Jochen-Martin Gutsch/Maxim Leo - Sprechende Männer

  • Jochen-Martin Gutsch/Maxim Leo - Sprechende Männer

    Kurzbeschreibung:

    Sie sind zwei Männer um die vierzig. Sie haben sich in ihren Leben eingerichtet. Maxim Leo mit Ehefrau, zwei Kindern und Eigentumswohnung. Jochen-Martin Gutsch mit seinem Job als Reporter, seinen Freunden, seinen flüchtigen Frauenbekanntschaften. Sie reden viel miteinander, aber selten über das Wesentliche. Als sie den Auftrag bekommen, ein Buch über das Leben als Mann zu schreiben, entsteht ein spannender Dialog mit offenem Visier. Welchen Sinn hat das Männerleben? Geht es darum, Verantwortung zu übernehmen, eine Familie zu gründen, etwas aufzubauen? Oder darum, kompromisslos zu leben, die Freiheit zu genießen? Was heißt das heute überhaupt: Männlichkeit? Jochen-Martin Gutsch und Maxim Leo machen sich auf die Suche. Sie beginnen eine Inventur ihres Männerlebens. Und das auf ungewöhnlichem Wege. Zwei Monate werden sie sich gegenseitig alle Fragen stellen dürfen und alles beantworten müssen, schriftlich und ohne Ausreden. Es geht um Liebes-Terror, die Pärchen-Glückswelt, Einsamkeit, Tanzkurse als Rebellion und um die Frage, ob zehn Sekunden Glück pro Woche einen akzeptablen Schnitt darstellen für einen Ehemann in Westeuropa. Was Männer dem Klischee nach nicht tun, hier müssen sie es: zuhören. Was Männer angeblich schlechter können als Frauen, hier ist es Pflicht: über sich nachdenken und sprechen.


    Meine Meinung:
    Ich lese gerne Lebensgeschichten und als ich dieses Buch geschenkt bekam, hat es mich gleich aus zwei Gründen sofort angesprochen: zwei Männer erzählen offen aus ihrem Leben und das Ganze als Austausch von Emails. Klang nach kurzweiliger und leicht lesbarer Unterhaltung.


    Kaum angefangen zu lesen, schon der erste Kritikpunkt: Die Mailüberschriften sind immer nur "Re:" und "Aw:", oft wußte ich nicht, wer jetzt eigentlich schreibt, bis wieder eine direkte Ansprache erfolgte. Eine Überschrift mit Namen hätte mir besser gefallen, so bin ich des Öfteren aus dem Lesefluß gerissen worden, weil ich geblättert oder zurück gelesen habe, um sicherzugehen, wer gerade schreibt.


    Am Anfang fand ich das Buch noch sehr spannend, aber nach etwa einem Drittel habe ich mich schon gefragt, wo bitte sind hier die ehrlichen Gespräche?! Während Maxim Leo relativ offen mit allen Themen umging, hat Jochen-Martin Gutsch gerne abgeblockt, mit Gegenfragen geantwortet oder das Thema gewechselt. Außerdem war das kein Gespräch zwischen Freunden, ich hatte mehr das Gefühl, daß hier mehr oder weniger durchgehend versucht wurde, den anderen zu übertrumpfen, sich selbst im besseren Licht darzustellen. Gerade die Art von Jochen-Martin Gutsch ging mir zeitweilig mächtig auf die Nerven. Ich lese Bücher gern zur Entspannung, Streitgesprächen von zwei Gockeln zu folgen ist nicht wirklich entspannend...


    Mich hat dieses Buch ziemlich gelangweilt, es hat nichts von dem gehalten, was auf dem Klappentext steht. Es war weder offen, noch ehrlich und die Themen sind langweilig und bleiben durchgehend nur an der Oberfläche. Wenn es dann doch endlich mal interessant wurde, wurden die Themen abgeblockt oder nur kurz abgehandelt.
    Warum ich das Buch überhaupt zu Ende gelesen habe? Der Schreibstil beider Autoren war trotz Allem gut und die Hoffnung auf etwas Spannung starb dann erst wirklich zuletzt.
    Auf Seite 271 - also fast am Ende des Buchs - bringt es Maxim Leo auf den Punkt:


    Zitat

    Ich frage das nicht für mich. Es geht nicht um meine Neugier. Es geht um das Buch. Der Leser hat 16,95€ bezahlt - dafür hat er auch das Recht auf mindestens eine Bettszene.


    Das Buch kostet übrigens noch einen Euro mehr und Jochen-Martin Gutsch anwortet prompt mit einer Gegenfrage:

    Zitat

    Mein erstet Sex mit Anna. Das willst Du wissen? Wie war Dein letzer Sex mit Catherine, Maxim?


    Schade, die Idee hätte wirklich Potential gehabt, diese Umsetzung hat mich noch nicht einmal annähernd angesprochen.
    :bewertung1von5::bewertungHalb: