Teil 2: Abschnitte 6 - 12 (Seiten 90 - 183)

  • Auch hier noch einmal: Entschuldigt bitte meine lange Abwesenheit! Ich bin mit dem Buch zwar schon ein ganzes Stück weiter gekommen, kam aber leider nicht zum Schreiben.


    Bis Kapitel 12

    Ja das fandich auch ein wunderschönes Bild :cry: :D

    Mir hat das ebenfalls sehr gut gefallen!



    Vielleicht sind diese Beziehungen des Heilens und der Angewiesenheit viel verflochtener und zahlreicher als wir denken ? Natürlich wäre das Wort « Gott benützt usw... » irgendwie erschreckend. Aber andererseits braucht Cabby natürlich auf einer anderen Ebene ebenso andere Menschen, um im Leben klarzukommen (und das verstehe ich nicht als Negativurteil oder Mangel).


    Und ist dieses « benutzen » der Behinderungen, der Schwächen und Fehler jedes Einzelnen nicht vielleicht genau das, was wir weiter oben mal als Frage hatten : Wie ist es zu verstehen, dass die negativen Entscheide der Menschen oder Mängel in der Schöpfung etc. von Gott wieder « eingeflochten werden können » in den Heilsplan der Liebe ? So verstehe ich es ansatzweise...

    So gesehen, würde ich das eher als Hinweis nehmen, dass wirklich jeder seinen Daseins-Zweck hat, auch wenn das manchmal angezweifelt wird. Daher würde ich es jetzt nicht vielleicht als von Gott gewollt betrachten, oder sogar als Benutzung, sondern, dass jeder seinen Platz hat und eine "Aufgabe" quasi. Da von Gott ja auch der Tod nicht gewollt war, könnte das ebenso auch ein unvorhergesehenes Ereignis sein, die allerdings wieder etwas Gutes hat.



    Wenn ich mich recht erinnere, war es eine der Bedingungen, dass er sich nicht selbst heilen darf. Aber es würde auf jeden Fall zu Tony passen, dass er es trotzdem versucht.

    Ich habe es so verstanden, dass er durchaus auch sich selber heilen darf. Es wurde zumindest nicht explizit ausgeschlossen. :wink:



    Ich fand die Idee mit der Körperwanderung klasse. Sie kam allerdings etwas unerwartet. Als ich mir die Szenen mit Maggie vorgestellt habe, musste ich wirklich lachen. Übertrieben hin oder her. Ich verstehe gerade gar nicht, wieso du / ihr so auf Ernsthaftigkeit aus seid. Ich persönlich bin schon mit der Einstellung an das Buch gegangen, offen für etwas Neues, eher Außergewöhnliches zu sein. Mal ehrlich: Wie ernshaft und glaubwürdig finden wohl Personen, die nicht unbedingt gläubig sind, von denen es aber genug gibt, wohl die Tatsache, dass eine komatöse Person auf den Heiligen Geist, Gott und Jesus trifft und das auch noch in der Form, in der sie dort auftauchen??? Versteht mich nicht falsch, ich kann eure Kritikpunkte wirklich nachvollziehen, ich möchte eucht nur darauf hinweisen, dass ihr das Ganze vielleicht ein kleines bisschen zu ernst nehmt. Nix für ungut, mir gefällt das Buch bisher sehr gut! :wink:

    Ich fand sie ehrlich gesagt auch gar nicht so schlecht. Das Mittel finde zwar etwas bedenklich, aber die Körperwanderung an sich fand ich nicht schlimm. Im Gegenteil: Zum ersten Teil des Buches, der zwar sehr aufschlussreich und interessant war, aber eben auch ziemlich anstrengend, finde ich diese "Auflockerung" sehr gut. Und auch die Stellen in der Zwischenwelt fügen sich meiner Meinung nach gut ein. Meggie ist mir inzwischen auch sehr ans Herz gewachsen und diese Kapitel lese ich sehr gerne. Das in dem Buch viel schwarz-weiß gezeichnet wird (siehe Tony, Cabby und auch der Pastor in Kapitel 12), damit habe ich mich schon abgefunden und es mag Young dadurch auch besser gelingen, seine Vorstellungen zu vermitteln. Bei krassen Gegensätzen und "eindeutigen" Sachverhalten fällt es viel leichter zu beurteilen und auch zu verstehen, als wenn grau in grau ist. Deswegen finde ich diesen Handgriff des Autors auch nicht unbedingt schlecht, da er mitunter hilfreich sein kann.
    Ich sehe das Buch auch eher als persönliche Vorstellung des Autors an. Seine Ideen und Gedanken finde ich teilweise sehr schön und einleuchtend und sie stellen auch mitunter eine schöne Ergänzung meiner eigenen Vorstellungen dar. Auch wenn ich manche Gedanken mit dem Autor nicht teile, ist es für mich eine große Bereicherung.



    Viel verstörender empfinde ich da schon diesen locker-flockigen Umgangston in der Zwischenwelt:

    Dieses "Wir-sind-alle-Kumpel" hat mich auch gestört, es hat dem Roman etwas den Ernst genommen.

    Genau das stört mich auch, vor allem auch die Stellen, die Strandläuferin erwähnt hat. Ich finde es auch sehr unpassend. :-?

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7

  • Es ist schon schade das das Buch so eine Wendung genommen hat, denn am Anfang war das Buch gelungen.

    An dieser Stelle, ging es vielen von der LR ebenso, Nalla. Ich habe versucht mich umzustellen, darauf einzulassen, dann ging es besser :)


    Mir gefällt das auch nicht. Es gab auch bei "Die Hütte" schon solche Momente, in denen mir alles zu sehr wie ein amerikanischer Spielfilm zur Weihnachtszeit vorkam, und jetzt ist es wieder so.

    Interessant ist, dass der Autor ursprünglich die Geschichte "Die Hütte" tatsächlich als Weihnachtsgeschichte für seine Kinder geschrieben hat.


    So gesehen, würde ich das eher als Hinweis nehmen, dass wirklich jeder seinen Daseins-Zweck hat, auch wenn das manchmal angezweifelt wird.

    Das sehe ich auch so, Aventurin, auch wenn man das bei manchen Menschen überhaupt nicht begreifen kann. Trotzdem denke ich, dass da was Wahres dran ist, dass jeder aus einem bestimmten Grund da ist.


    Ich sehe das Buch auch eher als persönliche Vorstellung des Autors an. Seine Ideen und Gedanken finde ich teilweise sehr schön und einleuchtend und sie stellen auch mitunter eine schöne Ergänzung meiner eigenen Vorstellungen dar. Auch wenn ich manche Gedanken mit dem Autor nicht teile, ist es für mich eine große Bereicherung.

    Das habe ich auch so gesehen, hab auch glaub ich, schon irgendwo erwähnt...
    Auf jeden Fall ist es bei mir auch so, auch wenn ich mit manchen Gedanken von Young oder auch der Art, wie er seine Vorstellungen zu vermitteln versucht, nicht immer einverstanden bin, finde ich seine Bücher doch bereichernd.

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    Lese gerade:

    Saunter, Mick - Im Angesicht des Zorns

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  • Ich war verwundert, dass Yael die Runde abgebrochen hat, aber das war, bevor ich Kapitel 9 und 10 gelesen hatte... :wink:

    Interessant ist, dass der Autor ursprünglich die Geschichte "Die Hütte" tatsächlich als Weihnachtsgeschichte für seine Kinder geschrieben hat.

    Aha, das wusste ich nicht (mehr?). Auch irgendwie komisch, denn da geht es doch um die Ermordung eines kleinen Mädchens...?! Aber gut, ich will jetzt nicht zu off-topic werden und "Die Hütte" hat mir gut gefallen, trotz einiger Punkte, die für mich nicht passten.

