Jordan Sonnenblick: Wie ich das Überleben überlebte - und Mathe doch noch kapierte / After Ever After

  • Der Autor:
    Jordan Sonnenblick war viele Jahre Englischlehrer (und zwar gerne!), spielt Schlagzeug und wollte schon immer Schriftsteller werden. Er lebt mit seiner Frau, seinen Kindern und vielen Trommeln und Gitarren in Bethlehem, Pennsylvania. Sein erstes Buch "Wie ich zum besten Schlagzeuger der Welt wurde - und warum" schaffte in den USA aus dem Stand den Sprung auf zahlreiche Bestenlisten und wurde von der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. (Quelle: Verlagswebsite)


    Klappentext:
    Toll, eigentlich soll ich natürlich den ganzen Tag froh und dankbar sein, dass ich den Krebs überlebt habe. Und das, obwohl jetzt jeder Trottel an meiner Schule ein "Save Jeffrey"-T-Shirt besitzt und schon mal einen Jeff-Benefiz-Kuchen gebacken hat. Dabei vermisse ich meinen großen Bruder. Sehr. Der macht nämlich gerade einen Selbstfindungstrip nach Afrika. Alter Egoist. Und manchmal wäre ich eben doch gern ein ganz normaler Junge. Wenn Lindsey in der Nähe ist zum Beispiel. Oder wenn ich in Mathe meine hirntoten fünf Minuten kriege. Ob mich Lindsey wirklich mag? Hoffen ist schon der erste Fehler, würde mein Freund Tad sagen.


    Inhalt:
    Jeffrey geht in die achte Klasse, ist ziemlich schlecht in Mathe und komplett fasziniert von Lindsey, dem neuen Mädchen an seiner Schule. Eigentlich ist Jeffrey also ein ganz normaler Teenager – nur eines macht ihn dann doch ganz anders: Jeffrey hatte Krebs. Und jeder weiß das. Alle seine Mitschüler haben Geld gespendet, Hilfsaktionen gestartet, um sein Leben gebangt. Aber jetzt zurück ins normale Leben zu finden, das ist gar nicht so einfach. Denn normal mit Jeffrey umgehen, das kann irgendwie keiner, dazu ist er doch zu anders als die anderen Schüler – auch wegen der Spätfolgen, die er durch die starken Nebenwirkungen der Medikamente einfach nicht los wird.
    Zu Hause ist es auch nicht gerade einfach. Jeffreys geliebter großer Bruder Steven treibt sich irgendwo in Afrika rum und man kann ihn eigentlich kaum erreichen. Jeffrey weiß kaum, wie er alles ohne ihn aushalten soll, zumal seine Mutter ihn viel zu sehr betuddelt und sein Vater irgendwie immer nur enttäuscht davon scheint, dass Jeffrey Mathe einfach nicht auf die Reihe bekommt.
    Nur einer ist gar nicht komisch zu Jeffrey, und das ist sein allerbester Freund Tad. Tad hatte auch Krebs, genau wie Jeffrey, und er sitzt immer noch im Rollstuhl – für ihn ist selbst das Laufen zu schwer. Aber Tad lässt sich nicht unterkriegen und schließt mit Jeffrey einen Deal: er wird Jeffrey Mathe beibringen, sodass dieser die Matheprüfungen schaffen wird, und im Gegenzug wird Tad sich von Jeffrey trainieren lassen, damit er am Zeugnistag sein Zeugnis selbst auf der Bühne – ohne Rollstuhl – abholen kann. Ob das gelingen kann?


    Meine Meinung:
    Die Thematik des Buches finde ich wirklich originell. Ich denke, jeder von uns hat schon mal an Hilfsaktionen teilgenommen oder zumindest von welchen gehört, Spendenaufrufe gesehen und so weiter. Aber was wird eigentlich aus diesen Menschen, wenn sie dann wirklich den Krebs besiegt haben? Schon als gleich zu Beginn des Romans klar wird, dass Jeffrey und Tad zwar den Krebs besiegt haben, aber keineswegs kerngesund sind, wird deutlich, wie einfach man sich manchmal Heilungsprozesse vorstellt und wie schwer sie in Wahrheit sind.
    Was ich wirklich positiv finde, ist, dass Sonnenblick hier aufzeigt, was Jeffreys Krankheit mit der ganzen Familie macht, wie sich alles verändert und er – ohne es zu wollen – in den Mittelpunkt rückt. Jeffrey ist hier nicht nur das arme Opfer einer schlimmen Krankheit, sein Verhalten ist trotzdem nicht immer richtig, er macht Fehler, er fordert zu viel ein, blockt Anderes ab – und auch Jeffrey muss lernen, wie es im Leben nach der Krankheit weitergehen soll. Ich finde es auch gut gemacht, dass es noch Tad als weiteren Krebspatienten gibt; Tad, der wütend ist, seine Krankheit als ungerecht empfindet und auf Mitleid oder auch nur ein nettes Wort mit Verachtung reagiert, weil er nicht weiß, wie er sonst damit umgehen soll. Beide Charaktere stellt Sonnenblick sehr glaubwürdig da und ich mochte beide Jungen sehr. Auch die anderen Figuren waren sympathisch, und man konnte sich gut in sie hineinversetzen.
    Die Handlung ist gut aufgebaut und schnell hat die Erzählweise einen in den Bann gezogen. Am Ende, denke ich, wird jeder Leser noch eine Weile über das Buch nachdenken, es bleibt im Kopf.
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