Quint Buchholz, Schlaf gut, kleiner Bär

  • Dieses wunderbare, poetische und mit ansprechenden zarten Illustrationen versehene Bilderbuch kann als ein Bilderbuchklassiker seit nunmehr zwanzig Jahren bezeichnet werden. Als er das hier nun von Hanser wieder aufgelegte Buch 1990 veröffentlichte, war Quint Buchholz noch ein relativ unbekannter Künstler. Das hat sich mittlerweile geändert. Unzählige Bücher ( unter anderen auch die Nero Corleone Bücher von Elke Heidenreich) hat er seitdem illustriert und auch sein weiteres Oeuvre ist über die Landesgrenzen bekannt und mehrfach ausgezeichnet worden.


    Es ist schön, dass das Einschlafbuch vom kleinen Bär nun wieder in einer schönen Ausgabe erhältlich ist. Der kleine Bär wird zu Bett gebracht:
    „Er hat eine Gutenachtgeschichte gehört.
    Er hat sein kleines Gebet gesprochen.
    Er hat das Schlaflied mitgesummt.
    Und er hat seine fünf Küsschen bekommen.“


    Doch er kann nicht einschlafen. Er bekommt noch einen Schluck Wasser, seine roten Schlafsocken und er bekommt erlaubt, das Licht im Zimmer anzulassen. So weit so gut. Der kleine Bär ist jetzt allein, aber schlafen kann er immer noch nicht. Er baut sich aus seinen Büchern einen Stapel, stellt sich darauf und schaut aus dem Fenster hinaus, „ wo der Mond wie eine große, runde Nachtlaterne am Himmel steht und mit seinem sanften Licht auf die Wiesen scheint, auf das Haus, auf die Bäume, auf den Fluss und auf die ganze Welt.“


    Und dann beginnt er sich zu erinnern an all die schönen Sachen, die er den Tag über erlebt hat. An sein Spiel am Bootssteg, als er ein Seeräuber war. An die alte Frau Rose, die er gerne besucht und ihr bei der Gartenarbeit hilft, an den Vogelmann auf der Wiese, an den Zirkus im Nachbarort, den er gesehen hat, als er beim Einkaufen war, an die Lastkähne auf dem nahen Fluss.


    Der kleine Bär scheint sehr glücklich zu sein über seinen Tag, und beginnt voller Freude schon an den morgigen zu denken. Er stellt sich vor, wie er spielen, wen er treffen und welches Wetter sein wird.
    „Aber noch ist es Nacht.
    Der kleine Bär schließt die Augen.
    Dann hört er Musik, die irgendwo ganz leise klingt.
    Der kleine Bär stellt sich vor,
    dass das die Mondscheinmusikanten sind,
    die nachts umherziehen und ihre Lieder spielen.
    Für den Mond, für die Kinder
    und für kleine Bären.“


    Er gibt dem Mond noch einen Gutenachtkuss durch das Fenster und dann schläft er ein.


    Ein wunderbares Bilderbuch zur Nacht, dass durch seine Poesie und seine Bilder einen Zauber ausstrahlt, dem sich kein Kind und auch kein vorlesender Erwachsener entziehen kann.

  • Gerne hole ich den Thread mal wieder hervor und wecke sozusagen den kleinen Bären aus seinem Tiefschlaf, damit das Buch weitere begeisterte Leser findet. Winfried hat bereits inhaltlich alles sehr detailliert wiedergegeben, aber wichtiger noch als die Gedanken des kleinen Bären zum vergangenen Tag und den Plänen für morgen, sind die kindgerechten, stimmungsvollen Illustrationen. Eine prima Vorlesegeschichte für Kleinkinder. Nichts Aufregendes, sondern eher etwas zum Träumen anregendes. Und natürlich für alle Fans des ausgezeichneten Illustrators, der hier auch als Autor tätig war.