Kurzbeschreibung Amazon:
Nach dem Tod seiner Eltern lebt der 19jährige Benjamin allein in seinem Elternhaus. Verhaftet in seinen Erinnerungen, lässt er sich treiben, ohne zu wissen, was er mit seinem Leben anfangen will. Auch wenn er in seinem Heimatdorf keine Perspektive für sich sieht, ist er eingesponnen in die Natur und die idyllische Umgebung. In die Großstadt zu ziehen kann er sich nicht vorstellen. Doch eines Tages taucht in der leer stehenden Villa der geheimnisvolle Marek auf und mit ihm die Aussicht auf ein ganz anderes Leben. Benjamin muss sich entscheiden ...
Inhalt:
Zunächst einmal: in diesem Büchlein von ca 150 Seiten passiert nichts Spektakuläres, obwohl es bereits auf Seite 14 zwischen Benjamin und dem etwas älteren Marek zur Sache geht (wenn auch sehr dezent beschrieben). Im Prinzip handelt das Buch von der Liebe zwischen beiden, und davon, wie Benjamin mithilfe seines Liebhabers neue Perspektiven entdeckt, nachdem er seit dem Tod seiner Eltern in den Tag hineinträumt. Obwohl recht schnell erzählt, gibt es detailreiche Schilderungen davon, was er im Haus macht, wie schön Barfußlaufen im Freien ist und Mareks Gesicht und dessen Körper.
Und trotzdem ist es eine besonderes Lesevergnügen, Benjamins Gedanken zu lesen und die Beschreibungen seines geliebten Hauses, der Gärten, in denen er sich wohl fühlt - zunächst in dem seines Großvaters, dann im Stadtgarten, wo er seine erste Liebe David traf, und schließlich in seinem eigenen mit Marek. Dieser wohnt etwas außerhalb und renoviert seinerseits eine heruntergewirtschaftete Villa, um sie mit Profit wieder verkaufen zu können. Er taucht bei Benjamin auf, wenn er Zeit hat, manchmal bleibt er Tage, dann wieder ist er wochenlang weg. Es fällt ihm schwer, seine Gefühle für Benjamin in Worte zu fassen oder sie sich selbst einzugestehen. Durch seine Freundin Anna verändert sich die Situation...
Meine Meinung:
Ich hatte zunächst Schwierigkeiten mit dem schnellen und fast übereilten Stil des Autors. Einerseits schwelgt er in Naturbeschreibungen und wunderbar poetischen Sätzen, andererseits kam mir das "Wesentliche" - sprich die Beziehung Marek-Benjamin - erst mal zu kurz und war für mich zu vage umrissen. Selbst die Sexszenen hätte ich mir ausführlicher gewünscht. Aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und fand, dass diese Geschichte nicht anders hätte erzählt werden können. Sie ist gewiss nicht für den Mainstream-Konsument geeignet, doch meine Erwartungen wurden erfüllt. Das einzige, das mich gestört hat, war die schlechte Ausrichtung des Textes, der mitunter in der Bindung verschwand.
Fazit:
Ein ungewöhnliches Buch, das nach einer kurzen "Akklimatisierung" von seiten des Lesers mitten ins Herz trifft. Wer "Ruf mich bei deinem Namen" mochte, wird dieses Büchlein ebenso in Ehren halten.