Mira Magen - Die Zeit wird es zeigen

  • Klappentext:
    Ein Unfall und seine Folgen.
    Ein kraftvoller, intensiver Roman um schuldloses Schuldigwerden, um Verzagen und Selbstvertrauen, und um die läuternde Macht von Zusammengehörigkeit und Liebe.


    Meine Meinung:
    Mira Magen hätten den Titel ihres Romans nicht passender wählen können. Denn tatsächlich erlebt der Leser die Entwicklung einer Familie über den Zeitraum eines Sommers nachdem der Sohn einen tragischen Unfall erlebt.
    Anna erlitt bei ihrer Geburt einen Sauerstoffmangel der ihr Hirn so schädigte, dass sie seit diesem Tag mit Gleichgewichtsstörungen leben muss. Dennoch schnappt sie sich ein Fahrrad, nimmt ihrem 5 jährigen Bruder Tom mit der plötzlich während der Fahrt fällt und mit dem Hinterkopf aufschlägt.
    Er fällt ins Koma und nichts in dieser Familie ist mehr so wie es sein sollte. Anna wird erdrückt von ihrer Schuld und traut sich nicht irgendwem davon zu erzählen.
    Schon der Schreibstil der Autorin stellte sich gleich zu Beginn für mich als eine große Herausforderung dar. Die Handlung wird in Gegenwart und Vergangenheit erzählt, mit vielen Gedankengängen und Gedankensprüngen.
    Es tauchen sehr viele Personen auf und aufgrund des Handlungsortes hatte ich auch etwas Schwierigkeiten mit den Namen.
    Hat man sich aber erst einmal an den Schreibstil gewöhnt, so lässt dieses Buch aufgrund der vielen Handlungsstränge den Leser nicht mehr los.
    Dieser Roman besitzt meiner Meinung nach enorm viel Tiefgang und Feingefühl, denn obwohl ich über viele Eigenschaften gewisser Personen den Kopf geschüttelt habe, konnte ich einige Vorgänge sehr gut nachvollziehen und die Emotionen nachempfinden.
    Die Beschreibung des Meeres und der Siedlung ließen sich in meiner Fantasie sehr gut visualisieren.
    Auch die Personen selbst sind mit all ihren verschieden Schicksalen und Gedanken gut dargestellt. Anna und Toms Eltern waren für mich mit ihrer Einstellung zum Leben schwer gewöhnungsbedürftig, dafür aber umso interessanter.
    Meine Lieblingsperson war je doch Edisso, eine Person die wirklich in jeder Lebenslage treu zur Seite steht.
    Sehr deutlich tritt auch das Liebesleben beziehungsweise die offene Einstellung dazu, in der Handlung hervor. So beschäftigt also nicht nur die Frage „Was wird aus Tom und Anna“ sondern auch „Wie lange kann das noch gut gehen“ den Leser.
    Und stets erhält man die Antwort „ Die Zeit wird es zeigen“.
    Mit 395 Seiten hatte der Roman für mich eine angenehme Länge. Der Schreibstil war für mich, wie weiter oben erwähnt, etwas gewöhnungsbedürftig so das es anfangs meinen Lesefluss bremste.
    Der Titel und auch das Cover passen perfekt zu der Geschichte.


    Fazit:
    Die Zeit wird es zeigen, ist eine interessante und emotionale Geschichte, die den Leser fesseln und beeindrucken kann. Unerwarteter Tiefgang und ein abenteuerlicher Verlauf, ließen mich den Sommer einer Familie verfolgen, die voller Überraschungen steckte.
    Gesamtwertung:5/5 Sterne


    Mira Magén , Anfang der fünfziger Jahre in Kfar Saba (Israel) geboren, blieb der orthodoxen, ostjüdisch geprägten Welt ihrer Kindheit bis heute verbunden, die Stationen ihrer Biographie verraten jedoch eine Revolte: Studium der Psychologie und Soziologie, Ehe und Kinder, alle fünf Jahre ein anderer Beruf - Lehrerin, Sekretärin, Krankenschwester und schließlich Schriftstellerin. Magén zählt neben Zeruya Shalev zu den bedeutendsten Autorinnen ihres Landes. Ihr Werk, das Romane und Erzählungen umfasst, wurde u.a. mit dem Preis des Premierministers 2005 ausgezeichnet. Mira Magén lebt in Jerusalem und hält viel beachtete Poetik-Vorlesungen, derzeit an der Hebräischen Universität Jerusalem. (Quelle: dtv Verlag)