Sergej und Marina Dyachenko "Das Jahrhundert der Hexen"

  • Titel der Originalausgabe: "Ved´ min vek" Moskau 2005, aus dem Russischen von Christiane Pöhlmann


    Zu den Autoren: Sergej, geboren 1945 und Marina Dyachenko, geboren 1968 stammen beide aus Russland. Bevor sie sich aufs Schreiben verlegten, arbeitete Marina als Schauspielerin und Sergej als Psychologe.


    Klappentext: Der Krig der Hexen gegen die Menschen hat begonnen: In der Metropole Wyshna schließen sich die Hexen zu einem Bund zusammen, um die Herrschaft über die Stadt an sich zu reißen. Gerüchten zufolge bereiten sie die Ankunft der Mächtigesten, der Großen Mutter, vor. Als der Ermittler Klawdi erfährt, dass auch Yvha, die Verlobte seines Freundes, das Dämonische in sich trägt, bricht das Chaos aus. Yvha und Klawdi geraten in einen tödlichen Konflikt, der das Ende unserer Welt bedeuten kann. Denn die apokalyptische Schlacht zwischen Hexen und Menschen ist nicht mehr aufzuhalten.


    Unterteilung: Das Buch ist bei 441 Seiten in 12 Kapitel, einen kurzen Prolog und noch kürzeren Epilog aufgeteilt. Jedes Kapitel ist nochmals in mehrere Abschnitte unterteilt, die teilweise in der Vergangenheit spielen.


    Meine Meinung: Warum erwische ich dauernd Bücher, deren Klappentext nicht so richtig zum Inhalt passt?
    In diesem Buch gehören Hexen und andere Wesen wie bei Sergej Lukianenko zur normalen Realität. Allerdings ist der Handlungsort im Gegensatz zu ihm fiktiv, obwohl im Buch was von Ukraine steht. Diese Welt gleicht der unseren in vielen Dingen, es gibt Autos, Fernseher, Telefone und Flugzeuge, aber Mystik ebenso.
    Die Kontrolle über die Hexen obliegt der Inquisition. Der Großinquisitor Klawdi begegnet bei einem Besuch eines alten Freundes der Verlobten von dessen Sohn. Yvha hatte bisher ihrem Verlobten und Schwiegervater verschwiegen, dass sie eine Hexe ist.
    Als Klawdi das erwähnt platzt die Verlobung und Yvha flieht und treibt sich einige Tage auf der Straße herum, bevor sie zu Klawdi geht. Da sie ihn an seine verstorbene Jugendliebe Djunka erinnert kann er sie nicht so wie alle anderen Hexen behandeln. Deshalb wird sie seine inoffizielle Mitarbeiterin, denn in letzter Zeit haben die Aktivitäten der durch Hexen verursachten Unfälle und Katastrophen zugenommen. Außerdem nimmt die Anzahl und die Kraft der Hexen, die im Buch Brunnen genannt wird, stark zu.
    Es stellt sich heraus, dass der Kampf der Hexen gegen die Menschheit sich in bestimmten Abständen wiederholt, die allerdings in Jahrhunderten gemessen werden. Dieser Kampf wird leider ziemlich weitschweifig mit ständig den gleichen Worten geschildert und driftet dadurch in die Langeweile ab.
    In Rückblenden erfährt man immer wieder etwas aus der Vergangenheit des Großinquisitors Klawdi und versteht, warum er so geworden ist. Ebenso wie Yvha ist er in seiner selbst festgelegten Rolle gefangen. Yvha hat aber nicht den Willen sich dieser Rolle einfach zu fügen.


    Mein Fazit: Die Idee des Romans ist nicht schlecht, wurde aber nicht richtig umgesetzt. Die für mich interessantesten Protagonisten, die Tschugeister, fanden leider keinen richtigen Platz darin. Im großen und ganzen ein mittelmäßiges Buch, dass sich schnell lesen lässt, aber wahrscheinlich ebenso schnell wieder vergessen.

    In meinem Regal gibt es eine Verschenkrubrik und wer ein Buch davon möchte kann es haben.

  • Das Buch ist nicht übel und mal was anderes. Aber vielleicht etwas zu speziell, denn wenn es sich gut verkauft hätte, dann hätte der Verlag sich sicher für weitere Romane des Paares entschieden. Wenn jemand vor dem Buch zurückschreckt, weil er sich vor russischer Literaur "fürchtet", dann liegt er falsch. Weder Namen noch Orte noch Handlung wirken russisch.


    Ich weiß ja nicht, wie die Übersetzung geworden ist, aber im Original stammeln sich die Figuren durch den Roman. Sie können keinen Satz auf Anhieb zu Ende sprechen. Erst hatte ich nicht einmal etwas dagegen, das macht die Figuren ein wenig menschlicher, wenn sie unsicher wirken. Aber auf Dauer - nee!
    Das Ende empfand ich als konfus.
    Das scheint aber die Art der Dyachenkos zu sein. Ich habe noch ein weiteres Buch der beiden gelesen ("Peschtschera", zu Deutsch: "Die Höhle"), hochinteressant, aber leider voller Gestammel und mit einem seltsamen Schluss. Ein paar weitere Romane der Autoren subben noch und das werden sie auch noch eine ganze Weile tun.


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    Aeria