Angela Planert - Drachenseele

  • Bei diesem Buch war es das Cover, das meine Interesse geweckt hat: Ein grasgrüner Drache, der auf ein paar Felsen im Wasser sitzt. Eine wunderschöne Drachendarstellung – und ein Schmuckstück für jedes Regal.


    Schon dem Titel kann man entnehmen, dass “Drachenseele” ein Buch über Drachen ist – allerdings nicht ganz so, wie man es erwartet:


    Kurz nachdem der junge Marcus Sonntag genügend Geld zusammen hat, um aus seiner WG in eine eigene Wohnung zu ziehen, bricht er zusammen – und erwacht im Krankenhaus. Obwohl es ihm blendet geht, wollen ihn die Ärzte dabehalten – auch gegen seinen Willen.


    Aber Marcus ist nicht, wie ihm die Ärzte weismachen wollen, Opfer eines bösartigen Tumors, sondern einfach nur kein Mensch. Kann er den Ärzten entfliehen und sich ein neues – anderes – Leben aufbauen?


    An Marcus Sonntag ist auf den ersten Blick nichts Besonderes. Ein junger Mann, der hart arbeitet, um sich den Traum von der eigenen Wohnung zu erfüllen. Der Höhepunkt seines Alltags ist die gemeinsame Bahnfahrt mit einer hübschen und jungen Frau, die er sich bis jetzt noch nicht getraut hat anzusprechen. Damit ist er eine schüchterne, aber durchaus sympathische Hauptfigur.


    Der Blackout und das Aufwachen im Krankenhaus stellen sein Leben auf den Kopf: Ihm scheint nur die Wahl zwischen einem schnellen Tod oder einer gefährlichen Behandlung zu bleiben – und nicht einmal diese Wahl wird im gelassen. Sein Kampf gegen die Willkür der Ärzte scheint vergeblich. Aber in ihm steckt weit mehr als er und die Ärzte glauben. Er ist ein vergessener Drache – und mit seiner plötzlichen Verwandlung bringt er sein ganzes Volk in Gefahr. Um der Ausrottung zu entgehen leben diese nämlich schon seit langem im Geheimen – und das Leben eines einzelnen Drachen ist im Gegensatz zu einem ganzen Volk nicht viel wert. Genau das bekommt Marcus von seinem Volk sehr bald zu spüren. – Und auch, wenn man die dahinter stehenden Motive nachvollziehen kann, die Kaltblütigkeit, mit der dabei zugegangen wird, kann zumindest ich nicht nachvollziehen. Und auch wenn das ein oder andere Zugeständnis gemacht wird, letztendlich ist Markus nicht mehr als ein Gefangener. Mich hat es gewundert, dass auch sympathischere Figuren – sowohl Drachen als auch Menschen – hier nicht protestiert haben. Und dass Marcus, nachdem er die Willkür der Ärzte selbst erlebt hat, sich und seine Art nicht verraten würde, sollte den anderen Drachen eigentlich klar sein (dem ist allerdings leider nicht so).


    Im starken Gegensatz dazu steht die kleine Liebesgeschichte (inklusive eines “Happy Ends”), die auf mich etwas zu glücklich wirkt. Dass die junge, hübsche Frau aus dem Zug nach jahrelanger Funkstille auf Markus Anruf sofort alles stehen und liegen lässt, um vorbeizukommen, fand ich schon ziemlich überraschend – auch wenn sie ihm einiges zu verdanken hat; das hat er ebenfalls und trotzdem hat er sich jahrelang nicht gemeldet.


    Insgesamt wirkt der Plot damit auf mich etwas zu schwarz-weiß – und das, obwohl es nicht einmal ein richtiges Feindbild gibt.


    Der Hintergrund, vor dem diese Geschichte spielt, hat mir gefallen. Die Idee von den Drachen, die bis zu ihrer Verwandlung als Menschen unter uns leben – und mit Hilfe von Drachenwächtern, Menschen die ihnen zur Seite stehen, es auch nach der Verwandlung noch tun – ist wirklich gut gelungen. Auch die Vorstellung von eingeweihten Veterinärmedizinern, deren Familien seit Generationen als Drachenärzte für eben diese arbeiten. Diese Welt kommt für mich jedoch in der Geschichte etwas zu kurz.


    Der Großteil des Buches beschreibt die Entwicklung des jungen Marcus – was für mich persönlich etwas wenig für ein ganzes Buch ist. Der leichte und flüssige Schreibstil hat mich im Nu durch das Buch getragen – aber als ich es dann durchgelesen hatte, hat mir etwas gefehlt. Etwas, das die Geschichte einprägsamer – vielleicht auch spektakulärer oder spannender – gemacht hätte.


    Trotz Markus harter Behandlung durch seine Artgenossen – und deren Verbündete – ist “Drachenseele” damit ein eher ruhiges Buch. Ein Buch, das annähernd nur die Entwicklung einer Persönlichkeit beschreibt – und damit leider nicht ganz mein Fall ist.

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten


    G.K. Chesterton

  • Dass dich das Cover neugierig gemacht hat, kann ich gut verstehen. Mir gefällt das auch sehr gut und ich hätte sicher auch nach dem Buch gegriffen. Aber der Inhalt eher nicht so meinem Geschmack entspricht, hätte ich es wohl schweren Herzens wieder weggelegt.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Bei dem Cover dachte ich an ein Jugendbuch, ist es aber nicht.
    Es ist ein schönes Fantasy Buch, in dem die Liebe auch nicht fehlt.


    Dieses Buch liest sich sehr flüssig und ist eine schöne runde Geschichte.
    Trotz dem mich die Story um Marcus Sonntag nur am Ende richtig überrascht hat, fand ich das Buch sehr kurzweilig.
    Mir gefällt der Schreibstil sehr gut.


    Ein angenehmes seichtes Buch zum Träumen!


    Auch das zweite Buch, das ich von Angela Planert gelesen habe erhält von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: , da ich mich sehr gut unterhalten habe!