Bücher lektorieren / korrigieren lassen

  • ...was kostet ein "günstiger" Lektor für ein Buch mit 200 A4 Seiten eigentlich?

    Und zwar geht es um Heike S., die ihre Dienste als Korrekorin zu einem wahnsinnig günstigen Preis anbietet. Der Standardpreis liegt bei nur 2,20 Euro pro 1000 Wörter, das sind gute 55 Cent pro Seite -

    Dabei geht es zwar offenbar um ein reines Korrektorat aber ich denke, als Anhaltspunkt dürfte es genügen.

  • ...was kostet ein "günstiger" Lektor für ein Buch mit 200 A4 Seiten eigentlich?

    A4 - Seiten gibt es leider nicht im Verlagswesen, um sich zu orientieren. Da gelten sogenannte Normseiten als Rechengröße. Also einfach mal zu solchen formatieren und durchschauen, wie viele Seiten es ergeben würde. Pro Seite würde ich bei "günstig" zwischen 2-5 Euro rechnen. Natürlich nur, wenn eine pro Seite-Berechnung herangezogen wird und natürlich nur, wenn der Arbeitsaufwand sich für den Lektor rechnet. Man sollte immer die Arbeit neu bewerten dürfen, wenn man sich vor ziemlich große Schwächen gestellt sieht, oder der Aufwand durch eine starke Fehlformatierung, fehlende Dialogkennzeichnung und dergleichen bedeutet, dass der Lektor diese einzufügen hat. Absprachen sollte man daher nach einem kurzen Blick auf ein paar der ersten Seiten treffen. Aber es ist, wie mit den Cover-Designern, von denen wir im Nachbarthread gesprochen haben: Gute Arbeit ist wie gutes Essen. Da bezahlt man stets für die Zutaten, die ein guter Lektor mitbringt und auch in das Werk einbringt. Außerdem würde ich an dieser Stelle noch gerne zwischen inhaltlichem und stilistischem Lektorat unterscheiden wollen. Es ist eine Sache die Sprache eines Manuskripts derjenigen des Thriller-Genres anzupassen. Und eine andere Sache, wenn man Inhalte vorschlägt, Streichungen vorschlägt, neue Handlungsstränge erarbeitet und Charaktere unterfüttert. Das würde ich je nach Stundenaufwand/Seitenaufwand als Lektor auch mehr verlangen wollen. :wink:

  • Ich habe mit der Dame zwar so nichts zu tun, finde aber, dass ihr Angebot für Indie-Autoren durchaus eine Überlegung wert ist.
    Und zwar geht es um Heike S., die ihre Dienste als Korrekorin zu einem wahnsinnig günstigen Preis anbietet. Der Standardpreis liegt bei nur 2,20 Euro pro 1000 Wörter, das sind gute 55 Cent pro Seite - und es wird wortgenau abgerechnet. Soweit ich das beurteilen kann, ist sie überaus rechtschreibsicher. Das ist, im Hinblick auf die heutigen Korrekturprogramme, die nicht jeden Fehler erkennen (können) wirklich Gold wert. Zudem sind das Kosten, die man beim Finanzamt geltend machen kann, da sie das offiziell macht. Ein in meinen Augen wirklich großer Anreiz :)

    Alter Falter!


    Ich mein, 55 Cent pro Seite is jetzt für den Lektor/Korrektor wahrscheinlich ein Hungerlohn, aber das kriegt man als komplett unbekannter Indie in zwei Jahren mit nem Buch net rein...

  • Alter Falter!
    Ich mein, 55 Cent pro Seite is jetzt für den Lektor/Korrektor wahrscheinlich ein Hungerlohn, aber das kriegt man als komplett unbekannter Indie in zwei Jahren mit nem Buch net rein...

    Sicher, das lässt einen schlucken. Es bedeutet, dass du bei einem Buch von ungefähr 300 Normseiten ein Lektorat mit 600-1500 Euro veranschlagen würdest. Bedeutet aber auch, dass ein Lektor (bei 2 Euro pro Seite), der davon leben will, mit zwei-drei Aufträgen pro Monat rechnen müsste, wenn er sich über Wasser halten will. Und so ist es ja nicht. Es kommen ja nicht ständig Aufträge rein geflogen. Also Polster ansparen und für gutes Handwerk ein wenig mehr verlangen? Ja und Nein. Es ist ja das Handwerk selbst, das sich auch für den Autoren rechnen muss. Man sollte also schon ein Gesamtpaket anstreben, wenn man diesen Schritt gehen will: Cover vom Künstler, Lektorat vom Lektor, Korrektorat vom Korrektor und Werbung mit den Möglichkeiten, die wir an anderer Stelle durchgerechnet haben.


    0,55Cent pro Seite Korrektorat finde ich jetzt übrigens gar nicht zu wenig. :geek: Es ist reines Korrektur-Lesen. Man liest nur die Worte auf Richtigkeit. In diesem Stadium ist alles schon gelaufen, auch das Setzen-Lassen des Buchs. Bei meinem Lesetempo verdiene ich da also ~€ pro Minute. Ein kolossaler Stundenlohn :wink: (Kleiner Scherz am Rande - es bleibt natürlich ein günstiger Preis!)

