Mari Jungstedt: Schwarzer Engel (Orig.Titel:"Den Mörka Ängeln")

  • Klappentext:


    Die große Eröffnungsfeier der neuen Kongresshalle in Visby endet für den Veranstalter tödlich. Viktor Algard wird nach der Party tot aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass er mit Zyanid vergiftet wurde. Doch galt der Anschlag wirklich ihm? Kommissar Anders Knutas ermittelt und ist bald einem dunklen Familiengeheimnis auf der Spur.


    Die Autorin:


    Mari Jungstedt wurde 1962 in Stockholm geboren und studierte an der dortigen Journalistenschule. Sie arbeitet als Radio- und TV-Journalistin und steht als Nachrichtensprecherin für das schwedische Fernsehen vor der Kamera. Mari Jungstedt ist verheiratet und hat zwei Kinder.


    Krimi, 352 Seiten


    Meine Meinung:


    Der bereits sechste Fall für Kommissar Knutas und ich habe bisher noch keinen gelesen. Aber mein Eindruck ist: auch ohne Vorkenntnisse findet man sich zurecht. Der Schreibstil ist angenehm und durch die kurzen, nicht nummerierten Kapitel hat man das Buch auch schnell durchgelesen. Keine neuen Ansätze, sondern Altbekanntes wird in diesem Kriminalfall abgehandelt. Aber das muss ja nicht schlecht sein. Dieser Krimi war für mich einfach nur guter Durchschnitt.


    Der umstrittene Eventmanager Viktor Algard kommt zu Tode. Umstritten deshalb, weil er mit seiner Jugenddiscothek, in der es immer wieder zu Zwischenfällen mit randalierenden und betrunkenen Jugendlichen kommt, nicht eben hohes Ansehen genießt. Ein Junge wurde sogar zu Tode geprügelt und der Sohn von Kommissar Knutas war Zeuge. Er verschließt sich und macht seinem Vater viel Kummer. Privates kommt also auch nicht zu kurz in diesem Fall. Privates wird auch ausgegraben bei dem Mordopfer, als sich herausstellt, dass er vieleicht gar nicht Ziel des Anschlags war!


    Denn die Ermittlungen fördern eine Geliebte zutage, die ebenfalls nicht nur Freunde hatte. Je mehr sich Kommissar Knutas mit dieser Frau befasst, desto mehr tun sich erschreckende Abgründe auf. Besonders als er sein Augenmerk auf ihre Kinder richtet. Denn diese hatten unter der psychisch instabilen Frau sehr zu leiden. Der jüngste Sohn Simon kommt in einigen Abschitten zu Wort und offenbahrt dem Leser seine traurige Kindheit. Dann wechselt der Erzählstil jeweils zu einem Ich-Erzähler, der im Präsens berichtet. Ansonsten ist es ein übergeordneter Erzähler, der in der Vergangenheitsform die Handlung bestimmt.


    Da die Autorin selbst aus der Journalismusbranche kommt, hat sie auch noch einen weiteren Protagonisten eingeführt, der wohl auch schon in den vorigen Bänden eine Rolle gespielt haben dürfte. Es ist der Journalist Johan und dieser befasst sich sehr engagiert mit dem Thema Jugendgewalt. Sein Privatleben wird auch durchleuchtet und seine Frau wird ebenfalls in den Fall hineingezogen, als sie bei einer Hilfeleistung ein mit Zyankali vergiftete Opfer wiederzubeleben versucht. Das war keine so gute Idee, wie sich herausstellt, als sie dabei selbst giftige Dämpfe einatmet.


    Der Roman spielt auf der Insel Gotland und hier sind der Autorin auch sehr anschauliche Beschreibungen der Insel gelungen. Im großen und ganzen geht es bei dem Kriminalfall um das Thema Unterdrückung und aufgestaute Wut. Psychische Probleme, die nicht behandelt werden und so ist es kein Wunder, wenn ein Täter mit Mordgedanken heranreift.


    Mein Fazit: Angenehmer Schreibstil. Kurze Kapitel und Szenenwechsel, die ein flüssiges Lesen ermöglichen. Keine blutrünstigen Beschreibungen, dafür wird aber nicht mit Sozialkritik gespart. Das scheint übrigens ein weit verbreitetes Anliegen unter schwedischen Autoren zu sein. :wink:
    Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!