Will Schwalbe - An diesem Tage lasen wir nicht weiter / End of Your Life Book Club

  • Will Schwalbe lebt als Autor in New York. Er war Journalist bei der New York Times und Cheflektor bei den Verlagen William Morrow und Hyperion. Nachdem er aus der Verlagswelt ausgestiegen ist, gründete er die Online-Kochrezeptsammlung Cookstr. Er lebt als Autor in New York.


    Ich finde ja, der englische Titel "The End of Your Life Book Club" hört sich viel besser an.


    Will Schwalbe erzählt vom letzten Jahr mit seiner Mutter, die an Bauspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist und zu Beginn des Buches nicht weiß, wie lange sie noch zu leben hat. Dieser Krebs ist mit einer der schlimmsten, da er nicht so einfach aufzufinden ist. Man bemerkt ihn eigentlich erst, wenn er Metastasen gestreut hat, weil dann andere Organe angegriffen werden.
    Will Schwabe erzählt über dieses Jahr nur aus seiner Perspektive, so, wie er das Jahr mit seiner Mom verbracht hat.


    Zu einem Leseclub braucht man wenigstens zwei Leseratten. Und dieser spezielle Club begann mit "einer der beiläufigsten Fragen, die zwei Leute einander stellen können: 'Was liest du gerade?'"


    In erster Linie habe ich mir das Buch gekauft, weil es hier ums Lesen geht und um Bücher. Aber dieses Thema war dann doch irgendwie die Nebensache, weil es hier hauptsächlich um Will Schwalbes Mutter geht, die hier um ihr Leben kämpft. Der Krebs kann zwar nicht geheilt werden, aber die Ausbreitung kann verlangsamt werden und damit vielleicht, mit ein wenig Glück, ein paar Wochen oder Monate gewonnen werden. Sie durchläuft die Chemotherapie, muss Fragen nach Schmerzen ehrlich beantworten, um die Medikamente richtig dosieren zu können. Dabei möchte sie das Wort "Schmerzen" gar nicht benutzen, sondern lieber davon reden, "wie unwohl sie sich fühlte".
    Sie hatte gute und weniger gute Tage, wobei frustrierend war, dass sie nie wusste, was sie wann für einen Tag hatte, was natürlich die Lebensplanung beeinträchtigte. Feiertage waren zu planen, Besuche (auch in ihrem Büro) usw. Für einen Blog schrieb sie ihrem Sohn Beiträge, und zwar so, als wenn Will sie geschrieben hätte, der den Blog damit füllte. Es wäre einfach zu viel und zu anstrengend für sie gewesen, den vielen Kollegen, Freunden und Bekannten per E-Mail oder Brief zu schreiben.
    Sie war eine beschäftigte Frau. Nicht nur, dass sie voll berufstätig war, sie war in der Flüchtlingshilfe beschäftigt. Und ein großes, wenn nicht ihr größtes Anliegen war es, in Afghanistan eine Bibliothek aufzubauen.


    Über Mary Anne Schwalbe möchte ich unbedingt mehr erfahren. Im Internet habe ich leider keine deutsche Biografie über sie gefunden. Es existiert ein Filmchen, ich nehme an, ihr wurde dort die Ehrendoktorwürde verliehen.


    Marina Vaizey, eine Freundin von ihr, sagte über sie:


    Zitat

    Mary Anne hat das Schlimmste gesehen und doch an das Gute geglaubt.

    Dieses Buch hat zwar ein trauriges Thema, ist aber absolut mutmachend. Diese Frau hört man nicht klagen. Ich weiß es nicht mehr wörtlich, aber
    als ihr Sohn fragt, ob sie es nicht als Unglück empfindet, zu wissen,
    dass sie sterben wird oder überhaupt diese Krankheit zu haben, meint
    sie, dass sie Glück hat. Sie hat die Möglichkeit, gute Ärzte um sich zu
    haben, die richtigen Medikamente zu bekommen. In einer Apotheke zahlt
    sie die Medizin für eine junge Frau, der diese plötzlich nicht mehr von
    der Kasse bezahlt wird.


    Wenn ich die Angewohnheit von Wills Mom hätte, immer erst das Ende eines Buches zu lesen, hätte ich mir das Rausschreiben der Bücher während des Lesens ersparen können. Eine solche Leseliste ist nämlich am Ende zugefügt. Es stehen aber auch einige dabei, die nur benannt wurden.


    Louisa May Alcott, Betty und ihre Schwestern
    Dante Alighieri, Purgatorio (Göttliche Komödie)
    W. H. Auden, "Musée des Beaux Arts" aus Collected Poems
    Jane Austen
    Russell Banks, Gegenströmung
    Muriel Barbery, Die Eleganz des Igels
    Ishmael Beah, Rückkehr ins Leben
    Alan Bennett, Die souveräne Leserin
    Die Bibel
    Elizabeth Bishop
    Roberto Bolano, Die wilden Detektive
    The Book of Common Prayer
    Geraldine Brooks, Auf freiem Feld; Die Hochzeitsgabe
    Buddha, Das Diamant-Sutra
    Lewis Carroll, Alice im Wunderland
    Robert Chapman, Billy Budd, Bühnenfassung und Drehbuch, zusammen mit Louis O. Coxe
    Sindy Cheung, "I am Sorrow" (Ich bin Leid)
    Julia Child, Mastering the Art of French Cooking
    Agatha Christie
    Karen Connelly, The Lizard Cage
    Pat Conroy, Der große Santini
    Colin Cotterill
    Roald Dahl, Charlie und die Schokoladenfabrik
    Patrick Dennis, Tante Mame
    Charles Dickens
    Joan Didion, Wie die Vögel unter dem Himmel; Das Jahr magischen Denkens
    Siobhan Dowd
    Nancy Hatch Dupree
    Dave Eggers
    T. S. Eliot, Mord im Dom
    Ralph Waldo Emerson
    F. Scott Fitzgerald
    Ian Fleming, Tschitti Tschitti Bäng Bäng
    Ken Follett, Die Säulen der Erde
    Esther Forbes, Paul Revere and the World He Lived In; Johnny Tremain
    E. M. Forster, Wiedersehen in Howards End
    Anne Frank, Das Tagebuch der Anne Frank
    Erle Stanley Gardner
    Nikki Giovanni
    William Golding, Herr der Fliegen
    Sue Grafton
    Günter Grass, Die Blechtrommel
    Die Haggadah
    David Halberstam, The Coldest Winter
    Susan Halpern, The Etiquette of Illness
    Mohsin Hamid, Der Fundamentalist, der keiner sein wollte
    Patricia Highsmith, Zwei Fremde im Zug; Salz und sein Preis; Der talentierte Mr Ripley
    Andrew Holleran
    Khaled Hosseini, Der Drachenläufer; Tausend strahlende Sonnen
    Henrik Ibsen, Hedda Gabler
    John Irving, Owen Meany
    Christopher Isherwood, The Berlin Stories; Christopher und die Seinen
    Jerome K. Jerome, Drei Männer in einem Bott
    Ben Johnson, Volpone
    Crockett Johnson, Harold and the Purple Crayon
    Erica Jong, Angst vorm Fliegen
    Jon Kabat-Zinn, Gesund durch Meditation; Im Alltag Ruhe finden; Zur Besinnung kommen
    Walter Kaiser
    Mariatu Kamara, Das Mädchen ohne Hände
    Carolyn Keene, Nancy Drew (Serie)
    John F. Kennedy, Profiles in Courage
    Elizabeth T. King
    Larry Kramer
    Jhumpa Lahiri, Melancholie der Ankunft; Der Namensvetter; Fremde Erde; Einmal im Leben
    Anne Lamott, Traveling Mercies
    Stieg Larsson, Verblendung
    Victor LaValle, Big Machine
    Munro Leaf, Ferdinand der Stier, illustriert von Robert Lawson
    Dennis Lehane
    Donna Leon
    C. S. Lewis, Die Chroniken von Narnia
    Alistair MacLean, Agenten sterben einsam; Die Kanonen von Navarone; Souvenirs; Geheimkommando Zenica
    Malcolm X, Malcolm X. Die Autobiographie
    Thomas Mann, Tonio Kröger; Der Tod in Venedig; Der Zauberberg; Mario und der Zauberer; Joseph und seine Brüder
    Ngaio Marsh
    ". Somerset Maugham, Der Menschen Hörigkeit; Der bunte Schleier; "Der Kirchendiener" (Kurzgeschichte)
    James McBride, Die Farbe von Wasser
    Val McDermid
    Ian McEwan, Am Strand
    Hermann Melville, Billy Budd
    James Michener
    Arthur Miller, Tod eines Handlungsreisenden
    Rohinton Mistry, Das Gleichgewicht der Welt
    Margaret Mitchel, Vom Winde verweht
    J. R. Moehringer, Tender Bar
    Toni Morrison
    Daniyal Mueenuddin, Andere Räume, andere Träume
    Alice Munro, Zu viel Glück
    Iris Murdoch
    Nagarjuna, Siebzig Strophen über die Leerheit
    Soseki Natsume, Kokoro
    Iréne Némirovsky, Suite Francaise
    Edith Nesbit, The Railway Children
    Barack Obama, Ein amerikanischer Traum
    John O'Hara, Begegnung in Samarra
    Mary Oliver, Why I Wake Early; darin enthalten "Where Does the Temple Begin, Where Does It End?" (Wo beginnt der Tempel, wo endet er?)
    Frances Osborne, The Bolter
    Sara Paretsky
    Randy Pausch, Last Lecture: Die Lehren meines Lebens
    Susan Pedersen, Eleanor Rathbone and the Politics of Conscience
    Harold Pinter, Der Hausmeister
    Reynolds Price, Feasting the Heart
    Thomas Pynchon
    Arthur Ransome, Swallows and Amazonas
    Dr. David Reuben, Alles, was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten
    David K. Reynolds, A Handbook for Constructive Living
    F. W. Robertson
    Marilynne Robinson, Das Auge des Sees; Gilead; Haus ohne Halt
    David Rohde
    John Ruskin
    Tim Russert, Big Russ and Me
    David Sedaris
    Maurice Sendak, Wo die wilden Kerle wohnen; In der Nachtküche
    Peter Shaffer, Equus - Blinde Pferde; Fünffingerübung
    William Shakespeare, König Lear; Othello
    George Bernard Shaw, Die heilige Johanna
    Dr. Bernie Siegel, Prognose Hoffnung. Liebe, Medizin und Wunder
    Alexander McCall Smith, Mma Ramotswe und der verschollene Bruder
    Alexander Solschenizyn, Der Archipel Gulag
    Wallace Stegner, Zeit der Geborgenheit
    Edward Steichen, The Family of Man
    Wallace Stevens
    Lydia Stone, Pink Donkey Brown, illustriert von Mary E. Dwyer
    Elizabeth Strout, Mit Blick aufs Meer
    Josephine Tey, Der Erbe von Latchetts
    William Makepeace Thackeray
    Michael Thomas, Man Gone Down
    Mary Tileston, Daily Strength for Daily Needs
    Colm Toibin, Die Geschichte der Nacht; Das Feuerschiff von Blackwater; Porträt des Meisters in mittleren Jahren; Brooklyn
    J. R. R. Tolkien, Der Hobbit; Der Herr der Ringe
    William Trevor, Felicias Reise
    Liv Ullmann
    John Updike, Ehepaare; Die Tränen meines Vaters
    Leon Uris
    Marina Vaizey
    Sheila Weller, Girls Like Us
    Elie Wiesel, Die Nacht
    Tennessee Williams, Endstation Sehnsucht
    P. G. Wodehouse
    Geoffrey Wolff, The Duke of Deception
    Herman Wouk, Die Caine war ihr Schicksal; Marjorie Morningstar; Der Feuersturm


    Einige dieser Bücher habe ich gelesen, einige stehen noch in meinem Regal. Aber die meisten kenne ich nicht. So einige möchte ich aber gerne kennen lernen. Und das sind ausgerechnet solche, um die ich bisher einen großen Bogen gemacht habe. Weil sie mir zu schrecklich vorkommen, weil ich mir nicht vorstellen mag, zu was Menschen fähig sein können.
    Selbst Wills Mom, die dafür plädiert, dass jeder eine zweite Chance erhalten sollte, macht Ausnahmen.


    Unbedingt lesen möchte ich „Rückkehr ins Leben“ von Ishmael Beah. Beah war ein Kindersoldat, der den Ausstieg geschafft hat. Und unbedingt lesen möchte ich „Das Mädchen ohne Hände“ von Mariatu Kamara, die ein Martyrium hinter sich hat und nicht aufgegeben hat.
    In diesem Buch habe ich nur ansatzweise erfahren, was diese beiden Menschen in ihrem Leben erfahren haben. Und wenn sie es geschafft haben, darüber auch noch zu schreiben, werde ich wohl den Mut aufbringen, ihre Geschichten zu lesen.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)

  • Moin miteinander,


    ich habe gerade ein wenig bei den Biografien gestöbert und da ist mir das Buch von Ishmael Beah untergekommen, über den auch in diesem Buch von Will Schwalbe berichtet wird: Rückkehr ins Leben - Ich war Kindersoldat .

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)

  • Meine Besprechung:


    Als Mary Anne Schwalbe im Alter von 73 Jahren unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt, geht sie bewußt von einem unglaublich aktiven amerikanischen öfffentlichen Leben über in ein nicht minder aktives, von neuen Bedingungen geprägtes Leben. Während der ielen stundenlangen Behandlungen mit Zellgiften, die ihr Leben verlängern sollen, und bei denen ihr Sohn Will, der Autor des Buches, sie begleitet und ihr Gesellschaft leistet, reden die beiden über alles mögliche, vorallem aber über Bücher, die sie sich gemeinsam vornehmen. „Sie erinnerten uns daran,“ schreibt Will Schwalbe,“daß wir unabhängig davon, wo wir uns auf unserer jeweiligen individuellen Reise gerade befanden, immer noch gemeinsam Bücher lesen konnten, und während wir das taten, waren wir nicht die kranke Person und die gesunde Person, sondern einfach eine Mutter und ein Sohn, die zusammen neue Welten entdeckten. Außerdem brachten die Bücher eine sehr willkommene Stabilität in unser Leben, und das war etwas, wonach wir uns beide sehnten in jenem umwälzenden Chaos, das Mamas Krankheit mit sich brachte.“


    Dabei machen sie vorallem die Erfahrung, daß man nicht nur über Bücher, sondern durch Bücher auch über heikle und sehr private Dinge miteinander sprechen kann. So folgt der Leser nicht nicht nur den Leseerlebnissen der beiden Protagonisten, sondern erfährt durch sie hindurch eine Menge über ihre jeweiligen Lebensgeschichten aus des einen oder der anderen Sicht. Und “Lesen ist nicht das Gegenteil von handeln, es ist das Gegenteil von sterben. Bei Büchern geht es nicht um Zeitvertreib, sondern um andere Leben, andere Welten. Weit entfernt davon, die Zeit vertreiben zu wollen, wünscht man sich nur, man hätte mehr davon.“


    So schafft Will Schwalbe ein dichtes Gewebe, in dem die Schilderung der letzten Lebenszeit seiner Mutter, der Familiengeschichte der beiden und der Bücher, die sie lesen, ineinanderlaufen und sich aus einander ergeben in einem lebendigen Fluß, der ihr Leben ausmacht. Und da gibt es auf allen Ebenen viel Spannendes, Einsichtsvolles und Ergreifendes zu erzählen.


    Ein Buch, das mir viel gegeben hat.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    (Ein Eintrag existiert zu diesem Buch von Conor am 10.Dez.2013 in der Sparte "Das (gelesene) Buch im Buch)

  • Mein Leseeindruck


    Ich brauche die Rezensionen von Tair und Biografiefan nicht zu wiederholen, sondern

    will nur drei Anmerkungen machen.


    1. Zum Umgang der Mutter mit ihrer Krankheit

    Mary Anne Schwalbe ist fest entschlossen, sich nicht auf ihr Patient-Sein reduzieren zu lassen. Sie will den Rest ihres

    Lebens nicht als "ununterbrochene Trauerfeier" (S. 246) verbringen. Sie pflegt ihre Kontakte, bedient den Krankheitsblog,

    besucht Konzerte etc., reist und setzt sich Ziele, die sie erreichen will: Thanksgiving, Urlaub mit den Enkelkindern und dergleichen.


    Das Buch ist nicht als Sterbegeschichte zu lesen, sondern als Erinnerung des Sohnes an seine Mutter und seine

    Begleitung auf ihrem schweren Weg. In seinen Bericht flicht er daher immer wieder kurze Geschichten aus der Biografie seiner Mutter hinein,

    so dass das Bild einer starken und aktiven Frau entsteht.


    Ein Gespräch über den bevorstehenden Tod findet jedoch nur indirekt statt, und zwar über die Bücher, die sie lesen.


    2. Zum Verhältnis Mutter-Sohn

    Der Sohn begleitet seine Mutter während der Erkrankung, indem er ihre Freude am Lesen bedient. Das Verhältnis ist

    sehr eng: "Um nichts in der Welt hätte ich mir vorstellen können, wie ich mein Leben weiterleben sollte, wenn sie starb."

    Er bemüht sich ständig, nur ja keine Fehler zu machen. Hat er das richtige Buch ausgewählt? Das richtige Lokal ausgewählt?

    Die passende Anmerkung gemacht? Sogar Fragen nach seinem eigenen Befinden beantwortet er

    so, "wie ich meinte, dass Mom es sich wünschen würde" (S. 242).

    Diese überaus enge Mutterbindung thematisiert der Autor an anderer Stelle, er nennt sie das "Schulhofstigma", das "offen gesagt, als ein bisschen schwul" (S. 244) gilt.

    Allerdings scheint die ganze Familie sehr eng miteinander verbunden zu sein, beneidenswert.


    Beim Lesen habe ich mich gefragt, ob die Mutter keine Ecken und Kanten hatte. War sie tatsächlich so übermenschlich? So heilig?

    Alles ist perfekt, und auch ein Pullover-Geschenk, das ihm nicht gefällt, ist hinterher wunderbar und goldrichtig, der "hübscheste und am besten sitzende Pullover, den ich besitze" (S. 365) ...


    3. Zum Verhältnis zu Büchern

    Der Sohn stellt sich die schwere Aufgabe der Begleitung in den Tod auf der Basis der gemeinsamen Liebe zu Büchern. Die Mutter liebt das

    Print-Buch, er das e-book. Die Verherrlichung des Mediums ging mir gelegentlich zu weit: "Wenn ich an all die Flüchtlingslager zurückdenke,

    die ich...besucht habe, dann haben die Menschen mich immer um das Gleiche gebeten: Bücher. Manchmal noch vor Medizin oder einem Dach über dem

    Kopf - sie wünschten sich Bücher für ihre Kinder."

    Nun ja. Mir wären für meine Kinder in der Situation tatsächlich "Medizin" oder "Dach über dem Kopf" wichtiger.


    Fazit

    Trotz der obigen Kritikpunkte: ein lesenswertes, eher einfach und mit leichter Hand geschriebenes Buch, das niemals langweilt.

    Das Buch ist das Zeugnis einer besonderen Liebesgabe, die ab und an die eigenen Kräfte übersteigt: einen geliebten Menschen in

    den Tod zu begleiten.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).