Die Autorin:
Ilsa J. Bick ist Kinder- und Jugendpsychiaterin, Möchtegernchirurgin und ehemalige Air Force Majorin, widmet sich mittlerweile aber ganz ihrem Autorinnendasein. Am liebsten schreibt sie Jugendbücher und Kurzgeschichten, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. (amazon.de)
Kurzbeschreibung:
Den verheerenden Anschlag auf die Welt hat die siebzehnjährige Alex überlebt, aber nun muss sie sich den schwerwiegenden Folgen stellen. In den Städten, die nicht zerstört wurden, rotten sich diktatorische Tyranneien zusammen, in denen sich menschliche Abgründe auftun. Außerhalb der Schutzwälle droht der sichere Tod. Denn dort lauern Horden Jugendlicher, die sich seit dem Unglück in bestialische Kannibalen verwandeln. Und schließlich bleibt noch die Ungewissheit, ob Alex selbst noch zu so einem Monster mutiert. Warum sind ausgerechnet sie und ein paar wenige Ausnahmen von dieser Verwandlung bisher verschont geblieben? (amazon.de)
Inhalt:
Die Ereignisse rund um die Veränderten spitzen sich zu und das Leben und Überleben werden immer gefährlicher. Tom hat mehr Glück gehabt, als er es selbst je für möglich gehalten hätte: ein älteres Ehepaar hat ihn gefunden und mit zu sich genommen, denn er erinnert die beiden an ihren verstorbenen Sohn. Tom kommt jedoch trotz seines recht guten Heims und der Gemeinschaft mit Jed und Grace nicht wirklich zur Ruhe – er muss immer an Alex denken und er ist fest entschlossen, sie zu finden. Außerdem hat er da Gefühl, sich beschäftigen zu müssen, denn immer öfter kann er nun die Bilder aus seiner Zeit in Afghanistan nicht mehr verdrängen. Als Fremde schließlich Jed und Grace überfallen, begibt Tom sich auf eine lebensgefährliche Reise in Richtung Rule, wo er Alex vermutet…
Doch diese ist nicht mehr in dem kleinen Dorf – auch wenn die Alternative eigentlich noch viel schrecklicher ist. Eine Gruppe Veränderter hat sie gefangen genommen – und langsam beginnt Alex zu begreifen, welch tödliches Spiel einige der Bewohner von Rule eigentlich spielen…
Und auch im Dorf selbst ist die Ordnung nachhaltig gestört. Lena entdeckt, dass die Gemeinschaft, an die sie glaubte, auf Lügen aufgebaut ist, und dass es irgendein riesengroßes Geheimnis gibt, mit dem die Ältesten des Dorfes sich offenbar das Überleben sichern wollen – egal, auf wessen Kosten. Offenbar ist sich in der Welt nach der Katastrophe fast jeder selbst der nächste…
Meine Meinung:
Wenn eine Reihe es verdient, eine Dystopie zu sein, dass ganz sicher “Ashes”. Absolut schonungslos erzählt, ist dieses Endzeitszenario einfach nichts für schwache Nerven. Auch bei diesem Band muss ich wieder sagen: Junge Erwachsene ist von mir aus als Einordnung gut, aber die Angabe “ab 14″ finde ich bedenklich, da eine Verfilmung dieser Reihe unter keinen Umständen unter FSK 18 laufen könnte, dazu sind viele Szenen wirklich zu heftig. Mir wurde beim Lesen manchmal wirklich schlecht. Und das ist mein Ernst. Horrorfans kommen hier voll auf ihre Kosten.
Obwohl mir solche blutigen Geschichte eigentlich überhaupt nicht liegen und ich ehrlich gesagt noch nie Romane gelesen habe, die mit solch ekligen Kopfkinobildern mithalten können, habe ich “Ashes – Tödliche Schatten” aber trotzdem gelesen und dafür gibt es gute Gründe:
Im ersten Band erfahren wir, wie Alex die Katastrophe und alles um sich herum erlebt; im zweiten Band kommen mehrere Perspektiven hinzu. Das sorgt dafür, dass man schnell ein recht umfassendes Bild über die Lage bekommt, und dass man in diese grauenhafte Welt hineingezogen wird und unterschiedliche Überlebensstrategien kennenlernt; bei einigen voller Entsetzen – und immer wieder fragt man sich, wie man selbst sich wohl in einer solchen Notlage verhalten würde.
Die Autorin ist Jugendpsychiaterin und ihr Wissen über die menschliche Psyche nutzt sie wirklich sehr gut, um die unterschiedlichen Figuren auszuarbeiten. Für mich standen dabei nach wie vor Alex und Tom im Mittelpunkt, was bei Alex aufgrund der Tatsache, dass sie einen Gehirntumor hat, besonders spannend ist, und Tom leidet nach wie vor unter seinen Erinnerungen an seinen Einsatz in Afghanistan. Auch hier weiß Bick, wovon sie redet, da sie Major bei der Air Force war. Sie stellt bei Tom neben seiner Traumatisierung aber auch heraus, dass er in der Army einige Dinge gelernt hat, mit denen er sich und Anderen nun helfen kann – und sie macht deutlich, dass Tom durch den Umgang mit anderen Menschen in Kriegssituationen auch bereits Erfahrung mit Menschen gemacht hat, die andere ohne zu zögern foltern und quälen. Gerade diesen Aspekt fand ich in dem Roman sehr glaubwürdig und gut eingebracht.
Was man beachten sollte, ist, dass es in Band 2 direkt weitergeht, als habe man Band 1 gerade erst zugeklappt. Die Autorin hält sich an keiner Stelle mit Rückblicken auf, die einem auf die Sprünge helfen, Anmerkungen, in denen sich jemand an etwas erinnert, laufen nach dem Schema: “Alex musste daran denken, was aus Ellie geworden war.” Und wenn man selbst nicht mehr weiß, was das ist, dann hat man schlicht und ergreifend Pech gehabt. Ein Roman, der einen zur Verzweiflung bringen wird, wenn man Band 2 als ersten liest.
Packend, spannend, unglaublich schrecklich – “Ashes: Tödliche Schatten” ist die Dystopie der Dystopien.