Stephan Ludwig - Vom Lieben und Sterben

  • Kurzmeinung

    Smoke
    eine furchtbare Geschichte, stark erzählt
  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Die Krimihandlung steht zwar nicht im Vordergrund, aber dennoch konnte mich dieser Band begeistern.
  • Originaltitel: Zorn - Vom Lieben und Sterben (2012)


    Klappentext:


    Die Hauptkommissare Zorn und Schröder ermitteln unter Hochdruck: zwei Morde in einer Woche, beides Jugendliche, kaltblütig getötet, förmlich hingerichtet. Beide Opfer gehörten derselben Clique an. Schnell ist klar, dass hier jemand gezielt und durchdacht mordet, seine Opfer ganz genau auswählt, sie vielleicht sogar kennt. Als die beiden Kommissare endlich eine vage Spur haben, ist die Zeit bis zum nächsten Mord bereits abgelaufen. Die fieberhafte Jagd nach dem Täter bringt nicht nur Schröder an seine ganz persönlichen Grenzen.


    Rezension:


    "Zorn - Vom Lieben und Sterben" von Stephan Ludwig ist ein Thriller mit 367 Seiten. Der Autor Stephan Ludwig ist Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Er lebt in Halle und hat sich als Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Beim Schreiben arbeitet er genau wie im Tonstudio: aus dem Bauch heraus. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne vor echte Herausforderungen. Diese Herausforderung in diesem zweiten Band besteht darin herauszufinden wer den bestialischen Mord an einem Jugendlichen verübt hat, dies ist aber nicht die einzige Herausforderung die der Autor seinen Protagonisten aufbürgt, sondern er lässt sie auch mit sich selbst kämpfen und findet die Balance zwischen verschiedenen Elementen von harter, brutaler Action, witzigen Dialogen und psychologischer Komponente und fasst mit Vergewaltigung ein Thema auf welches sicherlich nicht als leichtestes gilt.


    Meine Meinung:


    Nachdem ich den ersten Teil der Serie gelesen habe, habe ich direkt im Anschluss nun also den zweiten Teil gelesen, wunderbar hat der Autor die Figuren weiter ausgebaut, auch wenn der Charakter des Hauptprotagonisten Claudius Zorn sicherlich kein einfach ist, hat er ihn so gelassen, unsympathisch, tölpelhaft, faul und irgendwie gar nicht würdig seines Amtes, ganz im Gegensatz zu seinem Pendant, der für Zorn die Drecksarbeit macht, den schließt man einfach ins Herz. Beide Akteure entwickeln sich aber weiter brechen teilweise aus ihren Strukturen aus, ohne sich komplett zu verändern, es sind eben einzelne Dialoge wo dies augenscheinlich wird, es sind auch die Dialoge zwischen den Hauptprotagonisten die immer wieder zum schmunzeln anregen, denn das Buch beinhaltet durchaus brutale Morde die sehr detailreich beschrieben werden, ganz nebenbei wird auch ein ganz heisses Thema hier aufgegriffen was sicherlich nicht einfach verdaulich ist: Vergewaltigung eines Kindes.


    Für mich ist dieses Buch das Jahreshighlight 2012, denn nach dem auslesen setze ich mich gedanklich noch immer mit dem Buch auseinander, weil es eben nicht nur ein Thriller ist, sondern auch ein emotional sehr aufwühlendes Thema beinhaltet.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Mein persönliches Jahreshighlight 2012 :love:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: 111 Pflanzen die man kennen muss (Klaudia Blasl) 116 / 240 Seiten


    SUB: 857

  • Der Inhalt:


    Drei Monate sind nun vergangen. Kaum kehrt Schröder wieder in den Dienst zurück stehen Zorn und er schon vor ihrem nächsten Fall. Ein Jugendlicher wird auf seiner morgenlichen Radtour geköpft indem er in ein Stahlseil fährt. Als dann wenig später ein zweiter Jugendlicher aus der gleichen Clique auf grausamste Weise hingerichtet wird, steht für Zorn klar, dass die Morde gezielt durchgeführt wurden und der Täter die Opfer persönlich kennt. Ein erster Verdächtiger ist schnell gefunden, allerdings passieren weiterhin Morde, nur wer steckt wirklich dahinter und was sind die Beweggründe?


    Meine Meinung:


    Nachdem ich den ersten Band, Zorn – Tod und Regen, sprichwörtlich verschlungen habe, habe ich sehnlichst die Fortsetzung erwartet.


    Der zweite Band beginnt etwa 3 Monate nachdem der erste geendet hatte. Schröder wird gerade aus dem Krankenhaus entlassen, in dass er wegen der Stichverletzung aus dem letzten Band kam. Natürlich hat es mich sehr gefreut das Schröder die Messerattacke überlebt hat, da dies am Ende von Band 1 noch unklar war.


    Zorn und Schröder haben sich innerhalb der letzten drei Monate sehr verändert. Schröder plagen Schmerzen von der Operation, die er aber nicht zugeben möchte und der neue Fall geht ihm wirklich an die Nieren und er stößt an seine persönlichen Grenzen. Auch Zorn hat private Probleme. Melina hat ihn verlassen und er trauert ihr immer noch hinterher. Aber auch der neue Fall macht ihm zu schaffen, da er nicht weiß ob er richtig gehandelt hat oder nicht.


    Der Schreibstil ist wie ich schon aus Band 1 kannte, flüssig, locker und zügig zu lesen. Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt und ich habe mir sehr schwer getan dieses Buch abends zur Seite zu legen. Von der ersten Seite an ist man mitten im Geschehen und kann vor Spannung gar nicht erwarten was als nächstes passiert. Sehr schön fand ich auch wieder von Stephan Ludwig, dass er, um die ganze Geschichte etwas aufzulockern, witzige Stellen und Gegebenheiten von Zorn und Schröder eingebaut hat.


    Am allerwichtigsten bei einem Thriller ist ja immer, wie vorausschauend die Story geschrieben ist und wann man dahinter kommt, wer der Täter ist. Ich muss ganz klar sagen, dass ich mit meiner Vermutung daneben gelegen habe und ich am Ende doch ziemlich überrascht war, wer nun in Wirklichkeit die ganzen Morde geplant und ausgeführt hat. Demnach kann ich hier Stephan Ludwig nur die volle Punktzahl geben, den ich war bis kurz vorm Ende doch ziemlich ratlos.


    Da ich mich nun schon richtig an Zorn und Schröder gewöhnt habe und die beiden echt lieb gewonnen habe, kann ich nur hoffen das demnächst ein dritter Band mit den beiden erscheint und auch noch viele weitere folgen werden.


    Mein Fazit:


    Auch der zweite Fall von Zorn und Schröder war spannend, flüssig geschrieben und hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Stephan Ludwig versteht sein Handwerk und hat mich bis kurz vorm Ende im dunkeln gelassen, wer nun der Täter ist. Ich vergebe 5 von 5 Sterne für diese gelungene Fortsetzung.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Zorn: Vom Lieben und Sterben - Stephan Ludwig




    Während die Stadt unter einer Hitzewelle stöhnt, kann Hauptkommissar Claudius Zorn nur von einer Sommerpause träumen. Denn er hat einen mehr als ungewöhnlichen Mordfall aufzuklären. Ein Jugendlicher ist beim Mountainbikefahren in einen dünnen Metalldraht gerast, der auf Kopfhöhe über den Weg gespannt war, und dabei beinahe geköpft worden. Bald stellt sich heraus, dass der Junge zu der Clique gehörte, die für die Einbruchserie in einer Kleingartenanlage zur Verantwortung gezogen wurde. Als die Leiche eines weiteren Mitglieds dieser Clique gefunden wird, vermutet Zorn, dass es einen Zusammenhang geben muss. Doch die Ermittlungen treten auf der Stelle. Zum Glück ist Hauptkommissar Schröder aus dem Krankenhaus zurück und kann Zorn beim lästigen Papierkram und der mühseligen Suche nach den Hintergründen unterstützen. Als sie endlich auf eine Spur stoßen, scheint es schon fast zu spät zu sein, denn der Täter wird erneut zuschlagen.....



    Meine Meinung



    "Zorn - Vom Lieben und Sterben" ist der zweite Band einer Krimireihe um den eigenwilligen Hauptkommissar Zorn und seinen Kollegen Schröder. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermitttlungen auch problemlos folgen, wenn man der ersten Band nicht gelesen hat. Um der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Charaktere zu folgen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.


    An der Arbeitsmoral von Claudius Zorn hat sich in diesem Band nichts geändert. Denn noch immer sitzt er gerne träge an seinem Schreibtisch und lässt lieber andere für sich arbeiten. Die Anweisungen seiner Vorgesetzten empfindet er als Zumutung und seinem Kollegen Schröder gegenüber, lässt er gerne den Chef raushängen. Doch nach Schröders Krankenhausaufenthalt bemerkt man eine kleine Veränderung in Zorns Verhalten. Obwohl er es niemals offen zugeben würde, hat es den Anschein, als ob Zorn seinen dicken Kollegen tatsächlich vermisst hätte. Im Verlauf der Ermittlungen gelingt es Schröder sogar, Zorn gelegentlich in seine Schranken zu weisen und ihn dadurch zu verblüffen. Doch Schröders Verhalten gibt auch Anlass zur Sorge, denn er scheint nicht mehr ganz der Alte zu sein, sondern zunehmend niedergeschlagener zu werden. Dennoch bilden die beiden auch in diesem Fall ein tolles Team, das beim Lesen für manch unverhofften Schmunzler sorgt.


    Der Einstieg in den zweiten Fall der beiden gegensätzlichen Ermittler gelingt mühelos. Durch den grausamen Mord an dem Mountainbikefahrer ist das Interesse von Anfang an geweckt. Die Kriminalhandlung ist gut konstruiert, sodass man lange im Dunkeln tappt und nicht ahnt, wer der Täter ist und welches Motiv ihn antreibt. Wechselnde Perspektiven und relativ kurze Kapitel sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Durch die unfreiwillige Komik von Claudius Zorn wird die spannende Handlung aufgelockert. Das Ende wirkt deutlich ausgereifter als das im ersten Band und gewährt außerdem einen überraschenden Einblick in Schröders Vergangenheit.


    Obwohl mir schon der erste Band des ungewöhnlichen Ermittlerteams sehr gut gefallen hat, konnte Stephan Ludwig mich mit der Fortsetzung deutlich mehr begeistern. Die spannende Kriminalhandlung, die Weiterentwicklung der Charaktere und die unverhofft humorvollen Einlagen haben dafür gesorgt, dass ich mich bei diesem Thriller sehr gut unterhalten habe. Ich hoffe deshalb, dass es bald weitere Ermittlungen für Zorn und Schröder geben wird.




    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Über den Autor:
    Stephan Ludwig, Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Er lebt in Halle und hat sich als Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Beim Schreiben arbeitet er genau wie im Tonstudio: aus dem Bauch heraus. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne vor echte Herausforderungen.
    (Quelle: Verlag)


    Inhalt:
    Zorn und Schröder, die beiden Protagonisten des ersten Bandes mit dem ach so sprechenden Namen „Zorn – Tod und Regen“, sind wieder da! Und sie müssen sich mit ihrer gewohnten Art einem Fall stellen, der auch sie und ihre Vergangenheit weitaus mehr berührt, als man zunächst vermutet.


    Ein Junge, still und in sich gekehrt, wird auf einem Radweg von einem gespannten Draht quasi enthauptet. Mitten in einem beschaulichen Waldstück, wo Leute ihre Hunde Gassi führen, andere Radfahrer entlangkommen und dann so etwas. Zorn und der so leidlich genesene Schröder müssen sich hiermit auseinandersetzen und ermitteln. Doch keiner ahnt zunächst, in welches Wespennest sie stechen und welche Abgründe sich im Laufe der Geschichte auftun. Und es wimmelt von Verdächtigen. Da wird es nicht einfacher, dass Schröder sich recht merkwürdig benimmt und Zorn einer Liebe nachtrauert, was er aber niemals zugeben würde.


    Eine Geschichte, wie ein gut inszenierter Samstagabendkrimi!


    Meine Meinung:


    Schröder, mach schon mal die Arbeit


    Zumindest hieß es das noch mehr oder weniger im ersten Zorn-Band, den ich mit so viel Vergnügen gelesen habe. Zorn, mit seiner schnoddrigen, menschenverachtenden Art, der niemanden an sich ran lässt, überheblich durchs Leben poltert und ausgerechnet an seiner Seite der kleine, typisch „beamtische“ Schröder, clever, ausgebufft, unscheinbar. Und dann kommt dieser Fall hier, über den ich nicht allzu viel verraten mag, weil er wirklich sehr gut gestrickt ist, man jagt quasi mit nach dem Täter, glaubt irgendwann, es müssen mehrere sein, oder wars doch der oder die oder doch jemand ganz anderes…und schön auch, wie Schröder ins Visier gestellt wird, so offensichtlich hat er ein schreckliches Geheimnis, was einem suggeriert wird, eines Tages vielleicht dazu führt, dass er derjenige ist, den Zorn jagen soll. Nun, ob das wirklich stimmt, das lasse wir jetzt mal dahingestellt sein.


    Nichtsdestotrotz wird ein Junge brutal ermordet. Ich hatte nicht mit dieser Art und Weise des Mordes gerechnet und war wirklich –positiv- überrascht, dieses in einem Krimi vorzufinden. Genauso überrascht bin ich im Ganzen über die persönliche Entwicklung von Zorn und Schröder. Zorn wird immer offensichtlicher –nicht nur für uns, die wir das im ersten Teil schon erkannt haben!- ein echter, emphatischer Mensch, er zeigt Gefühle. Erst recht Schröder gegenüber, den er doch ab und zu behandelt, wie einen Fußabtreter, doch als eine brenzlige Situation auftaucht, bzw. eigentlich in diesem Buch von Anfang an merkt man, wie viel ihm der kleine, dicke Schröder doch tatsächlich bedeutet. Wunderbar!


    Es ist alles da, was ein Kult-Krimi-Gespann braucht: Ein superspannender Fall, dessen geladene Stimmung man fast greifen kann, nicht zu unrealistisch, genau wie seine Figuren, Täter, die man vor sich sieht, Opfer, mit denen man mitleidet und betet, dass sie heil aus der Angelegenheit raus kommen und eben Zorn und Schröder, der Harry und Toto quasi des literarischen Krimis! Da kann ich nur das gleiche sagen, wie nach dem ersten: Bitte mehr davon!


    Fazit:


    Eine Fortsetzung, die es in sich hat, die aber die Fans der ersten Stunde bestätigt und hoffentlich noch mehr Leute davon überzeugt, dass hier zwei Kult-Ermittler am Werk sind. Ich freue mich jetzt schon auf die –hoffentlich bald kommende- Fortsetzung und bedanke mich bei CrimeThrill, dass ich das Buch in der Leserunde lesen durfte, ebenso dem Autor, dass er sich hat von uns so gnadenlos löchern lassen!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebste Grüße
    Die Bine
    Nilis Bücherregal


    Ich lese gerade: Alexa Hennig von Lange "Der Atem der Angst"/Aileen P. Roberts "Elvancor 1"/Gabriela Gwisdek "Nachts kommt die Angst"
    Mein RuB JETZT: 385

  • Inhalt in eigenen Worten


    Rückblick: Am Ende des Ersten Teils wurde Kommissar Schröder bei einem Schusswechsel sehr schwer verletzt, so dass man nicht wusste, ob er die Verletzungen überleben wird. Man darf es natürlich jetzt verraten: Er hat überlebt.


    Dieser zweite Teil der Serie setzt ein, als Hauptkommissar Zorn seinen Kollegen aus dem Krankenhaus ab. Schröder ist noch recht mitgenommen, äußert sich aber gegenüber niemandem, dass er noch Schmerzen hat und stürzt sich gleich in die Arbeit. In einer Kleingartenanlage muss eine Einbruchserie in Lauben aufgeklärt werden. Das scheint kein allzu großes Problem zu sein. Sehr bald wird eine Gruppe Jugendlicher überführt, die die Einbrüche aus Langeweile begangen hatten und in den Lauben keinen großen Schaden angerichtet hatten, außer dass sie getrunken und geraucht hatten. Doch als ein Jugendlicher der Clique auf sehr brutale Weise ermordet wird, und gleich darauf ein zweiter einen wiederum auf sehr spektakulär inszenierte Weise den Tod findet, ist Zorn und Schröder klar, dass ein Täter systematisch vorgeht und das Motiv der Morde irgendwo im Umfeld der Jugendlichen zu suchen ist.


    Neben den Ermittlungen um die Morde erfährt man mehr über die beiden Hauptfiguren Zorn und Schröder. Zorn trauert immer noch Maline nach, einer jungen Frau, die er im ersten Teil kennen und lieben gelernt hat und die ihn dann aber verlassen hat. Schröder verhält sich recht seltsam. Im Laufe der Geschichte erfährt man mehr, was ihn so bewegt.



    Meine persönliche Meinung


    Im Laufe dieses Krimis werden die beiden Ermittler Zorn und Schröder weiter ausgebaut. Zorn, den die Sehnsucht nach Maline zeitweise richtig verzehrt, zeigt immer mehr weiche Seiten seines Charakters. Auch in seiner Beziehung zu Schröder. Allerdings schafft er es nach wie vor nicht wirklich, seine Gefühle und Bedenken in Worte zu fassen und versteckt sich hinter einer stellenweise recht schroffen Fassade. Schröder ist gegen außen nicht so die harte Nuss wie Zorn und ordnet sich fast durchgehend unter, mit einer Ausnahme, wo er sich weigert eine Aufgabe auszuführen. Weshalb er das tut, wird am Ende des Buches aufgelöst. Auch Schröder schafft es nicht, sich jemandem anzuvertrauen und macht seine Probleme mit sich selber aus.


    Mir gefällt sehr gut, dass beide Figuren eine Entwicklung durchleben. Jeder birgt ein Geheimnis in seiner Seele, das sich auf seine Stimmung und sein Verhalten auswirkt. Auch die Staatsanwältin Frieda Borck zeigt menschliche Regungen. Trotz ihrer kühlen Professionalität zeigt sie sich in diesem Band auch als eitel und ihrer Weiblichkeit bewusst. Das Intermezzo mit einem zugezogenen Ermittler hätte ich jetzt nicht gebraucht, aber vielleicht hat das Techtelmechtel ja eine Fortsetzung. Die Figur des Ermittlers wäre auf jeden Fall interessant genug.


    Die Aufklärung des Mordfalles ist sehr spannend und nachvollziehbar beschrieben. Die Morde sind recht blutig, überhaupt enthält der Krimi recht viele Szenen von brutaler Gewalt. Ich bin eigentlich recht hart gesotten, aber an zwei Stellen habe ich auch etwas quer gelesen, weil ich mir die Pein der Opfer einfach nicht so genau vorstellen wollte. Es war schon spät am Abend, und so was belebt meine Träume in unerwünschter Weise.


    Das Buch besteht aus drei Teilen, die insgesamt in 35 Kapitel von sehr unterschiedlicher Länge unterteilt sind. Zwischendrin sind kursiv und in Kleinbuchstaben gedruckte kurze Gedichte, die vermutlich den Gedanken des Täters entsprechen oder Tagebucheinträge darstellen. Ich konnte sie nicht immer einordnen und habe sie meistens erst im Nachhinein verstehen.


    Wie beim ersten Teil empfand ich, dass manche Figuren etwas überzeichnet sind. Sie haben aber an Menschlichkeit und Konturen gewonnen. Schröder ist für mich eigentlich die Hauptfigur. Er ist mir wirklich ans Herz gewachsen und ich will auf jeden Fall wissen, wie es mit ihm weitergeht.


    Der Sprachstil von Stephan Ludwig sagt mir sehr zu. Er verwendet genau die richtige Mischung auf Text und Dialog und setzt auch genügend Abschnitte, so dass die Lektüre auch möglich ist, wenn man in der Bahn sitzt oder sonst etwas gestört wird.


    Da ich den ersten Teil auch gelesen habe, kann ich nicht wirklich beurteilen, wie wichtig es ist, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Der Kriminalfall an sich stellt eine abgeschlossene Geschichte dar, aber die Charaktere sind einem natürlich vertrauter, wenn man ihre Vorgeschichte kennt.



    Eine Serie, die ich auf jeden Fall weiterverfolgen werde. Ich empfehle mit dem ersten Band „Zorn – Tod und Regen“ in die Serie einzusteigen, man hat aber auch spannende Unterhaltung vor sich, wenn man nur den zweiten Band liest.


    Von mir eine ganz klare Leseempfehlung mit :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Ich habe nun auch endlich den zweiten Band der "Zorn-Reihe" gelesen und bin wieder genauso begeistert wie beim ersten Teil!
    Zorn ist ein etwas anderer Ermittler. Faul und meistens schlecht gelaunt und trotzdem muss man ihn irgendwie doch mögen je mehr man von ihm liest. Schröder ist das genaue Gegenteil. Nicht nur, dass er nicht so gut aussieht wie sein Chef; er ist auch sehr strebsam und quasi rund um die Uhr am Arbeiten. So ergänzen die beiden sich ziemlich gut.
    Den Fall fand ich diesmal auch sehr interessant, da es um 5 Jugendliche geht, die scheinbar gar nicht zusammen passen, aber eine gemeinsame Vergangenheit haben, die ihnen nun zum Verhängnis wird, denn nach uns nach werden sie ermordet.
    Ich wusste auch bis zum Ende nicht wer der Mörder ist, wodurch die Spannung bis zuletzt anhielt.
    Der Schreibstil von Stephan Ludwig ist richtig super. Man liest nicht nur aus der Sicht von Claudius Zorn, sondern es gibt einen allwissenden Erzähler, wodurch man auch bei den Morden dabei ist ohne zu wissen wer der Mörder ist. Das Buch ist nicht nur ernst; es gibt auch einige sehr witzige Szenen, die durch Zorns komische Art wirklich lustig sind. Ich musste einige Male lachen.
    Daher ist das Buch eine gute Mischung und es macht einfach Spaß zu lesen. Ich werde versuchen zeitnahe auch die nächsten Teile zu lesen und gebe klare :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.


    :tanzensolo:


    Gelesen 2016 : 9
    Gelesen 2015 : 44
    Gelesen 2014 : 78

  • Gelungener zweiter Band
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:
    Es gibt Thriller, die lese ich wegen der irrsinnig verwickelten, clever konstruierten Handlung. Es gibt Thriller, die lese ich wegen der rasanten unerwarteten Wendungen. Und dann gibt es noch "Zorn" –das lese ich wegen seines absurden, schrulligen, witzigen, grandiosen und bewegenden Ermittlerduos. Klingt widersprüchlich? Ist es vielleicht auch, denn die beiden Protagonisten sind es auf jeden Fall. Hauptkommissar Claudius Zorn ist eigentlich alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse: er ist stinkfaul, ständig schlecht gelaunt und ihm geht jegliches Einfühlungsvermögen in andere Menschen komplett ab. Sein Kollege Schröder ist dagegen eine Seele von Mensch, fleißig und gutmütig und scheinbar immer bereit, an das Gute im Menschen zu glauben. Auf jeden Fall glaubt er an das Gute in Zorn!


    Die merkwürdige Freundschaft, die diese beiden Männer verbindet, hat etwas unglaublich Rührendes und gleichzeitig etwas unglaublich Komisches. Zorn tut manchmal (aber auch nur manchmal) wirklich sein Bestes, um Schröder zu zeigen, dass er ihn wertschätzt, aber er kann einfach nicht aus seiner Haut! Und dann gibt es in diesem zweiten Band Szenen, da hatte ich plötzlich einen Kloß im Hals, denn inmitten all der lustigen Szenen geht es in der Geschichte um die schwärzesten menschlichen Abgründe.


    Schröder gewinnt in diesem Band einiges an Tiefgang, was wiederum dazu führt, dass auch Zorn ganz neue Seiten zeigt. Irgendwie schafft es Stephan Ludwig, mir einen Menschen sympathisch zu machen, der eigentlich unsympathisch sein müsste!


    Ganz ehrlich, ich würde die Abenteuer von Zorn und Schröder wahrscheinlich auch dann lieben, wenn sie sich mit Strafzetteln und geklauten Gartenzwergen beschäftigen würden... Das heißt aber nicht, dass "Vom Lieben und Sterben" nicht auch eine wirklich interessante, gut konstruierte Handlung hätte, die mit Einbruch und jugendlichem Vandalismus beginnt und sich schnell zu einer Mordserie ausweitet. Das Thema ist dieses Mal ein unerwartet Düsteres, aber ich möchte da noch nichts vorwegnehmen.


    Irgendwann in der Mitte scheint sich eine klischeehafte Auflösung anzubahnen, aber dann ist doch wieder alles ganz anders – hätte mich sonst auch enttäuscht! –, allerdings kann man sich dann doch ab einem gewissen Punkt denken, wer hinter den Morden steckt. Aber es bleibt dennoch spannend, denn Zorn und Schröder müssen denjenigen ja immer noch schnappen!


    Der Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen. Er ist einfach durch und durch originell, und Stephan Ludwig beherrscht den staubtrockenen bösen Humor genauso wie die unerwartet gefühlvolle Beschreibung einer schrägen Männerfreundschaft.


    Fazit:
    Für mich sind der mürrische Hauptkommissar Claudius Zorn und sein freundlicher Kollege Schröder auf ihre schräge Art ein ebenso großartiges Duo wie Sherlock Holmes und John Watson. In diesem Band geht es viel um ihre sonderbare Freundschaft, denn eine Mordserie bringt Schröder an seine Belastungsgrenzen und Zorn muss sich widerwillig fragen, wann ihm sein gutmütiger Kollege eigentlich dermaßen ans Herz gewachsen ist.


    Dieser zweite Band ist düsterer als der erste, mit ernsteren Themen, und dennoch kommt der typische aberwitzige Humor nicht zu kurz – eine interessante Gratwanderung! Spannend ist das, wahnsinnig lustig ist es auch, und manchmal kann man nebenbei fast den Glauben an die Menschheit verlieren.

  • Ich mag diesen zweiten Band sehr. :love:
    Die Serie hat natürlich individuelle Höhen und Tiefen, aber ich mag die Serie auch unglaublich gerne, weil sie anders ist als andere Thrillerserien. :D

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: 111 Pflanzen die man kennen muss (Klaudia Blasl) 116 / 240 Seiten


    SUB: 857

  • Mir hat dieser Band nicht so gut gefallen, wie der erste Band.


    Aus folgenden Gründen:


    >>> ACHTUNG SPOILER <<<


    Aus diesen Gründen, gibt es von mir nur 2,5 Sterne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • ÜBER DEN AUTOR

    Stephan Ludwig, geboren 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall. Er lebt in Halle.


    ZU DEN PROTAGONISTEN

    Claudius Zorn = Ein nicht ganz gewöhnlicher Hauptkommissar

    Schröder = auch genannt, der dicke Schröder, Kollege von Zorn


    STORY

    Es handelt sich um den 2. Fall der beiden Hauptkommissare Zorn und Schröder

    In ihrem neuesten Fall werden die beiden Hauptkommissare zu einem Leichenfund in den Stadtwald gerufen. Dort wurde ein Mountainbiker gefunden. Am Fundort liegt ein Draht, mit dem der Mountainbiker fast geköpft wurde. Die Ermittlungen beginnen.


    FAZIT

    Auch der zweite Band überzeugt mich wieder, dass die Beiden einfach ein Dreamteam sind. Deutscher Krimi vom Feinsten. Gespickt mit bissigen, pointierten Sprüchen, die aber der Spannung keinen Abbruch geben. Ich hoffe, dass wir schon bald einen neuen Band zu lesen erhalten. Bitte mehr, Herr Ludwig!

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Stephan Ludwig - Zorn - Vom Lieben und Sterben“ zu „Stephan Ludwig - Vom Lieben und Sterben“ geändert.