Andreas Winkelmann - Wassermanns Zorn

  • Der Autor:
    Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968, entdeckte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für unheimliche Geschichten. Mit "Blinder Instinkt" und "Bleicher Tod" eroberte er die Bestsellerlisten. Er lebt mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldesrand bei Bremen. (amazon.de)


    Klappentext:
    Er will dich spüren.
    Wie du dich windest. Wie du zuckst. Wie du stirbst.
    Er ist der Wassermann.
    Und er will mit dir tanzen...


    Inhalt:
    Er ist wütend und sinnt auf Rache. Seine Opfer können nichts gegen ihn tun. Er findet sie und er bringt sie dazu, im Wasser mit ihm zu tanzen, bis das Leben aus ihren Lungen entweicht…
    Manuela Sperling ist noch ganz neu in der Mordkommission, als sie ihren Partner und einen ersten Fall zugeteilt bekommt. Die Arbeit mit Eric Stiffler ist alles Andere als ein Vergnügen. Der ältere Kollege trinkt, ist unzuverlässig und hat offenbar etwas gegen Frauen, und ganz besonders – so scheint es Manuela – gegen sie. Es kommt für sie nicht in Frage, sich von ihm unterkriegen zu lassen – zumindest äußerlich nicht, aber die Zusammenarbeit ist alles andere als einfach, zumal die Leiche, die Stiffler und Sperling untersuchen müssen, eine Botschaft an Stiffler auf ihrem Körper trägt – und Stiffler kannte die Frau besser, als er es zugeben will.
    Irgendetwas verschweigt der Kollege, und Manuela entscheidet, dass sie mehr tun muss, als Stiffler von ihr verlangt, wenn sie den Fall “Wassermann” lösen will. Denn das Opfer ist nicht das letzte des Wassermanns, der Frauen in seine Gewalt bringt und sie dann ertränkt. Und es gibt irgendeine Verbindung zu Stiffler, die der Polizeibeamte selbst auch ganz genau kennt, und über die er trotzdem schweigt…
    Und in der Stadt fühlt Lavinia Wolff, deren beste Freundin vor drei Jahren in ihrer Badewanne ermordet wurde, sich immer wieder von einem Fremden verfolgt. Was will der Mann von ihr? Ist sie in Lebensgefahr? Lavinia hat keine Freunde in der Stadt, doch eines Nachts, als sie auf der Flucht vor dem Unbekannten ist, lernt sie den Taxifahrer Frank Engler kennen, zu dem sie schnell Vertrauen fasst. Kann Frank sie vor dem unheimlichen Verfolger retten?


    Meine Meinung:
    “Wassermanns Zorn” ist kein schlechter Thriller. Er ist für mein Empfinden sehr gut und spannend erzählt, nutzt verschiedene Perspektiven geschickt dazu, um die Handlung spannend zu halten und voranzutreiben, und immer wieder gibt es Überraschungsmomente, weil man sich als Leser doch alles schon irgendwie zurechtgelegt hatte und plötzlich nichts mehr passt. Es hat mir auch sehr gut gefallen, dass die Perspektiven, die Winkelmann zum Erzählen wählt, so unterschiedlich sind. Ermittler-, Täter- und Opferperspektive sind nichts Neues, dass hier aber auch “Außenstehende” zu Wort kommen, fand ich gelungen.
    Absolut gut ist der Ansatz, eine Urangst vieler Menschen für den Thriller zu nutzen: dunkle Gewässer, auf deren Grund man nicht sehen kann. Man sieht nicht, was unter einem schwimmt, etwas streift am Bein entlang – gruselig, keine Frage. Andreas Winkelmann selbst erzählt im Nachwort, dass er eines Tages beim Schwimmen eine solche Erfahrung machte: etwas streifte sein Bein und es fühlte sich an, als seien das Finger gewesen… das als Grundlage für einen Thriller zu nehmen, finde ich stimmig und ich habe mich auf unheimliche Lesestunden gefreut.
    Obwohl “Wassermanns Zorn” entschieden kein schlechtes oder langweiliges Buch ist, fehlte mir aber genau der Gruselfaktor, den ich bei “Bleicher Tod” oder “Blinder Instinkt” hatte. Da war es immer so, dass ich atemlos mitgefiebert und mitgelitten habe und ich fand all diese Thriller wirklich sehr gut. “Wassermanns Zorn” verliert für mich mit wachsender Kapitelzahl etwas von seinem Reiz, gerade weil die Auflösung später ganz und gar nicht gradlinig ist, und weil ich auch das Gefühl hatte, das Ganze sei zu konstruiert. Ein paar weniger Überraschungsmomente und dafür ein bisschen mehr Hintergrundinformationen am Ende wären stimmiger gewesen. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es gibt einen Teil der Auflösung, den ich gern noch genauer dargestellt gehabt hätte.
    Ich bleibe natürlich ein Winkelmann-Fan, denn ich halte ihn für einen der besten deutschen Thrillerautoren, aber trotzdem muss ich bei “Wassermanns Zorn” ein paar Abstriche bei meiner üblichen Begeisterung machen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Danke für die Rezi, Strandläuferin. :thumleft:
    Ich habe bisher nur ein Buch von Winkelmann gelesen und fand es eigentlich ganz gut. Vielleicht werde ich es mit diesem noch einmal wagen. :wink:

    Stiffler

    MUSSTE dieser Name sein? Jeder, der "American Pie" gesehen hatte, wird dabei wohl den Stiffmaster vor Augen haben. :mrgreen: :loool:

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330

  • Kapo: Die Namenswahl fand ich auch ziemlich daneben. Ich habe zwar nur den ersten der Filme gesehen, aber der Name bleibt einfach hängen... :roll: Ich vermute auch, dass diese Namenswahl kein Zufall ist. Gerade am Anfang hat mich das auch richtig gestört. Als dann noch der Name "Hans Bender" auftauchte und mich direkt an "Hennes Bender" erinnert hat... :-, Aber nun gut, irgendwoher müssen die Namen ja kommen. :chesse:

  • Und sie tanzten einen Tango


    Inhalt


    Um einen Tango geht es zwar nicht, aber doch um einen sehr makabren letzten Tanz, den ein Serientäter mit seinen Opfern tanzt, während er sie in einem abgelegenen Teich ertränkt. Eine Leiche, die in einem Fluss gefunden wird, trägt auf dem Bauch eine besondere Tätowierung: „Geschenk für Stiffler“. Eine Nachricht, an Kommissar Stiffler von der Kriminalpolizei. Stiffler wird von der Vergangenheit eingeholt. In einem früheren Fall hatte er es mit einem Täter, dem „Wassermann“, zu tun, der eine Frau ertränkt hat und der nun Jahre danach plötzlich telefonisch Kontakt mit ihm aufgenommen hat. Ein weiteres pikantes Detail, Stiffler sucht hin und wieder Prostituierte auf und unter anderem hatte er auch mit dem aktuellen Mordopfer verkehrt.
    Für die Ermittlungen wird ein Team zusammengestellt. Neben Oberkommissar Peter Nielsen von der Sitte wird Stiffler eine junge Kollegin, Melanie Sperling als Praktikantin zur Seite gestellt. Melanie spürt sehr bald Stifflers Abneigung gegen Frauen im Allgemeinen und gegen sie persönlich im Speziellen. Nielsen gelingt es, ihr Vertrauen zu gewinnen und so bewahrt sie Stillschweigen, selbst bei sehr fragwürdigem Verhalten ihres Kollegen Stiffler.


    In einem weiteren Handlungsstrang lernt der Leser Lavinia Wolff kennen. Sie arbeitet in einem Billigbekleidungsgeschäft und fühlt sich auf dem Nachhauseweg verfolgt. Deshalb nimmt sie ausnahmsweise ein Taxi und lernt dabei den Taxifahrer Frank Engler kennen.


    Die Erzählstränge um die Ermittler und Lavinia und Frank werden unterbrochen durch innere Monologe, in denen der Täter seine Geschichte erzählt, an deren Ende Kommissar Stiffler steht auf den er einen unbändigen Zorn entwickelt hat.



    Meine Meinung


    Mit „Wassermanns Zorn“ hat Andreas Winkelmann pünktlich auch den Badesommer einen Thriller in die Buchhandlungen gebracht, der einem je nach dem, wo man baden geht, doch mal einen Schauer über den Rücken kribbeln lässt. In diesem Buch geht es um einen Täter, der seine Opfer in einem abgelegenen See ertränkt und dabei deren Todeskampf als makabres, erotisches Erlebnis genießt. Im Verlaufe des Thrillers erzählt der Täter in kursiv gedruckten Einschüben, wie er zu dem wurde, was er heute ist. Ein Stück weit muss man als Leser fast etwas wie Verständnis für ihn aufbringen, das aber die Abscheu gegenüber seinen Taten nicht aufwiegen kann. Der Löwenanteil an Verachtung und Wut des Lesers zielt aber für einmal in eine andere, unerwartete Richtung.


    Winkelmann führt eine überschaubare Anzahl Protagonisten ein, die jedoch recht lange nur am Rande etwas miteinander zu tun haben. Die einzelnen Erzählstränge werden in kurzen Kapiteln aus sich abwechselnden Perspektiven geschickt vorangebracht, so dass die Spannung gleichmäßig hoch bleibt und gegen Ende kontinuierlich steigt und zu einem sehr unerwarteten und aktionsreichen Showdown führt.


    Am Ende erscheint für mich ein, vielleicht unwichtiges Detail nicht so ganz schlüssig. Aber insgesamt werden alle Fäden zusammengeführt, aufgelöst und der Leser wird nur mit einer, durchaus spannenden, Unsicherheit in den weiteren Bücherdschungel entlassen.


    Ich habe dieses Buch als spannende Sommerlektüre sehr genossen. Allerdings hat mir im Vergleich zum „Bleicher Tod“ der Winkelmann-Gruselfaktor etwas gefehlt. Ich fand es auch durchaus an einigen Stellen unheimlich, aber das kribbelnde Grauen war doch eher sparsam eingesetzt. Im Nachwort schreibt Andreas Winkelmann, dass mit diesem Buch, das in einem neuen Verlag erscheint, für ihn ein neuer Abschnitt des Lebens beginnt. Von daher kann die leichte Veränderung des Stils durchaus gewollt sein. „Wassermanns Zorn“ gehört auf jeden Fall zu den besseren Thrillern, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Aber mit hat der alte Winkelmann doch irgendwie besser gefallen.



    Mein Fazit


    Ich empfehle dieses Buch als sommerlich leichte, spannende Lektüre. Man kann diesen Thriller auch guten Gewissens während heißen und schwülen Nächten genießen, ohne dass man befürchten muss, wegen zuviel Gruselfaktor nicht mehr einschlafen zu können. Für mich kommt es nicht ganz an die bisherigen Winkelmann Bücher heran, aber ich spreche dennoch eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.


    Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Ihm kann im wahrsten Sinne des Wortes niemand das Wasser reichen, denn es ist sein Element: Er ist der Wassermann. Im Tanz unter Wasser ertränkt er seine Opfer. Die erste Frau wird in einem Fluss entdeckt. Kriminalhauptkommissar Eric Stiffler nimmt sich des Falles an, obwohl er persönlich betroffen ist - hat der Wassermann eine unmissverständliche Botschaft an ihn hinterlassen. Zu seinem Leidwesen muss er sich in seinem Team mit Manuela Sperling abfinden, die gerade die Polizeischule absolviert hat. Mit dem Eifer eines Anfängers ermittelt die junge Frau in dem Fall der ertrunkenen Prostituierten, was aber nicht von jedem gern gesehen wird. Ihr Tatendrang wird allerdings nur noch gesteigert als vor ihren Augen eine weitere Frau ertrinkt. Sie entdeckt Parallelen zu einem früheren Fall, den Stiffler mehr schlecht als recht bearbeitet hat und Manuela fallen Unstimmigkeiten auf. Was verschweigt ihr Chef nur? Ohne es zu ahnen, begibt sich Manuela in große Gefahr...


    Allein von der Aufmachung und dem Klappentext her, hätte mich das Buch wohl nicht angesprochen. Deshalb bin ich ganz froh darüber "Wassermanns Zorn" als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen zu haben, sodass ich es lesen "musste", denn sonst wäre mir eine spannender und atmosphärisch dichter Thriller entgangen.


    Man kommt nicht umhin bei Eric Stiffler an seinen Namensvetter aus "American Pie" zu denken. In einem Punkt sind sich die beiden sogar recht ähnlich, betrachten beide Männer Frauen fast ausschließlich als Lustobjekte. Doch hinter dem Charakter des Kommissars verbirgt sich noch viel Erschreckenderes, das sich erst nach und nach dem Leser offenbart. Kein Wunder also, dass er mit der frischgebackenen Polizistin Manuela Sperling von Anfang an auf Kriegsfuß steht. Ihre redselige Art kann wirklich etwas nervend sein, doch waren es ihr Mut, ihr Tatendrang, ihre Loyalität und der Sinn für Gerechtigkeit, die sie mir sympathisch machten. Ganz im Gegenteil zu manch anderen Ermittlern. Insgesamt bin ich von Winkelmanns außergewöhnlichen und facettenreichen Charakteren beeindruckt.