    Tony will sich quasi selber im Krankenhaus besuchen, hat aber mit nahen Verwandten keinen direkten Kontakt. Wie wird er, wie werden sie es anstellen?

    Das frage ich mich auch. Ich verstehe schon, dass er sich selbst sehen will, denn um fassen zu können, was geschieht, scheint mir das plausibel. Wenn Tony allerdings sich selbst heilen würde, wäre die Aussage des Romans völlig verfehlt, finde ich, deswegen gehe ich davon aus, dass es sich um eine Art Abschied von seinem Körper handeln wird.

    Was soll das? Wirklich lustig fand ich das Ganze nicht, diese "Reise" aus einem Körper in ein anderes auch eher unpassend ...Auch die Szenen, die wahrscheinlich von dem Ziel her, witzig sein sollten, waren für mich überflüssig und unpassend.

    Mir hat das auch überhaupt nicht gefallen. Körperwanderung... nun ja. Dass Tony quasi durch seinen Geist oder seine Seele mit anderen Menschen kommunizieren kann, finde ich passend und schön. Aber Maggies Aktionen in der Kirche waren viel zu übertrieben und superpeinlich. Da habe ich mich wirklich gefragt, was Young damit bezwecken wollte. Wollte er vielleicht die Gläubigen etwas aufs Korn nehmen, da sie ja immer auf Botschaften von Gott warten - und wenn ihnen dann etwas Übersinnliches passiert durchdrehen? Anders kann ich mir das kaum erklären.
    Nicht einleuchtend waren für mich die Szenen mit Cabby und Tony. Nachdem Tony das erste Mal in Cabbys Körper gewesen war, gab es dieses Gespräch mit Großmutter, die ihm sagte, Tony tue Cabby leid. Da hatte ich den Eindruck, dass Cabby intuitiv sehr viel gespürt und wahrgenommen hat, was Tony betraf und auch die Verbindung zwischen beiden. Nun gibt es aber ein paar Situationen, in denen Cabby mit Tony spricht und klar wird, dass er gar nicht weiß, mit wem er es zu tun hat und was er von Tony zu erwarten hat. Wie passt das zusammen?

    ich möchte eucht nur darauf hinweisen, dass ihr das Ganze vielleicht ein kleines bisschen zu ernst nehmt. Nix für ungut, mir gefällt das Buch bisher sehr gut!

    Ich nehme das Buch nicht zu ernst, ich stimme aber den anderen zu: es ist ein Buch, das sich anfangs ernsthaft darstellt. Es erscheint mir im ersten Teil den Anspruch zu erheben, etwas mitzuteilen, Mut zu machen, das eigene Leben mal - durchaus kritisch - zu durchdenken. Der zweite Teil ist dann irgendwie die Hollywoodkomödie zum Buch, oder so. Das ist in Ordnung, wenn ein Buch so ist, aber der Wechsel irritiert eben. Im Moment ist der Roman für mich in sich irgendwie nicht stimmig, aber ich hoffe, dass er es am Ende wieder sein wird.

    Wie Young schon geschrieben hat, wir nehmen den Tod viel zu ernst, und ich behaupte mal, wir nehmen einiges viel zu ernst.

    Das auf jeden Fall. Aber es besteht ein Unterschied darin, ob man etwas nicht verbissen oder zu ernst sieht und es ins Lächerliche zieht, und meiner Meinung nach macht Young hier genau das.

    Ich lese das Buch nicht zunächst als feste Wahrheiten über den Komazustand oder auch das Leben danach, sondern vor allem als ein Vorschlag für dieses jetzige Leben. Was wirklich "danach" kommt: davon wissen wir letztlich sehr wenig, und - da hast Du vollkommen recht, ChurckUFarley - davon sagt auch die Bibel oder der Glaube sehr wenig. Ist auch okay so.

