Inhalt:
Ein hoher Polizeibeamter begeht Morde, die ihn als *Jack the Ripper*
in die Geschichte eingehen lassen. Doch auch in der Position ist es gar
nicht so einfach, sich die Ermittler vom Leib zu halten. Und dann ist da
noch ein nicht ganz unkompliziertes Privatleben…
Meinung
Endlich einmal ein realistischer Histo-Roman – wo sonst emanzipiert
Frauen und weichgespülte Polizisten wie Perrys Pitt regieren, erzählt
*Abstecher in Whitechapel* von Standesdünkel und dem Dreck der Straße.
Man merkt, dass der Autor sich Gedanken um die Morde des Rippers und
seiner Motive gemacht hat, und sorgfältig recherchierte. So wirklich
überzeugte mich gerade das Motiv für den ersten Mord aus einer Mischung
aus Trunkenheit und Frust nicht gerade, allerdings ist es natürlich
auch schwerer, Jack the Ripper eine Biographie und Gedanken zu verleihen
als seine Taten als die Seite der Ermittler zu beschreiben. Die
Beschreibung der Morde ist zwar recht genau, ist aber nicht so
bluttriefend, dass sie eklig wirken.
Durchaus amüsiert war ich über das Privatleben und speziell dem Hass
auf die Großmutter, der so weit geht, dass er überlegt, waum er ihr
nicht zum Frühstück das Messer in den Hals rammt, sich aber dann doch
noch besinnt und der alten Dame eine Orientreise auf der Sonnenseite des
Schiffs spendiert – die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Aber auch
ohne sie kann man sein Leben unmöglich als langweilig bezeichnen.
Fazit:
*Abstecher nach Whitechapel* überzeugt sich einen präzisen Schreibstil, der das viktorianische London wieder auferstehen lässt.
Handlungsort: London
Handlungzeit: Schwerpunkt Herbst 1888
Broschiert: 184 Seiten