    Auch die Erzählweise, abwechselnd die Ereignisse aus der Perspektive einer anderen Person zu schildern, hat mir gefallen. So erhält man gute Einblicke in die verschiedenen Persönlichkeiten, z. B. des Mörders, eines Opfers, Manuela Sperlings und Eric Stifflers, aber auch ein Außenstehender spielt eine größere Rolle. In den kursiv gedruckten Abschnitten wird entweder über die Vergangenheit des Wassermanns berichtet oder von den tragischen Erlebnissen von Lavinia Wolff, die mit dem Täter zusammenhängen. Durch dieses Wissen versucht man den Ausgang zu erahnen, doch dieser entwickelt sich ganz anders als gedacht. Bis auf eine Kleinigkeit wird zum Schluss alles plausibel aufgeklärt - zumindest für den Leser, der die Vergangenheit des Wassermanns und Eric Stifflers Geheimnis kennt. Für Manuela Sperling hingegen bleiben Lücken in diesem Fall zurück.


    Die Spannung ist von Anfang an vorhanden und bleibt auf konstantem Niveau, leider erlebt sie aber an markanten Stellen keine Steigerung. Teilweise wird dies durch die düstere Atmosphäre wettgemacht, die der Autor erzeugt, beruhend auf eigenen beängstigenden Erlebnissen in dunklen Gewässern.


    Da "Wassermanns Zorn" mein erster Roman von Andreas Winkelmann war, kann ich den Thriller nicht mit seinen Vorgängerbüchern vergleichen, aber der Autor hat mich überzeugt, sodass dies sicher nicht mein letztes Buch von ihm gewesen sein wird!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Kapo: Die Namenswahl fand ich auch ziemlich daneben. Ich habe zwar nur den ersten der Filme gesehen, aber der Name bleibt einfach hängen... :roll: Ich vermute auch, dass diese Namenswahl kein Zufall ist. Gerade am Anfang hat mich das auch richtig gestört. Als dann noch der Name "Hans Bender" auftauchte und mich direkt an "Hennes Bender" erinnert hat... :-, Aber nun gut, irgendwoher müssen die Namen ja kommen. :chesse:


    Ach was bin ich froh, dass ich so viele Bildungslücken hab :-, :mrgreen: Da ich weder "American Pie" kenne, noch von Hennes Bender mehr als den Namen gehört habe, kann ich völlig unvoreingenommen an dieses Buch gehen. :wink:

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Inhalt:
    Manuela Sperling, jung, dynamisch und ganz neu bei der Polizei, bekommt es gleich zu Beginn mit einem brisanten Fall zu tun. Eine Prostituierte wird ermordet aufgefunden, an einem See, augenscheinlich bewusst so drapiert, im Wasser, zwischen Wurzeln verfangen und mit einer in ihre Haut geritzten Botschaft, die an jemand ganz speziellen gerichtet ist.


    Und dieser Jemand entpuppt sich als ihr Chef, ein mürrischer, unfreundlicher Typ namens Stiffler, der mehr zu verbergen hat, als man zunächst ahnen kann. Doch gibt er Manuela nicht mal den Hauch einer Chance, hinter seine knallharte Fassade zu schauen. Wäre da nicht ein Kollege, der sich um Manuela kümmert und sie unterstützt, Manuela würde gleich alles hinschmeißen, denn aus welchen Gründen auch immer, der Rest der „Truppe“, die zur Sonderkommission zur Ergreifung des mittlerweile auf „Wassermann“ getauften Täters gehören, scheinen alle geschlossen hinter Stiffler und seinen merkwürdigen Ansichten und Methoden zu stehen.


    Doch dann gibt es eine zweite Tote, die genau wie die erste eine nicht von der Hand zu weisende Verbindung zu Stiffler aufweist und nun heißt es, graben für Manuela. Und plötzlich hat sie nicht nur einen Freund an ihrer Seite, sondern auch einen, mit dem man nicht rechnet, einen Taxifahrer, der eine schreckliche Krankheit mit sich herumträgt, die man seinem ärgsten Feind nicht wünscht. Und dieser arme Tor entpuppt sich als Held wider Willen, in diesem wirklich nassen Kampf ums Überleben und den Tod im nassen Grab.


