Ursula Poznanski - Die Verratenen

  • Kurzbeschreibung von Amazon.de:
    Sie ist beliebt, privilegiert und talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich Rias Leben könnte nicht besser sein. Doch dann wendet sich das Blatt: Mit einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten Welt gegenüber und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und eine atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft. Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz plötzlich in Trümmern liegt. Doch sie kann niemandem mehr vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt.

    Über die Autorin (von Amazon.de):

    Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universitäten und landete schließlich als Redakteurin bei einem medizinischen Fachverlag. Nach dem fulminanten Erfolg ihres Jugendromans "Erebos" widmet sie sich dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.

    Handlung:

    Die Zukunft in Deutschland. Das Leben, wie wir es heute kennen, ist schon lange Vergangenheit. Einzig einige Städtenamen haben noch Bestand, allerdings in anderer Form, z.B. beim Schauplatz dieses Buches: Neu-Berlin. Die 18jährige Ria ist eine hervorragende Studentin und bestrebt, im Leben etwas zu erreichen. Sie nimmt einen hohen Platz in der hiesigen Studentenrangliste ein und mit Aureljo, dem unangefochtenen Spitzenreiter, verbindet sie mehr als nur Freundschaft. Doch eines Tages trifft es sie wie ein Schlag: Sie belauscht ein Gespräch hochrangiger Männer und wird dort zusammen mit Aureljo als Teil einer Verschwörung genannt und schon bald soll sie die Todesstrafe ereilen. Sie ist völlig außer sich, würde sie doch niemals das System, dem sie so viel zu verdanken hat, hintergehen. Da sie befürchtet, abgehört zu werden, kann sie sich nur unter erschwerten Umständen Aurelio anvertrauen, der das Ganze nicht so wirklich ernst nimmt. Von nun an geht sie mit weit offenen Augen und Ohren durch die Welt. Wie lange wird es noch dauern bis das schreckliche Urteil vollstreckt wird? Wird es wie ein Unfall aussehen oder wird es ein heimlicher Anschlag? Und wer steckt dahinter? Etwa gar der ziemlich radikale Tudor, die Nummer 2 unter den Studenten, den sie noch nie leiden konnte und der mit Aurelio in einem Wettstreit um die Führung liegt? Und wenn, warum sollen dann noch einige ziemlich unbedeutende Studenten, die sie noch nicht einmal kennt, mit an der Verschwörung beteiligt sein? Als kurz darauf bekannt gegeben wird, dass einige verdiente Studenten den Präsidenten besuchen durfen, und "die Glücklichen" rein zufällig genau die angeblichen Verschwörer sind, beginnt Ria, sich auf das Schlimmste einzustellen. Mit einer Magnetbahn sollen sie dorthin befördert werden und unterwegs kommt es zu einem Zwischenfall, der Ria und ihre Freunde endgültig aus dem behüteten Schoß der Sphäre reisst und sie in eine schneebedeckte, kalte und freudlose Welt zieht...


    Meine Meinung:
    Nun ist also auch Ursula Poznanski, die bisher ausschließlich sehr gute Bücher veröffentlicht hat, auf den unaufhaltsamen Dystopie-Zug aufgesprungen und hat mit „Die Verratenen“ den ersten Teil einer Trilogie vorgelegt. Im Normalfall hätte mich der Klappentext nicht vom Hocker gerissen, aber ich muss zugeben, dass ich hier wegen der Autorin zugeschlagen habe und sehr gespannt war, wie sie ihren Teil zu diesem momentan boomende Genre beiträgt. Und soviel soll schon gesagt sein: Die Autorin hat hier ein weiteres Mal ein absolut geniales Buch vorgelegt.


    Auffallend ist zunächst mal das sehr einfach gehaltene, fast komplett schwarz-weiße Cover. Ich kann mich nicht wirklich entscheiden ob diese Schlichtheit retromäßig gut aussieht oder ob es eher einfallslos und langweilig ist. Gespannt bin ich jedenfalls wie die Folgeteile aussehen werden, die ja vermutlich ähnlich gestaltet sein werden.


    Zuerst muss man sich einmal einen Überblick über die Welt, die hier dargestellt wird, verschaffen. Sie wirkt auf den ersten Blick sehr friedliebend. Die Sphären sind überdachte, kuppelartige Lebensräume, die Schutz, Nahrung und Wärme geben. Die Menschen, die das Vorrecht haben in den Sphären zu leben, sind gebildet, redegewandt und haben ein gepflegtes Äußeres. Es gibt noch Menschen, die außerhalb des zivilisierten Wohngebiets in Armut und Not hausen, manchmal abschätzend Prims genannt, aber von offizieller Seite wird viel Mitleid und Nächstenliebe an die weniger Privilegierten vergeben und gehofft, dass man sie eines Tages alle aufnehmen kann und das obwohl es regelmäßig Überfälle incl. toter Sphärenbewohner auf Lebensmitteltransporte und Erkundungsteams gibt. Wenn man allerdings genauer hinsieht, sieht es schon wieder ein wenig anders aus und man fragt sich ob hier mehr Schein als Sein ist und inwiefern die Welt dieser Zukunft einem Überwachungsstaat gleicht: Es gibt einen Wettstreit unter den Studenten mit einer Rangliste, die an Tafeln angebracht ist. Umso weiter man oben steht, umso größer ist die Chance, im späteren Leben vorwärts zu kommen und eine hohe Stellung einzunehmen. Ein Großteil der hier lebenden Menschen kam nicht auf natürliche Weise auf die Welt, sondern wurde im Reagenzglas gezeugt. Eine Familie zu haben gilt nicht als Vorteil, um sich stattdessen durch die Erziehung des Staates besser auf die Bildung konzentrieren zu können. Um ansprechend würdevoll auszusehen gibt es sogar Operationen, bei denen Gesichtszüge verändert oder Muttermale weggemacht werden.
    Die Studenten sind geschult darin, Körpersprache einzusetzen und auch darin, diese bei anderen Menschen richtig zu deuten.


