Lutz Schumacher - Eigentlich wollte ich doch nur einen Toaster

  • Klappentext:
    Es gab Zeiten, in denen war ein Toaster nichts weiter als ein Toaster. Ein Telefon war zum Telefonieren da, und Kaffee kam aus einer einfachen Filtermaschine – und zwar immer wenn man wollte. Heute ist dank allumfassender Digitalisierung und Technisierung unseres Lebens angeblich alles besser, einfacher und bequemer. Doch sieht man genau hin, muss man feststellen: Nichts funktioniert! Jedenfalls nicht so, wie es der gesunde Menschenverstand erwarten lässt. Denn moderne Technik löst im Grunde nur die Probleme, die sie zuvor selbst verursacht hat. Und so stapeln sich nutzlose Ladekabel und Adapter in unseren Kellern, und im Alltag terrorisieren uns Smartphones, soziale Netzwerke und eigenwillige multifunktionale Küchengeräte. Am Ende bleibt die Frage: War es damals in der Höhle eigentlich wirklich so schlimm? (von der Verlagsseite kopiert)


    Zum Autor:
    Lutz Schumacher ist Journalist, Autor und Geschäftsführer der Tageszeitungsgruppe Nordkurier in Mecklenburg Vorpommern. Zuvor war er u. a. tätig bei den Ruhr Nachrichten, dem Deutschen Depeschendienst, in der ProSieben Media AG und beim Deutschlandfunk. Seine Bücher „Senk ju vor träwelling“(zusammen mit Mark Spörrle) und „Wenn möglich, bitte wenden“ waren Bestsellererfolge. (von der Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Untertitel: „Bin ich zu blöd, oder liegt’s an der Technik?“


    12 satirische Kolumnen von durchschnittlich 15 Seiten zu Themen / Geräten und Neuerungen aus dem technischen Bereich. Danksagung
    190 Seiten


    Inhalt:
    Jeder kennt es: Man kauft ein Gerät, das als hilfreich für den Haushalt, den Job oder das Freizeitvergnügen angepriesen wird, doch vor der Inbetriebnahme steht die Bedienungsanleitung, die man vorher lesen und verstehen muss.
    Erst in alltäglichen Gebrauch zeigt sich, ob man den neu erworbenen Apparat tatsächlich braucht oder ob er seinen Platz bei all den anderen findet, von denen man einst glaubte, sie besitzen zu müssen.
    Und dann all die Neuerungen. Man besitzt Fernseher, Handy, PC, CD-Player, doch irgendwann gibt es Geräte, die noch mehr können, noch mehr leisten, noch einfacher oder billiger im Verbrauch sind.
    Man hebt schubladenweise Kabel auf, obwohl jedes nur auf ein einziges Modell passt, räumt Ausrangiertes von einer Ecke in die andere und verwendet am liebsten das Altvertraute.

    Eigene Meinung / Beurteilung:

    Schumachers spitze Feder kennt man aus früheren Büchern des Autors, und hier wie da beklagt er die Tücken modernen Lebens, das er dem zwar gefährlichen, aber einfachen Leben in Steinzeithöhlen gegenüberstellt. Als durchgängiges Stilmittel verwendet er die gnadenlose Übertreibung, und er ergeht sich in Zukunftsvisionen, wie durch immer mehr Vereinfachung der Alltag noch komplizierter werden könnte.


    Die einzelnen Satiren lesen sich spritzig, pfiffig und bringen einen Leser zum Schmunzeln, der sich selbst wieder erkennt und viel Wahres aus seinem eigenen Alltag entdeckt.
    Aber wie es so oft mit einer Sammlung komischer Kurztexte ist: Am Stück gelesen verlieren sie ihre Originalität, vor allem, weil Schumacher sich bis zum Ende mehrfach wiederholt und auf bereits Geschildertes verweist.


    Außerdem: Schumacher betrachtet nur die eine Seite der Medaille, nämlich die Industrie, die den armen Verbraucher – vor allem ihn selbst – ständig zwingt, sich das neueste Modell, das strom- und wassersparendste Gerät, das ultimative Highlight der Technik anzuschaffen. Mit dem Effekt, dass der Verbraucher (in persona Herr Schumacher) bedauerlicherweise zu spät bemerkt, dass er das nun wirklich nicht braucht. Leider hat der Autor zum Thema „Warum ich etwas kaufe, das ich weder brauche noch will“ keine Antwort.


    In den letzten Jahren kommen immer wieder Bücher auf den Markt, die auf ironisch-spitze Art die „Probleme“ heutiger Zeit aufs Korn nehmen, v.a. die Dinge, die die Probleme verursachen und diejenigen, die sich damit plagen. Dem Tenor dieser Reihe, zu der Schumacher bereits vier Bücher beigetragen hat, passt sich „Eigentlich wollte ich doch nur einen Toaster“ nahtlos an.


    Am besten genießt man das Buch in Lesehäppchen.


    Fazit:
    Witzig-übertriebene Betrachtungen über die Technikverliebtheit unserer Zeit, in denen sich der Hang zu Immer-mehr und Immer-toller spiegelt.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)