    Doch, lässt der mysteriöse Wassermann sich wirklich von einer noch unerfahrenen Polizeipraktikantin und einem kranken Taxifahrer bremsen? Die Chancen stehen nicht sehr gut und die Spannung ist fast schmerzhaft, als der Wassermann sich seine nächsten Opfer für einen Tanz in seinem vertrauten Element, dem Wasser, aussucht…


    Meine Meinung:


    Lass Dich ein, auf den Tanz mit dem Wassermann…


    Mir ist Andreas Winkelmann nicht erst seit „Bleicher Tod“ ein Begriff und so war es auch von vorneherein klar, dass ich mir dem „Wassermann“ zuwende, sobald sich eine Möglichkeit ergibt.


    Glücklich war ich, als ich ein signiertes Exemplar gewinnen konnte und denn auch gleich in einer schönen Leserunde mich in die wahrlich erstklassig ersonnene Geschichte stürzen konnte.


    Man wird gleich mit einem Mord konfrontiert, der an die Nieren geht und genauso knallhart werden gleich zu Beginn die Sympathien verteilt. Manuela ist eine liebenswerte Person, frisch, neugierig, bestrebt, aber auch freundlich, menschlich, man kann sie direkt vor sich stehen sehen, voller Tatendrang, verunsichert, da sie noch neu ist. Und dann ist da Stiffler, ein Ekelpaket vor dem Herren, wo man sich fragt, wieso er noch nicht längst bestraft wurde, für sein Verhalten, seine Methoden, seine Machenschaften generell. Nein, ich kann von vorne bis hinten nichts nettes an dem Mann entdecken. Und so erstaunt es denn auch nicht, dass er sein Fett im übertragenen Sinn denn auch wegbekommt, auch wenn es meiner Meinung nach auch noch viel härter hätte sein können. Ein Menschenleben scheint ihm nämlich auch nicht allzu viel zu bedeuten.


    Und dann wäre da Frank, ein Taxifahrer, der eigentlich sehr zufällig in die ganze Geschichte hineingezogen wird und nur, weil ihm ein nächtlicher Fahrgast nicht aus dem Kopf will und da im Schnelldurchlauf eine Verbindung entstanden ist, wie er sie ganz besonders zu schätzen weiß, bei seiner Problematik. Und er ist dann auch der zweite, große Sympathieträger in der Geschichte, den man ins Herz schließt, den man beschützen möchte und sich wünscht, dass er seine Sternstunde doch noch bekäme.


    Und dann ist da der Wassermann. Man fragt sich, was genau in seiner Kindheit, in seinem weiteren Lebenslauf so gründlich schief gelaufen ist, dass er so meint, sich rächen zu müssen, Vergeltung zu üben, an Menschen, die nur leider zur falschen Zeit am falschen Ort die falsche Bekanntschaft gemacht haben. Mehr verrate ich jetzt mal besser nicht, sonst geht alles von der schönen Spannung und vom Grusel verloren!


    Fazit:
    Fans von Andreas Winkelmann und solche, die es noch werden wollen: Ihr müsst dieses Buch einfach lesen und Euch auf ein Tänzchen mit dem Wassermann einlassen. Denn wenn Ihr das nicht tut, entgeht Euch ein gar köstliches Thriller-Menue, was alles zu bieten hat, ohne platt oder billig ersonnen zu sein. Also ein bisschen Köpfchen müsst Ihr mitbringen und die Lust auf das Ergründen von Untiefen und damit sind nicht nur die Untiefen in stehenden Gewässern gemeint, sondern auch die Untiefen der menschlichen Seele.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebste Grüße
    Die Bine
    Nilis Bücherregal


    Ich lese gerade: Alexa Hennig von Lange "Der Atem der Angst"/Aileen P. Roberts "Elvancor 1"/Gabriela Gwisdek "Nachts kommt die Angst"
    Mein RuB JETZT: 385

  • Meine Meinung:


    Manuela Sperling, ein Neuling bei der Polizei in Verden wird gleich an ihrem ersten Tag mit dem Tod einer Prostitierten konfrontiert. Leider hat sie von ihrem Chef keine Unterstützung zu erwarten und findet auch heraus, dass er mehr über die Morde weiß als er zugeben will.


    Andreas Winkelmann schafft es durch seinen Wassermann die Leser mit hineinzuziehen in das dunkle Nass. Er tanzt mit uns und läßt uns verwirrt im Dunkeln zurück.
    Der Autor zwingt uns Leser dazu mitzutanzen mit seinem Reigen. Er schafft es hervorragend einzutauchen in ein Mysterium, das vor langer Zeit geschehen ist, aber nur langsam an die Wasseroberfläche gelangt.


    Der Schreibstil ist locker und sehr fesselnd. Die Hauptprotagonistin ist sehr liebenswert und nett beschrieben und pass hervorragend in das Schema eines Frischlings bei der Polizei.


    Andreas Winkelmann, es ist dir wieder gelungen mich in dein Buch eintauchen zu lassen und am Schluss mit letzter Kraft aus den Tiefen aufzusteigen um Luft zu holen.
    Aber den Spaß am Baden habe ich trotzdem nicht verloren. :wink:


    Danke und weiter so.

    Ohne ein Wort :study: Linwood Barclay
    Mein SuB: 30

    Meine Bücher 2013: 56
    Seiten: 26.603

  • Vielen Dank für Eure Rezis. Bisher habe ich alle Winkelmann-Bücher gelesen und dieses Buch gerade beendet.
    Leider muss ich sagen, dass es meiner Meinung nach das bisher schlechteste Buch des Autors ist. Man kann den Trend nun auch bei Andreas Winkelmann beobachten, er bringt immer öfter Bücher raus, die der Qualität der ersten leider so gar nicht mehr entsprechen. Ob ich das nächste noch lesen werde, weiß ich nicht. Eigentlich sehr schade, denn bisher waren die Bücher exzellent. Hier sind die Charaktere allesamt bis auf einen unsympathisch und so richtig Spannung kommt auch nicht auf. Das Buch wirkt zusammengeschustert und lieblos.


    Von mir gibt es dafür noch wohlwollende :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Hier sind die Charaktere allesamt bis auf einen unsympathisch und so richtig Spannung kommt auch nicht auf.


    Das Buch, das ich gestern beendet habe, hat mir gut gefallen, obwohl die meisten Charaktere nach meinem Geschmack nicht gerade Sympathieträger waren. Wenn keine Spannung aufkommt, ist das allerdings für einen Krimi nicht gerade verkaufsfördernd. Ich kenne bisher nur zwei Bücher von Andreas Winkelmann und die fand ich beide ausgesprochen spannend.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich
    bin mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen, weil ich
    die bisherigen Bücher von Andreas Winkelmann einfach genial fand. Doch
    irgendwie bin ich mit dem zornigen Wassermann nicht so recht warm
    geworden.


    Aber der Reihe nach: Protagonistin ist die junge Kommissarin Manuela
    Sperling, frisch von der Polizeischule direkt zum Praktikum in der
    Mordkommission. Ihr unmittelbarer Vorgesetzter ist Hauptkommissar Eric
    Stiffler, mit dem sie aber von Anfang an nicht sonderlich gut auskommt.
    Gleich am ersten Tag muss sie sich mit dem Mord an einer Prostituierten
    befassen, die ertränkt worden ist, auf ihrem Bauch aber eine Nachricht
    des "Wassermanns" an Stiffler trägt.Damit wird eine Mordserie Gang
    gesetzt, deren Opfer allesamt Frauen sind, die in irgendeiner Beziehung
    zu Stiffler stehen. Manuela findet Zusammenhänge zu einem alten Fall
    heraus, die ihren Chef ziemlich belasten. Doch die Abteilung scheint
    voll hinter Stiffler zu stehen. Wem kann sie überhaupt vertrauen? Nur
    der Kollege Nielsen scheint auf ihrer Seite zu stehen. Und dann wäre da
    noch Frank Engler, ein durch Narkolepsie gehandicapter Taxifahrer.
    Können sie zusammen den Wassermann fassen?


    Die Story ist ganz gut gelungen und wird auch halbwegs logisch zum
    Ende aufgelöst, auch wenn ein paar Fragen offen bleiben. Es gibt auch
    noch ein paar überraschende Wendungen, so dass alles nicht zu
    vorhersehbar ist. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, das Buch lässt
    sich gut weglesen.


    Aber die Figuren dieses Buches sind meiner Meinung nach der große
    Schwachpunkt dieses Buches. Sie bleiben irgendwie fremd und bieten kein
    großes Identifikationspotential. Ganz im Gegenteil: der KHK Stiffler
    ging mir einfach nur auf die Nerven. Er ist so derart unsympathisch. Und
    der Leser erfährt auch nicht wirklich, warum er so geworden ist wie er
    ist. Der Erklärungsversuch mit der tragischen Vergangenheit seiner
    Exfrau scheint mir doch ziemlich schwach. Auch der Name ist schlecht
    gewählt, ich mußte beim Lesen immer an diese schwachsinnige Filmfigur
    aus "American Pie" denken.


    Die Figur des Narkoleptikers Frank Engler finde ich irgendwie sehr
    weit hergeholt und ziemlich unglaubwürdig. Dass man mit dieser Krankheit
    Taxi fahren kann, kann ich nicht wirklich glauben. Ich würde nicht zu
    jemandem mit dieser Erkrankung ins Auto steigen wollen.


    Zum Schluss noch die Hauptperson Manuela Sperling. Sie bleibt
    merkwürdig blass und konturlos. Der Leser weiß nicht allzuviel über ihr
    Privatleben und kann sich dementsprechend auch nicht wirklich gut in sie
    hineinversetzen. Sie kommt meines Erachtens einfach etwas zu kurz in
    diesem Buch. Man erfährt zum Beispiel wesentlich mehr über eines der
    Opfer: ihre Vergangenheit, ihre Ängste, ihre Träume. So wird Lavinia
    Wolff zur eigentlichen Bezugsperson in diesem Buch, die Frau, mit der
    man mitfiebert und mitleidet.


    Fazit: für mich das bisher schwächste Buch von Andreas Winkelmann.
    Allerdings reicht das immer noch zu soliden 3 Sternen. Es gibt
    wesentlich schlechtere Thriller.

  • Manuela Sperling ist neu am Polizeikommissariat, Abteilung Mord – als Praktikantin wird sie von ihrem Vorgesetzten Eric Stiffler auch von Anfang an so behandelt. Nichts desto trotz wird sie mitten in die aktuellen Ermittlungen hineingeworfen: Eine Wasserleiche wird entdeckt, und Stiffler kennt die Frau anscheinend – der Täter nimmt Kontakt mit ihm auf und brennt Nachrichten an den Polizisten in die Bauchdecke der Opfer.Manuela beschließt, aufgrund ihres schlechten Verhältnisses zu Stiffler auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei deckt sie einen alten Fall auf, der ähnlich gelagert zu sein scheint. Niemand scheint sich jedoch dafür zu interessieren. Weitere Opfer tauchen nach und nach auf, zudem gibt es da noch Lavinia Wolff, die sich verfolgt fühlt, seit ihre beste Freundin vor drei Jahren ermordet worden ist – ertränkt. Kurzerhand geht sie eine Freundschaft zu einem Taxifahrer ein, den sie zufällig kennenlernt. Doch das ist nicht so einfach: Er ist Narkoleptiker und leidet an unkontrollierbaren Schlafattacken. Aber welche Verbindung hat ihre Geschichte mit dem aktuellen Fall um Eric Stiffler? In der Zwischenzeit mordet der „Wassermann“ fröhlich weiter. Und die Zeit wird langsam knapp …


    Abgesehen von der Tatsache, dass es sich wieder einmal um ein Werk handelt, in dem die korrekte Verwendung des Plusquamperfekts spärlich gesät ist, haben sich diverse Rechtschreibfehler in die Schilderung eingeschlichen: „[…] dass hätten Sie sich vorher überlegen sollen.“ (S. 79)„[…] ohne dass sie ihn auch nur gesehen haben?“ (S. 277) Dabei handelt es sich nur um eine Auswahl. Es ist schade, dass in der Endfassung literarischer Werke nicht mehr auf korrekte Schreibung geachtet wird, wo der Text doch zuvor mehrmals durchs Lektorat läuft. Ansonsten ist das Werk spannend und ansprechend geschrieben, was vor allem den regelmäßigen Rückblenden zu verdanken ist. Diese sind nicht von Beginn an verständlich, sondern geben ihre Geheimnisse erst nach und nach im Verlauf des Werks preis.


    Ein besonders interessanter Punkt ist der Prolog des Werks: Ein Mord wird in allen Einzelheiten geschildert, eine Frau ertränkt. Erst sehr spät im Werk wird den LeserInnen klar, um wen es sich dabei gehandelt hat. Auch sonst hält der Thriller einige überraschende Wendungen bereit, mit denen man bis zuletzt wirklich nicht gerechnet hätte. Das Titelbild des Buchs ist sehr gut getroffen, auch der Titel ist gut gewählt worden. Wie der Autor überhaupt auf das Thema des Thrillers gekommen ist, erläutert er am Ende des Buchs zudem selbst.


