Also mir gefällt der zweite Band so überhaupt nicht. Ich würde am liebsten abbrechen, weil ich es total langweilig und öde, übertrieben und an den Haaren herbeigezogen finde, irgendwie unausgegoren und ohne roten Faden. Aber ich will ja noch den letzten Band lesen, weshalb ich mich eben weiter quäle.
Ich spoilere mal, was mir im Detail nicht gefällt:
Also erst einmal wie immer Christian Greys Kontrollzwang.
Die Sache mit den eigenen Schönheissalons und dem Einkauf des SIP- Verlags, nur damit er seine Freundin beschützen kann, wirkt doch total angestrengt. Klar, ein toller Verlag, der Gewinn bringt und der expandieren soll, aber das ist doch wirklich etwas übertrieben, oder nicht?
Dann dieses ständige Rumgeschnulze mit "Ewig dein" und "Nur für dich", dann die ständigen sportlichen Einlagen im Bett, im Aufzug etc. Das nervt und langweilt.
Statt miteinander zu reden, beheben sie ihre Probleme mit Sex.
Irgendwie habe ich bis jetzt (450 gelesene Seiten) noch nicht so viel mehr über Christian Grey erfahren wie in Band 1. All das, was ich jetzt in Band 2 höre, konnte ich doch schon in Band 1 erahnen...
Kaum dass die Gespräche interessant werden könnten, übermannt ihn wieder seine Leidenschaft...
Dann natürlich der abrupte Wandel der beiden. Klar, sie müssen sich ändern, um die Geschichte voran zu treiben, aber gleich so schnell?
Seit ihrem Kennenlernen sind doch gerade mal wenige Wochen vergangen... Ana entwickelt sich zur Sexbesessenen, Christian denkt über den Verkauf seiner Spielzeuge nach... Das finde ich echt unglaubwürdig... Ich denke mal, dass man so eine Neigung nicht einfach abwerfen kann, nur weil man verliebt ist und weil man wegen dieser Neigung einmal verlassen worden ist... Das steckt doch tiefer.
Tja, und dann diese ganzen eingestreuten Thrillerelemente, die ein wenig Spannung ergeben sollen, aber dann zu schnell gelöst und wieder vergessen werden:
Leila als Stalkerin taucht ein paar Mal als kleines Gespenst auf, dann mit der Waffe in der Hand und schwups ist sie schon in der Klapse.
Dann das Interesse von Mrs. Robinson an Ana und ihr undurchschaubares Verhalten, aber dann tritt sie zig Seiten wieder gar nicht in Erscheinung, nur weil Mr Grey ihr die Meinung geigt.
Wenn sie doch eh nie mit Ana redet, warum wird sie dann überhaupt eingeführt?
Und schließlich der Verlagschef, der Ana belästigt und dann gleich weg vom Fenster ist... Weil Grey mal wieder alles regelt... Und zu guter Letzt wird Ana auch noch Lektorin und nimmt seine Stelle an... und dann wird sie auch noch zur Kuppeltante und verkuppelt Mia und Ethan... Mann, das wird eine echt tolle Patchworkfamilie Grey- Kavanaugh- Steele.
Also mir kommts so vor, als ob EL James echt nicht wusste, wohin sie die Geschichte bringen wollte. Und deshalb hat sie diese unausgegorenen, langweiligen Nebenschauplätze erschaffen, bei denen sie auch keine Spannung aufbauen, aufrechterhalten kann und keinen Showdown erschaffen kann.
Als ob sie von Greys Problemen und seiner Vergangenheit und seiner Psyche ablenken wollte, damit sie nicht zu tief eindringen musste in sein abgefucktes Leben. Weil sie es einfach (schriftstellerisch) nicht kann. Vielleicht weil sie nicht so viel recherchieren wollte, was die Szene anbelangt und was die Seele anbelangt?
Ich finds total schade, denn mit den richtigen Zutaten hätte die Geschichte ihren Reiz und ihre Spannung behalten können... keine Ahnung, ob die nächsten 150 Seiten noch meine Meinung ändern können.