Jostein Gaarder - Fragen fragen / : Det spørs

  • Am 8. August 2012 ist er 60 Jahre alt geworden, der durch seine philosophischen Bücher für Kinder („Sofies Welt“) weltberühmt gewordene norwegische Schriftsteller Jostein Gaarder. Und pünktlich zu diesem Tag hat er sich und seiner in die Millionen gehenden Lesergemeinde ein neues Buchgeschenk gemacht.


    Ein kleines Buch, das aus lauter Fragen besteht. Ein kleiner Junge, der durchaus, wie der Verlag schreibt, Sofies kleiner Bruder sein könnte, geht, oft zusammen mit seinem Hund, durch seine Welt. Und er beobachtet die Welt und seine Gedanken und Gefühle dazu ganz genau.


    Es sind die alten Fragen der Philosophen und Theologen, die der kleine Junge sich selbst und seinen jungen Lesern stellt. Fragen nach dem Ursprung der Welt, nach dem Sinn des Lebens, der Bedeutung der Zeit, dem Wesen der Freundschaft. Fragen nach Engeln, nach Gott, Fragen über den Tod. Fragen nach dem Glück und der Angst, und schlussendlich: „Was ist das Beste und Wichtigste am Leben? Wie will ich eben? Was habe ich mit meinem Leben vor?“


    Der türkischstämmige norwegische Illustrator Akin Düzakin hat jede Frage auf der gegenüberliegenden Seite zart und feinfühlig in ein Bild gefasst. Es sind diese wundervolle Zeichnungen, die die philosophischen Fragen tragen und weitertragen bis hin zum Ende, wo nur noch zwei Hände zu sehen sind, die ein Buch und einen Stift halten. Der kleine Junge, dessen Fragen uns bezaubert und gefangengenommen haben, setzt gerade an, dieses Buch zu füllen mit möglichen Antworten auf seine Fragen.


    Einladen will er damit den schon des Schreibens kundigen Leser, es ihm vielleicht nachzutun und sich mit den ewigen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen. Alle Menschen, die das ernsthaft getan haben und tun, berichten, wie dieses Nachdenken ihr Leben bereichert hat, wie es tiefer und nachhaltiger, schöner und lebendiger geworden ist dadurch. Es ist nebensächlich, ob man diese Fragen religiös beantwortet oder nicht, ihnen stellen muss man sich, will man sein ganzes Menschsein begreifen und verstehen.


    Kleinen Kindern ab etwa drei Jahren sollte man die einzelnen Fragen immer wieder vorlesen und mit ihnen auf ihrem jeweiligen Entwicklungsstand nach Antworten suchen. Das Buch eignet sich aber auch sehr gut für Erwachsene, die wieder einmal etwas tiefer graben und nachfühlen wollen. Es gibt in einem Menschenleben viele Abschnitte, wo diese Fragen eine zentrale Bedeutung haben. Nicht nur in der Kindheit.

  • Winfrieds Rezension ist sicherlich umfangreich für so ein schmales Büchlein, aber kleine Anmerkungen habe ich doch noch:


    Zunächst einmal hatte ich "nicht viel erwartet": ein Buch, auf der linken Seite stets ein bis zwei Fragen und auf der rechten Seite dann ein Bild dazu. Somit war ich positiv überrascht, dass es keine Einzelbilder sind, sondern diese Bilder eine Geschichte erzählen. Eigentlich DIE Geschichte in dem Buch, nämlich weshalb der Junge so nachdenklich ist: Man sieht ihn zunächst mit einer Schatulle Souvenirs und es kommen Fragen wie "Woran liegt es, dass ich etwas vergesse?" und "Und woran, dass es mir plötzlich wieder einfällt?". Anschließend sehen wir den Jungen, wie er alte Fotos betrachtet, wie sich ein Schatten dazu gesellt, der den verlorenen Freund darstellt, Fragen zu Trauer und Unsicherheit kommen auf, bspw "Was geschieht mit mir, wenn ich sterbe?" Eine traurige Geschichte, erzählt in Bildern, gibt Anlass zu den tiefgründigen Fragen - und die Beantwortung bleibt dem Leser überlassen.


    Daher frage ich mich tatsächlich, ob die Alterseinstufung zwischen 0-5 Jahren hier, oder 3-6 Jahre bei Amazon so passend ist. Klar, es ist ein "Bilderbuch" - mit sehr schönen, pastellfarbenen Zeichnungen - aber thematisch und auch zum Besprechen sehe ich Kinder frühestens ab 6 Jahren vor mir.


    Das Buch möchte ich jedenfalls empfehlen. Es bietet eine tolle Vorlage mit Kindern über grundlegende Überlegungen zu diskutieren und insbesondere die Kombination der Fragen mit den jeweiligen Zeichnungen von Akin Düzakin ist sehr gelungen.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Jostein Gaarder, Fragen fragen“ zu „Jostein Gaarder - Fragen fragen / : Det spørs“ geändert.