Frank Goosen - Sommerfest

  • Klappentext:


    Onkel Hermann, der seit dem Tod von Stefans Eltern in Bochum die Stellung hielt, ist gestorben, und Stefan muss zurück in die Heimat, um das kleine Bergarbeiterreihenhaus seiner Familie zu verkaufen. Zwei Tage, den Termin mit dem Makler hinter sich bringen, sich mit ein, zwei Leuten treffen, die es verdienen, und schnell wieder zurück nach München, ins wahre Leben. Rein, raus, keine Gefangenen. Das war der Plan. Doch schneller, als man es für möglich hält, wird man in der Enge der Heimat zu Erinnerungen und Entscheidungen verurteilt. Ausgerechnet an diesem Wochenende wird die Sperrung der A 40 im Ruhrgebiet zum kulturellen Happening, dessen Sog Stefan sich nicht entziehen kann.


    Der Autor:


    Frank Goosen hat neben seinen erfolgreichen Romanen, darunter "Liegen lernen", Pokorny lacht" und "So viel Zeit", zahlreiche Kurzgeschichten und Kolumnen veröffentlicht. Seine Bestseller-Erzählbände "Weil Samstag ist" und "Radio Heimat" entwickelten sich darüber hinaus zu erfolgreichen Bühnenprogrammen, mit denen er neben seinem Programm "A 40" als Kabarettist durch Deutschland tourt. Frank Goosen ist leidenschaftlicher Anhänger des Vfl Bochum und lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Bochum.


    Roman, 320 Seiten


    Meine Meinung:


    Ein "Heimatroman", in dem Frank Goosen wieder einmal seine Verbundenheit in Sachen Heimatliebe Ruhrgebiet zum Ausdruck bringt. Sein Protagonist Stefan Zöllner ist ein zurzeit in München lebender Theaterschauspieler, dessen Vertrag leider nicht verlängert wurde und der nun nach einem Wochende in seiner alten Heimatstadt Bochum auf einen Vertragsabschluss für eine Vorabendserie hofft. So weit, so gut. Aber erst einmal muss er das Wochende an der Heimatfront überstehen und einige Dinge geregelt kriegen. Außerdem hat er noch Stress mit seiner Freundin Anka, die beleidigt ist, weil sie nicht mitkommen darf.


    In Bochum läuft ihm zunächst sein alter Kumpel Toto über den Weg. Eine Labertasche sondergleichen und nach einem Abstecher bei seiner Omma lässt er sich zu einer Fahrt nach Dortmund überreden, wo Toto eine Schrankwand abholen muss. Dabei kommt es zu einigen komischen Begegnungen mit Typen, die vom Autor wieder einmal herrlich treffend beschrieben werden und ein ganz eigener Menschenschlag sind. Auch seine alten Freunde aus Kindheitstagen trifft Stefan wieder. Darunter seine Sandkastenliebe Charlie, die auch noch eine ganz besondere Überraschung für ihn bereithält. Und dann kommt es auch noch zu einer kleinen Krise, weil Stefan sich mit Gefühlen konfrontiert sieht, die nicht so einfach abzustellen sind.


    In diesem Roman geht es um Kindheitserinnerungen, die dem Protagonisten unvermutet anspringen, sowie um zahlreiche Gedankengänge, die der Leser mitverfolgen darf. Besondere Bedeutung kommt somit auch dem Thema "Sprache und Dialekt" im Ruhrgebiet (schon bekannt aus "Radio Heimat") zu.


    Zitat

    S. 259: Spass spricht sie mit kurzem a, was das Beschriebene irgendwie kerniger macht. Spaahß ist was für Kinder. Spass für Erwachsene von hier.


    Ein Wochende im Sommer. Ein Treffen mit alten Freunden. Und reichlich Bier, man muss dem Cover schließlich gerecht werden.


    Zitat

    S. 312: "Willst du ein Bier ?"
    "Ich hatte schon ein paar."
    "Aber eins geht noch, oder ?"


    Was mich allerdings mächtig gestört hat, ist das Ende. Das war so dermaßen vorhersehbar und auch noch total kitschig. Das geht ja gar nicht. Das mag ich einfach nicht! [-(


    Mein Fazit: Warmherzig, humorvoll und heimatverbunden. Ein typischer "Goosen". Auch der Fußball ist wieder ein Thema und die Omma hat auch wieder Mitspracherecht. War alles nicht der große Knaller, aber ganz nett zu lesen. Besonders passend für ein schönes Sommerwochenende.
    Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • Conor: Gern geschehen. Ich wünsche dir viel Spaß (oder besser Spass :D ) beim Lesen. Und wettertechnisch (wenn es denn jetzt weiterhin so sommerlich bleibt) hast du dabei auch sicherlich gleich das richtige feeling. :flower:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • 'Ganz nett zu lesen' triffts meiner Meinung nach absolut.
    Allerdings bin ich irgendwie mit der Hauptperson nicht ganz klargekommen. Jeder andere Charakter im Buch wird deutlicher dargestellt und kommt authentischer rüber als Stefan. Bei dem weiss man über die komplette Länge irgendwie nicht, wie er tickt. Und damit hab ich mir echt schwer getan.

  • Klappentext:


    Onkel Hermann, der seit dem Tod von Stefans Eltern in Bochum die Stellung hielt, ist gestorben, und Stefan muss zurück in die Heimat, um das kleine Bergarbeiterreihenhaus seiner Familie zu verkaufen. Zwei Tage, den Termin mit dem Makler hinter sich bringen, sich mit ein, zwei Leuten treffen, die es verdienen, und schnell wieder zurück nach München, ins wahre Leben. Rein, raus, keine Gefangenen. Das war der Plan. Doch schneller, als man es für möglich hält, wird man in der Enge der Heimat zu Erinnerungen und Entscheidungen verurteilt.


    Ausgerechnet an diesem Wochenende wird die Sperrung der A 40 im Ruhrgebiet zum kulturellen Happening, dessen Sog Stefan sich nicht entziehen kann. Und alle sind sie da, alle, mit denen er großgeworden ist: Toto, der Versager, Diggo sein brutales Herrchen, Frank, der Statthalter, Karin, die Verwirrmaschine, Omma Luise, die Frau, die alles mitgemacht hat. Und Charlie. Sandkastenfreundin, nicht-leibliche Schwester, Jugendliebe. Keine Frau kennt Stefan so gut - und wegen keiner Frau ist er so viele Jahre einem Ort ferngeblieben...


    Meine Meinung:


    Für "Nicht-Ruhrpöttler" denke ich einfach, dass das Buch zu anstrengend wäre. Es besteht nämlich wirklich einzig und alleine aus Klischee. Nicht nur dem schlechten Klischee, sondern auch dem Witzigen und Originellen. Oft habe ich beim Lesen gedacht: "Ja klar. Genauso war es früher" Schließlich komme ich doch selbst aus dem Pott. Oftmals fühlte ich mich in meine Jugend bzw. Kindheit versetzt.


    Trotzdem fand ich das Buch wirklich anstrengend, da einem nach einer gewissen Zeit genau diese Klischees auch "auf den Keks" gegangen sind. Jedenfalls ging es mir so.


    Fazit:


    Kann man durchaus lesen (schnelle und leichte Kost), muss man aber nicht.

    Liebe Grüße
    Pokerface


    Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen (Yoda) :study: