Teil 3: Abschnitte 13 - 20 (Seiten 184 - 292)

  • 13.Kapitel:


    Den Kontakt mit Bruder Jake scheint Tony einerseits zu wollen und doch zögert er. Und wir fragen uns, was denn da eigentlich passiert ist? Irgendetwas ruft bei Tony ganz unerfreuliche Erinnerungen und gar Selbsthass hervor.


    Dann gleitet Tony wieder mal in die Zwischen-, Innenwelt. Er begegnet anderen Bewohnern seiner inneren Landschaft: zwei ganz seltsame Gesellen, Beller und Großtuer. Und sie stehen nun für gewisse innere Haltungen, sind personifizierte Atitüden. Anfangs kam mir auch hier wieder das Ganze was dumm vor, später fand ich es gar nicht so schlecht: Manchmal erleben wir Facetten unseres Eigenlebens wie etwas dumme Gestalten, die uns dauernd etwas zuflüstern (oder auch -schreien). Manches gewechselte Wort ("wir sind zahlreich" etc) kann man assoziieren mit dem Bild des "Dämons", der Dämonen in der Bibel: Gestalten, die uns bewohnen und uns eigentlich nicht uns selbst sein lassen. Irgendwie Fremdkörper. Doch das können wir hier mal beiseite liegen lassen.


    Dass von diesen Gestalten gejätete "Unkraut" sind gerade die stets beginnenden neuen, auch hier wachsenden Blumen.


    Hat man etwas Autorität gewonnen, dann schrumpfen diese Gestalten noch mehr ein und verlieren ihre scheinbare Wichtigkeit. Sie spielen nur die unvermeidbare Wichtigkeit.


    Dann die Begegnung mit "Ego", der Herr im Hause? Aber eben nicht. Oft ist dieses Ego aber auch in geistigen Dingen möglich, unterschwellig können auch dort die Motive selbstsüchtig bleiben.


    Das "überlegene Selbst" = der größere Tony.


    Tony wird zeitweise von Blindheit geschlagen, verspürt ein Gefühl von Einsamkeit. Dann taucht "Hoffnung" auf, ein kleines Mädchen. In einer Kampfansage und sehr entschieden verscheucht Tony all diese Fremdwesen ("Dämonen")... Sie ähneln ein wenig Dingen, die einen Platz einnehmen, den sie gar nicht einzunehmen brauchen. Sie tun nur so als ob sie dazu gehörten.

  • Anfangs kam mir das ganze mit diesen ganzen kleinen Gestalten etwas blöd vor, als ich jedoch weiter laß, änderte sich meine Meinung. Ich finde durch "Großtuer" und "Beller" wurde sehr gut dargestellt wie es sich in unserer inneren Landschaft so verhält. Wir schaffen uns selbst "kleine Ungeheuer" die wir anfangs als nützlich und später vielleicht auch als Last enpfinden können. Dieses Kapitel war für mich wirklich sehr aufschlussreich und leicht verständlich.


    Auch die Hoffnung, in Form eines kleines Mädchens dargestellt, hat mir sehr gut gefallen. Dieses Kapitel zeigt, egal wie einsam man sich fühlt und wie aussichtslos eine Situation auch aussehen mag, das einzige was zählt sind Durchhaltevermögen und Hoffnung und so wird man jede schwere Situation meistern und überstehen. Es geht immer weiter ... nach Sonne kommt Regen, aber auch nach Regen muss auch mal wieder Sonne kommen, das vergessen wir leider viel zu oft und versinken in Selbstmitleid und Trauer.


  • Auch die Hoffnung, in Form eines kleines Mädchens dargestellt, hat mir sehr gut gefallen. Dieses Kapitel zeigt, egal wie einsam man sich fühlt und wie aussichtslos eine Situation auch aussehen mag, das einzige was zählt sind Durchhaltevermögen und Hoffnung und so wird man jede schwere Situation meistern und überstehen. Es geht immer weiter ... nach Sonne kommt Regen, aber auch nach Regen muss auch mal wieder Sonne kommen, das vergessen wir leider viel zu oft und versinken in Selbstmitleid und Trauer.


    Bei der Darstellung der Hoffnung als kleines Mädchen konnte ich gar nicht anders als an Charles Péguy denken, der im "Das Tor zum Geheimnis der Hoffnung" eben genau dieses Bild verwendete. Wer will, kann das ja mal nachgoogeln und wird einige interessante Artikel dazu finden, bzw. den Originaltext. Ziemlich beeindruckend!

