Inhalt:
Drei Schwestern verlieren schon früh ihre Mutter. Nun muss der Vater alleine für die Mädchen und seine Ranch sorgen. Das fällt ihn allerdings sehr schwer und er flüchtet sich oft in den Alkohol. Zu den Mädchen hat er keinen besonders guten Draht, außer zu Vivi Ann der Jüngsten. Die Älteste Winona kämpft sehr für den Familienzusammenhalt und die Anerkennung ihres Vaters, die sie jedoch nicht erlangt. Dadurch wird von früher Jugend an schon die Eifersucht zwischen den beiden Schwestern gesät. Als sich Vivi Ann dann noch Winonas Jugendfreund Luke angelt, ist die Eifersucht vorprogrammiert. Als Winona dann auch noch heraus bekommt, dass es Vivi Ann mit Luke gar nicht ernst meint, sondern eher den charismatischen Dallas verfallen ist, kennt die Wut keine Grenzen mehr. Sie verrät ihre Schwester. Vivi Ann setzt sich jedoch allen Widrigkeiten und Feindseligkeiten zum Trotz für den Halbindianer ein und steht zu ihrer Liebe bis das Schicksal eines Tages grausam zuschlägt.
Meine Meinung:
Der Roman gliedert sich in 3 Teile: in das Jahr 1979. 1992 und 2007. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen. Für mich blieben die Schwestern sehr blass, ich war nur eine Zuschauerin aus der Ferne und konnte für keine der Personen richtige Sympathie empfinden. Die Geschichte plätscherte so vor sich hin und ich habe mir schon Sorgen gemacht, wie ich die nächsten 400 Seiten schaffen soll. Vivi Ann ist mit Luke zusammen nimmt diese Beziehung allerdings nicht ernst. Winona hasst ihre Schwester dafür. Erst als der Halbindianer Dallas auftaucht und das Leben von Vivi Ann durcheinander bringt, kommt richtig Leben in das Buch. Dallas wird von der Familie und der kleinen Gemeinde geächtet, da er nicht die beste Vergangenheit aufweisen kann und sich jetzt auch noch an die mittlerweile erfolgreiche Rancherin herangemacht hat. Durch viele Vorurteile der Familie und der Gemeinde nimmt das Drama seinen Lauf. Ab hier war ich dann richtig gefesselt und konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Ich habe Verständnis und Sympathie für alle 3 Schwestern empfunden, mir sind sie richtig ans Herz gewachsen und so habe ich richtig mitgelitten, was ich anfangs nicht für möglich gehalten habe. Nur manchmal konnte ich das Verhalten verschiedener Personen nicht ganz nachvollziehen und fand es teilweise etwas an den Haaren herbeigezogen.
Kristin Hannah ist es gelungen mich an einen anderen Ort zu entführen, so lebendig und gut vorstellbar waren ihre Landschaftsbeschreibungen. Auch das Cover tat dazu sein Übriges. Immer wieder habe ich es mir angeschaut und mich in den nördlichen Westen der USA geträumt. Ich finde das Cover und auch den schönen Buchschnitt sehr gelungen.
Den Titel allerdings weniger. Um welches „Geheimnis“ es sich in dem Buch handeln soll, hat sich mir nicht erschlossen. Hier geht es eher nicht um Geheimnisse, sondern um verschiedene Verhaltensweisen und Emotionen der Schwestern. Um Schuld, um Sühne, um unterlassene Hilfe, um Hilflosigkeit, um Enttäuschung, um Wut und Trauer, um Ungerechtigkeiten, um Liebe, um Eifersucht, um Traditionen, um Orientierungslosigkeit, um Vorurteile, aber sicher nicht um Geheimnisse.
Fazit:
Für diese flüssige, emotionale und auch spannende Familiengeschichte vergebe ich gerne Sterne. Im Großen und Ganzen hat mich der Roman überzeugt und ich werde sicher noch zu weiteren Büchern der Autorin greifen.
PS: Und ein paar neue Begriffe habe ich auch gelernt, z.B. weiß ich jetzt was ein "Barrel Racing" oder ein "Team Roping" ist. Selbst durch so einen Frauenroman bin ich doch wieder etwas schlauer geworden.
Liebe Grüße
Rapunzel