Nika Lubitsch - Der 7. Tag

  • Die Journalistin Sibylle Thalheim erzählt ihre Geschichte. Heute noch das perfekte Leben. Ein toller Ehemann, endlich schwanger, eine Villa…
    Bis ihr Ehemann spurlos verschwindet. Sibylles Leben wird zu einem Albtraum. Als ihr Ehemann nach einiger Zeit ermordet aufgefunden wird, ist Sibylle die Hauptverdächtige und wird wegen Mordes angeklagt.


    Bisher wurde ich von kostenlosen Ebooks eher enttäuscht. "Der 7. Tag" hat mich jedoch positiv überrascht. Die Geschichte ist in drei Blöcke aufgeteilt, beginnend mit den 7 Prozesstagen, in denen Sibylle erzählt.


    In einer anderen Rezension wurde der einfache Sprachstil bemängelt. Ich bin der Meinung, dass mir der Sprachstil außergewöhnlich gut gefallen hat und alles andere als sehr einfach, eher journalistisch gut. Der Spannungsbogen ist durchgehend gut, Längen sind keine vorhanden. Ich möchte ungern zu viel verraten, aber die Art, wie die Geschichte erzählt wurde ist ungewöhnlich und hebt sich vom üblichen Kriminalroman-Stil deutlich ab.


    Einziger Kritikpunkt ist das Ende und die Auflösung der Geschichte. Während ich der Handlung bis kurz vor Ende problemlos folgen konnte, wirkte der Finalteil sehr konstruiert und kompliziert. Ich habe diesen Part 2x gelesen, um letztendlich zu verstehen, was genau passiert ist.


    Dennoch ein toller Kriminalroman, den ich bedenkenlos empfehlen kann. Ein Perle unter den kostengünstigen Ebooks. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Ich habe das Taschenbuch gelesen ;-)


    Inhalt:
    Sybille ist glücklich. In ihrem Job hat sie alles erreicht was sie erreichen wollte. Sie hat einen liebevollen Mann und erwartet ihr erstes Kind, doch dann bricht ihre Welt zusammen. Sie soll ihren Mann ermordet haben. Sybille kann sich aber nicht daran erinnern das getan zu haben...


    Meine Meinung:
    Der 7. Tag führte monatelang die Kindle-Bestellerliste an und wurde nun als Taschenbuch raus gebracht. Hätte mich Buchcontact nicht angeschrieben wäre dieser wirklich spannende Krimi aber an mir vorbei gegangen.


    Der Krimi ist unterteilt in zwei Büchern. In Buch eins geht es erstmal um den Prozess der Sybille gemacht wird, dabei lernt man als Leser auch die Person Sybille immer besser kennen, denn die Zeugenaussagen sind parallel mit den Erinnerungen von Sybille beschrieben. So liest man direkt die Sicht von Sybille und liest die Zeugenaussage, ganz oft doch ziemlich Gegensätzlich. Sybille selber kommt im Prozess nicht zu Wort. Ihr Anwalt Ulli hat ihr dazu geraten und so ist sie nur Beobachterin. Auch wenn das nun recht langweilig klingt ist es sehr interessant und baut eine immense Spannung auf, was daran liegt wie das Leben verlaufen ist. Die Zentrale Frage ist: Hat Sybille ihren Mann Michael getötet.
    Im zweiten Abschnitt, dem 2. Buch berichtet Sybille in einer Zeitschrift die Zeit vom vor dem Prozess aus ihrer Sicht und als Leser war ich sehr gespannt was sie damit bezweckte und vor allem was sie zu erzählen hat, denn es waren einige Fragen nach dem Prozess offen geblieben.
    Am Ende blieb ich als zufriedener Leser zurück, alle Fragen wurden beantwortet und es gab einige Überraschungen.


    Die Protagonisten sind mit sehr viel Tiefe beschrieben.
    Am Besten lernt man zwangsläufig Sybille kennen, aus ihrer Sicht ist dieses Buch geschrieben, sie ist die Hauptfigur. Sie stellt sich mir als sehr rationale und karriereorientierte Frau dar, allerdings nur wenn es um ihren Job geht, denn Privat ist sie sehr emotional und liebevoll. Sie führt eine Traumehe mit ihrem Traummann und lebt ein traumhaftes Leben. Bis zu ihrem Schicksalhaften Tag.
    Michael ist ihr Mann und in manchen erinnert er mich an meinen Mann. Er streitet nicht geht lieber aus dem Raum, er ist die Ruhe in Person und selbst bei Entscheidungen die andere eher mit Wut aufgenommen hätten bleibt er ruhig. Seine Liebe zu Sybille ist so enorm das sie vieles übersteht woran andere Beziehungen bestimmt kaputt gehen würden.
    Dann gibt es noch die Freunde von Sybille und Michael: Gaby und Ulli, die vier sind seit Studienzeiten befreundet und gehen durch dick und dünn. Eine Freundschaft die ein Leben lang hält. Die Sybille in der schweren Zeit beistehen. Richtige Freunde eben.


    Der Schreibstil ist flüssig und einfach. Eine Spannung baute sich recht schnell auf und fiel auch zunächst nicht ab. Etwas schwierig zu lesen fand ich die "Auflösung" sie war ein Ablauf wie was und warum passieren konnte. Das stellte sich zeitweise etwas trocken dar und war mehr eine Beschreibung als eine Geschichte. Im Prinzip hätte das für mich auch schon als Epilog gepasst. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt an diesem Krimi. Ansonsten wirklich Super und so das ich mehr von Nika Lubitsch lesen möchte.

  • Die Autorin hat einige gute und innovative Ideen in das Buch eingebracht. Besonders gefällt mir, dass im ersten Teil (der Prozess) jeweils die einzelnen Handlungsteile mit einem kurzen Zeitungsausschnitt zusammengefasst werden. Ebenfalls gut gelungen ist der Prozess, wo die Gedanken der Angeklagten, wie im realen Leben, ständig abschweifen. Dadurch laufen mehrere Handlungen parallel - der Prozess und die Gedanken der Angeklagten zur Vergangenheit. Dadurch wirkt beides immer wieder abgehackt, was natürlich auch real so ist. Obwohl vom Schriftstellerischen gut gemacht, hat mir dieser Wechsel nicht so gut gefallen.


    Der zweite Teil ist eine 7-teilige Serie in einer Zeitung/Zeitschrift aus Sicht der Protagonistin. Hier schreibt sie das Geschehen nochmals aus ihrer Sicht auf. Vieles ist dabei schon bekannt, manches fügt sich unter diesem Blickwinkel etwas anders zusammen, als es während des Prozesses gewirkt hat, aber in Summe kommt nicht allzu viel Neues. Während dieses Teils beginnt das Buch spannend zu werden.


    Der dritte Teil ist aus Sicht der Redaktion geschrieben. Hier kommt die Auflösung der ganzen Geschichte, bzw. die Erklärung, wie alles aufgelöst werden konnte. Der Teil hat mir am Besten gefallen und nun wurde es richtig spannend. Das war auch der Teil, der für den langen ersten Teil, der meiner Meinung nach etwas zäh war, entschädigt hat - und das so richtig! Es geht rasant zu und man muss aufmerksam lesen, um der Handlung folgen zu müssen. Trotzdem ist sie realistisch und nicht wie bei anderen Büchern plötzlich an den Haaren herbeigezogen.


    Leider hat sich das Buch meiner Meinung nach etwas gezogen.

    Richtig spannend wurde es erst nach 3/4 des Buches. Bis dahin habe ich mehrfach überlegt aufzuhören, doch das Ende entschädigt dann für alles, denn das ist richtig gut! Allerdings geht es dann richtig rasant zur Sache und hier hätte das Buch sicher noch ein paar Seiten vertragen, um das warum und wieso noch genauer zu erläutern.


    Ich würde das Buch durchaus weiterempfehlen, so als kleines Zwischenbuch zwischen zwei anderen guten Büchern, oder als Urlaubsbuch für zwischendurch.


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