    Ich denke, das Wort "Vorschlag" trifft es sehr gut. Und ich sehe es auch so, dass man aus diesem Buch wirklich sehr viel mitnehmen kann. Das gefällt mir eigentlich sehr; trotzdem hoffe ich schon, dass die kommenden Kapitel doch wieder etwas stimmiger für mich werden.

  • Dass Tony quasi durch seinen Geist oder seine Seele mit anderen Menschen kommunizieren kann, finde ich passend und schön.

    Diese Vorstellung die Welt mit den Augen eines anderen zu sehen, oder zu fühlen, was ein anderer Mensch fühlt - fand ich auch schön. Nur die "Körperwanderung" auch noch durch einen Kuss :roll: Aber nun ja, was anderes ist vielleicht dem Autor dazu nicht eingefallen...

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  • Nur die "Körperwanderung" auch noch durch einen Kuss

    Das erscheint mir irgendwie auch komisch. Wenn Maggie und Clarence jetzt wild knutschend übereinander hergefallen wären, wäre Tony aber ganz schön schwindlig geworden... :wink:

    Dazu gibt Jack das sehr schöne Bild von der Zwiebel und der Blume: eigentlich ist in der Zwiebel schon alles irgendwie enthalten, und dennoch gibt es kein Verhältnis zwischen der äußeren, unansehnlichen Knolle und einer herrlichen Blume (Tulpenbild).

    Das war für mich bislang das schönste Bild in diesem Roman. Es ist sehr eingänglich und sehr versöhnlich, irgendwie. Hat mir sehr gut gefallen.
    Was das Bild des Pastors angeht:

    Ich muss zugeben, dass ich mich damit sehr schwer tue, insbesondere wenn Young hier Menschen einen spirituellen Weg zeigen will. Das ist mir selber etwas zu « schwarz-weiß » und, im Gegensatz zum Titel «Die Dinge verkomplizieren sich », etwas zu vereinfachend, wenn hier Kirche bloßgestellt wird. Womit ich nicht sagen will, dass es solche Leute gibt. Aber die gibt es überall.

    Sowas gefällt mir ehrlich gesagt auch nicht. Gerade der Geistliche hat natürlich weder die Bibel richtig verstanden, noch zeigt er Nächstenliebe und Mitgefühl. Er kennt die Gemeindemitglieder nicht und so weiter. Das mag Youngs persönlicher Blick auf die Kirche sein, aber gerade in einem Buch, in dem es um Religion geht, darum, dass in jedem Menschen etwas Gutes und Besonderes steckt, ist das fehl am Platze. Alle Figuren dieses Romans sind entweder böse oder gut, dazwischen gibt es nichts. Auch Tony macht ja letztlich eine Wandlung (vom Saulus zum Paulus...) durch, ein tiefgehender Charakter ist er trotzdem nicht. Der Roman bietet irgendwie wenig Identifikationspotenzial mit den Figuren. Sicherlich geht Youngs Absicht ja auch dahin, durch Tonys Schicksal aufzuzeigen, wie man leben sollte und dass man umkehren kann; das Ganze wirkt auf mich insgesamt auch eher wie ein (biblisches) Gleichnis als ein Roman, zumindest was die Figuren und die Aussage angeht. Das ist kein Kritikpunkt an dem Buch, nur ein Gedanke.

  • Kapitel 11

    Zum Glück gibt es die Begegnungen mit Jack, die dieses Buch dann doch immer noch lesenswert machen (auch wenn es wohl leider die letzte sein wird). Es ist wieder ein wunderbares Gespräch, das sich da entwickelt. Wunderschön formuliert Jack unsere Sprachlosigkeit angesichts der kleinen großen Wunder des Alltags:



    Zitat
    "Welche Worte würden schon genügen, die Gefühle der ersten Liebe zu beschreiben, oder einen unerwarteten Sonnenuntergang, [...], den Moment, wenn eine Muttere zum ersten Mal ihr Baby in den Armen hält, ein Musikstück von transzendentalem Zauber, wie es ist, auf dem Gipfel eines Berges zu stehen, den Sie zum ersten Mal bezwungen haben, oder frischen Honig zu kosten..."

