Cay Rademacher: Der Schieber

  • Kurzbeschreibung lt. amazon.de:

    Zitat

    Hamburg 1947: Es ist das Jahr der Extreme. Nach dem bitterkalten Hungerwinter stöhnt die zerbombte Stadt schon im Frühling unter quälender Hitze. Und Oberinspektor Frank Stave wird mit einem neuen Fall konfrontiert. In den Ruinen einer Werft wird die Leiche eines Jungen gefunden. Zusammen mit Lieutenant MacDonald und Doktor Czrisini macht sich Stave auf die Suche nach dem Mörder, und die Ermittlungen führen sie in die Welt der "Wolfskinder" jener elternlosen Kinder, die aus den besetzten Ostgebieten geflohen sind und sich nun zu Banden vereint als Kohlenklauer, Prostituierte und Schmuggler durchschlagen.
    Doch nicht nur beruflich sieht Frank Stave sich vor Rätsel gestellt: Mitten in den Untersuchungen steht plötzlich sein Sohn vor der Tür, der aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist. Ein schmerzhafter Weg der Annäherung liegt vor ihnen, während Stave zugleich um den Erhalt der Beziehung zu seiner Geliebten Anna kämpft.
    Als zwei weitere Leichen entdeckt werden, gerät Stave zunehmend unter Druck. In einer dramatischen Nacht im Hafen soll sich schließlich entscheiden, ob Stave den Täter zu fassen bekommt


    Ich will jetzt nicht zu viel verraten, von daher möchte ich mich auf meine Gefühle beim Lesen konzentrieren. Die Geschichte spielt ja 1947, in Hamburg wird das Leben bestimmt durch Hunger, Überlebenskampf, Ängsten, Verarbeitung der jüngsten Ereignisse und der Fremdbestimmung durch die Allierten Mächte. Und genau das spürt man. Die Beschreibung der Lebensumstände sind so plastisch, so eindrücklich, dass man eine unwillkürliche Trauer bemerkt, die über Allem schwebt. Freude und Spaß scheinen getilgt zu sein und wenn es kurz aufblitzt, dann fast verschämt und im Verborgenen.


    Auf den Hintergründen und der Beschreibung des Lebens der Kinder -zumeist Waisen-, die auf der Straße leben und sich irgendwie durchschlagen, kommt der Mordfall ein wenig zu kurz, aber ich bin auch erst bei knapp 130 Seiten, da kann noch eine Menge kommen.


    Es ist auf jeden Fall ein wirklich atmosphärisches Buch, ohne den erhobenen Zeigefinger, den es ja ansonsten so häufig bei Geschichten, die in der Nachkriegszeit spielen, gibt. Es stimmt nachdenklich und obwohl es lange vor meiner Zeit passiert ist, empfinde ich es nicht so, als hätte ich gar nichts damit zu tun.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht und wie sich alles entwickelt, denn auch die persönliche Situation des Oberinspektors Stave ist keine leichte und lässt einen mitfiebern und hoffen!

    Liebste Grüße
    Die Bine
    Nilis Bücherregal


    Ich lese gerade: Alexa Hennig von Lange "Der Atem der Angst"/Aileen P. Roberts "Elvancor 1"/Gabriela Gwisdek "Nachts kommt die Angst"
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