Nele Neuhaus- Böser Wolf

  • Kurzmeinung

    Bellis-Perennis
    Ein komplexer Krimi bei dem wenig so ist, wie es scheint
  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Auch der sechste Band strotzt nur so vor Spannung,
  • Kurzbeschreibung von Amazon:
    "An einem heißen Tag im Juni wird die Leiche einer 16-Jährigen aus dem Main bei Eddersheim geborgen. Sie wurde misshandelt und ermordet, und niemand vermisst sie. Auch nach Wochen hat das K 11 keinen Hinweis auf ihre Identität. Die Spuren führen unter anderem zu einer
    Fernsehmoderatorin, die bei ihren Recherchen den falschen Leuten zu nahe gekommen ist. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein graben tiefer und stoßen inmitten gepflegter Bürgerlichkeit auf einen Abgrund an Bösartigkeit und Brutalität. Und dann wird der Fall persönlich."



    Eine Leiche Im Main ! Als Jugendliche,nach einer Koma- Sauf- Party die Leiche eines jungen Mädchen am Ufer des Main entdecken, ist dies ein
    neuer Fall für das K11 in Hofheim.
    Das junge Mädchen ist unterenährt und wurde wohl schon einige Zeit misshandelt, auch wurde sie nirgendwo als vermisst gemeldet. Wer ist also das tote Mädchen? Pia Kirchhoff, ihr Chef Oliver von Bodenstein und ihre Kollegen machen sich mit Feuereiferan den Fall. Die Soko "Nixe" wird gegründet, aber ein Durchbruch bleibt aus. Da kommt eine zweiter Fall dazu: Die bekannte Fernsehmoderatorin Hanna Herzmann wird schwer misshandelt und halbtot in dem Kofferraum ihres Autos aufgefunden. Als ein paar Tage später noch ein Mord dazu kommt, beschleicht Pia der Verdacht, ob nicht alle drei Fälle irgendwie zusammenhängen...


    Als treuer Nele Neuhaus Leser habe ich bis jetzt alle 5 Fälle um die Komissare Kirchoff und Bodenstein gelesen. Ich dachte nach "Schneewittchen muss sterben" und "Tiefe Wunden" geht es gar nicht mehr besser. Aber doch, es geht noch besser : "Böser Wolf" hat es geschafft, dass ich für ca. 24 Stunden mein Sofa nicht mehr verlassen konnte und nur noch gelesen habe. Der Krimi und die spannende und komplexe Handlung hat mich total gefesselt und immer wieder gab es Überraschungen und unerwartete Wendungen in der Geschichte. Noch dazu hat Frau Neuhaus in diesem Buch ein heikles und leider immer wieder aktuelles Thema aufgegriffen und wirklich gut bearbeitet. Von mir volle Punktzahl und ein "Weiter so, Frau Neuhaus!"


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
    aus Arabien



    2 Mal editiert, zuletzt von Gernleserin ()

  • Gernleserin hat ja schon etwas zum Inhalt des Buches gesagt (danke dafür! :wink: ), so dass ich mir die Wiederholung jetzt spare :uups:


    Meine Meinung:


    Eigentlich war ich gar nicht in der Stimmung einen Krimi zu lesen, zumal das Buch ja auch relativ lang/dick ist. Aber als ich dann anfing zu lesen, wurde
    ich schnell von meiner "Krimi-Leseunlust" befreit. Das Thema, welches Nele Neuhaus als Hauptthema wählte geht schon ziemlich unter die Haut, wurde aber meiner Meinung nach gut und spannend im Roman "verabeitet".
    Einige werden vielleicht sagen, dass die ganze Thematik zu oberflächlich behandelt wurde. Das kann ich teilweise durchaus nachvollziehen, aber man darf auch nicht vergessen, dass ein "einfacher" Krimi ja auch kein Sachbuch oder eine reine Informationsplattform darstellt. Und die Einzelheiten, die Nele Neuhaus beschreibt, reichten mir persönlich auch schon aus um an der einen oder anderen Stelle eine dicke Gänsehaut zu bekommen. Wenn man sich vor Augen führt, dass diese Darstellungen durchaus auch real sind, bekommt man es schon etwas mit der Angst zu tun... :-?
    Man hat also schon einen guten Überblick über die schreckliche Thematik bekommen.
    Die Geschichte an sich scheint am Anfang noch ziemlich komplex und ich wurde zu Beginn mit meinen Vermutungen auch immer wieder falsch geleitet bzw.verunsichert. Die ganzen Namen und ob/wie deren Schicksale bzw. Leben miteinander verknüpft sind, waren für mich erst schon ziemlich verwirrend, aber das legte sich, als ich mich etwas eingelesen hatte.
    An einigen Stellen gab es Entwicklungen v.a. eines alten Protagonisten, die mich überrascht haben. Ich fand es schade, dass Nele Neuhaus aber nicht detailierter darauf einging. Dieser Protagonist hatte seinen Auftritt, der ermittlungstechnisch sehr wichtig war, aber das war es dann auch schon, aber wie ich Frau Neuhaus einschätze, wird dies nicht ihr letzter Band gewesen sein und vielleicht darf man noch darauf hoffen, dass sie im nächsten Band darauf eingeht.
    Dieses Mal erfährt man etwas mehr Privates von Pia Kirchoff, dafür bleibt leider das Privatleben von Oliver Bodenstein etwas auf der Strecke, was aber zu verkraften ist :wink:
    Der Schreibstil ist, wie auch in den vorherigen Büchern flüssig und gut verständlich. Der Lesefluss wird nicht etwa durch Fachtermini oder ähnliches beeinträchtigt.


    Ich kann das Buch nur empfehlen und ist ein Muss für jeden Nele Neuhaus-Fan


    So, mehr sag ich jetzt nicht dazu. Mir ist es bis jetzt schon sehr schwer gefallen, nicht zu viel zu verraten.


    Das Buch bekommt von mir 5 von 5 :bewertung1von5:

    Ein Buch, wenn es so zugeklappt daliegt, ist ein gebundenes, schlafendes, harmloses Tierchen, welches keinem was zuleide tut. Wer es nicht aufweckt, den gähnt es nicht an. Wer ihm die Nase nicht gerade zwischen die Kiefer steckt, den beißt es nicht. :study:
    Wilhelm Busch

  • Klappentext: (Achtung, enthält möglicherweise Spoiler - für meinen Geschmack verrät der Klappentext etwas viel :wink: )
    Juni 2010: Bei Eddersheim in der Nähe von Frankfurt wird eine Leiche aus dem Main geborgen. Ein junges Mädchen, höchstens 16 Jahre alt. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass sie schwer misshandelt wurde. Das Seltsame: Es liegt keine Vermisstenanzeige vor.


    Wochen später haben Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein immer noch keinen Hinweis auf die Identität des Mädchens, die Stimmung im Hofheimer K11 ist gedrückt. Da werden sie zu einem neuen Fall gerufen: Die Fernsehmoderatorin Hanna Hermann wurde brutal zusammengeschlagen und vergewaltigt. Sie überlebt schwer verletzt, ist aber zunächst nicht vernehmungsfähig. Die Ermittlungen ergeben, dass Hanna Herzmann einer brisanten Geschichte auf der Spur war, doch niemand weiß, worum es bei ihren Recherchen ging. Pia und Bodenstein verfolgen Spuren, die in die Vergangenheit zurückreichen. In ihren Ermittlungen kommen sie einem gefährlichen Geheimnis auf die Spur, und Pia weiß nicht mehr, ob sie ihrem Chef noch trauen kann.


    Form und Stil:
    Das Buch hat 480 Seiten und ist in mehrere Kapitel geteilt, die als Überschrift das jeweilige Datum tragen, an dem die Handlung spielt. Das finde ich gut gelöst, so hat man auch beim Überspringen von mehrere Tage in der Handlung stets einen guten Überblick. Nele Neuhaus hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich sehr schnell gefesselt hat, ohne dabei aufdringlich zu wirken.


    Besonders hervorheben möchte ich die Art der Autorin Personen zu beschrieben. Zu Beginn des Buches wird man ein wenig mit den ganzen Namen und Personen überrannt. Aber obwohl so viele Personen beteiligt sind, schafft es die Autorin unglaublich gut die einzelnen Charaktere zu beschreiben und voneinander abzugrenzen. Ich habe selten in einem Kriminalroman so viele so tiefgehenden beschriebene Charaktere gefunden, die so glaubwürdig wirken und mit denen man mitfühlen und in die man sich einfühlen kann. :thumleft:


    Eigene Meinung:
    Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich zuvor noch keinen der Krimis von Nele Neuhaus gelesen hatte. Daher war ich umso gespannter, wie mir dieser 6. Teil der Krimi-Reihe gefällt und ob mir möglicherweise Informationen fehlen, um der Handlung folgen zu können.


    Meine erste Feststellung ist: Auch ohne die anderen Teile der Reihe zu kennen, konnte man dem Buch inhaltlich problemlos folgen. Ich hatte an keiner Stelle irgendein Verständnisproblem. Natürlich war mir die Vergangenheit des K11-Teams nicht bekannt, aber die wesentlichen Dinge wurden von der Autorin wiederholt, sodass es in diesem Punkt keine Beschwerden von mir gibt. Ob es für jemanden, der die Reihe verfolgt zu viele Wiederholungen waren, kann ich natürlich nicht sagen.
    Meine zweite Feststellung ist: Das Buch hat mir richtig gut gefallen. Und da es schon 5 weitere Teile gibt, habe ich in nächster Zeit wohl einiges nachzulesen. :loool:


    Das Buch war für mich spannend von der ersten bis zur letzten Seite und solche Bücher finde ich selten. Auch die wohl umstrittene Hauptthematik des Buches

    hat die Autorin in meinen Augen glaubwürdig und interessant verarbeitet. Natürlich hat sie sich einigen Klischees bedient, aber in meinen Augen wurde das Thema für einen Kriminalroman sehr einfühlsam und ausführlich behandelt.


    Gut gemacht fand ich auch die vielen losen Handlungsfäden, die sich nach und nach miteinander verknüpft haben und die besonders zur Mitte des Buches an Stellen zusammenfanden, mit denen ich nicht gerechnet habe. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass die Autorin nach und nach ein Puzzle in meinem Kopf zusammensetzt.


    Ein wenig bemängeln möchte ich, dass mir schon nach vielleicht der Hälfte des Buches recht sicher klar war, wer die Guten und wer die Bösen sind. Während es der Autorin zu Beginn des Buches noch sehr gut gelang einige Finten zu legen und mich zu verunsichern - besonders, da ich immer einen Bogen um den Klappentext mache und so überhaupt keine Vorkenntnisse hatte - , habe ich meine Vermutungen dann nicht mehr in Zweifel gezogen. Das finde ich ein bisschen schade, hat dem Lesegenuss letztendlich aber keinen großen Abbruch getan, denn auf dem Weg zur Aufklärung des Falles hatte die Autorin noch einige Überraschungen für mich parat. :D


    Fazit:
    Ein schöner Krimi, der mir Lust gemacht hat mehr von Nele Neuhaus zu lesen.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Ich frage mich, ob die Sterne leuchten, damit jeder eines Tages den Seinen wiederfinden kann." - Der kleine Prinz

  • An einem heißen Tag im Juni wird die Leiche einer 16-Jährigen aus dem Main bei Eddersheim geborgen. Sie wurde misshandelt und ermordet, und niemand vermisst sie. Auch nach Wochen hat das K 11 keinen Hinweis auf ihre Identität. Die Spuren führen unter anderem zu einer Fernsehmoderatorin, die bei ihren Recherchen den falschen Leuten zu nahe gekommen ist. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein graben tiefer und stoßen inmitten gepflegter Bürgerlichkeit auf einen Abgrund an Bösartigkeit und Brutalität. Und dann wird der Fall persönlich.