    Diese Stelle hat mir auch besonders gut gefallen! :thumleft:

    und schon wieder ein überraschender Gedanke, auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Leserunde hat echt ihre Vorteile. Das wäre ja was, wenn Tony in Versuchung kommt... :-,
    aber ich habe schon angefangen zu denken, dass es doch nicht Lindsey sein könnte.

    Daran habe ich noch gar nicht gedacht, also das Tony sich selbst heilen könnte.
    Aber das wäre doch dann ein Wiederspruch, zu dem was Tony eigentlich lernen soll, oder?
    Weil, wenn Tony sich einfach in einem Körper begibt und dann Jesus sagt er solle Tony selber heilen, dann wären doch die Chancen, dass Tony was lernt ziemlich gering oder er würde einfach so weitermachen wie bisher und gelernt und verinnerlicht hat er dann wenig bis nichts.
    Und die Möglichkeit wäre sehr hoch, dass Jesus einfach "Nein" sagt :lol:

    Das ist in Ordnung, wenn ein Buch so ist, aber der Wechsel irritiert eben. Im Moment ist der Roman für mich in sich irgendwie nicht stimmig, aber ich hoffe, dass er es am Ende wieder sein wird.

    Mir kommt es auch Stellenhaft so vor, als wenn Young sich sich zwischenzeitlich nicht entscheiden konnte was er denn nun schrieben wollte.
    Daher diese Wechsel.
    Denn mich hat der Wechsel von Kapitel 10, wo alles doch sehr locker und lustig dargestellt werden sollte, auf Kapitel 11, wo Tony mit Jack sprach und dort alles wieder wieder etwas ernster war, auch leicht verwirrt und daher kam mir auch der Gedanke dass Young sich nicht so ganz entscheiden konnte, zwischen einem ganz ernsten und einem etwas lustigerem Buch....


    Ich bin Mal gespannt was in Kapitel 12 los ist und in welchen Körper Tony geht um sich selber zu sehen...

    Tränen haben etwas heiliges, sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.
    Sie sind Botschafter überwältigender Trauer und unaussprechlicher Liebe.

    :love:
    -Washington Irwing-




  • Aber das wäre doch dann ein Wiederspruch, zu dem was Tony eigentlich lernen soll, oder?

    Nalla
    An sich wäre es schon ein Widerspruch.
    Allerdings ist es doch unsere Erwartung, dass Tony was lernen soll. Wenn man bedenkt, wie er vorher gelebt hat oder seine egoistische Einstellung, wäre es denkbar, dass er sich selbst was "Gutes" tut. Ich bin aber, wie gesagt, auch nicht auf diese Idee gekommen, obwohl es, wenn man den Charakter vom früheren Tony betrachtet, recht naheliegend wäre.

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  • Das erscheint mir irgendwie auch komisch. Wenn Maggie und Clarence jetzt wild knutschend übereinander hergefallen wären, wäre Tony aber ganz schön schwindlig geworden... :wink:

    Vielleicht gibt es beim Herumwandern ja auch so was wie eine Refraktärzeit, um so etwas zu verhindern. :-, 8-[