    Als Leser wird man ohne jegliche Erklärungen direkt in diese Welt geworfen und man muss sich erst einmal einen Überblick verschaffen über einige neue Begrifflichkeiten und den Ablauf des täglichen Lebens der Sphärenbewohner. Oft würde ich mir für solche Fälle so etwas wie eine kurze Einführung wünschen, aber Ursula Poznanski hat es sehr gut geschafft, dass man sich schnell zurechtfindet. Aber kaum hat man sich eingewöhnt, wird einiges schon wieder über den Haufen geworfen. Ria belauscht ein Gespräch, in dem es darum geht, dass eine Verschwörung im Gange sein, die mit dem Tode bestraft werden soll und als unter anderem ihre Nummer und die ihres Freundes Aurelio, die Nummer 1 in der Rangliste der Studenten in Neu-Berlin, genannt werden, bleibt ihr fast das Herz stehen. Zudem wird darüber gesprochen, dass die Gespräche der Studenten abgehört werden. Dies bringt ordentlich Feuer in die Geschichte, denn Ria weiß nicht, auf welche Weise sie bespitzelt wird und muss somit immer damit rechnen, dass jemand mithört. Sie weiht heimlich Aureljo ein und von nun an können sie nur Andeutungen darüber machen und sich kryptisch über dieses Thema unterhalten. Somit war von Anfang an für große Spannung gesorgt und als es bald zum Besuch beim Präsidenten kommen soll, sind nicht nur Ria und Aureljo angespannt, sondern auch der Leser. Man rechnet ja damit, dass etwas passieren wird, nur weiß man nicht, wann genau und auf welche Weise. Schon nach diesem furiosen Beginn war ich absolut begeistert. Ich will nicht zuviel verraten, aber dann beginnt eigentlich erst die Haupthandlung und jede Seite, die darauf folgt, war einfach nur ein Lesegenuss voller Spannung, Unterhaltung und Mitfiebern, so dass man die Zeit vergisst wenn die Seiten nur so vorbeifliegen.


    Die Hauptpersonen waren sehr gut gezeichnet und ihren Charakter konnte man schon nach sehr kurzer Zeit verinnerlichen. Die 18jährige Ria ist sehr sympathisch. Einerseits ist sie dem System treu ergeben, sehr pflichtbewusst und will in ihrem späteren Leben etwas erreichen, aber andererseits könnte man sie durchaus auch als Querdenker bezeichnen, der hinterfragt und sich seine eigenen Gedanken macht. Ihr Freund Aurelio ist die unangefochtene Nummer 1 unter den Studenten und quasi ein Musterbeispiel eines jungen Menschen, der in der Gemeinschaft einmal eine sehr wichtige Rolle einnehmen wird. Die angeblichen Mitverschwörer lernt man erst später besser kennen und auch hier war jeder einzelne ein Gewinn für das Buch.


    Der Schreibstil Ursula Poznanskis ist gewohnt flüssig, schnell zu lesen und mit angenehmen Formulierungen, die einem manchmal auf der Zunge zergehen, z.B. „Die beiden nächsten Tage verstreichen zäh und träge, als wären sie zu erschöpft, um die Zeit in normalem Tempo ablaufen zu lassen.“ Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist sehr interessant, vielschichtig, detailreich und hat Hand und Fuß. Schon nach wenigen Seiten kommt es einem vor als ob man sich schon viel länger in ihr bewegen würde. Trotzdem werden noch genügend Geheimnisse und Hintergründe aufgespart, die man erst nach und nach erforschen wird.


    Fazit: Ich kann nur hoffen, dass die Fortsetzung bald erscheint, denn die Spannung wie es weitergehen wird, ist kaum zu ertragen. "Die Verratenen" ist die beste Jugenddystopie, die ich jemals gelesen habe und für Poznanski-Fans ein absolutes Muss. "Die Verratenen" wird definitiv eins meiner Jahres-Highlights werden! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Fazit: Ich kann nur hoffen, dass die Fortsetzung bald erscheint, denn die Spannung wie es weitergehen wird, ist kaum zu ertragen. "Die Verratenen" ist die beste Jugenddystopie, die ich jemals gelesen habe und für Poznanski-Fans ein absolutes Muss. "Die Verratenen" wird definitiv eins meiner Jahres-Highlights werden! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Das hört sich doch sehr gut an. Werde es bald in einer Leserunde lesen und freue mich nach deiner begeisterten Rezi jetzt noch mehr. :)

  • Ich lese das Buch gerade und bin ungefähr bei der Hälfte angekommen. Ich kann mich Kapo nur anschließen:

    Somit war von Anfang an für große Spannung gesorgt und als es bald zum Besuch beim Präsidenten kommen soll, sind nicht nur Mia und Aureljo angespannt, sondern auch der Leser. Man rechnet ja damit, dass etwas passieren wird, nur weiß man nicht, wann genau und auf welche Weise. Schon nach diesem furiosen Beginn war ich absolut begeistert. Ich will nicht zuviel verraten, aber dann beginnt eigentlich erst die Haupthandlung und jede Seite, die darauf folgt, war einfach nur ein Lesegenuss voller Spannung, Unterhaltung und Mitfiebern, so dass man die Zeit vergisst wenn die Seiten nur so vorbeifliegen.

    Am Anfang dachte ich nur: "Oh bitte nicht, bitte keine Dystopie!" Ich hatte mir das Buch einfach wegen der Autorin gekauft und keine Ahnung, was mich erwarten würde. Nach dem ersten Kapitel dachte ich, dass ich das Buch erstmal wieder zur Seite legen würde. Doch wenige Seiten später hatte Frau Poznanski mich schon wieder voll in ihren Bann gezogen. :lechz:

    Die angeblichen Mitverschwörer lernt man erst später besser kennen und auch hier war jeder einzelne ein Gewinn für das Buch.

    Ich mag ja vor allem Fleming im Moment... O:-)

  • Das hört sich doch sehr gut an. Werde es bald in einer Leserunde lesen und freue mich nach deiner begeisterten Rezi jetzt noch mehr. :)

    kapo da kann ich dir nur recht geben, ich finde das Buch auch einfach nur KLASSE :thumleft:

  • Vielen Dank für die Rezi, kapo.
    Nach eurer Begeisterung kann ich mich bestimmt nicht mehr lange zusammenreißen und muss es bald kaufen. O:-)

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Vielen Dank für die tolle Rezension , kapo . Ich habe ja schon voller Spannung darauf gewartet , nach dem ich gestern gesehen hatte das sich deine Signatur geändert hatte . Ein Exemplar davon wird sicher nicht mehr lange in einer Buchhandlung sein :wink:

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Vielen Dank für diese wirklich wunderbare Rezi!!! :pray: Würde das Buch wegen der Autorin nicht schon auf meiner WuLi stehen, dann würde ich es auf jeden Fall nach deiner Rezi drauf setzen!

  • So, ich bin durch; und ich hänge meine Rezension einfach mal hier dran:


    Inhalt:
    Sie ist eine der Besten in ihrer Gesellschaft. Ria ist die Nummer 7 der Heranwachsenden, und in ihrem Fach, dem Lesen menschlicher Überzeugungen und dem Überzeugen, macht ihr keiner was vor. Sprache ist ihre große Stärke; ob das nun die zwölf Fremdsprachen sind, die sie beherrscht, oder eben Körpersprache in all ihren Facetten. Ria wird es zu etwas bringen, ihr ist Großes vorausgesagt.
    Auch ihr Freund Aureljo ist zu Hohem berufen. Er ist die unangefochtene Nummer 1 der Rangliste, mit seinem Wesen der geborene Anführer und nach seiner Gesichtsoperation sieht er nun noch vertrauenserweckender aus. Eines Tages wird er eine der Sphären leiten, da sind sich alle einig.
    Ria kennt kein anderes Leben als das in ihrer Sphäre. Abgeschottet von der Außenwelt, in der die Prims (die “Primitiven”) hausen, die immer wieder versuchen, die Sphäre anzugreifen, sieht sie zwar eigentlich nichts von der Welt, aber das ist ja schließlich nur zu ihrem Besten. Vielleicht wird die Welt eines Tages wieder einfacher zu bewohnen sein, wenn die Eiszeit vorbei ist, der Schnee draußen schmilzt, das Leben dort wieder einfacher wird. Ria hofft, dass sie das noch erleben wird. Und dass die Prims dann auch ein gutes Leben haben werden – darauf arbeitet man in der Sphäre schließlich hin.
    Das Leben hier verläuft in geregelten Bahnen. Der Salvator, das kleine Gerät, das jeder am Handgelenk trägt, zeigt seinem Besitzer an, was er essen und trinken soll, regelt die Besuche im Medcenter und kontrolliert sämtlich Körperfunktionen. Die Mentoren bilden die Jugendlichen aus und vergeben ihnen für besondere Leistungen Punkte, die zu der Rangliste führen, die eines Tages anzeigen wird, was die eigene Berufung ist. Unter den Top Ten zu sein, das ist schon etwas. Und es ist es wert, dass Ria in ihrer Freizeit Dienste wie Mülltrennung übernimmt, um das Gemeinwohl zu unterstützen. Die Gemeinschaft in der Sphäre ist schließlich das höchste Gut, findet Ria.
    Umso entsetzter ist sie eines Tages, als sie zufällig ein Gespräch mithört, in dem davon gesprochen wird, dass es in der Sphäre Verräter geben soll – diese sollen unbedingt getötet werden, da sie eine Gefahr für alle sind. Vollkommen geschockt bleibt Ria stehen und hört so, dass ihr Freund Aureljo unter den Verrätern sein soll – genau wie sie selbst!
    Ria weiß genau, dass sie sich nichts hat zuschulden kommen lassen. Doch wie soll sie das nur beweisen? Und warum steht sie auf dieser Todesliste? Es bleibt keine Zeit, einen Plan zu fassen, denn die Ereignisse überschlagen sich schon bald…


    Meine Meinung:
    Als ich festgestellt habe, dass ich mal wieder eine der im Moment unzähligen Dystopien in der Hand halte, war ich erstmal etwas genervt. Ist Frau Poznanski nun auch auf diesen Zug aufgesprungen? Das hat sie doch gar nicht nötig!
    Aber schon nach dem zweiten Kapitel hatte mich die Geschichte vollkommen in ihren Bann gezogen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Das liegt natürlich daran, dass Ursula Poznanski einfach so großartig erzählen kann. Sie schafft es einfach immer wieder, trotz weniger Beschreibungen, Bilder im Kopf entstehen zu lassen, und gerade deswegen, weil sie das Sphärensystem nicht einleitend erklärt, sondern den Leser einfach dorthin befördert und es ihm selbst überlässt, sich zu orientieren, macht es Spaß, diese zum Teil so fremde, zum Teil aber auch vertraute Welt zu entdecken. Und weil sie das so gut macht, habe ich es ihr nicht übel genommen, dass ihre dystopische Welt doch vielen anderen sehr ähnelt. Zugeteiltes Essen, Überwachung, Ranking der Leistungen nach, Abschottung von den “Wilden” in der Außenwelt, das kennt man eigentlich schon aus zig anderen Romanen dieses Genres. Ursula Poznanski hat das Rad nicht neu erfunden – aber sie hat es trotzdem geschafft, eine eigene, vielschichtige Geschichte in ihrer Welt zu erschaffen, und das fand ich fantastisch.
    Die Ich-Erzählerin Ria mochte ich von Anfang an. Sie ist aufgeweckt, misstrauisch, neugierig, aber sie wirkt gerade dadurch, dass sie immer wieder versucht, an das Gute ihrer Gesellschaft zu glauben, auch besonders glaubwürdig. Sie und die anderen “Verratenen” sind tolle Charaktere und es ist spannend, ihren Weg zu verfolgen. Jeder von ihnen ist ein ganz eigener Charakter und gerade deswegen nicht immer leicht zu durchschauen. Auch das fand ich toll. Später kommen noch einige sehr interessante andere Figuren hinzu, über die ich an dieser Stelle noch nichts verraten will, aber die sehr spannend kennenzulernen sind und auf die ich mich im nächsten Band schon sehr freue.
    Die Ich-Erzählung im Präsens trägt dann auch dazu bei, dass man sich mitten im unmittelbaren Geschehen zu befinden scheint. Die Geschichte hat einen unglaublichen Sog entwickelt, und die 461 Seiten fliegen nur so dahin. Das Ende ist natürlich offen – und lässt mich mit dem Wunsch zurück, dass der zweite Band am besten morgen erscheinen sollte!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Kapo: Ich finde das Cover übrigens überhaupt nicht toll. :wink: Ich denke, dass das Blatt und die Waben jeweils die "Lieblinge" und die "Prims" symbolisieren sollen und könnte mir vorstellen, dass das Schwarz-Weiß als Farbgebung zeigen soll, dass das

    Aber das ist nur eine Idee. Und wie es auch immer ist, schön finde ich das Cover nicht, ein Buch mit diesem Cover von einer mir nicht bekannten Autorin hätte ich in der Buchhandlung nicht mal zum Lesen des Klappentextes in die Hand genommen.

  • Kapo: Ich finde das Cover übrigens überhaupt nicht toll. :wink: Ich denke, dass das Blatt und die Waben jeweils die "Lieblinge" und die "Prims" symbolisieren sollen und könnte mir vorstellen, dass das Schwarz-Weiß als Farbgebung zeigen soll, dass das

    Aber das ist nur eine Idee. Und wie es auch immer ist, schön finde ich das Cover nicht, ein Buch mit diesem Cover von einer mir nicht bekannten Autorin hätte ich in der Buchhandlung nicht mal zum Lesen des Klappentextes in die Hand genommen.

    Es könnte gut möglich sein, dass Deine Interpretation wirklich so gedacht war. Ich habe es eine Zeitlang angestarrt und konnte mir absolut keinen Reim darauf machen.
    So richtig schön finde ich es auch nicht, aber zumindest interessant. Würde ich es unbekannterweise im Fantasy- oder Jugendbuchbereich in der Buchhandlung stehen sehen, glaube ich schon, dass ich mal einen Blick darauf geworfen hätte. Einfach weil es so anders ist als das, was man sonst so sieht. :wink:

  • Wow, spannend! Bisher kenne ich nur "Fünf" von dieser Autorin, warte aber ungeduldig darauf, dass die beiden ersten Romane von ihr endlich als Kindle-Edition erscheinen. Das hier klingt nun doch sehr vielversprechend, obwohl ich mich noch nicht entschlossen habe, ob ich mich drübertrauen soll... Schau ma mal... Jedenfalls danke für die tolle und aufschlußreiche Rezi!

  • So eben habe ich das neue Buch von Ursula Poznanski auch beendet. Zum Inhalt des Buches werde ich mich hier nicht mehr ausführlich äussern , den ds haben ja Kapo und Strandläuferin schon hervorragend getan . Da hilft nur noch selber lesen .
    Als ich da Buch das erstemal in der Hand hatte , habe ich es wieder hingelegt . Nein das soll schon wieder eine Triologie werden , muss das denn sein ? Frau U. Poznanski kann so tolle , in sich abgeschlossene Geschichten schreiben , warum sie jetzt auch ? Dieser gedanke blieb aber nicht lange in mir , weil es so eine tolle Autorin ist , na und die erste Rezension hier tat hier übriges .
    Nun hat sich also auch Ursula Poznanski an einer Dystopie versucht und das nicht mal schlecht . Nein Spass beiseite . Die Autorin hat hier ein Werk geschaffen , das mal anders an die Situation heran geht . Ihre Heldin ist privilegiert,lebt in einer Sphäre , braucht sich über Essen , Trinken und Wärme keine Gedanken machen . Doch plötzlich , muss sie mit 5 anderen Sphärenbürger in der rauhen wirklichen Welt überleben .
    Frau Ursula Poznanski schafft es jeden einzelnen ihre 6 Hauptprotagonisten seinen eigenen, einzigen Charakter zu verleihen . Man muss sie irgendwie sofort ins Herz schliessen . Der einzige kleine Kritikpunkt der von meiner Seite kommt . Mir ging es eine Spur zu lange das Ria nicht einsehen wollte , das die Welt so wie sie kennt nicht die Wirklichkeit ist , ihr ewige Glaube an das Gute der Sphären dauerte mir persönlich zu lange . Ja , ich weis , wenn manch anderer Autor das schon nach gefüllten 2 Seiten abstellt ist es auch nicht richtig , aber hier in diesen Buch hatte ich eben dieses Empfinden . Ein paar Seiten eher , dies hätte der Person " Ria " keinen Abbruch getan und mir wäre sich sicher noch sympatischer geworden .
    Ursula Poznanski schafft es trotzdem mit ihren leichten , flüssigen Schreibstil mich mit der ersten Seite in ihren Bann zuziehen . Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend geschrieben , daher auf keinen Fall dieses Buch entgehen lassen . NIEMALS
    Ich bin schon unheimlich auf die Vorsetzung gespannt , denn das eine oder andere Rätsel solte ja noch gelöst werden


    Kapo , Strandläuferin , ich muss sagen mich hat gerade das Cover magisch angezogen . Da es so einfach ist , ohne jeden Schnörgel um auf sich aufmerksam zu machen .
    Ja ich denke auch das , der Titel ein Blatt zeigt


    Vielleicht sollen die Waben die Sphären sympolisieren .
    ich vergebe : :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Inhaltsangabe:

    Ria führt ein wohlbehütetes Leben in den Sphären. Als einer der besten ihrer Akademie steht ihr eine erfolgreiche Zukunft im Sphärenbund bevor. Ihr Talent, in menschlichen Gedanken und Gefühlen wie in einem offen Buch lesen zu können, soll im Austausch mit den Prims, den Menschen außerhalb der Sphären zum Einsatz kommen.

    Doch alles kommt anders: Zufällig belauscht Ria ein Gespräch, in dem sie und fünf weitere Studenten des Verrats bezichtigt werden. Sie sollen eliminiert werden. Als sie dann mit den anderen Studenten kurze Zeit später zu einem Treffen mit dem Präsidenten eingeladen werden, beginnt
    für die Sechs ein Wettlauf ums Überleben, denn nicht nur das Exekutierungskommando des Sphärenbundes ist hinter ihnen her, sondern in der Wildnis sind sie auch noch den gefährlichen Primclans ausgesetzt.


    Bewertung:

    Zu Beginn erinnert diese Dystopie doch sehr an "Delirium", wovon sich der Roman im Verlauf weitesgehend distanzieren kann. Es beginnt ein spannendes Abenteuer, was erst so richtig Fahrt aufnimmt, wenn die Beschuldigten die Wildnis betreten. Die Welt in den Sphären ist bizarr,
    abstoßend und vor allem emotionslos. Alles ist auf Bildung, Leistung und Nutzen für den Sphärenbund ausgelegt. Die Individualität des Einzelnen rückt in den Hintergrund, ist sogar unerwünscht, sofern damit eine Gefühlsregung einhergeht.


    Die Welt, in der Ria aufwächst, ist eine zweigeteilte Welt.Nach einem noch nicht weiter erläuterten Ausbruch, konnten sich einige Erdenbewohner in Kuppelstädten, den Sphären zurückziehen. Sie sind nicht der andauernden Kälte in der Wildnis ausgesetzt. Sie führen ein behütetes, warmes und sorgloses Leben, währenddessen die Menschen außerhalb der Sphären frieren und an Hunger leiden. Sie kämpfen täglich mit dem Überleben. Nachvollziehbar ist, dass diese Ungleichheit immer wieder zu Konflikten führt. Rias Ziel soll es in Zukunft sein, diese Konflikte beizulegen. Dafür arbeitet sie tagtäglich viele Stunden. Neben der vielen Arbeit ist die Welt in den Sphären aber auch noch durch die ständige Kontrolle bestimmt. Jeder Sphärenbewohner trägt einen Salvator, der den Gesundheitszustand überprüft, das Essen bestimmt und den Tagesablauf plant.


    Der Leser kann sich dieser skurrilen Welt nicht entziehen, gebannt versucht man sich in solch ein Leben hineinzuversetzen. Mir ist es schwerlich
    gelungen, denn gerade die Gefühlskälte ist doch sehr befremdlich. So richtig spannend wird der Roman aber erst, wenn die Gruppen auf die
    Prims treffen. Erst dann wird der eklatante Unterschied zwischen dem heranwachsen innerhalb und außerhalb der Sphären deutlich. Der Leser
    stellt fest, dass beide Seiten mit Vorurteilen verhaftet sind. Sie sehen nicht das Individuum vor sich, sondern den Feind, dem man nicht trauen
    kann. Auch nachdem sie sich besser kennengelernt haben, können die Menschen ihre Vorurteile nicht ablegen. Diese Unbeweglichkeit im Denken ist für mich das zentrale Thema des Romans. Man ist auf der einen Seite schockiert, auf der anderen Seite wieder nicht, denn oft genug ist man im eigenen Leben solchen Situationen ausgesetzt gewesen. Und so richtet für mich der Roman einen unausgesprochenen Appell an jeden Leser, sein eigenes Denken zu überdenken.


    Interessant finde ich außerdem, wie geschickt Poznanski die heutige Welt aus der Sicht der Sphärenbewohner des 22. Jahrhunderts darstellt. Fern von jeder natürlichen Umgebung aufgewachsen, kennen sie keinen Regen, keine Sonne, wissen nicht, wie sie sich auf der Haut anfühlt. Erstmals mit für sie primitiven Mitteln entdecken sie ein natürliches Leben. Bei all dem Ideenreichtum, treten für mich leider die Figuren in den Hintergrund. Bis auf Tycho, den ich ins Herz geschlosen habe, erscheinen mir die Figuren allesamt zu undefiniert und zu glatt, da bildet Ria keine Ausnahme.


    Schade finde ich es außerdem, dass viele Dinge im Unklaren bleiben: Was genau ist der Erde zugestoßen? Wer hat die Studenten verraten? Was ist mit Jordans Chronik gemeint? Das Ende des Romans kommt plötzlich und schnell und bietet nur wenig Überraschendes, keine Aufklärung, nur die Ungewissheit bleibt und der Verdacht, dass genau dies gewollt wurde, damit der zweite Teil gelesen wird. Etwas mehr Futter für den Leser hätte ich mir am Ende dann doch gewünscht, eben nicht nur offene Fragen.


    Fazit:

    Ursula Poznanski ist alles in allem ein guter Einstieg in eine Reihe gelungen. Die zugrunde liegende Idee ist zwar nicht ganz neu, wurde aber auf interessante Weise weiterentwickelt und gewinnt durch das zentrale Thema des unbeweglichen Denkens sehr an Gehalt. Zu hoffen bleibt, dass im zweiten Teil einige Fragen geklärt werden und dass die Figuren etwas mehr an Form gewinnen.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Der Inhalt:
    Ria ist beliebt, privilegiert und talentiert und gehört zu den 10 besten der Elite. Sie lebt in den Sphären und ist Teil des Systems das sie schützt und versorgt. Rias Leben könnte nicht besser sein.
    Doch dann wendet sich das Blatt: Ria wird Zeuge als jemand gegen sie und fünf andere Studenten Anklage erhebt und sie wegen Verrats bezichtigt. Für Ria beginnt ihr Welt auseinander zu brechen und sie und die anderen fünf müssen um ihr Leben kämpfen und finden Schutz in der Außenwelt. Doch auch hier ist noch nicht alles überstanden, den die Außenbewohner sind nicht gerade friedlich ihnen gegenüber gesinnt und anscheinend treibt sich ein Verräter in ihren Reihen. Ria weiß nicht mehr was sie glauben soll, nachdem ihr Weltbild langsam anfängt zu bröckeln und wem sie vor allem noch trauen kann, den jeder von ihnen könnte der Verräter sein.
    Das Cover:
    Das Cover würde ich eher als schlicht bezeichnen. Die Hauptfarben hierbei sind schwarz und weiß. Vorne prangt ein Blatt. Darunter ist ein weißes Feld in dem der Titel des Buches in schwarz und der Name der Autorin in Türkis abgedruckt ist. An der Seite und auf dem Buchrücken sind aneinander gereihte Kästchen abgebildet. Als besonders würde ich das Buch nun nicht bezeichnen und ich bin mir auch nicht sicher das mir das Buch sofort im Buchhandel auffallen würde, dafür fehlt eindeutig das gewisse etwas. Trotzdem finde ich die schlichte Aufmachung sehr schön und keineswegs deplatziert.
    Der erste Satz:


    Zitat

    Ich weiß das etwas furchtbares passiert sein muss, als Tomma den Raum betritt.


    Meine Meinung:
    Die Verratenen ist der erste Teil einer Dystopischen Trilogie aus der Feder von Ursula Poznanski. Erzählt wird das ganze aus der Sicht von Ria, der Nummer 7 in der Rangliste und Freundin von Aurelijo. In den Sphären werden sie ausgebildet um später einmal großen zu vollbringen. Rias stärken liegen im Verhandeln und Reden halten, Aurelijo ist der geboren Anführer und wird auch daraufhin ausgebildet, Tomma ist eine Corifee in dem Gebiet Anbau von Pflanzen, Flemming ist ein grandioser Arzt, Dantorian ein begnadeter Maler und Tycho ein Technikgenie. Auf dem ersten Blick scheinen die sechs nichts gemeinsam zu haben aber sie werden trotzdem beschuldigt Verräter zu sein. Auf einem Ausflug den die sechs gemeinsam zum Präsidenten unternehmen werden sie von farblosen Sentinals, später auch unter Vollstrecker bekannt, angegriffen. Nur mit Müh und Not gelangt es ihnen sich in die Wildnis zu retten wobei sie dort schon dem nächsten Feind gegenüber stehen – den Prims. Anders als Ria und ihre Freunde leben die Prims außerhalb der Sphären und sind nicht gerade Wohlgesinnt gegenüber den sechs.
    Ria war mir von der ersten Seite an sympatisch. Sie arbeitet hart und zählt zu den 10 besten in der Rangliste. Eines Tages allerdings bekommt ihr Weltbild einen Knacks, nachdem sie in der Bibliothek ein Gespräch belauscht hat, in dem sie und 5 weitere Studenten des Hochverrats bezichtigt wurden. Sie glaubt natürlich an einen Irrtum und vertraut sich ihrem Freund Aurelijo an, der auch auf dieser Liste steht. Aurelijo versucht sie zu beruhigen das es sich hierbei um ein Missverständnis handelt, allerdings glaubt Ria nicht länger daran als plötzlich die farblosen Sentinals auftauchen und sie töten wollen. Nach und nach fängt sie an an dem System, in dem sie aufgewachsen ist, zu zweifeln und fragt sich was nun richtig oder falsch ist. Aurelijo allerdings war mir etwas unheimlich. Er ist die Nummer 1 in der Rangliste, hat sich vor kurzem erst das Gesicht operieren lassen, damit er freundlicher aussieht und soll einmal ein Anführer werden. Sein Weltbild gegenüber den Sphären erlangt allerdings keinen Knacks und er ist der festen Überzeugung das es sich um einen Fehler handelt und die sechs zurück zu einer Sphäre sollen um dies aufzuklären.
    Tomma ist auch so ein Charakter mit dem ich mich gar nicht anfreunden konnte. Sie wirkt überheblich, lässt sich nichts sagen und reitet sich immer wieder in Schwierigkeiten hinein, aus denen sie die anderen holen müssen. Hegt sie anfangs noch einen regelrecht Groll gegenüber den Prims überkommt sie dort plötzlich ein Sinneswandel und sie möchte da gar nicht mehr weg. Mir kam es teilweise so vor, dass Tomma immer das tut damit es ihr gerade am besten geht, ohne Rücksicht auf jemand anderen. Dann wäre da noch Flemming ein angehender Arzt. Er hilft nicht nur den fünf anderen als sie sich verletzt haben, sondern später auch den Prims und geht darin richtig auf. Flemming hab ich sehr gemocht, er macht keinen Unterschied zwischen Sphärenbewohner oder Prim, er hilft einfach jeden.
    Tycho ist mein männlicher Lieblingscharakter. Er kennt sich gut mit Technik aus, hilft den anderen dabei die Sender aus den Armbändern zu entfernen und hat ein richtig loses Mundwerk was mir sehr gut gefallen hat und einzelne Situationen schön aufgelockert hat. Dantorian ist ein begnadeter Maler. Warum er allerdings des Verrates beschuldigt wurde, frage ich mich immer noch. Mehr kann ich leider auch nicht über ihn sagen, da er mir etwas blass rüber kam und ich mir bei ihm noch ein paar mehr Informationen gewünscht hätte.
    Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist locker, jugendlich und spannend gehalten. Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte um Ria gefesselt und in ihren Bann gezogen und ich habe auch der Flucht und draußen in der Außenwelt regelrecht mitgefiebert wie es nun weiter geht. Schon zu Anfang werden sehr viele Fragen aufgeworfen, zum Beispiel warum die 6 des Verrates bezichtigt werden. Einige Fragen werden nach und nach im Buch aufgeklärt, viele bleiben aber auch am Ende noch ungeklärt und man kann nur hoffen das es im Folgeband endlich eine Erklärung darauf gibt. Allerdings fand ich dies jetzt nicht schlimm sondern sogar sehr gut, den sonst würde sich wahrscheinlich keiner die Nachfolgebände kaufen wenn in Band 1 schon alles aufgeklärt wurde. Zudem gibt das Raum für Spekulationen und ich freue mich schon sehr wenn Band 2 erscheint und ich eventuell Recht habe mit meinen Vermutungen.
    Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die immer wieder unvorhergesehenen Ereignisse. Denkt man im ersten Moment es wird jetzt langsam alles gut, wird man in der nächsten Szene schon eines besseren belehrt. Auch das ultimative Rätselraten um den ominösen Verräter in den eigenen Reihen war spannend und ich muss ehrlich gestehen das ich mit meiner Vermutung komplett daneben lag und mir diese Person nie in den Sinn gekommen wäre.
    Die Verratenen spielt in der Zukunft nachdem es so etwas wie eine neue Eiszeit gegeben hat. Pflanzen lassen sich nicht mehr so einfach anbauen wie früher da der trockenen Boden fehlt und müssen deswegen gezüchtet werden. Auch die Sonne kommt nicht mehr sehr oft zum Vorschein und es herrscht meist Dunkelheit. Sehr schön fand ich hier die Erläuterung als Ria draußen das erste Mal die Sonne zu Gesicht bekommen hat. Die Idee von der neuen Eiszeit finde ich klasse. In den Nachrichten hört man ja immer nur das eine globale Erderwärmung realistischer ist, aber es könnte doch auch das Gegenteil eintreffen, wie uns schon viele Filme gezeigt haben.
    Mein Fazit:
    Die Verratenen ist ein klasse Auftakt ein Trilogie. Es ist spannend, unterhaltsam und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Allerdings bleiben auch ein paar Fragen am Ende offen, die hoffentlich im nächsten Band aufgeklärt werden. Ich vergebe trotzdem 5 von 5 Sternen :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ria gehört zu den Privilegierten und darf innerhalb der Sphären leben, in denen es Medikamente, moderne Technik und genug Lebensmittel gibt. Aber nicht alle Menschen haben so viel Glück. Die Primitiven (kurz "Prims" genannt) leben außerhalb dieser geschützten Bereiche und sind der Kälte, den Schneestürmen und den wilden Tieren nahezu schutzlos ausgeliefert. In den Sphären arbeitet man jedoch mit Hochdruck daran, irgendwann alle Menschen aufnehmen zu können, auch wenn die Prims dieses scheinbar nicht zu schätzen wissen und des Öfteren Übergriffe planen. Als Ria eines Tages ein Gespräch belauscht, stürzt ihre heile Welt in sich zusammen und mit der Zeit scheint sich herauszustellen, dass das, was sie über den Sphärenbund zu wissen glaubte, scheinbar nicht der Wirklichkeit entspricht.




    Ich habe bisher jedes Buch von Ursula Poznanski gelesen oder das entsprechende Hörbuch gehört und war nun sehr auf den Auftaktroman ihrer ersten Trilogie gespannt. Der Einstieg in den Roman gelingt sehr leicht, da die Autorin die Welt, in der Ria lebt, von Anfang an anschaulich präsentiert. Im ersten Buch werden zwar nicht alle Antworten auf die Frage "Warum sich die Welt so entwickelt hat, wie sie es nun einmal hat?" gegeben, aber mir hat es einfach gereicht zu wissen, dass die Welt in Schnee und Kälte versunken ist und daher die Sphären errichtet wurden. Warum es zu dieser Klimakatastrophe kam, war mir dann eher unwichtig. Mit jedem Kapitel erfährt man mehr über das Leben in den Sphären, über die dortige Ausbildung der Teenager und das Ziel des Sphärenbundes. Später im Roman bekommt der Leser die Möglichkeit geboten auch das Leben der Prims kennen zu lernen und deren Sicht der Dinge zu erfahren. Zusammenfassend kann man sagen, dass die erdachte Welt interessant und schlüssig ausgearbeitet wurde und es definitiv ein Dystopie-Szenario darlegt, welches in der Zukunft tatsächlich möglich wäre.




    Ich liebe Dystopien und obwohl das Genre strickte Vorgaben liefert, hoffe ich stets, dass jeder Autor auf eigene Ideen und differenzierte Welten zurückgreift. Bei Poznanski hat dieses richtig gut geklappt. Neben dem gut durchdachten System bedient sich die Autorin gleich sechs wichtiger Charaktere, wobei Ria die Protagonisten darstellt, aus deren Sicht der Roman auch geschildert wird. Sie ist eine tolle Abwechslung zu den sonstigen "Heldinnen". Weder weinerlich, noch der offensichtliche Kämpfertyp. Sie ist intelligent, sympathisch und ihre Stärke liegt bei den Sprachen, egal ob verbale oder nonverbale Kommunikation. Dieser Ansatz hat mir richtig gut gefallen und ich habe es genossen zu lesen, wie Ria diese Fähigkeiten immer wieder gekonnt eingesetzt hat. Außerdem kommt der Roman (erstaunlicherweise) fast ohne Liebesgeplänkel aus. Dieses fehlt kein bisschen und ist in der momentanen Buchwelt eine tolle Ausnahme.


    Poznanskis Schreibstil ist genauso flüssig, wie ich es bisher stets erleben durfte. Das Buch lässt sich somit sehr gut lesen, besitzt ab und an ruhigere Phasen, weist aber auch viele spannungsgeladene Passagen auf. Langweilige Abschnitte findet man jedenfalls nicht, sondern der Roman vermag durchgängig zu fesseln, zwischendurch zu überraschen und bietet noch viel Potenzial für die Fortsetzungen. Ich fiebere diesen schon entgegen!


    Fazit: Zum Glück ist "Die Verratenen" der Beginn einer Trilogie. Die Handlung bietet noch so viel Potenzial und es wäre eine Verschwendung gewesen, dieses alles in einen Roman zu stopfen und aufgrund von "Überladung" den Lesespaß zu opfern. Eine Dystopie, die sowohl intelligent als auch fesselnd ist und die ich gerne weiterempfehle! 5/5 Sterne.


    • Gebundene Ausgabe: 460 Seiten
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
    • Homepage der Autorin
    • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
  • Ach ja, was habe ich mich auf dieses Buch gefreut. "Erebos" fand ich genial, "Saeculum" und "Fünf" waren auch super, und jetzt noch eine Dystopie von einer meiner jüngeren Lieblingsautorinnen, die begeisterten Rezis hier, da konnte ja eigentlich nichts schiefgehen, oder? Tja, komplett falsch gedacht. Und ich überlege immer noch: Liegt's an mir? :-?


    Eine Geschichte, die in der Ich-Form geschrieben ist, steht und fällt ja mit dem Sympathielevel des Protagonisten. Und genau das ist mein Problem: Ria. Ich kann Ria nicht leiden. Ria nervt mich noch mehr als Twilight-Bella, und das will schon was heißen. Ria gehört zur Elite, Ria übernimmt manchmal Aufgaben, die ihrer Reihung ja mal so gar nicht entsprechen, Ria wird mal die Fäden in der Hand halten, Ria kann aus Gesichtern wie aus offfenen Büchern lesen, wenn sie das mal nicht kann (ihre Sphärenkollegen betreiben schließlich Emotionskontrolle, da ist das eben nicht so einfach, und die Prims hat sie ja schließlich nicht studiert, dann kann das ja auch nicht so gut klappen :roll: ), dann ist das auch egal, Ria ist trotzdem super. Ria misstraut allem und jedem, zieht mit ihrem messerscharfen Verstand brillante Schlussfolgerungen ("Sonnenblumen? Das Wort kenne ich nicht -> erfunden!" oder "Die trägt bei Kälte keine Mütze -> kälteunempfindlich oder dumm!") und verbringt einen Großteil der Geschichte mit den Gedanken: "Ich hätte es Dir sagen sollen, ich hätte dies tun sollen, ich hätte das lassen sollen", usw. Ria liebt sogar jemanden, das würde man allerdings ohne explizite Erwähnung gar nicht merken, da sie, bis auf ein bisschen Kuscheln und Händchen halten, eigentlich die meiste Zeit damit beschäftigt ist, Aureljo zu verdächtigen.



    So, da die Hoffnung auf ein baldiges Ableben von Ria doch sehr gering ist, und mich die anderen Charaktere ungefähr so viel interessieren wie die Insassen eines Big Brother Containers, mache ich um die folgenden Bände einfach einen großen Bogen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: für den trotz allem wunderbaren Schreibstil von Frau Poznanski.

    Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet, erst dann wird es Frieden geben.
    Jimi Hendrix

  • Eine Geschichte, die in der Ich-Form geschrieben ist, steht und fällt ja mit dem Sympathielevel des Protagonisten. Und genau das ist mein Problem: Ria. Ich kann Ria nicht leiden. Ria nervt mich noch mehr als Twilight-Bella, und das will schon was heißen. Ria gehört zur Elite, Ria übernimmt manchmal Aufgaben, die ihrer Reihung ja mal so gar nicht entsprechen, Ria wird mal die Fäden in der Hand halten, Ria kann aus Gesichtern wie aus offfenen Büchern lesen, wenn sie das mal nicht kann (ihre Sphärenkollegen betreiben schließlich Emotionskontrolle, da ist das eben nicht so einfach, und die Prims hat sie ja schließlich nicht studiert, dann kann das ja auch nicht so gut klappen :roll: ), dann ist das auch egal, Ria ist trotzdem super. Ria misstraut allem und jedem, zieht mit ihrem messerscharfen Verstand brillante Schlussfolgerungen ("Sonnenblumen? Das Wort kenne ich nicht -> erfunden!" oder "Die trägt bei Kälte keine Mütze -> kälteunempfindlich oder dumm!") und verbringt einen Großteil der Geschichte mit den Gedanken: "Ich hätte es Dir sagen sollen, ich hätte dies tun sollen, ich hätte das lassen sollen", usw. Ria liebt sogar jemanden, das würde man allerdings ohne explizite Erwähnung gar nicht merken, da sie, bis auf ein bisschen Kuscheln und Händchen halten, eigentlich die meiste Zeit damit beschäftigt ist, Aureljo zu verdächtigen.

    Mir gefällt das Buch bisher zwar ganz gut, allerdings habe ich das gleiche Problem wie du und kann das hier nur so unterschreiben. Ria ist schrecklich, ich kann sie nicht ausstehen und finde auch keinen rechten Bezug zu der restlichen Bagage. :lol: Und dabei ist die "Liebesbeziehung" noch der geringste Störfaktor.
    Ich habe jetzt noch etwas unter 200 Seiten und bin wirklich gespannt wie mein Fazit ausfällt.