Kurzbeschreibung von Amazon.de:
Eine Welt, die alle Hoffnung verloren hat. Eine junge Frau, die ihr ungeborenes Kind beschützen muss. Ein uraltes Geheimnis, das für uns alle zur tödlichen Gefahr wird … Dies ist die Legende vom Ende unserer Welt – und unserer Zukunft danach. Fesselnd erzählt in Vor- und Rückblenden, wurde »White Horse« über Nacht zum Bestseller. Die junge Zoe entdeckt in ihrer Wohnung ein merkwürdiges Glasgefäß, dessen Herkunft sie sich nicht erklären kann. Es enthält ein furchtbares Geheimnis. Denn als Zoe den Behälter öffnet, breitet sich eine geheimnisvolle Seuche aus, »White Horse«. Unzählige Menschen sterben, das Ende aller Zeiten scheint gekommen. Zoe verliert nicht nur ihre Familie, sondern auch ihren geliebten Nick, der verschwunden ist. Und sie stellt fest, dass sie von ihm schwanger ist. Auf sich allein gestellt, zählen für Zoe bald nur noch zwei Dinge – wird sie Nick wiederfinden, um das Geheimnis von »White Horse« zu lüften? Und wie kann sie ihr ungeborenes Kind in einer Welt beschützen, die dem Tod geweiht ist?
Über die Autorin (von www. lovelybooks.de):
Die neuseeländische Fantasy-Autorin Alex Adams wurde in Auckland, Neuseeland, als Alexia Adams geboren. Aufgewachsen in Australien und Griechenland wanderte die Schriftstellerin später nach Portland, Oregon, aus. Mit "White Horse" erscheint im September 2012 ihr Debütroman auch in deutscher Sprache.
Handlung:
Zoe, die die 30 schon überschritten hat, hat sich ihr Leben vor einigen Jahren etwas anders vorgestellt. Statt einen tollen Job zu haben, ist sie nun als Putzfrau bei einem Pharmaunternehmen tätig. Eines Tages findet sie, als sie nach Hause kommt, in ihrer verschlossenen Wohnung einen seltsamen antiken Behälter. Sie hat keine Ahnung wie dieser dahin gekommen ist. Dem Sicherheitsdienst und dem Hausmeister nach war niemand in der Wohnung. Wie also kann dieses aus Ton bestehende Gefäß zu ihr gekommen sein? Zudem hat sie ein sehr beunruhigendes Gefühl in Bezug auf diesen Gegenstand, so dass sie den Psychiater Dr. Nick Rose kontaktiert, dem sie aber nicht die ganze Wahrheit erzählt. Sie teilt ihm nur mit, dass sie von dem Behälter geträumt hat, nicht dass er wirklich existiert. Trotz allem wird der sympathische junge Psychiater immer mehr zu einer großen Vertrauensperson in Zoes Leben. Freunde, die in einem Museum arbeiten und die sie um Hilfe bzgl. des Rätsels bittet, kommen ebenfalls zu keinem richtigen Ergebnis. Nach einiger Zeit werden allerdings sämtliche Menschen, die mit dem Behälter in Kontakt gekommen sind, schwer krank.
18 Monate später. Eine Seuche hat die Welt erfasst und 90% der Menschheit getötet. 5% scheinen immun zu sein und weitere 5% werden zwar krank, beginnen sich aber genetisch stark zu verändern. Zudem ist auch noch ein Weltkrieg ausgebrochen und hat die öffentliche Ordnung komplett zusammenbrechen lassen. Zoe befindet sich mittlerweile in Italien, zusammen mit einer jüngeren Gefährtin. Ihr Ziel ist es, die Stadt Brindisi zu erreichen um dort mit einem Schiff nach Griechenland zu gelangen. Doch der Weg dorthin ist mehr als gefährlich und Zoe ist, genauso wie ihre Begleiterin, schwanger…
Meine Meinung:
"White Horse" war ein Blindkauf meinerseits. Da sich die Story für mich total spannend und interessant angehört hat, habe ich zugeschlagen. Auch, dass Vergleiche mit Stephen King und Justin Cronin auf dem Cover gezogen worden sind, hat mich aufhorchen lassen. Soviel schon mal dazu: Das war etwas zuviel des Guten und in einer Liga mit ihnen spielt Alex Adams auf gar keinen Fall.
Die Art wie die Autorin ihr Buch strukturiert hat und wie sie damit Spannung aufbaut, war wirklich toll. Unter den beiden Überschriften „Zeit: Jetzt“ und „Zeit: Damals“ schreitet die Handlung gnadenlos voran, sogar innerhalb der Kapitel wird zwischen den Zeiten gewechselt. Unter ersterem wird die Zeit kurz vor dem Zusammenbruch der Welt erzählt und wie Zoe diese Monate miterlebt hat. In letzterem begleiten wir Zoe 1 1/2 Jahre später auf ihrer abenteuerlichen Reise, die in Italien beginnt, während sie in Begleitung der blinden, naiven und psychisch angeschlagenen Lisa ist, sowie eines unsympathischen, geheimnisvollen, namenlosen Mannes, den eine böse Aura umschwingt und der nur "der Schweizer" genannt wird. Nach und nach erfährt man mehr Details über den Behälter und man vermutet schon, dass dieser irgendwie mit der späteren Katastrophe zu tun hat. Durch den Wechsel in den Erzählebenen hat die Autorin eine unerträgliche Spannung aufgebaut, die durch kleinere Cliffhanger noch verstärkt wird: Man fragt sich die ganze Zeit, was es wohl mit dem Behälter auf sich hatte und man wird sehr lange auf die Folter gespannt. Auch warum gerade Zoe hineingezogen wurde, die zwar einen interessanten Charakter hat, aber ansonsten relativ unscheinbar wirkt. Und wie ist eine US-Amerikanerin überhaupt nach Europa gekommen und das während einer Zeit, in der die Welt im Chaos versunken ist? Auch warum sie überhaupt nach Griechenland gelangen will und das Geheimnis um ihre Schwangerschaft bleibt lange Zeit im Unklaren. Die vielen Lücken im Gesamtkonstrukt füllt Alex Adams nach und nach mit den Vergangenheitskapiteln. Dieser tolle Spannungsaufbau und die schrittweise Auflösung ist auf alle Fälle als Pluspunkt zu vermerken.
Man kennt ja nun doch schon das ein oder andere Endzeitbuch und für viele werden sich die Stories um Seuchen und Apokalypse ähnliche anhören. Diese Geschichte aber wurde definitiv auf eine sehr außergewöhnliche Art und Weise verfasst und verläuft alles andere als nach Schema F. Leider ist aber auch nicht alles Gold, was glänzt. In letzter Zeit fällt mir immer öfter auf, dass vor allem junge Autorinnen ihre ebenfalls relativ jungen Protagonisten mit einem übermäßigen sarkastischen Charakter ausstatten. Das ist mir z.B. auch bei Mira Grant oder Robin Wasserman aufgefallen. Ist das vielleicht ein neuer Trend, der irgendwie an mir vorbeigegangen ist? Nichts gegen etwas Sarkasmus, aber hier wird das Ganze in meinen Augen viel zu sehr auf die Spitze getrieben, so dass es mich desöfteren nur noch genervt hat und das Buch dadurch stark heruntergezogen wird. Normale Gespräche, in denen auch das gemeint wird, was gesagt wurde, sind leider Mangelware. Dazu passt auch der im Allgemeinen recht abstrakt und kunstvoll gehaltene Schreibstil der Autorin, in dem zu vieles sinnbildlich statt handfest dargestellt wird. Leider nehmen diese Aspekte zum Ende hin immer mehr zu. „White Horse“ war alles andere als leichte Kost und ich musste auch manchmal einen Absatz doppelt lesen um festzustellen ob das nun eine Traumsequenz, ironische Gedanken oder die Wirklichkeit war. Dass die Hauptperson Zoe schon das Alter von 30 erreicht hat, passte leider manchmal auch nicht wirklich. Sie wird zwar sehr kämpferisch und selbstständig beschrieben, aber beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, es eher mit einer 20jährigen zu tun zu haben. Durch diesen ironischen Unterton, den leider so gut wie alle Figuren innehaben, war ich schon fast geneigt, dem Bösewicht und dem einzigen wirklich geradlinigem Charakter, dem Schweizer, meine Sympathie zu schenken.
Alex Adams wird aus dieser Geschichte eine Trilogie machen und im März 2013 wird der nächste Band „Red Horse“ im englischen Original erscheinen, aber dann vermutlich leider ohne mich. Ich bin zwar eigentlich schon neugierig wie es weitergeht, da der Schluss mit interessanten Wendungen gepunktet hat, aber der seltsame Schreibstil ist mir auf Dauer dann doch zu beschwerlich zu lesen und hat mich ein paar Mal zu oft verärgert.
Fazit: Schade, "White Horse" hätte ein echtes Highlight werden können wenn die Autorin etwas von dem aufgesetzten Schreibstil weggelassen hätte, denn das Grundgerüst dieses Buches ist sehr beeindruckend. Leider werden es stattdessen nur für den Debutroman der Neuseeländerin.