Darien Gee - Je süßer das Leben

  • Klappentext
    Nach einem Schicksalsschlag hat die Welt alle Freude und Farbe für Julia Evarts verloren. Aber eines Nachmittags findet sie vor ihrer Tür einen Laib Freundschaftsbrot und eine Tüte Teig, den sie mit anderen Menschen teilen soll. Als sie in der Teestube Hannah und Madeline begegnet und den Teig weitergibt, ahnt sie nicht, dass dies der erste Schritt ist, der sie zurück ins Leben bringt und in ihrer kleinen Stadt eine Lawine an Freundschaft, Liebe und Gemeinschaft auslöst …


    Meine Meinung
    "Je süßer das Leben" ist eigentlich ein Buch, um das ich normalerweise einen großen Bogen machen würde, was bei diesem Buch sicherlich schade gewesen wäre.


    Darien Gee offenbart hier ein wahres Geflecht an Schicksalen, die doch irgendwie zusammen geführt werden können.
    Julia Evarts und ihr Mann Mark haben vor einigen Jahren ihren Sohn verloren. Während Mark schon alleine für das Wohl ihrer Tochter um die Ehe kämpft, zieht sich Julia immer mehr zurück. Sie will nichts mehr spüren oder sehen, denn alles erinnert an ihren Verlust. Eines Tages findet sie einige Scheiben Freundschaftsbrot, so wie einen Beutel Teig von ihrer Haustür. Der Teig ist dazu bestimmt sich darum zu kümmern, einen Teil zu backen und einen Teil weiter zu geben. In einem Teesalon, begegnet Julia zwei ungewöhnlichen Frauen und gibt ihnen kurzerhand einen der Beutel. Sie ahnt nicht, dass dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ist.


    Als Leser erlebt man mit, wie die Freundschaft der Frauen zu wachsen beginnt. Jede von ihnen war von Problemen und Ängsten so eingenommen, dass sie sich zurückzogen hatte. Diese Isolation beginnt mit der Zeit zu bröckeln und das Vertrauen zu einander wächst. Mag das Alter der Frauen noch so unterschiedlich sein, sie geben einander Halt. Einander offenbaren sie ihre tiefsten Geheimnisse, denn sie wissen, dass die Anderen sie verstehen werden.


    Die Geschichte befasst sich aber nicht nur mit den besagten drei Frauen, sie offenbart auch das Schicksal anderer Personen. So gibt es Livvy, Julias Schwester, die an ihren finanziellen Problemen leidet und nicht weiß, wie sie mit ihrem Mann wirklich reden kann. Sie gibt sich offen und fröhlich, damit niemand etwas davon erfährt. Edie dagegen ist neu in der Stadt und kämpft mit anderen Problemen. Eigentlich will sie Kariere machen, doch ausgerechnet jetzt wird die schwanger. Während sie deshalb unglücklich ist, kann ihr Mann es kaum erwarten Vater zu werden.


    Immer mehr Schicksale werden offenbart und immer mehr Personen werden durch das Freundschaftsbrot zusammengebracht. Witzige Einschübe zeugen davon, dass irgendwann so viel Teig unterwegs ist, dass die Leute einfach nicht mehr wissen wohin damit. Es werden Rezepte und Tipps ausgetauscht, so dass sich ganze Kreise und das Gebäck bilden.
    Nach einiger Zeit droht der Teig die Stadt zu überfluten, doch ein großes Unglück kommt da wie gerufen. Um den betroffenen Menschen zu helfen, schließt sich die ganze Stadt zusammen und beginnt mit einem wahren Backmarathon.


    Es ist sicherlich kein Buch, das vor Spannung oder Action strotzt. Vielmehr ist es eine Geschichte fürs Herz. Als Leser spürt man die Schwere der Trauer auf den Charaktere, aber auch deren Auftauchen aus der Isolation.
    Das Buch ist in dunklen Zeiten ein wunderbarer Zeitvertrieb, das aufzeigt, dass trotz allem das Leben weiter gehen muss. Wenn man sich selbst aufgibt, ist das Schicksal besiegelt. Nach der Dunkelheit kann das Leben immer noch Momente des Lichts bieten, man muss nur darum kämpfen.


    Fazit
    Darien Gee erzählt eine Geschichte fürs Herz. Die Schicksale der Charaktere beweisen, dass das Leben uns so einige Hürden in den Weg stellt. Wir müssen für uns herausfinden, wie wir diese Hürden überwinden um unser Leben weiter leben zu können.


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  • Es ist ein durch und berührendes Buch geworden, das von den Leiden und Problemen verschiedener Frauen erzählt, die durch einen Teig zusammengeführt werden. Die erste, die den Freundschaftsbrotteig erhält ist Julia, deren Sohn Josh sehr jung verstorben ist, und die dies nicht verkraftet. Als sie durch Zufall in eine Teestube gerät, und das obwohl sie kaum noch ausgeht, trifft sie auf Cellistin Hannah, die aufgrund von Rückenproblemen nicht mehr spielen kann und deren Mann sie verlassen hat. Und dann ist da noch die herzensgute Madeline, eine wirklich rüstige alte Dame, die die Teestube führt und lauter Köstlichkeiten anbietet. Spontan schenkt Julia ihnen jeweils einen Beutel des Freundschaftsbrotes und eine wundervolle Geschichte beginnt.


    Allein schon durch die Idee dieses Brotteiges (oder eher Kuchen), der immer geteilt wird und verteilt wird und der nie alle geht, wurde ich an meine Kindheit erinnert, denn bei uns ging in der Grundschule auch so ein Teig um, der allerdings einen deutlich lustigeren Namen hatte: Hermann. Ich hab den Geruch während des Lesens so richtig in die Nase bekommen. Schmeckte sehr lecker, war aber wirklich so, dass man ihn irgendwann nicht mehr los wurde, eine wahre Hermann-Epidemie ;)
    Und genau so geht es auch in dem Buch. Irgendwann gibt es so viele Beutel davon, dass die Stadt verzweifelt und Julia die Schuld gibt. Ich will euch das Ende nicht verraten, aber so viel sei gesagt: Es wird eine Lösung gefunden, die überaus berührend ist, sehr emotional wird und einfach nur genial ist. Ich habe mich beim Lesen öfters gefragt, wie man nun aus dieser 'Misere' rauskommen will, auch die Autorin, aber die Lösung ist letzten Endes so einfach und wundervoll und perfekt in das Buch integriert.


    Es ist sehr schön, dass die Hauptgeschichte um diese drei Frauen immer wieder aufgelockert wird, indem einzelne kurze Kapitel von Stadtbewohnern erzählen, die ebenfalls Freundschaftsbrotteig besitzen. Das sind sehr kurze, manchmal schöne, manchmal amüsante, aber auch traurige Einblicke in deren Leben. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine Szene zwischen einem alten Ehepaar, die auf ihre Art und Weise so romantisch und liebevoll war, dass es richtig ans Herz ging. Oder der Moment, in dem der Teig für eine gefährliche Bombe gehalten wurde, einfach super!


    Am Ende finden sich verschiedene Rezepte, die während des Lesens schon mal ins Auge fallen, einige wenige sind auch in den Fließtext eingebaut. Das machte mir auch so richtig Appetit darauf, aber ich widerstehe, ich kenne ja die Gefahr dieser durchaus sehr leckeren Kuchen/Brote ;)


    Fazit


    Ein wirklich appetitanregendes Buch, das aber auch sehr feinfühlig auf die unterschiedlichen Probleme der drei Frauen eingeht und sie langsam in den Alltag zurückführt. Besonders das Ende macht dieses Buch einfach noch mehr empfehlenswert!