Erneut versuchen die Ermittler in Miami eine brutale Mordserie an jungen, hübschen Frauen aufzuklären. Nur langsam gelingt es ihnen einzelne Informationsfetzen zu sammeln, aus denen sie verzweifelt versuchen, ein Gesamtbild herzustellen. Eine der wagen Spuren führt zu William Bantling, der seit über zehn Jahren im Todestrakt des Florida State Prison auf seinen Hinrichtungstag wartet. Er behauptet etwas über einen "Club" reicher, berühmter und einflussreicher Menschen zu wissen, der für die Ermordung zahlreicher Frauen verantwortlich ist. Aber ist einem Todeskandidaten wirklich zu trauen?
"Argus" ist nach "Cupido" und "Morpheus" der dritte Band um die Staatsanwältin C. J. Townsend, der den Leser erneut ins hitzige Miami führt. Anfänglich war ich etwas erstaunt, denn zunächst spielen weder C. J. Townsend noch William Bantling eine Rolle im Roman. Stattdessen treten die junge Staatsanwältin Daria DeBianchi und Manny Alvarez, ein Polizist mit kolumbianischen Wurzeln, in den Vordergrund der Handlung. Dieses hat mich positiv überrascht, denn die beiden bringen frischen Wind in die Serie und sind sehr interessante Charaktere. Später schafft es die Autorin geschickt die bisherige Protagonistin Townsend in ihre neue Handlung einzubauen. Cupido spielt keine übergeordnete Rolle, aber er ist schon wichtig. Auch wenn die Autorin des Öfteren Rückblenden und kleine Zusammenfassungen einbaut, würde ich daher empfehlen, die vorherigen Bände vorab zu lesen (zumal "Cupido" richtig, richtig gut ist).
Hoffmans Schreibstil ist einfach und ermöglicht ein flüssiges Lesen. Die zahlreichen Kapitel werden aus unterschiedlichen Sichten geschildert und sorgen somit für ein wenig Abwechslung. Erneut mangelt es der Autorin nicht an blutigen, brutalen oder abstoßenden Fantasien, welche eindeutig Thriller-Material darstellen. Die Umsetzung hätte meiner Meinung nach aber noch etwas spannender erfolgen können. Interessant waren dagegen die Einblicke in Strafprozesse, Gerichtsverhandlungen und vor allem die Darstellung der Problematiken des Rechtssystem (z.B. Formfehler, die zur Freilassung eines Täters führen).
Ich habe "Argus" gerne gelesen, aber sein Ende hat mich etwas enttäuscht zurück gelassen. Zu viel bleibt offen - wahrscheinlich um sich die Möglichkeit einer Fortsetzung zu sichern, so mein erster Gedanke. Aber ein Besuch auf der Homepage der Autorin zerstörte diese Hoffnung/Idee, denn sie schreibt dort, dass es der letzte Roman sei. Da ist es natürlich besonders schade, wenn das Finale nicht ganz zufrieden stellend ist. Ein paar der offenen Aspekte hätten mich gar nicht gestört, aber für mich ist der Fall an sich nicht beendet und ein zwei andere Sachen hätte ich gerne noch abschließend geklärt. Diese schmälerte mein Lesevergnügen durchaus.
Fazit: Nachdem ich "Morpheus" nur mittelmäßig fand, hat die Autorin das Niveau für "Argus" wieder anziehen können. Es bleibt zwar ein Thriller mit kleineren Schwächen, aber er ist trotzdem lesenswert, besonders wenn man die Vorgänger kennt. 4/5 Sterne.
- Gebundene Ausgabe: 496 Seiten