Nicole C. Vosseler - Jenseits des Nils

  • 572 Seiten



    Autor:
    Nicole C. Vosseler wurde 1972 in Villingen-Schwenningen geboren und studierte nach dem Abitur Literaturwissenschaft und Psychologie in Tübingen und Konstanz, wo sie heute lebt.


    2007 wurde sie für ihren Roman "Der Himmel über Darjeeling" mit dem Konstanzer Förderpreis in der Sparte Literatur ausgezeichnet. "Jenseits des Nils" ist ihr vierter Roman bei Bastei Lübbe.



    Inhalt:
    Ihr Verstand sagte ihr, dass alle um sie herum recht hatten: Nach menschlichem Ermessen konnte Jeremy nicht mehr am Leben sein. Und selbst wenn, so war ihr Vorhaben, ihn in Omdurman zu suchen, völlig aberwitzig. Die Wahrscheinlichkeit, dass es für sie eine Reise ohne Wiederkehr würde, war groß.


    Noch war es nicht zu spät, noch konnte sie umkehren. Nach Hause fahren und Leonard heiraten. Nach ihrem Abschiedsbrief dachte sicher ohnehin jeder, sie wären durchgebrannt. Es wäre ein gutes Leben an Leonards Seite, umgeben von all den Menschen, die sie von Kindesbeinen an kannte und liebte. Es wäre das Leben, auf das sie jahrelang hingelebt hatte. Doch wie konnte sie guten Gewissens Leonard heiraten, ihm vor dem Altar Treue geloben, wenn ihr Herz noch immer auf Jeremy wartete, weil es sich standhaft weigerte. An seinen Tod zu glauben?



    Meine Meinung:
    Den Sommer 1881 in Surrey, England, erleben neun Freunde, fünf junge Männer und vier junge Mädchen, wie in einem Traum. Unbeschwert feiern sie Feste und lernen die erste Liebe kennen, bis die Männer in den Krieg ziehen müssen. Man verspricht sich zu schreiben und die Mädchen wollen geduldig warten. Aber der Krieg hat so seine Tücken und es verläuft nicht alles so wie sie es sich vorgestellt haben.


    Auf den ersten 200 Seiten lernt man die einzelnen Personen kennen und die Verhältnisse zueinander, und obwohl es sehr viele sind, sind sie einem rasch vertraut. Jede einzelne Person wird sehr detailliert beschrieben und vor allem die Umgebung wird ausführlich dargestellt und mit vielen Feinheiten ausgeschmückt.


    Sie stammen fast alle aus gut situiertem Haus und die Männer besuchten die Militärakademie in Sandhurst. Danach werden sie alle derselben Einheit zugeteilt und in den Sudan geschickt, selbstbewusst und strotzend vor Stärke. Sie wurden zur Unterstützung angefordert, während des Mahdi-Aufstandes die Zivilisten aus Khartoum zu evakuieren. Nach einigen Gefechten landen sie direkt im Gemetzel von Abu Klea, wo es keinen Ausweg mehr gibt. Nach viereinhalb Jahren Krieg ist nichts mehr so, wie es vorher war.


    Unter anderem wird Jeremy vermisst, die große Liebe von Grace. Sie kann es nicht glauben und reist in den Sudan, um nach ihm zu suchen. Und auch die restlichen Freunde müssen mit ihrem jeweiligen Schicksal fertig werden, was allen nicht leicht fällt. Im Grunde genommen hat sich jeder verändert und ist reifer geworden.


    Eine Geschichte, die mir prinzipiell gefallen hat, anfangs aber etwas zu langatmig, bzw. ausschweifend war. Das letzte Drittel war aber dann so spannend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Wie von Nicole C. Vosseler gewohnt, wieder sehr schön eingebunden die geschichtlichen Hintergründe über Ägypten und den Sudan. Ein tolles Cover, welches ich samt Titel sehr passend finde. Auch das informative Nachwort und die schönen Sprüche zu den jeweiligen Abschnitten haben mir sehr gefallen. Sehr hilfreich ist am Ende das Personenverzeichnis.


    Und so wie das Buch begonnen hat, so endet es auch, nach vielen Schicksalsschlägen und Erlebnissen, 13 Jahre später, im Sommer 1894, in Surrey, England.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)