Louis Cha a.k.a. Chin Yong - The Deer and the Cauldron. The Second Book

  • Klappentext:


    Das zweite Buch verfolgt die turbulenten Abenteuer des quecksilberhaften Antihelden Trinket weiter, als er sich mit Flair immer mehr in komplexe Intrigen an Hof und in der dichten Unterwelt des Chinas des 17. Jahrhunderts verwickelt. Alles ist ganz definitv nicht, wie es zu sein scheint im Palast dieser Alten Hure, der Kaiserwitwe. Trinket beginnen ein Eindringen einer seltsamen Sekte in die Palastpolitik zu vermuten, die sich auf einer Insel vor der Küste versteckt, fanatische Praktizierende eines machtvolle, mantrabasierenden Kungfus, während gegnerische Kräfte versuchen ihre Hände auf das Geheimnis zu legen, das in acht Kopien einer kurzen Sutra verborgen ist - ein Geheimnis, das irgendwie mysteriöse Kräfte freisetzen soll.
    Diesmal als Pilgr und Mönch auftretend, tritt Trinekt einem heiligen Orden bei um in die Ordnung der geheimnisvollen buddhistischen Sphären des Shaolin-Klosters, wo die berühmten kämpfenden Mönche sind, und in die exotischeren Lamaistischen Pilgerstätte am Wutai-Berg einzudringen. Während seine multiplen Persönlichkeiten sich mit der Welt auseinander setzen erlebt der junge Trinket mit zunehmender Regelmäßigkeit und Intensität die Freuden der weiblichen Begleitung. Dies scheint ihn aber nicht von seiner Kungfu-Quest abzulenken und so sieht sich Trinket vor seiner bisher wichtigsten Mission...


    Eigene Beurteilung:


    Nach dem Cliffhanger in Band 1 geht es in Band 2 direkt rasant weiter. Als Trinket wieder zu sich kommt befindet er sich in einer überaus misslichen Lage mit seinen beiden weiblichen Gefangenen, die er mit gewohntem Witz aber auflösen kann. Und mit den beiden jungen Damen verborgen in seinen Gemächern muss sich der angebliche Eunuch nun mit den weiteren politischen Problemen auseinander setzen.


    Der Kaiser möchte zu gerne wissen, wie es seinem Vater geht, der sich nach Wutai ins Kloster zurück gezogen hat und schickt seinen Freund als buddhistischen Mönch los um sich vor Ort umzusehen. Da er als Vertreter des Kaisers Novize wird, wird er nicht ein Bruder, sondern sofort als "Vater" angesehen und tritt in paralleler Position zum amtierenden Abt des ersten Klosters als "Vater Schatzkammer" auf - nachdem er ja ursprünglich Trinket (kleiner Schatz) hieß. Verfängliche Situationen mit jungen Frauen - besonders nach einem etwas unglücklich verlaufenen Kampf an der Tempelpforte - laufen danach in Streitgesprächen immer gegen seine Doppelposition als angeblicher Eunuch und buddhistischer Mönch. Was ihn aber nicht davon abhält ständig jungen Damen die Ehe anzutragen - und sich auch sonst ziemlich ungebührlich zu benehmen.


    Trotzdem - oder gerade deswegen - gelingt es ihm immer wieder, die Aufträge seines Freundes und Kaisers zu erfüllen und diesem nur gelegentlich etwas vorzuflunkern - worauf dieser höchst unterschiedlich zu reagieren weiß. Ständig wird ihm dabei seine Rollenvielfalt zum Hemmschuh - besonders, als er auch noch militärischer Kommandant und Marschall der Drachensekte wird, der pikanterweise auch die Kaiserwitwe angehört, die ihm im ersten Band - und über weite Teile des zweiten Bandes - nach dem Leben trachtet. Trinket - der in einzigartiger Art und Weise sowohl Schelm als auch Narr ist und dabei die schicksalshaften Fügungen eines Sun Wukong durchlebt - muss all diese verschiedenen politischen und persönlichen Ebenen jonglieren, wobei der kleinste Fehler im günstigsten Fall seinen Tod und im ungünstigsten Fall einen zerstörerischen Bürgerkrieg nach sich ziehen könnten.


    Dabei muss man bedenken, dass er immer noch erst 14 - 15 Jahre alt ist, bei aller im Bordell aufwachsend gemachten Erfahrung zunächst auch noch jungfräulich und als Analphabet auf der Suche nach geheimen Schriften sehr eingeschränkt, während er zum gezielten und strukturierten Kungfu-Training auch eigentlich zu faul und undiszipliniert ist, was sich immer wieder für ihn überaus schmerzhaft bemerkbar macht.


    Durch die beiden Damen, die er am Ende des ersten Bandes kennen lernte wird Trinket auch erstmals in die Wirren der jungen Liebe gestürzt und das macht die ganze Sache für ihn noch wesentlich komplizierter - aber auch irgendwie genussvoller. Und es soll nicht bei diesen beiden Damen in seinem Leben bleiben, deren politische Zuordnungen auch überaus zweifelhaft bleiben. Ausgerechnet im Shaolinkloster trifft er auf weitere potentielle Lebenspartnerinnen und auch die Schwester des Kaisers zeigt überaus großes Interesse am Lieblingseunuchen ihres Bruders - und zwar zunächst aus den gleichen Gründen wie dieser. Als Trinket schließlich Prinzessin Ning zu einer politischen Heirat mit dem Sohn eines Rivalen des Kaisers führen soll, wird die Sache auch in Hinblick auf Liebesdinge überaus kompliziert.


    Auch hier hat Louis Cha bei der Übersetzung und Straffung des Texts mit Professor John Minford eng zusammen gearbeitet und danach die Richtigkeit der Inhalte und die Passung des Ausdrucks bestätigt. Eine weitere große Lesefreude, die so richtig Lust auf noch viel mehr macht. :thumleft: :thumleft: