Richard Wagner, Belüge mich

  • Hatte sich der seit 1987 nach einem Arbeits- und Publikationsverbot in seinem Heimatland Rumänien in Deutschland lebende Autor Richard Wagner in seinem letzten Roman „Das reiche Mädchen“, einem Buch über Freiheit, Liebe, Tod und Schuld und die Grenzen und Auswüchse eines ideologisch-verbrämten "Multikulturalismus" mit dem Leben und gesellschaftlich wichtigen Fragen in Deutschland befasst und auch in seiner im vergangenen Jahr erschienenen Streitschrift „Es reicht“ polemisch, radikal und klar gegen den Ausverkauf unserer Werte argumentiert, gilt seine literarische Aufmerksamkeit in seinem neuen, hier vorliegenden, teilweise wohl auch autobiographisch geprägten Buches „Belüge mich“ der Vergangenheit in seinem Heimatland Rumänien.


    Ähnlich wie die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller in ihren Romanen geht auch Wagner davon aus, dass die Vergangenheit für seine zwischen Deutschland und Rumänien wechselnden Protagonisten nicht vergangen ist.


    Die Hauptperson ist Sandra Horn. Sie, die in den achtziger Jahren von Rumänien nach Deutschland kam, soll im Mai 2005 nach Bukarest fahren, um dort im Auftrag der Frauenzeitschrift, bei der sie als Journalistin arbeitet, eine neue Frauenzeitschrift zu gründen. Gleichzeitig zerbricht eine lange Beziehung zu dem Deutsch-Rumänen Remus, der mit seiner neuen Freundin nach Neuseeland geht.


    In Bukarest trifft sie den mittlerweile als angesagter Wirtschaftsanwalt arbeitenden Marcel Toma wieder, der ihr für den Erwerb einer rumänischen Zeitschrift die nach wie vor von gewissen Seilschaften besetzten Türen öffnet. Dessen Frau Vicky, Sandras beste Freundin vor ihrer Ausreise, baut zusammen mit Sandra Horn die neue Zeitschrift auf, doch dessen ungeachtet beginnt Sandra eine Beziehung mit Marcel.


    Auf der Suche nach wichtigen Frauengestalten der dreißiger Jahre, die für Themen in der Zeitschrift in Frage kämen, kommt Sandra mit jedem Monat ihres Aufenthalts in Bukarest mehr nicht nur ihrer eigenen Familiengeschichte auf die Spur, sondern sie taucht regelrecht ein in die Welt dieser Zeit mit dem alles beherrschenden Tango. Sie erlebt in der Vergangenheit, aber auch in ihrer aktuellen Gegenwart eine Welt voller Verrat, voller Leidenschaft, voller geheimnisvoller Verwicklungen zwischen Familie und Politik.


    Und sie spürt: die Vergangenheit ist nicht vergangen, sie reicht mit durchaus zerstörerischen Tendenzen bis in ihrer eigene Gegenwart hinein.
    Richard Wagner spricht wohl durchaus von eigenen Erfahrungen, wenn er eine Hauptperson, Sandras Mutter Mara, in seinem Buch sagen lässt:
    „Wir waren mundtot gemacht und ständig zum Sprechen aufgerufen, als gelte es, unser Mundtotsein regelmäßig zu überprüfen. So war es egal, ob wir sprachen oder schwiegen, denn beides gehörte uns nicht mehr. Das Sprechen gehörte der Macht und das Schweigen der Opposition und uns selbst blieb nichts darüber hinaus, wir konnten weder sprechen noch schweigen, wir hatten weder eine Sprache noch eine Sprachlosigkeit, uns gab es nicht mehr.“


    Richard Wagners großer Roman ist der literarische Versuch, dieses aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart hinüberreichenden „Mundtotsein“ aufzuheben, ihm die Poesie des gesprochenen und engagierten Wortes entgegenzusetzen und die fortdauernde Macht der Lüge und des Verrats zu beenden.

  • Hatte sich der seit 1987 nach einem Arbeits- und Publikationsverbot in seinem Heimatland Rumänien in Deutschland lebende Autor Richard Wagner in seinem letzten Roman „Das reiche Mädchen“, einem Buch über Freiheit, Liebe, Tod und Schuld und die Grenzen und Auswüchse eines ideologisch-verbrämten "Multikulturalismus" mit dem Leben und gesellschaftlich wichtigen Fragen in Deutschland befasst und auch in seiner im vergangenen Jahr erschienenen Streitschrift „Es reicht“ polemisch, radikal und klar gegen den Ausverkauf unserer Werte argumentiert, gilt seine literarische Aufmerksamkeit in seinem neuen, hier vorliegenden, teilweise wohl auch autobiographisch geprägten Buches „Belüge mich“ der Vergangenheit in seinem Heimatland Rumänien.


    Ähnlich wie die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller in ihren Romanen geht auch Wagner davon aus, dass die Vergangenheit für seine zwischen Deutschland und Rumänien wechselnden Protagonisten nicht vergangen ist.


    Da kann man bei der Gelegenheit ruhig erwähnen, dass eben Herta Müller und Richard Wagner nicht nur ihre Ursprünge teilen, sondern auch die Flucht, lange Jahre ihres Leben, bis zur Scheidung vor einigen Jahren... Sie bleiben einander anscheinend nahe.