    Sowas gefällt mir ehrlich gesagt auch nicht. Gerade der Geistliche hat natürlich weder die Bibel richtig verstanden, noch zeigt er Nächstenliebe und Mitgefühl. Er kennt die Gemeindemitglieder nicht und so weiter. Das mag Youngs persönlicher Blick auf die Kirche sein, aber gerade in einem Buch, in dem es um Religion geht, darum, dass in jedem Menschen etwas Gutes und Besonderes steckt, ist das fehl am Platze. Alle Figuren dieses Romans sind entweder böse oder gut, dazwischen gibt es nichts. Auch Tony macht ja letztlich eine Wandlung (vom Saulus zum Paulus...) durch, ein tiefgehender Charakter ist er trotzdem nicht. Der Roman bietet irgendwie wenig Identifikationspotenzial mit den Figuren. Sicherlich geht Youngs Absicht ja auch dahin, durch Tonys Schicksal aufzuzeigen, wie man leben sollte und dass man umkehren kann; das Ganze wirkt auf mich insgesamt auch eher wie ein (biblisches) Gleichnis als ein Roman, zumindest was die Figuren und die Aussage angeht. Das ist kein Kritikpunkt an dem Buch, nur ein Gedanke.

    Ja, diese Extreme fand ich teilweise auch störend, gerade bei diesem Pfarrer, das zieht sich ja so ziemlich durch das ganze Buch. Möglicherweise will Young nur einmal mehr verdeutlichen, dass man sich gerade in Glaubensfragen lieber auf die eigenen Erfahrungen verlassen soll, als sich von anderen etwas "eintrichtern" zu lassen. Das sieht man schon daran, wie unterschiedlich Clarence und der Pastor die Bibelstelle ausgelegt haben. Ich empfinde Youngs Schreibstil teilweise ein bisschen wie "Holzhammermethode", gerade diese didaktischen Stellen in Verbindung mit diesen Extremen. :-k

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7

  • Möglicherweise will Young nur einmal mehr verdeutlichen, dass man sich gerade in Glaubensfragen lieber auf die eigenen Erfahrungen verlassen soll, als sich von anderen etwas "eintrichtern" zu lassen.


    Interessanter Gedanke! Mich hat diese Holzhammerszene auch eher abgestoßen (weil ich in diesem Teil das Empfinden hatte, dass ein Klischee das nächste jagt), aber wenn man es so interpretiert, macht es Sinn. Die eigene Verantwortung zu übernehmen, ist ja immer schwer, nicht nur was Glaubensfragen betrifft (Gesundheit, Finanzen, Politik etc.). Mir gefiel allerdings das Beispiel mit Paulus - mit dem ich ohnehin Schwierigkeiten habe - schon deshalb nicht, weil ich einfach nicht weiß, worauf der Gute hinauswollte. Ich denke nicht, dass er die Frauen diskriminiert hat (Jesus hat sogar einer Prostituierten die Füße gewaschen und sie somit als wertvoll erachtet und respektiert, also kann Paulus nicht völlig anders gedacht haben), aber ehrlich gesagt, für mich bleibt Paulus ein Rätsel mit seinen oft radikalen Ansichten.

  • Natürlich sollte man gerade in Glaubensfragen zu einem persönlich zutiefst getragenen Glauben kommen und insofern nicht nur blind etwas übernehmen, sondern vielmehr es wagen, Fragen zu stellen und zu suchen etc...


    Etwas anderes ist es, wenn hinter solchen Gedanken wiederum jemand anderes (wenn man will: Young) auftaucht und damit ja seine Wahrheitsauffassungen vorstellt. Darin ist wiederum auch nichts Schlechtes, aber wir alle sollen dabei ziemlich bescheiden bleiben. Ich habe den Eindruck, dass hier und an anderen Stellen Young überreagiert, vielleicht aus persönlichen Erfahrungen heraus.


