Inhalt (Klappentext):
Im Kentucky der späten 1930er ist es einer weißen Frau nicht nur verboten, sich in einen Farbigen zu verlieben, es ist auch höchst gefährlich. Entgegen aller Warnungen und Widerstände setzen sich Isabelle und Robert in ihrer verzweifelten Liebe über alle Konventionen hinweg. Mit diesem Schritt beginnt ein Drama, für das die beiden einen hohen Preis zahlen müssen.....
70 Jahre später begleitet die farbige Friseurin Dorrie ihre Stammkundin Isabelle durch das halbe Land zu einer Beerdigung. Auf ihrer gemeinsamen Reise kommen sich die beiden Frauen näher. So nah, dass Isabelle nach all den Jahren des Schweigens ihr lang gehütetes Geheimnis lüftet und ihre verzweifelte Liebe von damals noch einmal aufleben lässt. Und am Ende ihrer gemeinsamen Reise in die Vergangenheit löst sich noch ein letztes, bittersüßes Rätsel.......
Autorin:
Julie Kibler wurde in Kentucky geboren und lebt heute in Texas, wo sie als freie Autorin arbeitet. Es ist ihr erster Roman, der international großes Aufsehen erregte.
Meine Meinung u. Beurteilung:
Eigentlich müsste die Autorin vom Verlag Schmerzensgeld für den Titel verlangen. Er ist gar zu grauenhaft und sicher nicht verkaufsfördernd. Ohne vorher den spektakulären Inhalt gelesen zu haben, hätte auch ich, wie so mancher, einen weiten Bogen um das Buch gemacht. Warum lässt man nicht den Originaltitel, wenn man zu einfallslos ist um einen deutschen zu finden? Im Original heißt das Buch "Calling me Home". Titelbild ist passend.
Isabelle ist, sehr zum Verdruss der Mutter, ein neugieriger Wildfang. Gerne begleitet sie den Vater, der Arzt ist, zu seinen Hausbesuchen, darf ihm gelegentlich assistieren. Ihr großer Traum, zu studieren und Ärztin zu werden, aber schon der Gedanke wird mit dem Heranwachsen unterdrückt. Eine Frau gehört ins Haus und hat zu repräsentieren. Doch das macht sie nicht blind. Farbige Hausangestellte verrichten alle anfallenden Arbeiten, und so lernt sie Robert, ihre große Liebe kennen. Niemand darf davon wissen, es bedeutet größte Gefahr. Die Trennung zwischen Schwarz und Weiß ist unüberwindbar. Vor dem Ort steht sogar ein Schild, dass Farbigen verbietet sich nach Einbruch der Dunkelheit hier aufzuhalten. Dennoch finden die beiden Mittel und Wege sich näher zu kommen.
70 Jahre später wird Isabelle, inzwischen eine alte Frau, auf eine Beerdigung eingeladen. Da sie selbst nicht mehr solch große Strecken fahren kann, bittet sie Dorrie, ihre Friseuse, dies für sie zu tun. Dorrie ist stolz auf ihren eigenen Laden. Sie ist alleinerziehende Mutter und hat viele Probleme zu bewältigen. Nicht nur wegen des Geldes, sondern auch aus inniger Sympathie willigt sie auf die mehrtägige Fahrt ein.
Wer glaubt in einer modernen Zeit sei alles überwunden, wird eines besseren belehrt. Es muß sich noch vieles ändern.
Heute und Damals wird abwechselnd erzählt. Julie Kibler schreibt leicht, flüssig und sehr einfühlsam. Man fühlt sich gut, spannend, tiefsinnig unterhalten, auf vorhandene Ressentiments hingewiesen. Das Ende bietet eine kleine Überraschung, vorhersehbar? Vielleicht, aber das schadet der Geschichte keinesfalls. Mir hat es gefallen und das Buch findet einen festen Platz in einem meiner Bücherregale, auch wenn ich den Titel am liebsten zukleben möchte.
Liebe Grüsse
Wirbelwind