Rainer Moritz, Der fatale Glaube an das Glück. Richard Yates – sein Leben, sein Werk

  • Seit einigen Jahren hat es sich die Deutsche Verlags Anstalt zur verlegerischen Aufgabe gemacht, die lange verkannten Werke des
    amerikanischen Schriftstellers Richard Yates in Deutschland in neuen Übersetzungen zu präsentieren. Sein Romandebüt „Zeiten des Aufruhrs“ wurde mittlerweile erfolgreich verfilmt, und sein 2010 erschienener Roman „Ruhestörung“ fand bei den deutschen Kritikern viel Beachtung.


    Zu seinen Lebzeiten haben Yates` Bücher kaum Beachtung gefunden. Vielleicht traute man diesem Mann mit seiner extremem Lebensführung und seinen Alkohol- und Psychiatrieabstürzen keine wirklich gute Literatur zu. Doch das hat sich geändert und seine Werke zählen mittlerweile nicht nur in den USA zu den wichtigsten der amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts, die viele seiner Kollegen geprägt haben.


    Führte sein Buch „Ruhestörung“ in die kurze Zeitspanne des Wahlkampfs und der kurzen Amtszeit von John F. Kennedy, und beschrieb mit sehr viel autobiographischen Bezügen die Selbstzerstörung der Hauptfigur John Wilder durch den Alkohol, spielt das 2012 veröffentlichte, in den USA zuerst 1978 publizierte Buch „Eine gute Schule“ in der Jugend- und Schulzeit des Autors. Denn man darf wegen des in Ich-Form gehaltenen Nachworts vermuten, dass sich hinter der Hauptfigur des Romans, William Grove, niemand anderer verbirgt als der jungen Richard Yates mit seinen Erfahrungen an einer kleinen Privatschule Dorset Academy in Neu-England.


    Für alle Leser, die Richard Yates durch diese Neuausgaben neu gewonnen hat, aber auch für, die eine Einführung in sein Leben und seine Werke brauchen, hat DVA den Literaturkritiker Rainer Moritz um eine Biographie dieses Schriftstellers gebeten.
    Unter dem Titel “Der fatale Glaube an das Glück“ beschreibt Moritz unter Verwendung vieler Zitate aus Yates` Romanen ein Leben, das einsam und wenig beachtet 1992 in Alabama zu Ende ging. „Schon mit seinem Tod schien Yates der Vergangenheit anzugehören, in die Fußnoten der Literaturgeschichte abzutauchen.“


    Doch es gibt Menschen, Schriftstellerkollegen und Kritiker, die vor allen Dingen nach der Jahrtausendwende dazu beitragen, Richard Yates und seine Werke dem Vergessen zu entreißen. Dem Himmel sei Dank, möchte man als Leser sagen, denn die Romane von Yates, von den frühen bis zu seinem Spätwerk sind ein wichtiges Stück Literatur eines Autors, der seit seines Lebens kämpfen musste mit einem Wechsel von Hoffnungen und Enttäuschungen. Seine Alkoholabhängigkeit warf ihn immer wieder zurück. Doch niemals hörte er mit dem Schreiben auf. Es war für ihn die einzige Möglichkeit zu überleben. Alleine in einem chaotischen Zimmer kämpfte er, schreibend und sein Leben beschreibend, um sein Leben, nachdem er die offizielle Anerkennung schon lange verloren hatte, falls er sie jemals besaß.


    Nun posthum ändert sich das und die Biographie von Rainer Moritz ist in der Lage, dazu ein erhebliches Stück beizutragen. Es ist sowohl für den Leser erhellend, der wie der Rezensent schon einige der wieder aufgelegten Romane von Yates gelesen hat, aber auch als Einführung in sein Werk hervorragend geeignet.


    Rainer Moritz zeigt, wie eine moderne und zeitgemäße biographische Literaturgeschichte aussehen kann und hält auch deutlich spürbar mit seiner eigenen Begeisterung für das Werk von Richard Yates nicht hinter dem Berg.

  • Vielen Dank für die Rezension. An anderer Stelle habe ich schon eine positive Rezension gelesen und da es sich lohnt, die Romane von Richard Yates zu lesen, landet das Buch jetzt auf meiner Wunschliste.