Klappentext:
Als der Berliner Kommissar Nils Trojan an den Schauplatz eines neuen Mordfalles gerufen wird, ist er zutiefst erschüttert von dem Anblick, der sich ihm bietet: Der Täter hatte eine junge Frau in den Keller gelockt und sie dort auf ungeahnte Weise ermordet - ihr Körper ist erstarrt in einem monströsen Sarkophag aus getrocknetem Schaum. Bei seiner Recherche stößt Trojan auf einen Fall, der verblüffende Parallelen aufweist: Damals konnte die Puppenmacherin Josephin Maurer in letzter Sekunde aus einem Keller befreit werden, der Angreifer hatte bereits Spuren seiner makabren Handschrift auf ihrem Körper hinterlassen. Doch der als Täter identifizierte Karl Junker gilt inzwischen als tot - kann es sein, dass jemand ihn kopiert? Oder ist er doch noch am Leben, besessen davon, sein grausames Werk fortzusetzen? Trojan bittet die Psychologin Jana Michels um Hilfe, denn er ahnt, das der Mörder in einen Wahn verstrickt ist, der sich seiner Vorstellungskraft entzieht - und dass das Töten noch lange kein Ende hat ....
Der Autor:
Max Bentow wurde 1966 in Berlin geboren. Nach seinem Schauspielstudium war er an verschiedenen Bühnen als Schauspieler tätig. Für seine Arbeit als Dramatiker wurde er mit zahlreichen renommierten Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Mit "Der Federmann", dem ersten Kriminalroman um den Berliner Kommissar Nils Trojan, gelang Max Bentow auf Anhieb ein großer Erfolg und eine Platzierung unter den Top 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Thriller, 382 Seiten
Meine Meinung:
Zunächst einmal muss ich gestehen, dass ich von dem ersten Buch "Der Federmann" nicht mehr allzuviel in Erinnerung behalten habe. Und dabei gibt es in diesem Buch einige Anspielungen auf diesen Fall. Irgendwie war wohl auch die Psychologin Jana, mit der Nils Trojan eine Beziehung der etwas komplizierteren Art unterhält, in den Fall verwickelt. Ich weiß nur noch, es schwirrten einige Vögel durch die Geschichte (na ja, irgendwann waren sie dann nicht mehr zum Schwirren in der Lage) und einige bizarre Mordfälle gab es auch. Die gibt es auch hier wieder. Der Autor entwickelt eine tolle Vorstellungskraft im Ausdenken ungewöhnlicher Todesarten und dazu auch noch mit einem glaubwürdigen, wenn auch sehr gestörten Täter. Natürlich, normal ist der nicht. So soll es aber auch sein in einem Thriller, bei dem man sich gruseln und Einblicke in die gestörte Psyche eines Mörders nehmen will.
Ganz oben auf der Abschussliste des Täters steht eigentlich die Puppenmacherin Josephin Maurer. Nach und nach werden einige Menschen, die ihr sehr nahe kommen, auf ungewöhnliche Weise eleminiert. Tatwaffe: mehrere Dosen Bauschaum, wie er zum Abdichten verwendet wird. Hier zum Abdichten einiger lebensnotwendiger Extremitäten, speziell Nase und Mundbereich, was die Atmung doch sehr erschwert, bzw. unmöglich macht. Zwar kommen nicht alle zu Tode, aber wer überlebt, ist nachher traumatisiert. Verständlich.
Nachdem Nils Trojan erkennt, wer das eigentliche Ziel des Täters ist, verspricht er der Zielperson Josephin, sie zu beschützen. Was sich als nicht so einfach erweist und zum Schluss noch einmal seinen ganzen Einsatz erfordert. Und natürlich hat er auch weiterhin mit seinem ganz persönlichen Alptraum zu kämpfen. Er verdächtigt seinen eigenen Vater des Mordes an einer Nachbarin. Hier allerdings kann er sich nur auf verschwommene Kindheitserinnerungen berufen, die auch schon sehr weit zurückliegen. Das alles macht für ihn weiterhin eine Therapie, die er vor seinen Kollegen aber geheimhalten muss, unumgänglich. Mit der Therapeutin Jana Michels. Die dann auch noch im aktuellen Fall ein wenig mitmischt. Und ihre Beziehung zueinander wird immer intensiver und die Distanz zwischen Arzt/Patient kann wohl nicht mehr lange gewahrt werden.
Man sieht, Beziehungskiste und Vergangenheitsbewältigung der Hauptperson Nils Trojan bieten noch so einiges an Entwicklungspotenzial. Der Autor entwickelt einen einfachen und rasanten Schreibstil. Man liest in einem Rutsch, aber man vergisst auch schnell wieder. Aber ich will jetzt nur von mir ausgehen und da finde ich, die Flüchtigkeit und irgendwie auch die Konturlosigkeit der handelnden Personen bewirken ein ebenso flüchtiges Dasein in meinem Gedächtnisspeicher. Trotzdem macht das Lesen Spaß. Gerade weil der Schreibstil so oberflächlich und einfach ist. Man taucht ein in die Geschichte und hat ein schönes Leseabenteuer vor sich. Man taucht auf und hat einen Einblick in die Stadt Berlin mitsamt Morddezernat und einigen abartigen Tötungsmethoden gewonnen.
Das der Held Nils Trojan zum Ende hin mal wieder Supermannkräfte entwickelt nimmt man auch gern in Kauf, auch wenn ihm das von meiner Seite nicht gerade Pluspunkte einbringt. Irgendwie hat mich das manchmal zu Machohafte (z.B. wenn er einen Tatverdächtigen verhört oder dem Täter nachhetzt) und dann wieder das zu Jammerhafte, wenn er seiner Tochter Emily den zugesagten Urlaub wieder absagen muss oder sich bei seiner Therapeutin ausweint, gestört. Dennoch habe ich die Lesezeit nicht als Vergeudung empfunden und werde sicher auch die weiteren Fälle dieser Fortsetzungsreihe in meiner Bücherei ausleihen.
Mein Fazit: Leichter und rasanter Schreibstil. Für mich hatten die Protagonisten aber alle keine Tiefe und waren mir irgendwie gleichgültig. Der Tathergang bietet einige ziemlich scheußliche Mordmethoden und das Tatmotiv war doch bei aller Abartigkeit noch glaubwürdig. Leichte Unterhaltung, die aber ziemlich oberflächlich bleibt. Dennoch hatte ich meinen Spaß beim Lesen.
Meine Bewertung: