Blake Nelson: Paranoid Park

  • Der Autor:
    Blake Nelson, geboren 1960 in Chicago, studierte an der Wesleyan University in Connecticut und Moderne Europäische Geschichte an der New York University. Er ist Autor zahlreicher Jugendbücher und schreibt auch für Zeitschriften wie Details, British Cosmopolitan und die Männer Vogue. Blake Nelson wohnt mit seiner Frau in New York. Bei Beltz & Gelberg erschienen bisher die Romane Cool Girl, Paranoid Park, emmaboy und tomgirl und zuletzt Rockstar Superstar.(Quelle: amazon.de)


    Klappentext:
    Als »Skater« den berühmt berüchtigten illegalen »Paranoid Park« betritt, wird er in einen Kampf verwickelt, an dessen Ende ein Toter zurückbleibt. Ein Unfall, redet »Skater« sich ein. Zumindest Notwehr. Und niemand hat Schuld. Oder doch? Zweifel. Panik. Flucht. Schlaflose Nächte. Sich jemandem anvertrauen wollen. Aber es siegt die Sprachlosigkeit. Der Gedanke: Vielleicht werde ich nicht geschnappt. Schweigen. Bis Unschuld zu Mitschuld wird und die Frage, wie er damit umgehen soll, eine brisante Eigendynamik entwickelt … Blake Nelson versetzt die Leser in innere Aufruhr: Eine Skater-Story über Schuld und Sühne, cool, schnell und knisternd vor Spannung.


    Inhalt:
    Du bist ein ganz normaler Teenager, der zur Schule geht, eine etwas nervige Freundin hat, der versucht, klarzukommen, obwohl deine Eltern sich gerade trennen, dein Bruder jeden Abend sein Essen wieder auskotzt und dein Vater zu seinem Bruder gezogen ist, weil es so einfach nicht weitergehen kann. Und all das steckst du weg, weil du etwas hast, das dir Spaß macht, das dich antreibt – du bist ein Skater, sogar ein ganz guter. Und deswegen ist es cool, im Paranoid Park abzuhängen, wo bei Nacht obdachlose Jugendliche rumhängen, Skater ihre Tricks probieren, wo es irgendwie unheimlich ist und irgendwie gefährlich.
    Und dann… dann kommt der Moment, ab dem der Ich-Erzähler aufhört, ein normaler Jugendlicher zu sein wie alle anderen auch. Und das ist der Abend, an dem er Schramme kennenlernt, einen echt coolen Typen, der im Paranoid Park rumhängt, und der große Abenteuer zu versprechen scheint. Doch eigentlich ist das erste Gespräch mit Schramme auch der Anfang vom Ende – denn bei dem, was der Ich-Erzähler dann erlebt, geschieht etwas Schreckliches: ein Mensch stirbt. Es ist ein Unfall… oder? Es ist ein Moment, der alles verändert. Der aus einem Jugendlichen, der einfach vor sich hin gelebt hat, einen Menschen macht, der Alpträume hat, der immer Angst hat, von der Polizei gefunden zu werden, der sich darüber Gedanken machen muss, ob er den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen wird. Vielleicht wäre es besser, sich zu stellen, nur um dem ganzen Druck zu entkommen. Aber was wäre dann?


    Meine Meinung:
    “Paranoid Park” war für mich ein Überraschungserfolg. Dieses Buch liest sich wirklich total spannend und hat mir in vielerlei Hinsicht sehr gut gefallen. Erstens ist die Form spannend: Der namenlose Ich-Erzähler schreibt an eine nicht näher genannte Person und man muss bis zum Schluss rätseln, wer das ist. Die Sprache passt zu dem Ich-Erzähler; wirkt authentisch und spiegelt das Gefühlschaos des Teenagers sehr gut wider. Man fühlt sich angesprochen und mitgenommen in die Geschichte, und Blake Nelson macht es seinem Erzähler wirklich nicht leicht, das muss man echt sagen.
    Ohne aufdringlich zu sein oder eine vorgefertigte Lösung zu bieten, muss sich der Leser immer wieder die Frage stellen, was er selbst in der Situation des Erzählers getan hätte. Was wäre, wenn du etwas machst, und plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, ein Mensch stirbt, und du vielleicht Schuld bist. Oder auch nicht. Aber wer könnte das für dich klären, ohne dass du sagen musst, was geschehen ist? Und das könnte schreckliche Konsequenzen haben… wirklich kein leichtes Thema, und es gelingt dem Autor wirklich sehr eindringlich, das auch deutlich zu machen.
    Das Ende hat mir ganz gut gefallen, auch wenn ich es mir etwas anders vorgestellt hatte. In jedem Fall passt es wirklich gut zum Rest des Romans und ist gut gelungen; auch hier regt die Geschichte dazu an, dass man selbst überlegt, was man tun würde. Es ist sicherlich gar nicht so leicht für den Autor gewesen, nicht durchblicken zu lassen, was in der Situation des Erzählers “das Richtige” wäre. Er lässt seinen Leser damit allein und auch wenn ich denke, dass jeder beim Lesen denkt, er wüsste, was er machen würde – ganz so einfach ist es sicher nicht, seine Ängste zu überwinden und über sich hinauszuwachsen.
    Ein ungewöhnliches Buch, das zu lesen sich wirklich lohnt.
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