  • bis einschließlich Kapitel 13


    Beller und Großtuer kamen mir auch zu Beginn etwas blöd und unpassend für eine solche Geschichte vor, und ich wurde für einen Moment aus dem "Fluss" des Romans herausgerissen und musste mich nun zum zweiten Mal - nach dem Wechsel hinter Cabby's Augen - ganz neu auf das Buch einlassen. Im Nachhinein haben diese beiden Gestalten aus meiner Sicht ihren Zweck erfüllt und Tony's Innenleben noch konkreter dargestellt, vor allem den Kampf mit sich selbst, den er im Grunde im Verborgenen mit sich ausficht.


    Die Hoffnung als kleines Mädchen und zwar so, wie Young sie darstellt, empfinde ich als ein wunderschönes und sehr treffendes Bild, auf das gegen Ende noch zurückgegriffen wird. Jedenfalls hat mich der Auftritt der Hoffnung persönlich sehr berührt und angesprochen.

  • Beller und Großtuer kamen mir auch zu Beginn etwas blöd und unpassend für eine solche Geschichte vor, und ich wurde für einen Moment aus dem "Fluss" des Romans herausgerissen und musste mich nun zum zweiten Mal - nach dem Wechsel hinter Cabby's Augen - ganz neu auf das Buch einlassen. Im Nachhinein haben diese beiden Gestalten aus meiner Sicht ihren Zweck erfüllt und Tony's Innenleben noch konkreter dargestellt, vor allem den Kampf mit sich selbst, den er im Grunde im Verborgenen mit sich ausficht.


    Die Hoffnung als kleines Mädchen und zwar so, wie Young sie darstellt, empfinde ich als ein wunderschönes und sehr treffendes Bild, auf das gegen Ende noch zurückgegriffen wird. Jedenfalls hat mich der Auftritt der Hoffnung persönlich sehr berührt und angesprochen.


    Beller und Großtuer habe ich nicht mehr kennen gelernt - bei Kapitel 13 habe ich die Waffen gestreckt. Ich muss aber sagen, dass ich deine Herangehensweise an Bücher sehr bewundere und fast ein bisschen neidisch bin auf deine Unvoreingenommenheit, während uns andere (oder der Großteil von uns) vieles an dem Roman stört oder komisch und albern vorkommt, weil es nicht ins übrige Bild passt. Und wenn man am Ende von einer Geschichte berührt ist, hat der Autor sein Ziel erreicht und man selbst neue, gute Erkenntnisse gewonnen. Irgendwie rührt mich dein Beitrag.

  • Kapitel 13


    Und wir fragen uns, was denn da eigentlich passiert ist?

    Das würde mich auch brennend interessieren, was so Schlimmes vorgefallen sein könnte, dass Tony und sein Bruder kein Kontakt zu einander haben.

    ("wir sind zahlreich" etc) kann man assoziieren mit dem Bild des "Dämons", der Dämonen in der Bibel: Gestalten, die uns bewohnen und uns eigentlich nicht uns selbst sein lassen. Irgendwie Fremdkörper.


    Das Erscheinen verschiedener Charaktereigenschaften oder besser gesagt, Verhaltensweisen in äußerlich angepassten Gestalten hat mir gut gefallen. Sehr bildhafte Darstellung. Diese "Anzahl" an allen möglichen ( in diesem Fall für mich negativen) Anteilen des Charakters, habe ich auch mit der Bibel assoziiert. "Wir sind zahlreich" - passt sehr gut zu dem Bild.
    Mit wie vielen "inneren Dämonen" hat mancher einer zu kämpfen...


    Beller und Großtuer kamen mir auch zu Beginn etwas blöd und unpassend für eine solche Geschichte vor

    Bei mir war es diesmal schon anders, wahrscheinlich habe ich mich durch das mittlere Teil des Romans doch innerlich noch umstellen können, so dass die "Beller, Großtuer, Ego und das "Überlegenes Selbst" mir nicht mehr so blöd vor kamen :) Die Namen - wurden etwas unglücklich gewählt, aber vielleicht klingt es im Original passender? Aber die Darstellung verschiedener Anteilen Tonys Persönlichkeit auf diese etwas alberne Art und Weise - damit kann ich inzwischen besser leben, was mich auch sehr freut, O:-) denn ich war von dem mittleren Teil auf Grund meiner eigener Erwartungen etwas enttäuscht.

    Ein starkes Bild war für mich, wie diese "Verhaltensweisen" versucht haben die noch schwachen, erst am Anfang des Wachstums und Entwicklung stehenden
    "Blumen" der Veränderung als "Unkraut" zu beseitigen.


    Das Gespräch Tony mit seinem Ego hab ich mit großem Interesse gelesen. War nach meinen Begriffen vieles Wahres dran...
    Wie das Ego sagte: (Seite 196)" Ich erinnere Sie daran, wie bedeutend Sie sind, wie unentbehrlich sie für den Erfolg jener sind, die von ihnen abhängen... Ich helfe ihnen dabei, keine Beleidigung zu vergessen und keinen Fehler zu verzeihen..."

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    Lese gerade:

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  • Kapitel 13 - letzte Seiten


    Ich muss sagen, dass das Ende des Kapitels mich emotional sehr bewegt hat. Erleichtert habe ich letzte Seiten über das Erscheinen der Hoffnung in Tonys Leben gelesen.
    Sehr bewegend:


    Und auch der Satz: "Vertrauen. Vertraue, ganz gleich, was dein Verstand, deine Gefühle oder deine Imagination dir sagen." - Die Stelle hat mich persönlich sehr angesprochen. Wie das Leben so oft wunderbare Wege geht, kam der Satz in meinem privaten Leben zu rechtem Zeitpunkt.

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  • 14.Kapitel:


    Zurück bei/in Maggie fahren sie zur Klinik und machen einen Abstecher bei Lindsay. Ich mag die Bemerkung von Maggie "So hart es hier sein kann, ist das doch einer der inspirierendsten, wunderbarsten Krankenhäuser...", und dabei ersetze ich einfach mal Krankenhaus durch "Ort" oder Erfahrungsraum. Und es stimmt tatsächlich, dass die Orte großen Leides oft zur selben Zeit Orte intensivsten Lebens sind, wo wir nicht nur mit den Abgründen konfrontiert sind, sondern auch mit sehr schönen Aspekten des Menschen. Dazu gehört hier sicherlich auch die Hingabe einiger Menschen, die Atmosphäre an solchen Orten. So können solche Orte des Leidens paradoxerweise Orte der Hoffnung, der Inspiration sein...


    Jetzt, wo Tony mit der Schönheit und Unschuld von Lindsay konfrontiert wird stellt sich ihm - im Gegensatz zu bisherigen Plänen? - dann wohl doch auch die Frage, ob er sie denn heilen sollte oder eben sich selbst? Bei ihm selbst scheint noch einiges ungeregelt: als ob sein Überleben gute Gründe hätte, nicht (mehr) rein egoistische. Mal sehen, wie diese Art Kampf ausgehen wird.


    Anschließend geht es weiter mit einem Besuch bei Tony im Koma, in seinem Krankenzimmer. Und, Überraschung, es waren Besucher da: Bruder Jake, Ex-Frau Loree und Tochter Angela. Er kann sich nicht eines Anfluges an Mißtrauen erwehren. Ist es wirklich möglich, dass diese aus Interesse an ihm da gewesen sind? Nicht aus egoistischen Motiven?


    Zur selben Zeit ist sich Tony nun sehr bewußt, dass er unrecht gehandelt hatte an all diesen Menschen und verzweifelt ein wenig an sich selbst: Maggie entgegnet, dass kein Mensch nur schlechte Eigenschaften hätte.


    Als sich Tony erinnert, dass er in einem Anflug von Gehässigkeit sein Testament für eine Katzenorganisation aufgesetzt hat und somit auch diesen Angehörigen den Stinkefinger aus dem Grabe gezeigt hätte, scheint sich die Heilung seiner Selbst quasi aufzuzwinegn: das muss nun wirklich geregelt werden!


    An der Rezeption, im Warteraum warten erneut Jake, Loree und Angela: einerseits weiß Tony nun zwar um seine eigenen Fehler, doch die Kraft ist nicht da, sich in direkter Weise (durch "Personensprung"?) diesen Menschen zu öffnen. Da geschieht etwas irgendwie Schönes: Maggie übernimmt hier eigentlich in gewissem Sinne das Zepter und führt die Gespräche, so gut wie sie es versteht, nicht etwa im Namen von Tony, aber im Namen dessen, was sie als gute Freundin durchaus wissen kann, könnte. Es kommt zu guten Wortwechseln, die die drei Angehörigen von Tony auf je eigene Weise zum Friedn bringen und bei Tony viel hochkommen läßt.

  • Kapitel 14


    Die Begegnung mit Lindsey hat mich sehr aufgewühlt zurückgelassen. Young beschreibt sie so eindrücklich in ihrer Krankheit und Verletzlichkeit, in der sich gerade ihre innere Stärke offenbart.


    Ja, die Orte, die den gröten Schmerz mit sich bringen, können wirklich die Orte sein, die einem am meisten Inspiration und Kraft geben. das habe ich auch schon so erlebt, jedoch bis zu dieser Schilderung im Roman nie so bewusst darüber nachgedacht.


    Das ist für mich eine der großen Stärken von "Der Weg": Dass er mir Dinge ins Bewusstsein ruft, die ich selbst zwar so oder ähnlich empfinde, aber die mir vorher nicht wirklich bewusst waren. Der Roman hat mich an vielen Stellen sehr zum Nachdenken gebracht, und das ist wichtig, finde ich.


    Dass Tony's Familie in seinem Krankezimmer auftaucht, war für mich eine schöne Überraschung: Tony ist doch nicht so allein gewesen, wie er sich immer gefühlt hat, jetzt, wo es darauf ankommt, steht seine Familie zu ihm, obwohl er ihr so viel Schmerz zugefügt hat. Das war für mich eine der wichtigsten Stellen im Buch.


    Jake, Tony's Bruder und Loreen, seine Ex-Frau, waren mir auf Anhieb sympathisch, und Meggie ist eine wunderbare Mittlerin zwischen Tony und seiner Familie.

  • Kapitel 14
    Ich habe gerade eben das Kapitel gelesen. Zu dem Inhalt ist ja alles gesagt worden.
    Beim Lesen dieses Kapitels dürfte ich einige erfreuliche und bewegende Momente erleben. Es hat mir gut gefallen. :winken:

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  • Kapitel 13, Nachtrag:


    Kapitel 13

    Bei mir war es diesmal schon anders, wahrscheinlich habe ich mich durch das mittlere Teil des Romans doch innerlich noch umstellen können, so dass die "Beller, Großtuer, Ego und das "Überlegenes Selbst" mir nicht mehr so blöd vor kamen :) Die Namen - wurden etwas unglücklich gewählt, aber vielleicht klingt es im Original passender?


    Ich sah gerade Deine indirekte Frage, Emili, zu den Namen dieser fiesen Kerle: Beller und und Großtuer heißen im Englischen "Bluster und Swagger", also das wäre so etwas wie: Aufbrauser, Heuler, Schimpferer, Geheule, Toser einerseits und eben Prahler, Aufschneider. Ich füge noch hinzu, dass in dem Zusammenhang, quasi im Zweikampf, Tony öfter die Worte gebraucht "Lügner". Damit sind diese Wichtigtuer eben nicht wirklicher Teil seiner Identität, sondern nehmen einen ihnen nicht zuzugestehenen Platz ein. Sie sind nicht Ich - das wollen sie ihm nur weismachen.


    Kapitel 15


    Von dem nun folgenden Aufenthalt in der Zwischenwelt muss man sicherlich zurückbehalten, welchen Platz Gabriel dort einnimmt. Das ist ja auch eine Wunde, die einige schon ziemlich zu Beginn der Leserunde vermutet und gesehen haben. Hier muss sich Tony dem stellen, was er in gewissem Sinne wie einen Tempel in seinem Gelände, in seiner Landschaft rumstehen hat. Doch es ist kein ganz lebendiger Tempel: Wasserbäche sind versiegt, wenn man sich nähert sträubt sich eigentlich alles (Wind etc.) und das Heiligtum, sozusagen, ist verborgen, eingemauert. Da drin befindet sich Gabriel, wohnt er, weil sein Vater ihn nicht ziehen läßt. Als ob er nicht die nächste Etappe gehen kann, aus Solidarität. Aber auch: dass Tony in seinem Festhalten an diesen Tempel, an dieses Verlorene, bzw. diesen Verlorenen, nie hat weiter vorangehen können: er ist wie erstarrt. Gabriel lädt mehrmals zum Loslassen auf. Verbunden damit weiß er, dass das Kreisen um den Verlust des Kindes bei Tony verbunden war (ist?) mit Selbstvorwürfen. Doch er soll nun aufbrechen, weitergehen, anstatt weiter in diesem Verlust eingesperrt zu bleiben.


    Mir gefiel dieses Kapitel in mancherlei Hinsicht. Es geht hier nicht mehr so sehr um negative Eigenschaften Untugenden etc., sondern ja irgendwie um eine zunächst positive Vaterliebe zu seinem Kinde. Doch auch hier kann dies erstarren, kann der Verlust uns versteinern lassen und etwas in uns erhärten. Auch in solchen Bereichen brauchen wir also Erlösung (?), frisches Wasser etc. Als Tony sich endlich umdrehen kann, ohne zurückzuschauen, brechen diese Mauern ein. Und wird das Wasser neu fließen...

  • Ich sah gerade Deine indirekte Frage, Emili, zu den Namen dieser fiesen Kerle: Beller und und Großtuer heißen im Englischen "Bluster und Swagger", also das wäre so etwas wie: Aufbrauser, Heuler, Schimpferer, Geheule, Toser einerseits und eben Prahler, Aufschneider.

    Lieben Dank Tom, dass du nachgeschaut hast :friends: , wie die "Verhaltensweisen" im Original heißen. Aufbrauser oder AUfschneider, hätte ich persönlich passender gefunden, aber man kann natürlich auch in der Übersetzung verstehen was gemeint war.


    Kapitel 15
    Wieder ein sehr schöner Kapitel, wo es darum geht Abschied zu nehmen, los zu lassen. In diesem Fall geht es um Tonys Sohn. Er hat die Erinnerung an ihn "eingemauert" und behält es im Verborgenen, als eine Art unantastbarer "Heiligtum" in einem "Tempel. Diese bildhafte Darstellung hat mich sehr angesprochen.

    Doch es ist kein ganz lebendiger Tempel: Wasserbäche sind versiegt, wenn man sich nähert sträubt sich eigentlich alles (Wind etc.) und das Heiligtum, sozusagen, ist verborgen, eingemauert.


    Sein fünfjähriger Sohn versucht ihn zum Loslassen zu bewegen. Und was mir besonders gefallen hat, dass gabriel dazu meinte:

    Zitat

    "Du hast mich jahrelang hier bei dir in diesen Mauern festgehalten, und nun ist es endlich Zeit, dass wir beide diesen Ort verlassen."


    Also heißt es praktisch, dass ohne los lassen, kann auch der Sohn nicht weiter ziehen, wo auch immer es für ihn sein mag....

    Als Tony sich endlich umdrehen kann, ohne zurückzuschauen, brechen diese Mauern ein. Und wird das Wasser neu fließen...

    Damit das Wasser wieder fließen kann... Sehr schöner Ausdruck.
    Ich finde, dass Young diese Symbolik mit "Wasser" in diesem Bild sehr geschickt eingesetzt hat.


    Ich muss sagen, dass das Buch im dritten Teil mir wieder unheimlich gut gefällt (auch wenn es jetzt ganz anders verläuft, als ich das vielleicht nach dem ersten Teil, erwartet habe). Die Handlung ist momentan so interessant und spannend, dass ich nur so die Seiten verschlinge :)
    Bin sehr froh, dass der Roman mich wieder persönlich sehr anspricht. Es ist sehr bewegend.

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    Lese gerade:

    Töpfner, Astrid - Bis wir unsere Stimme finden

  • Ich muss gestehen, dass ich die letzten Seiten des Romans verschlungen habe. Ich konnte nicht mehr aufhören. Momentan - fällt mir nur eins ein - ich bin zutiefst bewegt.
    Würde aber gerne weiter die Leserunde verfolgen.

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    Lese gerade:

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  • Mir ging es genauso, konnte nicht mehr bremsen und habe die letzten Seite in einem Rutsch durchgelesen.


    Anfangs war das Buch kompliziert, in der Mitte ging es dann etwas ins kitschige über und in der letzten Hälfte war es für mich einfach nur noch bewegend.


    Mir hätte das Buch besser gefallen, wenn Young entweder seine komplexen Gedanken wie zu Anfang des Buches weiter verfolgt hätte, oder es gleich so einfach, verständlich und bewegend wie am Schluss geschrieben hätte. Den Mittelteil fand ich zeitweise sogar etwas nervig und es hat mich Mühge gekostet, das Buch weiter zu lesen, aber schlussendlich hat es sich doch gelohnt und ich wurde mit dem Schluss nicht enttäuscht.

  • Auch ich bin mit dem Buch nun durch und kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen.
    Ich fand die Idee, den Verhaltensweisen einen Körper/eine Figur zu verleihen sehr gelungen. Auch die Hoffnung, wie sie dargestellt wurde, fand ich schön.
    Der Tempel und die Begegnung mit Gabriel hat mich sehr bewegt und fand ich gut beschrieben.
    Auch wie sich alles fügt und entwickelt hat mich überzeugt und das Ende war das einzig richtige!
    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Bin aber auch ganz ohne Erwartungen und Vorstellungen an die Geschichte herangegangen.

    lg Schattenlady


    Bücher lesen heißt: wandern gehen in fernen Welten, aus den Stuben über die Sterne
    (Jean Paul)

  • bis Ende


    Ja, mir ging es vor ein paar Tagen auch so, ich konnte den Roman einfach nicht mehr zur Seite legen und musste lesen, lesen, lesen.


    Den Bruch zwischen Beginn und Ende im Stil sehe ich auch, aber abgesehen davon, dass ich mich an den genannten zwei Stellen noch einmal völlig neu auf den Roman einlassen musste, habe ich die Geschichte als rund und für mich persönlich sehr bereichernd empfunden, da er mir viel Stoff zum Nachdenken geschenkt und mich gleichzeitig emotional sehr bewegt hat.


    "Der Weg" war eine für mich ganz neue Leseerfahrung. Eine, für die ich dankbar bin.


    Jetzt möchte ich auch "Die Hütte" lesen.

  • Das Gespräch Tony mit seinem Ego hab ich mit großem Interesse gelesen. War nach meinen Begriffen vieles Wahres dran...
    Wie das Ego sagte: (Seite 196)" Ich erinnere Sie daran, wie bedeutend Sie sind, wie unentbehrlich sie für den Erfolg jener sind, die von ihnen abhängen... Ich helfe ihnen dabei, keine Beleidigung zu vergessen und keinen Fehler zu verzeihen..."

    Da war erschreckend viel Wahres drin. Ich musste spontan an meinen Chef denken, der auch der Meinung ist, die Welt dreht sich nur um ihn... :wuetend: Der hat ein sehr ausgeprägtes Ego, das ihn offensichtlich total beherrscht. Die Begegnung Tonys mit seinen kleinen und großen Fehlern / Eigenschaften fand ich sehr interessant.


    Da ihr offensichtlich fast alle schon durch seid, bin ich jetzt am Überlegen, ob ich das Buch beende (ohne die Kommentare hier zu lesen, die mich streckenweise irgendwie überfordern) und mich dann wieder melde, wenn ich durch bin, oder es einfach lasse, da ich mich im Moment zu jeder weiteren Seite zwingen muss. Ich werde euch morgen berichten, wie die Entscheidung ausgefallen ist. :winken:

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ihr habt mich jetzt teils doch überrascht. Okay, ich war ja auch schon seit einigen Tagen fertig und habe inzwischen schon zwei andere Bücher gelesen, doch ich versuchte - und dachte, dass wir das gemeinsam tun könnten - noch langsam nachzuposten. Nun finde ich teils die schlichte Bemerkung "bin durch". Um ehrlich zu sein finde ich das dann doch was schade...


    Aber dann lassen wir es halt dabei.


    Ich bedanke mich für die Leserunde: einige Bilder und Gedanken des Buches haben mich angesprochen und bereichert, andere Stilmittel und Atmosphären waren nerviger. Aber das geht in Ordnung. Von mir gibt's circa dreieinhalb Sterne!

  • Ihr habt mich jetzt teils doch überrascht. Okay, ich war ja auch schon seit einigen Tagen fertig und habe inzwischen schon zwei andere Bücher gelesen, doch ich versuchte - und dachte, dass wir das gemeinsam tun könnten - noch langsam nachzuposten. Nun finde ich teils die schlichte Bemerkung "bin durch". Um ehrlich zu sein finde ich das dann doch was schade...


    Tom ~ ich wurde auch überrascht, allerdings eher positiv. :) Die m. M. nach sehr ausführlichen Meinungen und Gedanken zum Buch haben mir - auch wenn ich es vorzeitig abgebrochen habe - viel gebracht, und es freut mich doch trotz meiner (vielleicht voreiligen) Antipathie zum Roman, dass der Autor im letzten Teil viele in der Runde noch einmal umgestimmt hat und das Ende offenbar gelungen war, wie die Resümees beweisen.


    Für mich als Neuling einer LR waren der Austausch und die Diskussion im Endeffekt sehr bereichernd, und trotz auseinander gehender Meinungen gerade über ein so kontroverses und tiefsinniges Thema wie den Glauben sind alle freundlich und höflich geblieben; das hat mir besonders gut gefallen. :applause: Ich bin bestimmt mal wieder bei einer LR dabei! :D