Ursula Poznanski - Die Verratenen

  • Klappentext:
    Sie ist beliebt, privilegiert und talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich – Rias Leben könnte nicht besser sein. Doch dann wendet sich das Blatt: Mit einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten Welt gegenüber und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und eine atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft. Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz plötzlich in Trümmern liegt. Aber sie kann niemandem mehr vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt.


    Meine Meinung:
    Zunächst zur Sprecherin Julia Nachtmann. Julia Nachtmann hat eine sehr angenehme Stimme und liest die Geschichte mit viel Gefühl und guter Betonung. Dadurch schafft sie es den Hörer zu fesseln. Und ich muss gestehen, dass ich auf der ersten CD diese “Fesselung” brauchte. Die Geschichte beginnt etwas langatmig, wie ich fand. Ursula Poznanski wirft den Leser in eine Welt, die er nicht versteht, die ihm aber auch nicht ausreichend erklärt wird. Ich hatte viele Fragen im Kopf, die nicht beantwortet wurden, wie z. B. Wo sind die Eltern der Jugendlichen die an der Akademie ausgebildet werden? Oder gibt es keine Eltern und sie sind alle künstlich erzeugt und vom System aufgezogen? Wie sieht das Gesellschafts- und Schulsystem aus? Was genau sind die “Salvatoren”?


    Nach einigen Startschwierigkeiten wurde die Geschichte dann aber sehr spannend und packend. Nach der Flucht der vermeintlich in einem Boot sitzenden Jugendlichen wird es spannend. Ist unter ihnen ein Verräter oder nicht? Werden die “Prims” ihnen etwas antun? Was passiert mit der Gruppe?


    Ich fand die Auseinandersetzung Rias mit dem System etwas kurz geraten. Ich will hier nicht näher darauf eingehen, was genau Ria am System zweifeln lässt, da es schon fast zu viel der Handlung vorwegnehmen würde. Nur so viel, für meinen Geschmack stellt sich Ria, eine der Elitestudenten der Akademie, etwas zu schnell gegen das System in dem sie aufgewachsen und fest verankert ist.


    Ursula Poznanski hat es geschafft sehr verschiedene interessante Charaktere zu schaffen. Angefangen von Ria, über Aurelijo bis hin zu Sandor, von dem ich hoffe noch mehr zu erfahren. Sie schafft es immer wieder an der einen oder anderen Person Zweifel über deren Absichten zu säen. Immer wieder fragt man sich, ob es einen Verräter in der Gruppe gibt oder nicht und immer wieder gibt es Hinweise, dass es der eine oder die andere sein könnte. Ich hatte fast jeden, außer Ria selbst, da das Buch in der “Ich-Perspektive” aus Rias Sicht erzählt wird, mindestens einmal im Verdacht der Gruppe schaden zu wollen.


    Das Ende fand ich sehr überraschend. Hier merkt man, dass es der erste Teil einer Trilogie ist. Die innere Geschichte des Buches ist zwar in sich abgeschlossen, aber das große Ganze geht weiter und so endet das Hörbuch auch fast ein bisschen abrupt. Ich freu mich aber dafür nun umso mehr auf den zweiten Band. Ich muss wissen, wie die Geschichte weitergeht.


    Ich bin sehr fasziniert von der Welt, die Ursula Poznanski geschaffen hat und vergebe 4 Federn. Für 5 Federn reicht es aufgrund der Fragezeichen, die bei mir bestehen geblieben sind, nicht.
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    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)