Kurzbeschreibung:
Als Thara zum ersten Mal an der Blüte einer Schwertlilie riecht, ist ihr Leben nicht mehr wie zuvor: Sie verliert das Bewusstsein und kommt in einer Welt aus Asche zu sich. Doch an diesem lebensfeindlichen Ort ist sie nicht allein. Ein uralter Feind hat nur darauf gewartet, dass Thara diese fremde Welt betritt. Einzig Nate, der scheue Junge ohne Gedächtnis, kann sie beschützen. Doch warum ist er hier gefangen? Um ihn zu retten, geht Thara das größte Wagnis ihres Lebens ein.
Zum Autor:
Maurizio Temporin, geboren 1988 in Broni bei Pavia, begeisterte sich schon als Kind für Kunst, Literatur und Film. Bereits als Gymnasiast verfasste er seinen ersten Roman und schreibt heute außerdem für Film und Theater, illustriert Comics und organisiert Ausstellungen. Seine "Ascheträume"-Saga, mit deren erstem Band er den Durchbruch als Autor schaffte, bescherte ihm auch außerhalb Italiens ungewöhnlich großen Erfolg. Maurizio Temporin lebt in der Nähe von Alessandria im Piemont.
Rezension:
Die 17-jährige Thara ist eine Außenseiterin an ihrer Schule. Sie hasst ihre violetten Augen, die sie meistens unter einer Sonnenbrille verbirgt, leidet an Narkolepsie und schläft zu den unpassendsten Momenten, auch mitten im Schulunterricht, ein. Als sie mehr aus Zufall an der Blüte einer Iris riecht, wird sie in eine düstere Parallelwelt katapultiert: In die Aschewelt, auch Cinerarium genannt.
In dieser Welt, in der alles, was in der Realwelt verbrannt wurde, wieder zusammengefügt ist, lernt sie Nate kennen, einen Jungen, der hier gefangen zu sein scheint. Thara will ihm helfen, sich aus dem Cinerarium zu befreien, sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn, doch muss sie auch erfahren, dass die Aschewelt nicht nur gutherzige Kreaturen beheimatet. Und so bekommen die beiden es mit einem Wesen zu tun, das nicht aus lauteren Gründen der Aschewelt entfliehen will...
"Ascheträume" ist der 1. Band der "Iris"-Trilogie des italienischen Autors Maurizio Temporin. Liest sich der Klappentext noch sehr interessant, konnte mich der Trilogie-Auftakt leider nicht ganz von sich überzeugen.
Thara, die Protagonistin der Geschichte, erscheint mit ihren "Makeln" als klare Außenseiterin, über die sich die anderen Schüler lustig machen, vor allem ihre Schlafstörungen sorgen für bissige Kommentare und Verhöhnungen. Deshalb sind ihre richtigen Freunde auch spärlich gesät, doch Christine und Leo halten in jedweder Situation zu ihrer Freundin, was eine richtige Freundschaft auch ausmacht.
Leider wird auf die Nebenfiguren nicht ganz so viel Wert gelegt wie auf Thara. Daher bleiben diese doch recht blass in ihrer Charakterisierung und auch die Beziehung zwischen Thara und Nate konnte mich nie so ganz in ihren Bann ziehen. Diese erschien mir mehr als Zweckgemeinschaft, die großen Gefühle füreinander blieben mir zu oberflächlich geschildert.
Was mir überhaupt nicht gefallen hat, war der Aspekt von Tharas Vater, der bereits vor Tharas Geburt verschwunden ist. Die Auflösung, die sich Maurizio Temporin für ihn ausgedacht hat, ist einfallslos und völlig unpassend zum Rest der Geschichte. Hier hatte ich das Gefühl, dass dem Autor leider die Ideen ausgegangen sind, zumal er mit der Aschewelt einen wirklich interessanten Spielort ersonnen hat.
Der Antagonist konnte anfangs definitiv punkten, doch später wurde sein Auftauchen doch recht eintönig, denn die verschiedenen Konfrontationen zwischen Thara, ihren Freunden und ihm laufen nach einer Zeit in Schema F ab. Auch das Ende erschien mir zu dick aufgetragen, ohne zuviel verraten zu wollen. Hier konnte ich Thara überhaupt nicht verstehen und ihr Verhalten in keinster Weise nachvollziehen.
Trotzdem würde ich die Fortsetzung "Totenträume", für die noch kein offizielles Erscheinungsdatum vorliegt und von der bereits eine Leseprobe am Ende des Buches abgedruckt wurde, gerne lesen, da ich gerne noch mehr von der Aschewelt erfahren würde und gespannt bin, ob Maurizio Temporin im 2. Band das Potenzial, das die Reihe auf jeden Fall hat, mehr ausschöpfen konnte.
Fazit: "Ascheträume" bietet kurzweiligen Lesestoff, der vor allem durch die Aschewelt brillieren kann. Die Nebencharaktere bleiben allerdings etwas blass zurück und auch die ein oder andere Lösung schwächelt, allen voran das Rätsel um die Herkunft von Tharas Vater.