  • Die Dame scheint aber mittlerweile doch aufgegeben zu haben, denn der Link funktioniert nicht mehr und auch über die Suchmaschinen ist sie nicht mehr zu finden.

    0,55Cent pro Seite Korrektorat finde ich jetzt übrigens gar nicht zu wenig. Es ist reines Korrektur-Lesen.

    Das könnte ich gar nicht. Die Geschichten, die ich manchmal vorgesetzt bekomme, versehe ich immer mit Kommentaren am Rand, damit die entsprechenden Autoren auch nachvollziehen können, was ich gemacht habe. Da wird es doch oftmals ziemlich bunt :colors: und dann dauert es entsprechend. :roll:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Interessante Diskussion.


    Ich muss mir Gedanken machen wegen der Promotion ob bzw. wie ich das gelöst bekomme. Aber da hängt dann ja auch dran bei welchem Verlag ich publizieren kann und wie dort die Konditionen sind. Da gibt es unterschiedliche Modelle, je nachdem wie viel man bezahlen kann.


    Ich kenn es aber aus der Uni so, dass Studierende sich als Nebenjob als KorrekturleserIn finanzieren. Das ist ja gerade für Abschlussarbeiten anderer Studierender aber auch für wissenschaftliche Publikationen interessant.


    Wir versuchen bei uns im Arbeitszusammenhang größere Publikationen an professionelle Korrektoren zu vergeben, da wir diesen Service und die Qualität der Arbeit sehr schätzen und auch benötigen.


    Aber vielleicht wäre ja für Selfpublisher mit wenig finanziellen Möglichkeiten es auch eine Möglichkeit an Studierende zum Korrekturlesen heran zu treten?

  • Ich muss mir Gedanken machen wegen der Promotion ob bzw. wie ich das gelöst bekomme.

    Na, da sucht man sich in der Regel einen hilfsbereiten Leidensgenossen und liest gegenseitig Korrektur oder gibt das Werk einem armen Menschen aus dem Bekanntenkreis zum Lesen.

    Aber vielleicht wäre ja für Selfpublisher mit wenig finanziellen Möglichkeiten es auch eine Möglichkeit an Studierende zum Korrekturlesen heran zu treten?

    Da die Anforderungen in Sachen Rechtschreibung und Grammatik an Promotionen in der Regel deutlich niedriger sind als an Unterhaltungsliteratur, würde ich nicht automatisch davon ausgehen, dass ein studentisches Korrektoratsangebot unbedingt die Anforderungen dafür erfüllt. Außerdem sind diese Angebote noch nicht einmal unbedingt billiger.

  • @Martin Hühn


    Natürlich werde ich meinen Freundeskreis wieder mal einspannen und mir helfen lassen. Aber ob das alles so klappt, werd ich dann sehen. So 400 Seiten sind es bis jetzt und das können Freunde nicht mal eben lesen und korrigieren.


    Studierende im MA, die auch vorhaben in dem Bereich später mal zu arbeiten und da Spass dran haben sind sehr kompetent und gründlich. Aber natürlich kosten die auch Geld, aber immer noch weniger als professionell bzw. selbstständige Korrektorate. Ist zumindest meine Erfahrung in dem Bereich. Und natürlich müssen unsere Publikationen auch grammatikalisch, in der Rechtschreibung und in der Logik richtig sein.
    Aber ich glaube, dass Unterhaltungsliteratur weitere Ansprüche hat auf inhaltliche Korrektheit.


    Mir ging es nur um so eine Art dazwischen. Zwischen gar keiner Korrektur und einem großen Lektorat und vielleicht ist es da eine Überlegung wert?

  • Aber ob das alles so klappt, werd ich dann sehen. So 400 Seiten sind es bis jetzt und das können Freunde nicht mal eben lesen und korrigieren.


    Studierende im MA, die auch vorhaben in dem Bereich später mal zu arbeiten und da Spass dran haben sind sehr kompetent und gründlich. Aber natürlich kosten die auch Geld, aber immer noch weniger als professionell bzw. selbstständige Korrektorate.

    Tja, das wird wohl auch stark von der Fachrichtung abhängen. Neulich erst musste ich einer Wirtschaftswissenschaftlerin empfehlen, sie solle sich doch bei den Korrekturpreisen, die sie recherchiert hatte, lieber an jemanden wenden der auch Unterhaltungsliteratur korrigiert. Letztlich war dann (aus Sicht der Gutachter, nicht aus meiner!) nicht einmal mehr nötig, dass ich das Werk vollständig las. Und meine Erfahrungen aus den Naturwissenschaften gingen in die Richtung, dass ernstes Bemühen um formale Richtigkeit immer vollkommen hinreichend war.

  • Als Schweizerin lasse ich meine Manuskripte, bevor ich sie einem Verlag anbiete, immer lektorieren. Ich habe gemerkt, dass ich viele Ausdrück benutze, die es in Deutschland gar nicht gibt :-k . Ich lerne durch das Lektorat sehr viel über die Ausdrucksweise. Nur ein Beispie: ach du meine Fresse! würde ich in der Schweiz nie sagen oder denken. Auch die neue Deutsche Rechtschreibung ist ein Thema. Wir in der Schweiz schreiben nach wie vor "ss". Bei Deutschen Verlagen ist dies absolut unerwünscht. Deshalb ist ein Korrektorat für mich ein MUSS!