    Ich als totaler Nele Neuhaus Fan habe den sechsten Fall über ein Jahr hin entgegen gefiebert und ich wurde wie immer nicht enttäuscht. Nele Neuhaus packt mit ihrem Bösen Wolf ein heikles Thema an, nämlich den Kindesmissbrauch. Da ich persönlich so einem Thema sehr emotional gegenüber stehe, musste ich schon zwischendurch mal Pause machen und sacken lassen, da die Vorstellung das dies dem eigenen Kind passieren könnte schon ziemlich grausig ist. Trotzdem ist es ein klasse Buch in dem scheinbar alle Fälle miteinander verknüpft zu sein scheinen und nach und versteht man die ganzen Zusammenhänge. Den Schreibstil von Nele find ich echt klasse, man kann ihn locker lesen und trotzdem bleibt die Spannung immer oben. Auch das Thema find ich passend gewählt, da dies ja leider Realität ist und man die Augen davor nicht verschließen sollte. Nele Neuhaus hat mit ihrem 6. Fall ihren Buch die Krone aufgesetzt und ich gebe 5 :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich habe bisher nur einen von Nele Neuhaus' Romanen gelesen: 'Schneewittchen muss sterben' und der war ok. Gut geschrieben, überzeugende Personen und Milieuschilderungen, spannende Handlung. Was mich damals bereits störte, taucht auch in diesem Krimi wieder auf: Eine Vielzahl von Handlungssträngen, die ihrer Aufgabe, Verwirrung beizutragen, sicherlich gerecht werden, aber auch zu manchen Längen im Buch führen.
    Kurz mal ein Überblick über die Geschehnisse: Ein vorbestrafter Pädophiler bekommt Besuch von einem jungen Mädchen; ein junges Mädchen (die selbe?) treibt tot im Main; eine Fernsehreporterin ermittelt in unbekannter Sache; ein unangenehmer Kollege von früher will Bodenstein etwas anhängen; die beste Schulfreundin von Pia hat Eheprobleme. Ob und wie die Geschehnisse zusammenhängen, bleibt lange ungewiss, was der Spannung leider nicht immer guttut. Natürlich ahnt man, dass hier Zusammenhänge existieren, die sich am Ende des Buches auch alle offenbaren, aber 100 Seiten weniger hätten der Geschichte vielleicht besser getan. Dennoch: Die Spannung reicht aus, um die 473 Seiten zu Ende lesen zu wollen - und das zählt ja :-)
    Was mir im Gegensatz zu 'Schneewittchen muss sterben' hier fehlte, waren die Milieuschilderungen. Diese sind mir noch immer im Gedächtnis, die bedrückende Enge der Dorfgemeinschaft, die Neugier der MitbewohnerInnen, das Verstohlene. In 'Böser Wolf' kommt so etwas nicht vor, denn man erhält nur kurze Einblicke in die unterschiedlichen Lebensmilieus der Protagonisten, die dieses Mal die Hauptrolle spielen. Doch auch sie hinterlassen keine bleibenden Eindrücke, was vielleicht dem häufigen Szenewechsel geschuldet sein mag.
    So ist es für mich ein gut geschriebener, unterhaltsamer Durchschnittskrimi.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Ein junges Mädchen wird tot aus dem Main geborgen. Ihr Zustand lässt schlimmes erahnen, sie wurde misshandelt und hat über längere Zeit kein Tageslicht mehr gesehen. Und niemand scheint das Mädchen zu vermissen. Aufgrund dieser spärlichen Anhaltspunkte gelingt es den Ermittlern Pia Kirchhoff und ihrem Chef Oliver von Bodenstein nicht, den Fall schnellstens abzuschließen. Erst der gewaltsame Überfall auf die bekannte Fernsehmoderatorin Hannah Herzmann und der Tod ihrer Psychotherapeutin bringen den Stein ins Rollen. Nach und nach finden die Beamten heraus, dass die zwei Frauen Kontakt zu einem verurteilten Kinderschänder und zu einem ehemaligen Mitglied einer Rockerband hatten. Nachdem die beiden Männer ausfindig gemacht wurden, bringen sie durch ihre Geschichten allmählich Licht ins Dunkel. Kirchhoff und Bodenstein entdecken Verbindungen zu alten Fällen und letztendlich auch zu dem toten Mädchen aus dem Main. Mehr denn je sind Pia und Oliver entschlossen den Tätern und ihren grausamen Machenschaften das Handwerk zu legen, doch diese schrecken vor keiner Gewalttat zurück …


    „Böser Wolf“ ließ mich mit gespaltenen Gedanken zurück. Auf der einen Seite ist es ein spannender und mitreißender Thriller wie man es von Nele Neuhaus gewohnt ist, andererseits wird der Leser mit dem Thema, das sie darin behandelt, so schonungslos konfrontiert, dass ich mich an manchen Stellen fast schon zum Weiterlesen zwingen musste.


    Die Charaktere sind bestens heraus gearbeitet. Ein alter Bekannter, der seinen Kollegen gern das Leben schwer macht, tritt wieder auf. Dank Pia wissen wir aber nun um das Geheimnis, das er hütet und das ihn psychisch zu zerstören droht. Jede der Figuren ist einzigartig charakterisiert und nahezu undurchschaubar, selbst die kleinste Nebenrolle. Erst zum Schluss offenbart sich ihr wahres Gesicht, was teilweise für Überraschung gesorgt hat. Bei einigen war ich allerdings schon nach dem ersten Auftritt davon überzeugt, dass sie nicht Gutes im Sinn haben. Fasziniert hingegen hat mich Hannah Herzmanns Tochter, die anfangs sehr Nerv tötend war, zum Schluss aber richtig sympathisch wurde. Ebenfalls gelungen ist die Weiterentwicklung der Protagonisten. Oliver gewinnt nach seiner gescheiterten Ehe endlich wieder Boden unter den Füßen und obwohl er ein sehr strenger Chef sein kann, mag ich ihn wegen seinem Gerechtigkeitssinn von Buch zu Buch mehr. Pias Beziehung könnte besser nicht laufen und als die Enkelin ihres Lebensgefährten zu Besuch kommt, regen sich bei ihr sogar Muttergefühle. Beide könnten die neuen Erfahrungen auskosten, wenn nur dieser nervenaufreibende Fall nicht wäre.


    Der Titel lässt das Thema eigentlich schon erahnen und trotzdem war ich auf dessen Umsetzung nicht vorbereitet. Am meisten mitgenommen hat mich die Geschichte um Emma und ihrer kleinen Tochter. Man schließt die beiden sofort ins Herz und leidet mit ihnen. Besonders ergreifend und schockierend war die Szene in der Emma klar wird, wen ihre Tochter mit „böser Wolf“ meint. All die Gefühle, Angst, Wut, Hass, erlebt der Leser am eigenen Leib und kann sich dadurch bestens in die Charaktere hineinversetzen.


    Als letztendlich das Ausmaß dessen, was eine Gruppe Männer und Frauen unter dem Deckmantel einer wohltätigen Organisation an Verbrechen begangen hat, bekannt wird, war ich geschockt. Einerseits möchte man die Augen vor so viel Schrecklichem verschließen und nicht wahrhaben, dass es tatsächlich solche Menschen und Organisationen gibt, andererseits zweifle ich keinen Augenblick daran, dass das, was Nele Neuhaus beschreibt, genauso tagtäglich rund um den Globus im Verborgenen geschieht. Das Wissen, dass praktisch jede Frau, jedes Kind und jeder Mann von einem solchen Schicksal betroffen sein könnte, lässt einen mit einem schrecklichen Gefühl der Hilflosigkeit zurück.


    Ich ziehe meinen Hut vor Nele Neuhaus, denn die Recherchen zu diesem Thema waren sicher nicht leicht. „Böser Wolf“ ist ein unglaublich spannender, emotionaler Thriller, der dem Leser die Augen öffnet und in dem Bewusstsein zurück lässt, dass es sich auch so in der Realität abspielt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Mich hat "Böser Wolf" völlig in den Bann gezogen. Kaum angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Neben "Schneewittchen muss sterben" meines Erachtens der beste Band der Reihe. Allerdings ist es mit "Schneewittchen..." nur schlecht zu vergleichen, denn mit "Böser Wolf" ging Nele Neuhaus mal eine etwas andere Richtung.
    Es handelt sich hier nicht um ein Schicksal bzw. einen Täter oder einer Tätergruppe, welche detailliert beschrieben werden wie es bei den anderen Bänden der Serie erfolgt um einen sehr guten Einblick in das Milieu zu erhalten. Hier geht es um etliche Schicksale und einen ganzen Verbrecherring, welcher sehr weite Kreise zieht. Dadurch ist es schlecht möglich, diesen genauer und tiefgründiger zu beschreiben, da es zu weitläufig wäre. Für meinen Teil fand ich aber diesen Ring und dessen Größe und Aufstellung sehr erschreckend, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Realität nicht wirklich anders aussieht.
    Abweichend zu den vorherigen Bänden war auch, dass eigentlich schon sehr schnell bekannt ist, wer alles in diesem Ring mit drin hängt. Nur welche Rolle die jeweilige Person spielt (aktiv oder passiv, unwissend oder wissend und Augen verschließend), dass bleibt bis zum Schluss spannend.
    Völlig überrascht hat mich das Ende, welches auch abweichend zu den bisherigen Bänden ist. Dafür aber um so realer und erschreckender ist.


    Sehr sympathisch war mir die ehemalige Schulfreundin von Pia mit ihrer Tochter Emma. Ich konnte regelrecht mit ihr mitfühlen: die Angst, die Ungewissheit, die Einsamkeit und Hilflosigkeit. Zwangsweise kommt einem der Gedankt: "Hoffentlich bleibt mir als Mutter mal diese Situation erspart!"


    Fazit: Nele Neuhaus hat es mal wieder geschafft, einen bis zum Ende hin spannenden Krimi zu schreiben. Das Thema ist sehr brisant, allerdings auch sehr aufwühlend. Einmal angefangen, kann man es nur noch schwer aus der Hand legen, nur um anschließend über das Gelesene nachzudenken.


    Von mir gibt es alle 5 Sterne.

  • Was passiert
    An einem heißen Juni-Tag wird am Ufer des Mains die Leiche einer 16-Jährigen gefunden, misshandelt und vermutlich missbraucht. Pia Kirchhoff und ihr Chef Oliver von Bodenstein setzen alles daran, das Opfer zu identifizieren, doch selbst nach mehreren Wochen sind ihrem Ziel nicht näher gekommen, das Mädchen ist immer noch namenlos und - was viel verwirrender für die Ermittler ist - niemand scheint es zu vermissen, in keiner Datenbank ist Nixe, wie sie genannt wird, zu finden.
    Da bekommen die beiden einen neuen Fall: eine berühmte TV-Moderatorin wurde im Kofferraum ihres Autos gefunden, mehr tot als lebendig. Es wird festgestellt, dass sie nicht nur misshandelt und fast zu Tode geprügelt worden ist, sondern zudem brutalst vergewaltigt. Natürlich hat eine in der Öffentlichkeit stehende Person viele Neider, vielleicht sogar Feinde, aber die Art des Verbrechens weist auf ein persönliches Motiv hin. Das Team des K11 stellt fest, dass Hannah Herzmann an einer großen Story dran war, und so ganz langsam entsteht der Verdacht, dass die beiden Fälle zusammen hängen könnten...




    Was ich denke
    Böser Wolf war mein erster Roman von Nele Neuhaus. Ich hatte bisher eigentlich nicht viel Gutes über sie gelesen, aber der Plot klang einfach gut und zudem hatte ich zufällig im Fernsehen die Verfilmungen zwei anderer Kirchhoff-Bodenstein-Bücher gesehen und fand sie gut. Also bestellte ich das Buch dennoch. Es ist insgesamt der sechste Band der beiden Ermittler und sicher ist es immer logischer, am Anfang der Geschichte anzufangen, aber die anderen Plots haben mich nicht so angesprochen ;) Schlussendlich muss ich sagen, dass es nicht gestört hat, dass es noch voran gegangene Bücher gibt. Natürlich werden die alten Fällt zwischendurch mal erwähnt, aber man muss sie nicht kennen, um beim aktuellen Geschehen mitzukommen.


    Die Geschichte fängt ganz ruhig an, die Leiche der Nixe wird gefunden. An dieser Stelle wird das Geschehen aus Pia Kirchhoffs Perspektive (dritte Person) erzählt. Das nächste Kapitel bzw. der nächste Teil des Buches (die Kapitel sind nach Daten sortiert) dreht sich dann aber um eine ganz andere Person, die man noch gar nicht kennt. Und so dreht sich das Karussell weiter, so dass man nach ein paar Seiten im Grunde mehrere Geschichten gleichzeitig liest. Ich muss sagen, dass mich das am Anfang etwas irritiert hat, auch wenn ich mir schon gedacht habe, dass all diese Menschen am Ende irgendwie zusammen passen. Was natürlich dann auch so ist. Man kommt allerdings schnell rein und kann sich dann auch merken, wer wer ist ;)
    Allerdings zieht sich der Start dadurch etwas in die Länge. Es tauchen immer mehr Charaktere auf, einige werden nicht einmal beim Namen genannt und die eigentliche Handlung kommt dadurch nicht so richtig in Gang. Jedoch war es nie langweilig oder so, nur etwas ungewohnt. Und ich finde es ganz erfrischend, dass man durch den Aufbau selber immer wieder Theorien aufstellt, wie X und Y nun zusammen gehören und wie Z in die Geschichte hinein passt.


    Auch etwas gewöhnungsbedürftig finde ich den Schreibstil von Nele Neuhaus. Er ist nicht wirklich schlecht, wirkt aber teilweise etwas "laienhaft". Ich mag es gerne, wenn Sätze aus mehr bestehen als "Er setzte sich an seinen Schreibtisch und fuhr den Rechner hoch. Er checkte als erstes seine eMail und beantwortete die wichtigsten", wisst ihr, was ich meine? Der Satzbau ist teilweise sehr schlicht und kurz. Ich lese gerne es auch längere Sätze mit Kommata statt Punkten ;) Auch, dass es während der Handlung sehr heiß ist, hatte ich nach der zehnten Erwähnung verinnerlicht, es hätte ruhig zwei-, dreimal weniger betont werden dürfen, wie sehr die Klamotten an ihren Körpern klebten.
    Dennoch liest sich das Buch gut und flüssig, man stolpert nicht großartig. Der Schreibstil hat mich nicht gestört, ich hätte ihn mir nur etwas ausgeklügelter gewünscht.


    Noch ein paar Worte zu den Hauptcharakteren: während des Buches werden immer wieder die Privatleben der beiden Ermittler eingebracht, wobei Pia Kirchhoff dabei deutlich im Vordergrund steht. Ich muss sagen, dass ich beide Polizisten sympathisch finde und beide bei Weitem nicht perfekt sind. Auch die Kollegen spielen ihre Rollen, allerdings nur als Nebencharaktere ohne großen Hintergrund. Ich war von niemanden genervt oder ähnliches.




    Schlusswort
    Böser Wolf ist ein guter Thriller, der zwar etwas Zeit zum Anlauf braucht, dann aber spannend wird und am Ende einen Showdown liefert. Der Schreibstil ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus lesbar und durch die Erzählweise ermittelt der Leser automatisch mit und stellt eigene Theorien zum Geschehen auf.
    Ich denke, dass das nicht mein letzter Roman von Nele Neuhaus gewesen sein wird. Ich kann mir sogar vorstellen, die Kirchhoff-Bodenstein-Reihe von Anfang an zu lesen, um auch die Andeutungen zu verstehen. Kurzum: ich mag das Buch und empfehle weiter.

  • Nele
    Neuhaus – Böser Wolf


    Im
    Fluss wird eine jugendliche weibliche Leiche und ein männlicher
    stark alkoholisierter Jugendlicher gefunden. Schnell findet die
    Polizei und die Staatsanwaltschaft heraus, dass die beiden Fälle
    nichts miteinander gemein haben und eine Aufklärung scheint noch
    lange nicht in Sicht.


    Währenddessen
    wird Pia Kirchhoff von ihrer Freundin aus der Schulzeit kontaktiert,
    die den Verdacht hegt, dass ihre Tochter Louisa von ihrem Vater
    missbraucht wird.


    Die
    Enthüllungsjournalistin Johanna Herzmann wird brutal vergewaltigt
    und in den Kofferraum ihres Wagens eingesperrt, wo 2 Spaziergänger
    sie finden. Aber wird sie so schwer verletzt überleben?


    Und
    wie hängt der Mann auf dem Campingplatz, der von einem jungen
    Mädchen Besuch bekommt da mit drin?


    Als
    es dann Wochen später ein weiteres Mordopfer gibt, fügen sich
    langsam die Puzzleteile zusammen und Pia Kirchhoff gerät selbst in
    den Fokus der Täter.


    Nele
    Neuhaus hat auch hier wieder einen brillanten, spannenden und
    kurzweiligen Krimi geschrieben, der ein brisantes Thema verarbeitet.
    Beim Lesen konnte man sich gut in die Gefühlswelt der Charaktere
    hinein finden und so wechselten sich bei mir die Emotionen von Wut,
    Traurigkeit und Frustration schnell ab. Sehr gut und flüssig
    geschrieben, die Spannung wird im Buch aufrecht gehalten, auch wenn
    die ersten Seiten mich fast dazu verleitet hätten, das Buch zur
    Seite zu legen. Allerdings muss man diese „Einleitung“ gelesen
    haben, damit sich am Ende alle Handlungsstränge zusammenfügen
    können. Am Anfang haben mich auch die vielen Namen verwirrt, so dass
    ich ständig zurückblättern musste, um zu wissen wer wer ist, was
    dann aber doch sehr schnell gelang. Alles in allem ein sehr guter
    Krimi, auch wenn er nicht ganz an meinen Favoriten „Schneewittchen
    muss sterben“ von der Autorin ran kommt.


    Das
    Cover ist ansprechend und schlicht gehalten, genau nach meinem
    Geschmack.

  • Er hatte sie erwartet, hatte sogar ihr Lieblingseis gekauft. Und als er sie vor seinem Wohnwagen sitzen sah, ging er zu ihr, und nahm sie mit hinein…


    Sie wachte auf, war noch nicht ganz bei sich. Außerdem dröhnte ihr Kopf, sie war betrunken gewesen. Alle waren verschwunden und hatten sie einfach hiergelassen. Doch an einer steil abfallenden Böschung sah sie plötzlich unten jemanden liegen. Es war Alex und sie bekam ihn nicht wach. Und dann sah sie die Leiche…


    Pia musste allein zu diesem Tatort gehen. Die Leiche lag noch im Wasser, sah aber entsetzlich aus..


    Er sammelte Pfandflaschen und er half Leuten, die Probleme mit den Behörden hatten. Die Bezahlung musste immer bar erfolgen.Quittungen gab es keine….


    Hanna Herzmann war mit dem Auto unterwegs als sie eine E-Mail bekam. Sie bestand nur aus einem Link zu FOCUS online. Als Überschrift stand da Hanna-Herzlos. Sie moderierte eine Sendung in der es um Menschen ging, die mit anderen Menschen Probleme hatten. Doch im Focus stand, sie hätte schon manchen Gast blamiert und verärgert…


    Doch Hanna konnte das noch mit einer Entschuldigung geradebiegen…


    Nun hatte sie ein neues Thema, das äußerst brisant zu werden versprach. Und sie sprach mit Wolfgang Marten darüber. Dieser riet ihr vehement ab, dieses Thema weiterzuverfolgen. Doch Hanna ließ sich nicht beirren und das hatte Konsequenzen….


    Bei diesem Thema ging es um Michaela, die eine mehrfach gespaltene Persönlichkeit hatte…


    Pia war zu einem Klassentreffen gegangen und hatte dort alte Freundinnen wiedergetroffen. Emma war mit Florian Finkbeiner verheiratet, dessen Vater den Verein Sonnenkinder e. V. gegründet hatte. Eine Einrichtung für ledige Mütter und ihre Kinder. Florian war meistens außer Haus und sie musste sich allein um ihre Tochter Louisa kümmern. Außerdem rückte der Geburtstermin ihres zweiten Kindes immer näher. Eines Tages geschah etwas, was sie an der Treue ihres Mannes zweifeln ließ…



    Was hatte er mit ihr im Wohnwagen vor? Wer war die Leiche im Wasser? Was war der Frau angetan worden? Warum sammelte er Pfandflaschen?Und warum stellte er keine Quittungen aus? Inwiefern hatte Hanna manche ihrer Gäste blamiert bzw. verärgert? Um was ging es bei dem neuen Thema und warum riet ihr Wolfgang davon ab?Welche Konsequenzen hatte es für sie? Wieso hatte Michaela eine mehrfach gespaltene Persönlichkeit? Warumzweifelte Emma an der Treue ihres Mannes? Würden Pia und ihre Kollegen die Fälle aufklären können? Alle diese Fragen und noch viel mehr beantwortet dieses Buch.



    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, muss ich doch nicht überlegen, was sie mit diesem oder jenem Wort/Satz meint. In der Geschichte war ich schnell drinnen und ich konnte mich auch gut in die Protagonistin hineinversetzen. Ich habe mich mit Pia gefreut und habe mit ihr gezittert. Die Autorin versteht es, gleich von Anfang an Spannung aufzubauen und sie bis zum Ende zu halten. Die Krimis, die ich bisher von Nele Neuhaus gelesen habe haben mir alle super gefallen, so auch dieser. Er bekommt eine ganz klare Lese-/Kaufempfehlung von mir.

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Die Leiche eines 16-jährigen Mädchens wird an einem heißen Junitag tot aus dem Main gefischt. Sie weist Spuren von schwersten Misshandlungen auf und es gibt keine Vermisstenanzeige, weshalb ihre Identität nicht festgestellt werden kann. Oliver Bodenstein und Pia Kirchhoff vom K11 werden mit dem Fall betraut und begeben sich auf Spurensuche, doch die erweist sich als sehr schwierig. Dann entkommt eine bekannte und fragwürdige Fernsehmoderatorin nur knapp einem Mord. Doch wie hängt dieser Fall mit dem toten Mädchen zusammen? Erst nach vielen falschen Fährten und immer neuen Verstrickungen gelingt es Bodenstein und Kirchhoff, die Fälle einander zuzuordnen und immer tiefer in ein Geflecht aus Missbrauch und Pädophilie vorzudringen. Werden sie die Schuldigen entlarven und zur Strecke bringen?


    Nele Neuhaus hat mit ihrem Buch „Böser Wolf“ den sechsten Band um ihr Ermittlerduo Bodenstein-Kirchhoff vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und lebendig, der Leser ist schnell gefangen genommen von der sehr gut erzählten Geschichte und der Faszination des Bösen. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn sehr hoch angelegt und zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Roman, der den Leser bis zum Schluss nicht los lässt. Man begleitet die beiden Ermittler auf Schritt und Tritt bei ihrer Arbeit, aber auch der Einblick in ihre privaten Gedanken und Gefühle werden offenbart. Nele Neuhaus legt in guter Kriminalmanier jede Menge Fallstricke und Fährten, die ins Nichts führen, um den Leser auf die Handlung konzentriert zu halten und ihn in die Mordermittlungen mit einzubeziehen. Die von der Autorin gewählten Themen Pädophilie und Missbrauch sind sehr aktuell und gleichzeitig schwer zu verdauen, weil sie den Leser berühren und ein beklemmendes Gefühl hervorrufen.


    Die Charaktere sind lebhaft und authentisch skizziert, so dass der Leser sich gut mit ihnen identifizieren kann. Wer die Vorgängerbücher bereits kennt, fühlt sich mit den Hauptprotagonisten wohl wie mit Freunden und alten Bekannten. Bodenstein ist ein eher ruhiger und zurückhaltender Typ, der in seinem Privatleben schon durch einige Tiefen gewandert ist. Er begründet das genaue Gegenteil von Pia Kirchhoff, die eher lebhaft und mit einem trockenen Humor gesegnet ist. Die beiden ergänzen sich allerdings in ihrer Zusammenarbeit wunderbar.


    Mit „Böser Wolf“ ist Nele Neuhaus wieder ein sehr spannender Kriminalroman gelungen, den man nicht aus der Hand legen kann, ein regelrechter Pageturner! Absolute Leseempfehlung für alle, die Krimis über alles lieben!


    Verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Obwohl dies schon der sechste Fall für das eingespielte Team Kirchhoff & Bodenstein ist, war es für mich tatsächlich das erste Buch aus dieser Reihe, das ich gelesen habe - und es war sicher kein schlechter Einstieg!


    Ich hatte das Buch ein paar Monaten zuvor bei einer Tombola gewonnen, dann aber lange schlicht und einfach im Regal ungelesener Bücher vergessen... Tja, und dann las ich es endlich - und legte mir danach direkt auch die ersten fünf Bände und den siebten Band zu. Da brauche ich wohl gar nicht mehr zu erwähnen, dass mich der Krimi vollkommen überzeugt hat?


    Obwohl mir die wiederkehrenden Charaktere wie Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein natürlich noch unbekannt waren, gewann ich sehr schnell ein Gefühl dafür, wer sie sind und wie sie ticken. In meinen Augen sind sie gut geschriebene, glaubhafte Charaktere mit Stärken und Schwächen, und auch der ein oder anderen Macke!


    Auch die verschiedenen Nebencharaktere fand ich interessant und plausibel, wie z.B. die Karrierefrau Hanna Herzmann, der für ihre Fernsehsendung kein Eisen zu heiß ist und die sich dadurch in ungeahnte Gefahr begibt, ihre Therapeutin Leonie Verges, die Hanna paradoxerweise nicht ausstehen kann und sie dennoch in etwas Unglaubliches hineinzieht, oder auch Pias Schulfreundin Emma, deren heile Welt jäh ins Wanken gerät...


    Das Buch packt direkt mehrere brisante Themen an, die betroffen machen und zum Nachdenken anregen, und zeigt sie uns aus Täter- und Opfersicht. Ich möchte hier noch nicht zu viel darüber verraten, aber in meinen Augen geht die Autorin damit taktvoll und mit Fingerspitzengefühl um, verharmlost aber auch nicht.


    Ich fand das Buch sehr spannend und habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten gefühlt. Als "erfahrener" Krimileser kann man sich vielleicht schon denken, dass die scheinbar offensichtlichen Verdächtigen selten die wahren Schuldigen sind, aber ich war mir bis zum Schluss nicht ganz sicher, wie die Dinge tatsächlich abgelaufen waren.


    Ganz abgesehen vom Kriminalfall fand ich alleine schon den Einblick in die Seelenwelt der beteiligten Charaktere faszinierend, wenn auch oft bedrückend.


    Auch der Schreibstil von Nele Neuhaus gefällt mir gut; er ist sehr "rund" und angenehm zu lesen.


    Fazit:
    Ein junges Mädchen wird tot aus dem Fluss gezogen. Sie weist Verletzungen auf, die auf schwersten Missbrauch hindeuten, und ist paradoxerweise anscheinend in Chlorwasser ertrunken. Ihr Tod stürzt die Ermittler Kirchhoff und Bodenstein in einen ekelhaften Sumpf aus Brutalität und organisierter Grausamkeit...


    Das war mein erstes Buch von Nele Neuhaus und sozusagen meine "Einstiegsdroge"! Ich fand die Charaktere glaubwürdig und interessant, die Themen packend und den Schreibstil wunderbar zu lesen.

  • Nele Neuhaus - Böser Wolf


    Harter Krimi um Kindesmissbrauch und Vertuschung
    Nele Neuhaus liefert mit „Böser Wolf“ den sechsten Band ihrer Serie um die Ermittler Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff.


    Geschickt baut Neuhaus ein Geflecht aus zunächst scheinbar parallel verlaufenden Handlungssträngen auf, kontrastiert den Leichenfund eines über Jahre missbrauchten und misshandelten jungen Mädchens mit der Suche einer Fernsehmoderatorin nach einer neuen Story. Die Geschichte beschreibt auch das Leben eines in der Gesellschaft ins Aus geratenen mit anscheinend fragwürdigen Kontakten mit einem sehr jungen Mädchen ebenso verstörend wie die immer undurchschaubarer werdenden Vorgänge innerhalb einer Großfamilie der besten Gesellschaft.


    Neuhaus nimmt den Leser mit hinein in die Ermittlungsarbeit, bringt die Ermittler persönlich in Bedrängnis und legt falsche und richtige Fähren – und löst letztendlich in einem fulminanten Finale auf, welch perfide Pädophilen-Maschinerie bis in die höchsten Kreise hier jahrelang ihr Unwesen trieb. Die Autorin schont den Leser nicht, sie stellt klar und überaus plastisch dar, wie stark die Körper und Seelen der Opfer hier geschädigt werden. Sie zeigt auf, wie diejenigen, die dagegen vorzugehen versuchen, von dem mafiösen Geflecht bis auf härteste und brutalste bekämpft werden. Wahrlich kein Buch für ein zartbesaitetes Publikum – aber ein durchweg spannender und fesselnder Krimi, der der Autorin spürbar am Herzen liegt. Ein „Böser Wolf“ ist hier nicht nur ein Märchen, sondern bittere Realität.


    Die Reihe wird teils vermarket mit dem Untertitel „Taunuskrimi“ aufgrund der Lokation, hat jedoch wenig mit jenen der seit einigen Jahren grassierenden Regionalkrimis zu tun, bei denen es primär um die Kombination von Lokalkolorit bis Folklore mit der Krimihandlung geht. Ja, die Handlung spielt im Taunus – die Region ist aber kein eigenständiger Handlungsträger, sondern schlicht der gewählte Standort. Die Handlung steht im Vordergrund. Das nur als Anmerkung, die „Regionalkrimi-Manie“ reicht mir als Kaufargument nun wirklich nicht, die solide Arbeit von Nele Neuhaus hingegen schon. Definitiv

  • "Böser Wolf" ist der sechste Band aus der Taunuskrimi-Reihe von Nele Neuhaus.


    Das Ermittlerteam Kirchhoff / von Bodenstein bekommt es diesmal mit einer mafiös strukturierten Bande von Pädophilen und Kinderschändern zu tun, dessen langjährige Machenschaften bis in die höchsten gesellschaftlichen Schichten vorgedrungen sind.


    Als Fan dieser Krimireihe war es natürlich für mich ein Muss, endlich auch Band sechs zu lesen und wie immer wurde mein Leserherz nicht enttäuscht. Zumindest nicht allzu sehr .... doch der Reihe nach.


    Was diese Serie für mich so besonders macht, sind die absolut sympathisch und real erscheinenden Ermittler und das Miteinbeziehen ihres privaten Lebens in die jeweilige Story. Ja, manchmal wünsche ich mir, NOCH ein wenig mehr von Pia und Oliver zu erfahren. Und so hat es mich auch durchaus gestört, dass in diesem Band kein einziges Wort mehr über Olivers Bewerbung in Berlin (Ende Band fünf) verloren wurde, aus der ja nun ganz offensichtlich (Gott sei Dank ^^ ) nichts wurde. Oder, dass nach der ganzen bisherigen Aufregung um Pia's Birkenhof nun das Bauamt - scheinbar einfach mal so - die Abrissverfügung zurückgezogen hat (warum eigentlich?) und einem Anbau nichts mehr im Wege stand. Liebe Frau Neuhaus, das war mir deutlich zu nebensächlich und lapidar!


    Schade fand ich auch, dass Oliver im kompletten Band merkwürdig farblos wirkte. Natürlich ging es diesmal mehr um Pia, schließlich nahm der Fall für sie ja auch eine dramatisch persönliche Wendung. (Ich möchte niemanden spoilern, deswegen gehe ich auf diesen Punkt jetzt nicht genauer ein). Dennoch hätte ich mir einen etwas markanteren und präsenteren Oliver gewünscht.


    Sehr gut gefallen hingegen hat mir das erneute Auftauchen von Frank Behnke und das Schildern seiner schicksalhaften Verstrickungen aus der Vergangenheit, die mir rückblickend betrachtet sein ekelhaftes und unkollegiales Verhalten aus den früheren Fällen absolut verständlich werden lassen. Ja, fast habe ich so etwas wie Mitleid mit ihm verspürt!


    Auch wenn man als Leser schon relativ frühzeitig ahnen konnte wer hinter dem Kinderhändlerring stecken musste, so kam zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Nele Neuhaus verstand es auch in diesem Band wieder, mich wahrlich meisterlich für ihre Story zu begeistern. Und obwohl ich über ein paar Ungereimtheiten gestolpert bin (auf die ich ebenfalls aus spoilertechnischer Sicht nicht näher eingehen werde), so hat mir das Gesamtpaket als solches doch sehr gut gefallen. Nicht zuletzt, weil das Ende dann doch noch die ein oder andere Überraschung bereit hielt.


    Mein Fazit:
    Trotz des ein oder anderen Kritikpunktes hat mir "Böser Wolf" unwahrscheinlich gut gefallen. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und konnte das Buch nur ungern wieder aus der Hand legen. Von mir gibt es deshalb dafür :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und eine eindeutige Leseempfehlung!

  • Mein Eindruck:

    Da mich der Klappentext und der Titel angesprochen hatten, habe ich mir dieses Buch gekauft, ohne zu ahnen, dass es ein Band aus einer Serie ist. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich keinerlei Schwierigkeiten hatte, mich zurechtzufinden, obwohl ich die Vorgängerbände nicht kannte. Für mich war das Buch von Anfang an äußerst spannend, vor allem, da mehrere Handlungsstränge immer wieder sich abwechselten und man so immer wieder gerade über eine andere Person las, was sehr spannend war. Gleich nach dem ersten Kapitel wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, als die Jugendlichen die Wasserleiche fanden. In meinen Augen hat die Autorin das Thema Kindesmissbrauch super ergreifend umgesetzt. Die beschriebenen Szenarien waren für mich so real dargestellt, dass ich zwischendurch immer wieder innehalten musste, da mir die Schicksale der Kinder doch sehr nahe gingen. Dieses Buch von Nele Neuhaus hat dafür gesorgt, dass ich seitdem viele Bücher von ihr gelesen habe, daher gibt es von mir volle fünf Sterne.


    Bewertung:

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die Prinzessin

    ... oder wer hat Angst vorm bösen Wolf?

    ich möchte vorab betonen, dass sich meine Rezension nicht auf die Printausgabe, sondern den Zweiteiler im Fernsehen bezieht.



    Das Thema *Kindesmissbrauch" und "Folter" wird in diesem Krimi sehr ausführlich, aber auch sehr spannend geschildert. Die Story erscheint glaubhaft und gleichzeitig auch grauenhaft .



    Die Protagonisten sind sehr deutlich charakterisiert, so dass man schnell eine Sympathie bzw. Abneigung empfindet. Der Spannungsbogen ist durchgängig gegeben.

    Für mich war das der bislang spannendste Band der Reihe.

  • Das Böse ist immer und überall ...


    In diesem 6. Fall bekommt es das K11 von Hofheim mit Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff mit einem komplexen Fall zu tun, der letztendlich bis in die höchsten Stellen von Politik und Wirtschaft reicht.


    Zunächst beginnt der Krimi mit der Leiche eines jungen Mädchens, dessen Identität sehr lange nicht klar ist. Nach und nach offenbart sich dem Leser ein komplexer Krimi, der nichts für schwache Nerven und Zartbesaitete ist. So kostet einer TV-Reporterin ihr Drang, die beste Quote einzufahren, fast das Leben. Andere haben nicht so viel Glück und sterben brutal misshandelt.


    Bodenstein und Kirchhoff müssen zahlreichen Spuren nachgehen, die sich häufig als Sackgasse entpuppen und haben es zusätzlich mit der internen Revision durch einen ehemaligen Kollegen zu tun.


    Meine Meinung:


    Wer beim Titel „Böser Wolf“ schon an das Märchen und Kindesmissbrauch denkt, liegt hier richtig. Nele Neuhaus zeigt auf, wie perfide diese Verbrechen getarnt sind, dass auch Staatsanwälte, Polizeipräsidenten, Wirtschaftsbosse und Politiker darin verstrickt sind. Die gehen, um nicht erkannt zu werden, über Leichen...


    Der Schreibstil ist wie immer fesselnd.


    Fazit:


    Dieser Krimi verspricht jede Menge Spannung. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)