    Ich will nicht eine ganz neue Diskussion entfachen, aber letztlich leben wir gerade als Christen nicht nur als Einzelne (oder gar Einzelgänger!) unseren Glauben, sondern in Gemeinschaft. Das wäre ein ganz simpler Ansatz von "Kirche", der jedem verständlich sein müsste, selbst wenn wir heute eher in einer individualistischen Gesellschaft leben.
    In gewisser Weise haben wir den Kern des Glaubens enmpfangen: von anderen konkreten Menschen, aber auch von dem die Botschaft tragenden Gehäuse. Selbst wenn - wo ja jeder zustimmt, einschließlich die offizielle Kirchenlehren - dieses Äußere immer zerbrechlich bleiben wird und von "schwachen" Menschen getragen wird, so besteht doch auch für diese Gemeinschaft, was wir vor einigen Kapiteln von Tony gesagt haben: Mitten in mancher Wüstenlandschaft lebt und lebte immer der Heilige Geist, Jesus...Diese Zusage haben wir. Wenn man das für andere Menschen, UND auch für die Kirche einfach ablehnt und verweigert, läuft man echt in Gefahr, sich selber ins Abseits zu manövrieren, bzw. noch kein universelleres Vertrauen gefunden zu haben.


    Ich hoffe, dass ich mich verständlich mache? Das ist etwas abgekürzt, aber - denke ich mir - wirklich eine Annäherungsmöglichkeit an manche aufgeworfene Probleme...

  • Darin ist wiederum auch nichts Schlechtes, aber wir alle sollen dabei ziemlich bescheiden bleiben. Ich habe den Eindruck, dass hier und an anderen Stellen Young überreagiert, vielleicht aus persönlichen Erfahrungen heraus.

    Das kann man, denke ich, so unterschreiben, so wie eigentlich deinen ganzen Beitrag, tom. Ich denke jedenfalls, ich verstehe, was du meinst, und du hast das sehr schön gesagt. Besser kann man das eigentlich nicht in Worte fassen.

  • Oh man heute komme ich auch entlich mal wieder zum lesen. Die letzten paar Tage waren mit 12 Stundentage so voll gepackt, daß ich nicht mal 1 Wort lesen konnte :cry:

  • So gesehen, würde ich das eher als Hinweis nehmen, dass wirklich jeder seinen Daseins-Zweck hat, auch wenn das manchmal angezweifelt wird. Daher würde ich es jetzt nicht vielleicht als von Gott gewollt betrachten, oder sogar als Benutzung, sondern, dass jeder seinen Platz hat und eine "Aufgabe" quasi.


    Ich würde ja auch niemals jemandem seinen Daseins-Zweck absprechen.
    Es war ja auch mein erster Gedanke, dass Cabby eben nicht "absichtlich" so ist, wie er ist.


    Mal was anderes: Bitte nehmt es mir nicht übel, aber ich habe von "Der Weg" grade Abstand genommen. Einige schwere Persönliche Schicksale tragen zur Zeit dazu bei, dass ich mich auf dieses Buch nicht konzentrieren kann.
    Denn auch, wenn ich nicht religös bin, habe ich dadurch grade quasi eine kleine Glaubenskriese. Und mit jedem Satz den ich in diesem Buch lese, vergrabe ich mich tiefer in dieser.
    Ich werde das Buch aber in jedem Fall nachholen. Natürlich werd ich euch hier weiter fleißig verfolgen und bestimmt auch mal den einen oder anderen Gedanken mit einfließen lassen, wenn es euch nicht stört.
    Es tut mir wirklich leid.

    Allergikerinformation:
    Der Beitrag kann Spuren von Nüssen, sowie Ironie und Sarkasmus enthalten.


    Aktzeptiere die Welt nicht so, wie sie zu sein scheint.
    Habe den Mut sie zu sehen, wie sie sein könnte.

  • ibikat
    Sicher nimmt es dir keiner übel, wenn du Abstand von dem Buch brauchst.
    Es tut mir leid, wenn du gerade schwere Zeit durchmachen musst. :friends:
    Wünsche dir alles Gute.

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • ibikat
    Sicher nimmt es dir keiner übel, wenn du Abstand von dem Buch brauchst.
    Es tut mir leid, wenn du gerade schwere Zeit durchmachen musst. :friends:
    Wünsche dir alles Gute.

    Da schließe ich mich direkt an. Ich wünsch dir viel Kraft und dass bald wieder bessere Zeiten kommen. :friends:

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark