Christa Kämpfer - Herr Hase und Frau Bär feiern Geburtstag

  • Manchmal ist es gar nicht so leicht, mit anderen zusammen zu leben. Unterschiedliche Vorstellungen von Ordnung und Sauberkeit, unterschiedliches Lärmempfinden und Freizeitverhalten und vieles andere mehr geben im Zusammenleben oft Anlass zu Streit, Enttäuschung und Verbitterung.


    Das musste im ersten Buch der mittlerweile erfolgreichen Reihe von Christa Kempter 2008 auch zunächst der kleine Herr Hase erleben. Nachdem er einer Tages mitten im Wald ein einsames und verlassenes Haus entdeckt hat und es voller Freude bezogen hat, stellt er doch bald fest, dass es für ihn alleine viel zu groß ist. Er hängt deshalb ein Schild an die Tür, dass eine Wohnung im 1. Stock zu vermieten sei.


    Es meldet sich bald Frau Bär, eine Bewohnerin, wie sie so gar nicht in die Vorstellung von Herrn Hase passt. Er hatte sich ein kleineres Tier als Hausgenossen vorgestellt. Doch Frau Bär überredet ihn. Herr Hase will gerade noch seine Hausregeln herunterbeten, aber da ist Frau Bär schon die Treppe hoch getrampelt.


    Nach zwei Wochen relativ harmonischen Zusammenlebens werden die Unterschiede deutlich. Frau Bär hat keine Fenster geputzt, schläft morgens ewig lange, nimmt gerne an den Mahlzeiten von Herrn Hase teil, ohne aber jemals selbst etwas zu kochen usw.


    Herr Hase ist frustiert und ärgert sich grün und blau, ist er doch so ordentlich, allerdings in der etwas zwanghaften Variante, die einem schon auf den Wecker gehen kann. Als Frau Bär eines Tages lauten Besuch bekommt und Herr Hase nach oben geht um sich über dem Lärm zu beschweren, wird er in ein Fest integriert, dass im Hören und Sehen vergeht.


    Dies ist der Anfang einer neuen Beziehung zwischen den beiden, in der sie jeweils von dem anderen lernen und etwas voneinander annehmen. Sie lernen, ihre jeweilige Art zu respektieren und die eigenen Vorstellungen nicht zum Maßstab aller Dinge zu machen.


    Im zweiten Buch machen die beiden einen Ausflug (2009) und auch in dem Buch "Herr Hase und Frau Bär bekommen Besuch" (2010) kommen die unterschiedlichen Lebens- und Ordnungskonzepte der beiden wieder zur Sprache und zum Konflikt. Als nämlich Onkel Hase sich anmeldet, ist es zu Ende mit der Ruhe im Haus am Waldrand. Frau Bär will alles umstellen und erneuern, was Herrn Hase gar nicht gefällt. Zudem ist Frau Bär von dem Onkel sehr angetan ...


    Im neuen, hier vorliegenden, wieder wunderschön illustrierten Bilderbuch geht es um die unterschiedlichen Vorstellungen der beiden Hausbewohner, wie man den Geburtstag des Hasen feiern soll. Frau Bär möchte ein bärenstarkes Fest feiern, aber des Hase sagt: „Gefeiert wird nicht. Ich möchte nur einen schönen, ruhigen Tag in meinem blitzblanken Häuschen.“


    Frau Bär wird dem Hasen nichts schenken, weil er ja gar nicht feiert. Ein Kuchen, den sie backen will, misslingt. Als aber am nächsten Tag der Hase viele Geschenke bekommt, wird Frau Bär neidisch. Sie möchte auch gerne Geburtsgag haben mit vielen schönen Geschenken.


    Doch als später Frau Bärs Brüder kommen mit einem schönen Lied auf den Lippen, um Herrn Hase zu gratulieren, das kommt es zu einer erstaunlichen Lösung, wie immer bei den beiden unterschiedlichen Tieren. Frau Bär sagt zum Hasen: „Wenn du Geburtstag hast, hab ich es auch ein bisschen, Und wenn ich Geburtstag hab, hast du es ein bisschen. Dann ist keiner traurig.“