Zur Autorin:
Carolina De Robertis wurde 1975 geboren. Sie wuchs in England, der Schweiz und Kalifornien auf. Ihre Familie stammt aus Uruguay. Zehn Jahre lang war sie für eine Frauenrechtsorganisation tätig. Sie arbeitet als Autorin und Übersetzerin aus dem Spanischen. »Die unsichtbaren Stimmen« ist ihr Debüt. Zur Zeit schreibt sie an einem zweiten Roman.
Kurzbeschreibung:
Als die frisch verheiratete Pajarita zum ersten Mal vom Land nach Montevideo kommt, scheint ihr die ganze Welt offenzustehen. Doch die rauen Verhältnisse der großen Stadt trüben ihr Glück schnell. Ihr Mann verschwindet eines Tages spurlos, und Pajarita ist es, die die vier Kinder alleine großziehen muss. Sie ist es auch, die die Familie zusammenhält, als ihre Tochter Eva ihrer großen Liebe über den Río de la Plata nach Buenos Aires folgt. Und sie ist es, die ihrer Tochter zur Seite steht, als die rebellische Enkelin Salomé, die gegen die herrschende Militärdiktatur kämpft, verhaftet und eingesperrt wird.
Pajarita, Eva, Salomé drei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Und doch haben sie eines gemeinsam: den Hang zur Unabhängigkeit, den Willen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen gegen alle Widerstände.
Handlung und Aufbau:
Pajarita, ein Mädchen vom Land, heiratet mit 16 und folgt ihrem Mann nach Montevideo. Dieser fängt bald an zu trinken und bringt weniger Geld nach Hause,er schlägt sie, bevor er schließlich ganz verschwindet. Pajarita ist nun mit den Kindern auf sich allein gestellt.
Pajaritas Tochter Eva muss als Mädchen die Schule abbrechen, um in einem Schuhgeschäft Geld für die Familie zu verdienen. Es wird eine schlimme und dunkle Zeit in ihrem Leben.
Salomé wächst in der Zeit der Revolution auf. Sie entscheidet sich gegen das Studium und bringt in Leben in Gefahr, als sie sich dem Widerstand anschließt.
Die wunderschöne, symbolreiche, poetische, gewandte und realitätsnahe Sprache macht das Lesen des 464 Seiten langen Buches zu einem Vergnügen. Die Geschichte besteht aus drei Teilen, die jeweils von der Mutter, der Tochter und der Enkelin handeln.
Ich finde es ist ein Buch von einer Frau für andere Frauen. Leider haben Männer bis auf ein paar Ausnahmen die Funktion zu verlassen, zu betrügen, gewalttätig zu sein, zu enttäuschen und zu verletzen. Was auf mich persönlich sehr klischeehaft wirkte. Man hat teilweise den Eindruck das Buch ist ausschließlich auf den Geschmack von Emanzen abgestimmt. Oder die Autorin hat bloß versucht die Kluft zwischen den Geschlechtern darzustellen. Für mich war das uneindeutig.
In dem letzten Teil des Buch ist sehr viel von Politik die Rede. Ich empfand den Anfang von Salomés Geschichte als etwas langweilig, dafür jedoch tragen meine Bildungslücken die Schuld.
Die Handlung wäre spannender, wenn ich besser über die Geschichte Südamerikas, speziell Uruguays, informiert wäre. Doch das trübte den Lesegenuss nicht, denn es war nicht der Kern des Inhaltes, obwohl die Charaktere selbstverständlich durch das politische Umfeld beeinflusst wurden.
Meine Meinung:
Es ist ein lesenswerte, unterhaltende, bewegende, zu Tränen rührende Geschichte. Besonders die Stärke der Sprache macht das Buch zu einem großen Roman. Die Handlung ist jedoch an einigen wenigen Punkten etwas unglaubwürdig.