Thomas Frank, Arme Milliardäre. Der grosse Bluff oder Wie die amerikanische Rechte aus der Krise Kapital schlägt

  • Immer wieder um die Präsidentschaftswahlkämpfe in den USA erwacht auch in Europa und in Deutschland für zumindest kurze Zeit das Interesse an einem etwas vertieften Verständnis der amerikanischen Politik und ihrer Grundlagen. Vor vier Jahren war es die Hype um den ersten schwarzen Präsidenten, an den sich überall auf der Welt Hoffnungen knüpften, die schon damals jeder als übertrieben erkennen konnte, und die dann ja auch sich bald zerschlugen. Weder hat Obama Guantanamo geschlossen, noch hat er mit dem Kriegführen aufgehört.


    Was ihm innenpolitisch das Leben schwer gemacht hat und was ihn in diesem Jahr vermutlich die zweite Präsidentschaft kosten wird, ist ein Sammelsurium von rechten Gruppierungen innerhalb der republikanischen Partei und noch weit rechts von ihr, die in einer beispiellosen Kampagne versuchen, die öffentliche Meinung zu drehen. Es ist ihnen gelungen, breite Wählerschichten zu begeistern für eine Verschärfung der neoliberalen Wirtschaftspolitik, unter deren Folgen sie selbst am meisten leiden und immer weiter verarmen.


    Aus unserer Sicht grenzt das an politischen Wahnsinn, kopfschüttelnd nehmen wir die semireligiösen Dimensionen der Nominierungsparteitage beider großer Parteien zur Kenntnis, und starren mit unseren Journalisten dennoch gebannt über den großen Teich, denn das, was dort passiert oder nicht, hat massive Auswirkungen auf Europa und die Welt.


    Das Buch von Thomas Frank ist in den USA ein Bestseller. Es gelingt ihm in der deutschen Übersetzung auch für den Leser des Alten Kontinents eine treffende und nachvollziehbare Analyse zu geben eines total enthemmten politischen Populismus, der doch tatsächlich Mitleid zu erregen weiß mit den „armen Milliardären.“