    Es handelt sich um ein kurzweiliges Buch, das die Geschichte sehr realistisch vermittelt. Obwohl es sich mehr um einen Krimi als um einen Thriller handelt, findet man sich vom ersten Moment an gut in die Handlung ein. Es lohnt sich, das Werk zu lesen!

  • Es war wie ein Blick in die Zukunft gewesen!


    Als Lavinia Wolff in Frank Englers Taxi steigt, weiß er nicht, dass sie sein ganzes Leben verändern wird, was ohnehin schon schwer genug ist. Er ist Narkoleptiker und kann inzwischen sehr gut mit seiner Krankheit umgehen. Lavinia eine hübsche junge Blondine wird verfolgt, zumindest denkt sie das. Schon seit drei Jahren läuft sie vor ihrer Vergangenheit davon. Aber stimmt ihr Gefühl, ist der Mörder ihrer besten Freundin auch hinter ihr her? Als Frank von ihrer Vergangenheit erfährt, stellt er fest, dass ihn das sehr berührt und aus seiner eigenen Lethargie herausholt. Nicht nur ihm hat also das Schicksal böse mitgespielt.

    Die frischgebackene Kommissarin Manuela Sperling tritt ihr Praktikum in der Mordkommission an. Ihr größter Wunsch geht hiermit in Erfüllung. Bei Kriminalhauptkommissar Eric Stiffler darf sie in die Lehre gehen. Seine Erfahrung und sein Fachwissen sollen ihr helfen, in der Mordkommission Fuß zu fassen. Aber Stiffler mag keine Frauen und schon gar nicht Eine, die ihm bei seiner Arbeit zusehen und helfen soll. Außerdem hat er gerade eine Begegnung aus der Vergangenheit und kann dabei nicht noch Kindermädchen spielen. Aber Stiffler hat seine Rechnung ohne die Sperling gemacht; denn sie ist gut, und das wird Kriminalhauptkommissar Stiffler sehr bald erfahren.

    Zur gleichen Zeit treibt gerade der Wassermann sein makabres Spiel mit Stiffler. Er ruft ihn an und erklärt ihm immer wieder, wie, wann und wo er als Nächstes zuschlagen wird. Aber der Wassermann ist ihm immer einen Schritt voraus. Als dann Manuela und Eric an einen See kommen, sehen sie, wie eine Frau am Ertrinken ist, aber ertrinkt sie wirklich?

    Langsam aber sicher werden die losen Fäden zusammengerollt und der Fall nimmt Wendungen an, die man nicht vorauszuahnen vermag.

    So mehr werde ich aber jetzt nicht verraten, sonst braucht ihr diesen überaus spannenden Thriller ja gar nicht mehr selbst lesen.

    Fazit:


    Andreas Winkelmann gelingt es in seinem Thriller von Anfang an, den Leser an sein Buch zu fesseln. Der hohe Spannungsbogen hält von Anfang bis Ende und ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen, bis die letzte Seite gelesen war. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar und alle offenen Fragen werden zum Ende hin aufgeklärt, das hat mir sehr gut gefallen.

    Die Charaktere hat der Autor sehr detailliert und interessant gezeichnet. Hier gefiel mir Frank Engler ausgesprochen gut und ich schloss ihn sofort in mein Herz. Auch die junge Kommissarin war so gut beschrieben, dass ich sie mir bildlich vorstellen konnte. Unsympathisch war mir von Anfang an Kriminalhauptkommissar Stiffler. Aber auch der Mörder war hier so gut herausgearbeitet, dass ich ihn ständig vor meinen Augen sah.

    Das Buch ist wirklich ein Thriller, denn es lief mir wirklich an vielen Stellen eine Gänsehaut über den Rücken und ich hielt den Atem an; denn die Spannung war greifbar nahe.

    Dies war das erste Buch von Andreas Winkelmann, das ich gelesen habe, aber auf jeden Fall nicht das Letzte, das ist absolut sicher.

    Hier kommen von mir fünf hoch verdiente Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Aber Vorsicht, das Buch ist nichts für schwache Nerven, denn die Abgründe in die man sich begibt, sind extrem gefährlich.

    "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

    Antoine de Saint-Exupéry. Aus: Der kleine Prinz

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Andreas Winkelmann: Wassermanns Zorn“ zu „Andreas Winkelmann - Wassermanns Zorn“ geändert.