paul kämpft Jane plötzlich und will leben…
Wie bringt man wieder Licht in diese schlimme Dunkelheit?
Trotz der sehr ernsten Thematik am Anfang der Geschichte konnte ich mich unheimlich schnell einlesen. Der flüssige Schreibstil in einfacher Sprache, das Ganze aus der Ich-Perspektive von Jane erzählt, gefiel mir. Die Handlung war mir leider sehr vertraut, denn ich habe selbst schon mir liebe Menschen durch Suizid verloren.
Wenn diese undurchdringliche Schwärze im Gemüt dieser Menschen ist, schaffen sie es tatsächlich durch präzise Planung ihre Umgebung zu täuschen. Für Jugendliche, die einen ihnen nahestehenden Menschen durch dessen Freitod verloren haben und sich unter Umständen mit Schuldgefühlen quälen, könnten diese Schilderungen sehr hilfreich sein.
Natürlich war ich persönlich sehr froh, dass die Hauptprotagonistin Jane von ihrem Vorhaben abgehalten wurde und zusammen mit Paul den Überlebenskampf begann. Diesen Anstoß, diesen Funken, musste bei ihr allerdings ein ebenfalls schreckliches Ereignis auslösen. Hier gingen meine Gedankengänge dahin, dass ich mir wünschte, dass ein solcher Funken irgendwie auch auf andere Art ausgelöst werden können müsste. Aber das hat mit dieser ab dem Zeitpunkt unheimlich spannenden Geschichte dann nicht mehr so viel zu tun.
Auf jeden Fall konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, so sehr nahm mich das Geschehen um die beiden mir immer sympathischer werdenden Hauptfiguren in der Einöde gefangen. Ich konnte mir alles sehr bildhaft vorstellen und die geäußerten Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen. Eine körperliche Annäherung der beiden war unter den extremen Umständen nur folgerichtig, die Umsetzung des Autors dabei jugendgerecht und trotzdem gefühlvoll. Den Showdown empfand ich als überaus fesselnd, das Ende teils traurig und trotzdem hoffnungsfroh. Ich muss hier auch gestehen, dass bei mir Tränen flossen.
Der in New Jersey lebende Autor Alex Morel, über den ich im Internet lediglich erfuhr, dass er Vater von zwei Kindern ist und einen Hund hat, legte mit „Survive – Wenn der Schnee mein Herz berührt“ ein Debüt hin, welches mir in all seiner Ernsthaftigkeit und Dramatik sowohl von der Handlung her, als auch in Stil und Sprache sehr gut gefiel und für das ich eine eindeutige Leseempfehlung aussprechen kann.